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Friends, lovers & the big terrible thing 1

Wir alle kennen Matthew Perry, den Chandler Bing aus der Serie Friends.

Diejenigen, die Friends lieben, lieben Chandler wahrscheinlich auch ein bisschen. In einer Serie, in der alle sechs Hauptfiguren gleichermaßen witzig sein sollten, war er vielleicht der interessanteste, weil er die vielschichtigste Figur und vielleicht auch die größte Begabung für Comedy-Timing hatte. Im realen Leben war Matthew Perry allerdings derjenige, der schon während der Erstausstrahlung als der mit den großen Problemen galt. Weil er schon während Friends damals lief und einfach die größte Fernsehserie auf der Welt war, extreme Suchtprobleme hatte, die dem Publikum auch nicht verborgen blieben, was sein Aussehen betraf; seiner Leistung merkte man es nicht an. Wenn man seine Biografie liest, dann fragt man sich, wie er es überhaupt geschafft hat, alle Staffeln durchzustehen und auf dem Bildschirm immer “abzuliefern”.

Nun ist Perrys Biografie mit dem Titel Friends, lovers and the big terrible thing erschienen und auch, dass es dieses Buch gibt, ist eigentlich ein Wunder. Denn vor vier Jahren hat Perry aufgrund seiner jahrelangen Sucht (Kokain, Alkohol, diverse Tabletten) eine Magen-Darm Perforation erlitten, anschließend ist sein Darm geplatzt. Seinen Angehörigen wurde gesagt, dass seine Überlebenschance bei zwei (2 sic!!!) Prozent läge. Er war zwei Wochen im Koma und insgesamt fünf Monate im Krankenhaus, noch länger musste er einen Kolostomiebeutel tragen. Heute ist er clean, auch weil er weiß, dass ein nochmaliger Rückfall ihm mit ziemlicher Sicherheit das Leben kosten würde.

Seine Lebensgeschichte erklärt viel über seine späteren Suchterfahrungen. Er war das (nicht geplante) Kind sehr junger Eltern, zu jung, um wirklich ein Kind aufzuziehen. Die beiden trennten sich bald, er blieb bei seiner Mutter in Kanada, die – wie auch der Vater – beruflich sehr erfolgreich wurde und oft nicht zuhause; sein Vater zog nach L.A. ihn sah er unregelmäßig. Beide Eltern gründeten neue Familien, und auch wenn er sich mit seinen Halbgeschwistern immer sehr gut verstand, hatte er das Gefühl, in beiden Familien ein Fremdkörper zu sein und keinen richtigen Platz zu haben. Er kam zur Schauspielerei, weil er nach dem Kick des Angenommenwerdens suchte; aber – wie er bald feststellen musste – bietet auch noch so großer Ruhm diesen Kick nur auf eine begrenzte Zeit, danach fällt man wieder in ein Loch. Perry hatte ein großes Bedürfnis nach Nähe, aber auch ein ordentlichen Maß an Bindungsangst, weshalb er unter anderem mit Julia Roberts (sic!) Schluss machte, aus Angst, sie würde mit ihm Schluss machen. Daher die vielen, vielen Drogen.

Sehr beeindruckend fand ich folgende Offenbarung dazu:

“Wenn ich eine Frau haben kann, muss ich sie verlassen bevor sie mich verlässt, weil ich nicht gut genug bin und bald auffliege. Aber wenn ich eine Frau, die ich will, sich nicht für mich entscheidet, zeigt das nur, dass ich nicht gut genug und aufgeflogen bin. Kopf: Sie gewinnt. Zahl: Ich verliere. “

Matthew Perry, S. 154

…to be continued…

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