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Die Rosenschlacht

Gestern war ich dann noch im Kino und habe The Roses (Die Rosenschlacht) gesehen, das ist der neue Film von Regisseur Jay Roach, den wir schon von den Austin Powers und den Meet the Parents Filmen kennen. Er ist eine Art von Remake oder eher Neuinterpretation des Filmes The War of the Roses (Der Rosenkrieg) aus dem Jahr 1989, beruhend auf dem Roman von Warren Adler.

Hier folgen wir den beiden Engländern Ivy (Olivia Coleman) und Theo (Benedict Cumberbatch), die sich Knall auf Fall verlieben und gemeinsam nach Los Angeles auswandern, dort eine Familie gründen. Theo, ein erfolgreicher Architekt, schenkt seiner Frau, einer Köchin, die ihre Karriere für die Kinder zurückgestellt hat, auf dem Höhepunkt seines Erfolgs ein kleines Restaurant am Strand, mit dem sie sich selbstverwirklichen soll. Doch dann ändern sich die Vorzeichen, Theo verliert seinen Job in dem Moment, in dem Ivy mit ihrem Business richtig durchstartet…

ACHTUNG SPOILER MÖGLICH

Ich bin ehrlich, ich mag Coversongs meistens nicht besonders, weil sie, m.E. dem Original kaum je einmal das Wasser reichen können, und nichts neues oder anderes hinzufügen, was ich im Ausgangsmaterial vermisst hätte. Und je mehr ich den Originalsong mag, umso weniger natürlich. Ganz ähnlich geht es mir mit Remakes auf dem filmisches Sektor und dieses Phänomen erkenne ich hier wieder. Auch wenn ich jetzt kein riesen Fan von The War of the Roses bin, weil es – wie bei vielen schwarzen Komödien – mehr um das “wie” als um das “warum” geht. Also wir erfahren im 1989er Film mit Michael Douglas und Kathleen Turner nicht, warum die Ehe nicht funktioniert, wir sehen aber zwei Stunden wie sehr sie das nicht tut.

Bei The Roses ist es ein bisschen anders. Denn im Gegensatz zu den von Douglas/Turner verkörperten Personen sind Ivy und Theo beide grundsätzlich sympathische Menschen (es ist viel schwerer, Michael Douglas sympathisch erscheinen zu lassen als als Monster harhar). Sie sind auch länger glücklich in diesem Film, sie scheinen viel besser zusammenpassen. Sie haben mehr ein Problem mit den äußeren Umständen als mit sich selbst. Und das ist gleichzeitig auch der Knackpunkt, denn ein bisschen fragt man sich schon, woher dann plötzlich das ganze Drama kommt, das zwangsläufig kommen muss. Nicht, dass es nicht sein kann, dass die beiden sich auseinanderleben und trennen, aber dieser ganze Hass und die Dunkelheit, die wir aus dem Original kennen, finden wir hier nicht vor. Theo und Ivy wirken wie zwei Menschen, die einigermaßen zivilisiert auseinandergehen würden.

Also muss am Drehbuch geschraubt werden und zwar in der Weise, als dass es auch hier im Endeffekt um das Haus geht, um das beide kämpfen. Im Original war das Haus eine Metapher für “ich gönne dir absolut nichts”, während hier das Haus von Theo selbst entworfen und in vielen Jahren gebaut wurde. Damit wird klargemacht, wie wichtig es ihm ideell ist. Aber dennoch hatscht das Ganze ordentlich, die Prämisse bleibt zu unscharf. Natürlich gibt es ein paar witzige Szenen, es gibt ein paar wirklich gute Nebenfiguren, aber dieses Hybrid aus düster und gleichzeitig familientauglich funktioniert nicht wirklich.

Verteidigt wird die Insitution der Ehe an sich kaum – außer als eine Konstruktion, um im Alter nicht allein sein. Aber es wäre nur eine Frage der Zeit, bis man sich einfach nur noch nervt, bestenfalls irgendwie nebeinenanderherlebt; oder wie Theos Freund Barry sagt: “When we were younger, I knew what she was going to say before she said it. Now I don’t know what she said after she said it.” Da hatte Danny de Vito im Original als Scheidungsanwalt (!) noch eine optimistischere Perspektive. Und über Scheidungen zog er folgendes, recht geschäftsschädigendes, Fazit: “There are no winners in a divorce, only different degrees of losing.”

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