almis personal blog

Past Lives

Während das Kind letztes Wochenende Barbenheimer gesehen hat, habe ich mir Past Lives angeschaut.

Past Lives ist das Spielfilmdebut der südkoreanisch-kanadischen Regisseurin Celine Song. Der Plot ist rasch erzählt: Die 12-jährige Young Na wandert mit ihrer Familie nach Kanada aus, und lässt dabei nicht nur ihre Heimat Korea, sondern auch ihren Freund Hae Sung zurück. 12 Jahre später treffen sie sich online wieder, weitere 12 Jahre danach besucht er sie in New York, wo sie mittlerweile lebt. Young Na bzw. jetzt Nora (Greta Lee) ist mittlerweile mit Arthur (John Magaro) verheiratet, während Hea Sung (Teo Yoo) gerade eine Trennung hinter sich hat. Die beiden erinnern sich an das, was sie verbunden hat und stellen sich dabei die Frage, wie ihre (gemeinsame?) Zukunft aussehen soll.

Past Lives hat euphorische Kritiken bekommen und ja, dafür, dass das ein Debüt ist, wirkt dieser Film erstaunlich, wie soll ich sagen, routiniert? Drehbuch, Kamera, Schnitt, Musik, Schauspieler – alles passt, fügt sich zu einem geschmeidigem Gesamtwerk zusammen, das sich mit meinem Lieblingsthema beschäftigt: Menschliche Beziehungen. Die Romantik und Magie dahinter. Was Menschen verbindet, was Menschen trennt – auch wenn sie gerne zusammensein wollen. Und im Falle von Past Lives kommt auch noch Culture Clash hinzu, wie lebt man, wenn man die Heimat, ja sogar seinen Namen zurücklässt und anderswo ganz neu anfängt?

Aber – und ich weiß, es ist ein Jammern auf hohem Niveau – ganz erreicht mich diese Beziehungsgeschichte doch nicht. Obwohl sie langsam und unkonventionell erzählt ist (wie ich es mag), auch wenn sie weder platt noch pathetisch ist, auch wenn sie spannende Dialoge beinhaltet. Aber ganz komme ich speziell dieser Nora nicht nahe, genausowenig wie Hea Sung ihr nahe kommt. Diese Beziehung läuft ein bisschen nach dem Muster “The Chase” ab. Er vergöttert sie, sie entzieht sich ihm; wenn sein Interesse zurückzugehen scheint, dann meldet sie sich wieder, er beißt wieder an etcetera. Aber generell ist Nora diejenige, die ihn auf Distanz hält und es liegt nicht nur daran, dass sie verheiratet ist (denn das war sie bei ihrem ersten “Wiederfinden” nicht) und ihr Ehemann ist genau genommen in einer ähnlichen Position wie Hae Sung.

Nun fragt man sich zurecht, wo das hinführen soll und ich werde das nicht spoilern. Ich finde, der Film löst das auf eine sehr schöne und mystische Art auf, auf eine Weise, mit der man nicht rechnet. Aber trotzdem fehlt mir irgendwie etwas. Vielleicht etwas mehr… hm, Information? Past Lives wird gerne mit der Linklater Before Trilogie verglichen, aber das trifft es m.E. auch nicht wirklich, es sei denn, man zieht bei jedem Film Parallellen, wo ein Mann und eine Frau spazierengehen und sich poetische Gedanken machen.

Fazit: Past Lives ist ein sehr guter Film, von dem ich mir erwartet habe, dass er mich tiefer beühren wird, als er es tatsächlich hat. Vielleicht ist mir auch gerade nicht so nach Liebesgeschichten. Vielleicht verstehe ich zuvieles an Korea nicht. Vielleicht waren meine Erwartungen zu hoch. Aber nichts destotrotz: Es ist ein sehr guter Film.

Am Schneeberg

Diese Woche waren wir mit der langjährigen Freundin vom Kind am Schneeberg.

Ich habe uns für dieses Jahr NÖ-Cards gekauft (unbezahlte Werbung), weil wir eben diese Schneeberg Tour mit dem Salamanderzug machen wollten und wenn man diese tatsächlich macht, hat man schon einen Gutteil der Kosten für die ganze Card wieder herinnen.

Wir hatten so schön geplant, dass wir mit dem Zug bis Wiener Neustadt fahren, dann weiter mit einem anderen Zug und dann sind wir auch schon da und können um 11 auf den Berg fahren. Leider hatte die ÖBB andere Pläne und so hat das mit der Durchfahrt nicht geklappt und der vermeintliche Anschlusszug in Meidling ist auch ausgefallen. So saßen wir beim Anker Wiener Neustadt und tranken Kaffee, während wir unseren Salamanderzug auf 12 Uhr umbuchten, was gottseidank möglich war. Generell buchen anscheinend viele Leute ihre Züge um und so werden immer kurzfristig wieder Plätze frei.

Dann waren wir also endlich in Puchberg und warteten auf die Abfahrt:

Die Fahrt ist relativ gemächlich (Zahnradbahn), man könnte dazwischen aussteigen, es gibt vereinzelte Zwischenhalte (zb. zum Buchteln kaufen), und nach 40 Minuten ist man dann am Gipfel. Von dort – relativ angenehme Temperatur, unten 34 Grad oben ca. 10 Grad weniger – gingen wir gleich weiter (querfeldein) zum Waxriegel Gipfelkreuz:

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Der Aufstieg, 24. August 2023 (wer geht schon am Weg?)

Oben angekommen haben wir Mittag gegessen bzw. ich mein lange ersehntes Schokocroissant. Freundin vom Kind.”Das ist dein Highlight es Tages, oder?” Ja! Danach sind wir noch ein bisschen herumgewandert und haben die Aussicht genossen.

Am Schneeberg, 24. August 2023

Danach haben wir die Rückfahrt auch wieder umgebucht und strategisch überlegt, wann wohl weniger Leute fahren. Mein Beitrag dazu: “Aber wenn jetzt viele Leute kommen, dann sind dann auch viele Leute da.” Das Kind: “Wow.” Freundin vom Kind: “Was für eine Erkenntnis.” Ich: “Ja, aber ihr könnt sagen was ihr wollt, ich habe nicht Unrecht.” Harhar.

Unten angekommen ging es noch in den Souveniershop, danach weiteres am Bahnhof Herumgelungere und nach zwei weiteren Zugfahrten waren wir um 18 Uhr wieder zurück und waren also alles in allem von 8 bis 18 Uhr unterwegs. Schon anstrengend, schon viel Fahrerei, sonderlich oft macht man das wahrscheinlich nicht, aber es war lustig und ein schönes Erlebnis und den Salamanderzug kennen wir jetzt auch:

Salamanderzug (Nomen est Omen!)

RIP Toto

Toto Cutugno ist gestorben.

Seinen größten Hit hatte er mit L’Italiano, in dem er die italienischen Stereotype gleichzeitig persifliert, wie auch manifestiert. Da ist von Kanarienvögeln in den Fenstern die Rede, den Spagetthi al dente, der Musik aus den Autoradios, den melancholischen Augen und vor allem von ihm selbst, mit der Gitarre in der Hand, der darum bittet, singen zu dürfen, weil er sei eben ein “echter Italiener”.

Der Song ist zeitlos gut, und ich habe ihn in meiner ESC Playlist, obwohl Cutugno mit einem anderen Lied gewonnen hat und zwar, nachdem er 1990 in San Remo ursprünglich nur Zweiter wurde (mit dem Song Gli Amori). Die Sieger wollten aber nicht zum ESC nach Zagreb fahren und so kam Cutugno zum Zug, der dafür einen speziellen Song komponierte. Es war das historische Jahr 1990 und der ESC war quasi ein Themenabend zum vereinten Europa und Songs mit Titeln wie Somewhere in Europe (Irland), Frei zu leben (Deutschland), Keine Mauern mehr (Österreich) oder Brandenburger Tor (Norwegen). Und eben Insieme: 1992 von Cutugno.

Man soll ja keine Klischees verbreiten, schon gar nicht in der heutigen Zeit, wo alles potentiell irgendwen offended, aber Cutugno ist schon mit der typischen italienischen Lässig/Wurschtigkeit nach Zagreb gereist, hat sich dort einen Chor von Einheimischen zusammengestellt und kam dann in Turnschuhen (damals nannte man die noch so) auf die Bühne, als es noch nicht “salonfähig” war.

Als er dann gewonnen hatte und Rom im folgenden Jahr den Bewerb austrug, moderierte er praktisch unvorbereitet. Gigliola Cinquetti, die andere ESC Gewinnerin für Italien (von 1964), co-moderierte und rettete, was zu retten war. Der gesamte Abend war mehr oder weniger auf Italienisch, so auf die Art, ja wer die Sprache nicht kann, hat eben Pech gehabt, das ist schon sehr badass. Und bei der Punktevergabe schwamm Cutugno dann nur noch, er wusste weder, mit welchen Juroren er sprach, noch wie viele Länder auf französisch ausgesprochen werden.

Vor einiger Zeit wurde der ESC 1991 im Rahmen von #eurovisionagain wieder ausgestrahlt und ESC Aficionado Marco Schreuder twitterte damals:

Ich denke, er hätte genau das gesagt. Weil er ist eben ein echter Italiener! Harhar.

Hier nochmal seine Sieger-Performance in Zagreb. RIP.

Ein paar Hinweise

Ein paar sachdienliche Hinweis zu Oppenheimer noch.

Also ich sah den Film ja an einem sehr heißen Tag und kam mir sehr schlau vor, einen halben Lieter Holunderblütensaft mitzunehmen. Das war partiell gut, allerdings dauert der Film 180 Minuten. Und irgendwann ist der Saft leer und man muss dringend aufs WC. Gleichzeitig ist der Film so spannend und man könnte was Wichtiges versäumen. Dilemma! Naja, ich bin dann doch gegangen, denn sonst hätte ich mich nicht wirklich auf den quasi 3. Akt konzentrieren können.

Irgendwann im Film wird beratschlagt, wo die Atombombe abgeworfen werden soll und der Kriegsminister Stimson tritt auf. Ich denk mir, den Schauspieler kenn ich. Der hat normalerweise eine Zahnlücke wenn er lächelt, aber er lächelt in Oppenheimer nicht. Ich grüble sicher zehn Minuten herum, woher ich die Zahnlücke und das Lächeln kenne. Ich habe das Lächeln als schmierig in Erinnerung, schließe daher Arthousefilme aus. Dann endlich fällt es mir ein, bei dem Schauspieler handelt es sich um James Remar, den Richard aus Sex in the City, mit dem Samantha länger zusammen war und der dann einmal in der Mittagspause einer anderen Frau – ach lassen wir das. Jedenfalls: Der war es also.

Wie auch im Nett, Fix und Chill Podcast gesagt wurde, Oppenheimer ist nicht unwitzig. David Schindelböck sagt sogar, er habe in Oppenheimer ungefähr genauso oft lachen müssen wie in Barbie. Das gilt jetzt wahrscheinlich nicht für jeden Zuseher, für mich aber tatsächlich auch. Und bei Oppenheimer erwartet man das ja nicht unbedingt. Schindelböck und Sampson finden auch, dass die Musik viel zu laut ist in Oppenheimer, das empfand ich tatsächlich aber diesmal nicht so schlimm wie bei anderen Nolan Filmen, vielleicht weil ich OmU gesehen habe und zur Not die Texte lesen konnte. Schindelböck: “Christopher Nolan hat die Angewohnheit, es ist ein ganz normales Gespräch und die Musik bambambam […] und es geht dann auch so schnell, Physiker A hat über Anwalt C gesagt, dass Soldat B dies und das” Harhar! Ich rate wirklich zu Untertiteln bei der Originalversion.

Oppenheimer

Gestern habe ich also Oppenheimer gesehen. Ich hatte ja irgendwie die Befürchtung, dass man es dabei schwer hat, so ohne naturwissenschaftliches Studium (oder Verständnis), am besten Physik, weil wer Christopher Nolan kennt, weiß, dass seine Filme nur äußerlich wie Blockbuster-Kino wirken, insgesamt aber sehr komplex und anspruchsvoll sind, aber ich kann beruhigen: Man braucht kein besonderes Vorwissen in diesem Bereich für Oppenheimer und: der Film ist ein Meisterwerk.

Ich mag Nolan ja schon seit seinem Head-Scratcher Memento, auch wenn der sehr anstrengend zu Verfolgen war, ich habe Inception geliebt, seine Batman-Interpretation (Batman begins, The Dark Knight, The Dark Knight rises) geschätzt, obwohl nicht nicht so der Comic-Fan bin, aber nachdem der Stoff von Nolan bearbeitet wurde, war er auch kein klassischer Comic mehr. Werke wie The Prestige und Interstellar fand ich herausragend, auch wenn sie mich nicht komplett erreichten. Dunkirk und Tenet habe ich nicht gesehen. Und jetzt also Oppenheimer, wo ich heute, am Tag nach dem Sehen sagen würde, er kommt direkt hinter Inception – meinem Lieblingsfim von Nolan – für mich oder ist sogar gleichauf.

Die Geschichte dürfte soweit bekannt sein, es geht um den theoretischen Physiker J. Robert Oppenheimer, der im Zuge des sogenannten Manhatten Projects damit beauftragt wird, im zweiten Weltkrieg die Atombombe zu bauen, bevor das andere (insbesondere die Nazis) schaffen. Oppenheimer scharrt eine Reihe von Wissenschaftern um sich, um in der Wüste von Los Alamos die Entwicklungsarbeit zu leisten. Wie wir alle wissen, ist das auch gelungen, und die USA unter Truman hat, obwohl der Krieg eigentlich schon vorbei war, ihre neue Errungenschaft in Hiroshima und Nagasaki eingesetzt.

Der Film dreht sich natürlich um Quantenphysik und beleuchtet die Entwicklungsarbeit, er ist aber soviel mehr, eine Charakterstudie ebenso wie ein spannungsgeladener Thriller, Schauspielerkino und Parabel über Wissenschaft versus Politik. Ich glaube, es gibt gegenwärtig keinen anderen Regisseur, der es schafft, einen so sperrigen Stoff so publikumswirksam zu erzählen, obwohl er es dem Publikum durchaus nicht leicht macht. Oppenheimer enthält nämlich die üblichen Nolan-Ingredenzien, vor allem die nicht-lineare Erzählweise bzw. die Zeitensprünge, die schnellen und intelligenten Dialoge, die es notwendig machen, der Handlung wirklich genau zu folgen, aber eben auch jede Menge Suspense (die quasi-Gerichtsszenen), Humor und Explosionen. Und: Keine Schwarz & Weiß-Polarität, jede Menge Grautöne

Bei den auftretenden Schauspielern (und es sind viele) denkt man sich permanent, wer kommt denn jetzt noch aller, auch für auch sehr kurze Szenen. Herauszuheben sind aus meiner Sicht neben Cillian Murphy selbst vor allem Robert Downey junior, Matt Damon und Kenneth Brannagh (mein absolutes Highlight, so charismatisch) als Niels Bohr – ich meine, in welcher Hollywood-Produktion erwartet man sich Niels Bohr als Protagonist (ebenso wie Werner Heisenberg, Richard Feynman und Albert Einstein)?

Nach dem Film gingen ein paar Teenagerinnen vor mir und die eine zur anderen: “Matthias Schweighöfer war Heisenberg. Heisenberg!” Ich glaube, das würde sich jeder Physiklehrer im Gymnasium wünschen, dass seine SchülerInnen nach dem Unterricht von Heisenberg sprechen. Harhar.

Insgesamt, falls das noch nicht klar wurde, eine begeisterte Empfehlung von mir.

Little Women

Am Mittwoch habe ich dann noch zum Abschluss Little Women gesehen, den zweiten Film, bei dem Gerwig Regie geführt hat. Little Women ist ein amerikanischer Klassiker, eine Coming of Age Geschichte, vielleicht so bekannt wie Heidi im deutschsprachigen Raum.

Bei Friends motiviert Rachel einmal Joey, der normalerweise Bücher meidet, Little Women zu lesen und er will mehr darüber wissen und fragt sie: “These little women, how little are they? I mean, are they like scary little?” Nun, es handelt sich dabei um vier Schwestern, die von ihrem Vater so genannt werden, obwohl sie mittlerweile schon praktisch alle die Pubertät hinter sich haben.

Die Geschichte wird von Jo March, einer der Schwestern erzählt, die Schriftstellerin werden will und ihre Texte an Zeitungen und Verlage verkauft, sie arbeitet eben an ihrem ersten Roman, über sich und ihre drei Schwestern. Alle vier sind sehr künstlerisch begabt, eine schauspielert, eine malt, eine spielt Klavier und Jo eben schreibt. Aber zu dieser Zeit, wir befinden uns im 19. Jahrhundert, geht es im Prinzip nur darum gut zu heiraten, um versorgt zu sein, weil ja Frauen kaum arbeiten durften, und wenn dann sicher nichts brotloses.

Jo (Saorise Ronan) hasst das und sie rebelliert dagegen. Sie lehnt den Heiratsantrag von Laurie (Timothee Chalamet) ab, und klagt ihrer Mutter ihr Leid und liefert damit, wie ich finde, ein wesentlich eindringlicheres femistisisches Statement als das in Barbie der Fall ist, aber vielleicht bin ich persönlich auch mehr der 19.Jahrhundert-Feminismus Typ, sie sagt:

Women, they have minds and they have souls, as well as just hearts. And they have got ambition and they have got talent, as well as just beauty. I am so sick of people saying that love is just all a woman is fit for. I`m so sick of it!

Jo March in Little Women

Der FIlm ist generell so jung und frisch, obwohl er eben in der Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs spielt. Aber Greta Gerwig gelingt das Kunststück, den Film total heutig erscheinen zu lassen, ohne ihn seiner Zeit zu entreißen und mit Gewalt modernisieren, einfach um der Modernisierungs-Willen. Und die SchauspielerInnen sind großartig vor allem Ronan und Florence Pugh spielen so gut.

Hier noch der Trailer:

Die Stelle bei der ich diesmal am meisten gelacht habe (und erstaunlich wenige andere im Publikum) als Amy zu Laurie sagt: “Well, I believe we have some power over who we love, it isn’t something that just happens to a person.” Und Laurie daraufhin: “I think the poets might disagree.”

Btw. der große Saal im Votiv war bis auf den letzten Platz besetzt.

Wie schwer kann es sein?

Es ist eh klar, sobald niemand in der Nähe ist, der mir helfen kann, wird die Tinte in meinem Drucker leer.

Aber gut, wie schwer kann das sein? Nachdem ich die Tinte endlich gefunden habe, sehe ich mir ein Youtube Video darüber an, wie man sie in den Drucker füllt. Es sieht sehr einfach aus. Ich nehme die Tintenflasche und leere mir beim Hantieren damit gerade genau so viel über die Hände, dass ich ungefähr die Hälfte vom Sommergespräch mit Beate Meinl Reisinger dafür benötige, mir selbige wieder von den Händen zu aschen und zu bürsten (inklusive zu googeln: Wie entferne ich Tinte von den Fingern?).

Aber es war jetzt nicht so wild, es ging alles wieder runter und beim Sommergespräch hab ich jetzt auch nicht direkt was verpasst. Btw. haben sie das im Abstellkammerl vom neuen Parlament aufgenommen oder was soll dieses Entführerin und ihr wehrloses Opfer Szenario?

Jedenfalls habe ich das mit dem Tinte nachfüllen dann doch gelassen.

Verlust-Gewinn?

Letztens habe ich mit jemanden gesprochen, der gerade eine schwere Zeit durchmacht und er meinte, dass Leben bestehe eigentlich nur aus Verlusten. Ich habe darüber nachgedacht und im ersten Reflex fast zugestimmt, mit dem Zusatz, dass im Laufe der Zeit sogar immer schlimmer wird, jeder Verlust wird schmerzhafter, weil da ja schon die ganzen anderen Dinge sind, die vorher passiert sind.

Aber dann hab ich die Perspektive gewechselt und mir gedacht, jeder Verlust heißt doch auch und vor allem, dass etwas da war, worüber man – manchmal sehr – trauert. Und besser ist es doch, dankbar für die Dinge zu sein, die vor dem Verlust passiert sind, denn das waren wunderschöne Dinge und Zeiten. Ich denke, dass ich lieber mit diesem Blick auf mein Leben schauen will, so auf die Art: Don’t look back in anger.

Und bevor jetzt jeder glaubt, ich bin zur Zen-Meisterin geworden, nein, es gibt auch Abende, da höre ich mir eine Stunde Lieder an, die so schön traurig sind, dass ich weinen muss und dann mache ich das auch. Oder ich nehme dafür ein Stofftier in den Arm, weil das bei mir immer dazu führt, dass ich mir selbst sehr leidtue (harhar). Das ist manchmal auch ok und gut so, denn wie Frou Frou in ihrem Song Let Go schon sang: “There is beauty in the breakdown.”

Aber: Es nicht nicht nur Schönheit im Breakdown, sondern auch in dem Moment, wo man die Tränen trocknet und das tut, was dem eigenen Leben Sinn gibt.

Jetzt red ich doch wie eine Zen-Meisterin. Sorry.

Nett, Fix & Chill

Es ist so saukalt und schiach in Wien, dass man sich am Abend gerne auf dem Sofa zusammenrollt und Podcasts hört. Am Wochenende bin ich auf den Film/TV Podcast von Cesar Sampons (ja, der ESC Drittplatzierte von 2018) und David Schindelböck (Radiomoderator) aufmerksam geworden, der da heißt Nett, Fix und Chill, und habe mir gleich einige Folgen angehört. Es geht jetzt nicht unbedingt um Arthouse Kino (obwohl manchmal doch auch), sie reden viel über Star Wars und Marvel usw., was ich mir durchaus aber auch gerne anhöre, obwohl ich mich da kaum auskenne, weil sie so begeistert davon sind und es mich dann doch auch irgendwie bereichert.

Die Folge aber, bei der ich bisher am meisten lachen musste, war Episode 15 über den Film The Whale. Das ist dieser Film mit dem (auf) adipös (gemaskebildeten) Brandon Fraser, für den selbiger dieses Jahr den Oscar für die beste Hauptrolle bekommen hat. Ich habe mir den Film bewusst nicht angeschaut. Und zwar nicht wegen Brandon Fraser, den ich eigentlich recht sympathisch finde und ihm das Karrierecomeback auch sehr gönne, sondern weil mich die Beschreibung des Filmes alleine schon so unglaublich runterzieht.

Es gab in der Vergangenheit immer wieder Filme, die ich mir genauso nicht angesehen habe (und auch nie ansehen werde), weil ich weiß, dass diese Filme in ihrer Hoffnungslosigkeit für mich das reine Grauen sind – sowas wie zum Beispiel auch Dancer in the Dark (obwohl ich auch Björk sehr schätze) oder Amour (von Haneke oder überhaupt weite Teile von Hanekes Euvre). Dabei hab ich mit Drama und Krisen in Filmen überhaupt kein Problem, aber es gibt Filme, die einfach null Hoffnungsschimmer bieten – zumindest antizipiere ich das – und die vermeide ich aus purem Selbstschutz.

Möglicherweise milde Spoiler

Als ich mir jetzt die Folge angehört habe, musste ich feststellen: Ich hatte absolut recht. Denn das erste, was Schindelböck anscheinend nach dem Endes des Filmes zu Sampon sagte, war genau das: “Ich will diesen Film nie wieder sehen.” Und Sampson sagt darauf, dass man Charlie (Fraser) eine Woche in dessen Leben begleitet und nicht mehr erfährt als “wie orsch alles ist.” Darauf Schindelböck: “Es ist vielleicht krass, was ich jetzt sage, aber sogar Schindlers Liste hat es geschafft, in vereinzelten Momenten humoristisch zu sein und hier und da immer mal wieder zu zeigen, ah ein Hoffnungsschimmer, ein Silberstreif. […] Und schlimmer als der Holocaust wird es nicht.” Natürlich, so Schindelböck weiter, könnte man auch sagen, das ist das Leben, das ist die harte Realität. Es gibt ganz viele Leute, die sich aufgegeben haben und nicht mehr kämpfen wollen. Und da kommt wieder mein persönlicher Ansatz ins Spiel: Ja, so ist es. Aber dafür gehe ich nicht ins Kino. Ich will zumindest einen Funken Hoffung sehen und das bietet The Whale anscheinend gar nicht.

Trotzdem war die Folge wie gesagt ausgesprochen amüsant und ich habe den Podcast gleich direkt abonniert. (Unbezahlte Werbung wie immer)