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Jünger Kinder kriegen?

Auf Twitter wurde unlängst ein interessanter Artikel gepostet, der sich mit dem richtigen Zeitpunkt für das Kinder-kriegen beschäftigt. Unter dem vielversprechenden Titel “Frauen können alles haben“, wird mit dem Gedanken gespielt, schon früh, mit Anfang 20, für Nachwuchs zu sorgen, um dann in seinen 30er und 40er Zeit dafür zu haben, Karriere zu machen.

Das klingt erstmal gar nicht schlecht, umgeht man doch gewisse Schwierigkeiten, die mit späterer Mutterschaft verbunden sind, beispielsweise Empfängnisprobleme, aber auch das Risiko, als ältere Mutter schon zu sehr festgefahren zu sein, weniger Energie, dafür mehr Ängste zu entwickeln, als Mütter um die zwanzig.

Die Autorin des Artikels führt ins Feld, dass man gerade in der Studentenzeit soviele Freiheiten wie nie hat (also auch viel Zeit fürs Kind) und auch nicht soviele finanzielle Ansprüche hat. Das soziale Netzwerk, ist jünger und auf Mr. Right als zukünftigen Vater bräuchte man auch nicht unbedingt zu warten. Liest sich gut, doch bei nährerem Hinsehen werden einige Probleme dieses Erklärungsversuchs bewusst:

1. Wieso hat man in der Studentenzeit viele Freiheiten: weil man in erster Linie nicht voll im Berufsleben steht und eben “nur” studieren kann. Hat man ein Kind (und keine reichen Eltern bzw. will auf eigenen Beinen stehen), wird mal wohl nicht darum herum kommen, neben dem Studium zu arbeiten. Und das mitunter recht viel, wenn man eine Familie erhalten muss. Schon sieht es mit den zeitlichen Freiräumen um einiges magerer aus.

2. Man mag zwar weniger “luxeriöse” Ansprüche haben und sich mit einer kleineren Wohnung zufrieden geben, allerdings kostet auch diese Geld. Plus den übrigen Lebenserhaltungskosten, die immer höher werden, muss entweder einer sehr viel oder beide zumindest mittelmäßig verdienen. Wohlgemerkt: das alles neben einem Studium. Und einem oder mehreren Kindern.

3. Ist das soziale Netzwerk wie Großeltern zwar jünger und belastbarer, das hat allerdings den Pferdefuß, dass die meisten der nahestehenden Personen wohl noch voll im Berufsleben stehen und die jungen Eltern betreuungstechnisch wenig unterstützen können.

4. Nicht auf Mr. Right zu warten, mag im ersten Augenblick Druck nehmen, stellt einen aber irgendwann (spätestens wenn die Kinder aus dem Haus sind) vor die Frage, ob das alles war. Scheidung. Neuer Mann. Dann ist man vielleicht gerade 40 und es ginge sich noch ein Kind aus… und man ist wieder drinnen im Teufelskreis der “späten Mutterschaft”.

Fazit: mich überzeugt dieser Artikel nicht. Meine Überzeugung ist vielmehr: Es gibt tatsächlich keinen einheitlich richtigen Zeitpunkt zum Kinderkriegen. Commitment für das Kind/die Kinder ist in jeder Lebensphase gefragt. Und einfach ist es nie, wenn man “alles” will. Und ganz ehrlich: alles zu jedem Zeitpunkt ist unmöglich.

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