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Birdman – or The Unexpected Virtue Of Ignorance

Birdman, unter der Regie von Alejandro G. Innaritu, der bisher für komplexes Depressionskino bekannt war, hat bei der diejährigen Oscarverleihung die Preise für beste Kamera, Drehbuch, Regie und besten Film eingeheimst.

Der Plot sagt einem nicht viel: der alternde Schauspieler Riggan (Michael Keaton), der in jungen Jahren ein Superstar in den Birdman-Filmen war, ringt mit dem Alter und seiner Karriere. Er hat ein Theater am Broadway übernommen und will nun als Regisseur und Theaterschauspieler reüssieren. Auch der Trailer lässt einen etwas ratlos zurück: Da ist der Riesenvogel Birdman, quasi Riggans Alter Ego, da ist seine kaputte, hochsensible Tochter (Emma Stone), sein Agent (völlig gegen sein Image besetzt und fast nicht zu erkennen Zach Galifianakis), sein Co-Star auf der Bühne (brilliant Edward Norton) und sein letzter Rest von Würde. Ergibt das ganze einen abendfüllenden Film? Oh ja, das tut es. Und es ist wohl tatsächlich der überragende Film des vergangenen Jahres.

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Dabei kann man auch nach Genuß von Birdman schwer beschreiben, warum er so faszinierend ist. Der Film bietet hervorragende schauspielerische Leistungen und scharfe Dialoge. Aber noch soviel mehr als das. Der Film ist quasi ungeschnitten und die Kamera folgt den Protagonisten auf dem Fuß, was besonders toll ist, da die Location ein Theater ist, und man jedes kleine Fleckchen hinter der Bühne inspizieren kann. Dazu gibt ein Schlagzeug fast ununterbrochen den Rhytmus des Filmes vor. Das klingt nervig, ist aber absolut stimmig und treibt die Handlung voran

Ja, Richard Linklater, der große Konkurrent von Innaritu bei den Oscars, hat mit Boyhood Neuland betreten, er hat über 12 Jahre einen Film über einen wachsenen Jungen bis zum Mann gedreht. Was er getan hat, ist von großem dokumentarischem Wert, aber er erhebt sich keine Sekunde von Boden der Realität. Innaritu tut etwas anderes. Er schüttelt das ganze Medium Film durcheinander, Phantasie und Realität trennen und vermischen sich, was dabei herauskommt, sind tausende Splitter, viele kleine hinreißende Details, über die es zu Nachdenken lohnt. Der Film hat nicht ein Thema, sondern dutzende, er ist unheimlich smart, ohne damit zu kokettieren, er ist witzig, skruill und dabei erstaunlich herzerwärmend.

Und er groovt. Von der ersten Minute bis zur letzten.

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