Wie jedes Jahr erreichen mich um diese Zeit Fragen zu Oscars und den nominierten Filmen und das war in den letzten naja, 20 Jahren echt genau mein Metier. Vor dem Kind und als nur 5 Filme in der Königskategorie nominiert waren, hab ich sogar oft alle gesehen gehabt und noch viele andere, die in anderen Kategorien nominiert waren.
Dieses Jahr, nun ja. Ich hab keinen einzigen Film in der Königsklasse bisher gesehen, und auch in den anderen Kategorien schaut es – abgesehen von Mary Poppins Returns und The Incredibles 2 – eher finster aus. Was ist mit mir passiert?
Nun ja, es haben sich offensichtlich die Prioritäten in meinem Leben verschoben und zwar in diese Richtung, dass ich derzeit kaum ins Kino gehe und auch sonst extrem selten Filme anschaue. Entweder ich habe keine Zeit dafür (bzw. nehme sie mir nicht) oder ich bin mit meinen Gedanken woanders, oft trifft sogar beides zu. Ich, die sich gern in eine fiktionale Welt mitunter aus dem Leben geflüchtet habe, lebe ich jetzt tatsächlich in der Realität? Kann man so vermutlich auch nicht sagen. Harhar. Es ist gerade ok, es wird vermutlich wieder eine Zeit kommen, in der ich die Oscars mit glühenden Wangen verfolge, weil ich alles gesehen habe und meinem Favoriten die Daumen drücke.
Also muss ich bei den Oscars 2019 auf die Meinungen aus meinem Umfeld zurückgreifen: A Star is born top bei vielen, meine Mum schwärmt von The Favourite und gehört zu denen, die meinen, dass Olivia Coleman verdientermaßen über Glenn Close gesiegt hat (denn sie hat auch The Wife bereits gesehen). Wobei ihr Rachel Weisz überhaupt am besten in dem Film gefallen hat. Aber wenn es nach ihr geht, dann war ja Mary Queen of Scots noch besser.
Was ist sonst noch zu sagen: der vielleicht meist diskutierte Moment der Show, der Bradley Cooper/ Lady Gaga Moment, als sie Shallow performt haben, was die Gerüchteküche ordentlich befeuert hat (Sind die jetzt zusammen, was ist mit seiner Frau, sie hat sich ja von ihrem Verlobten getrennt etc.) Aber beide sind halt auch gute Schauspieler und mediale Vollprofis, das darf man auch nicht vergessen. Eine gute Show war es allemal.
Dann noch: die Kontroverse um den Siegerfilm Green Book, der aus Frust hinausstürmende Spike Lee und die Gewissheit, dass es auch diesmal einen Director/Film Split gegeben hat, das heißt, dass die beste Regie an einen anderen Film (nämlich Roma von Cuaron ging), als an den später tatsächlich als bester Film ausgezeichneten Film.
Das ist mittlerweile allerdings gar nicht mehr so ungewöhnlich, ist es doch bereits das fünfte Mal in den letzten zehn Jahren passiert. Siehe auch 2017: Chazelle versus Moonlight, 2017: Innaritu versus Spotlight, 2014 Cuaron versus 12 Years a Slave und 2013 Ang Lee versus Argo. Wobei Ben Affleck 2013 ja nicht mal als bester Regisseur nominiert war.
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