Kürzlich war etwas über einen geschlechtssensibeln Kindergarten in Wien zu lesen und ich habe mir überlegt, ob ich das Konzept gut finde. Zu einem richtigen Schluß bin ich nicht gekommen.
Natürlich finde ich es toll, wenn es männliche Kindergärtner gibt, leider gibt es noch sehr wenige Männer, die diesen Beruf ergreifen. Und ich finde es auch richtig super, wenn Buben kochen und Mädchen rollern “dürfen”, allerdings verstehe ich nicht, warum geschlossen alle Mädchen rollern gehen “müssen”, während die Buben in der Küche stehen. Mir kommt eher vor, dass man so die Geschlechtsunterschiede erst recht hervorkehrt (wenn auch mit umgekehrter Prägung), anstatt, dass man eben mal gemeinsam etwas “bubenspezifisches” und mal “mädchenspezifisches” macht, wie das aber auch bei uns im Kindergarten stattfindet (hier backen zb. auch alle gemeinsam oder sausen mit den Fahrzeugen durch den Garten etc)
Und dann gibt es natürlich auch den Alltag, in dem einem Kinder ja dutzende Male am Tag und auf unterschiedliche Weise demonstrieren, wie verschieden Erziehungstheorie und -praxis aussieht. Auf dieses Thema bezogen bedeutet das, dass die meisten Mädchen mit wunderschönen Spangen und Kleidchen in den Kindergarten kommen (und ja, oft sind diese rosa) und sich riesig freuen, wenn sie ihre Puppen schminken, während Buben herumlaufen und rangeln und Kräfte messen, und von Autos und Flugobjekten begeistert sind. Es ist einfach (oft) so. Natürlich mit Ausnahmen, klar. Aber das, ohne, dass man sein Kind in diese Richtung lenkt. Niemals habe ich meinen Sohn auf Autos oder gar Baustellen aufmerksam gemacht, dennoch war das ziemlich das erste, was ihn – im Buggy sitzend – richtig interessiert hat.
Oder gestern haben sich meine Männer gut zehn, fünfzehn Minuten daran erfreut und darüber unterhalten, dass unser (Firmen)auto eine Anhängerkupplung hat und mir persönlich fällt zu diesem Thema echt nichts ein, gar nichts, also es gibt wohl gewisse Unterschiede und die sind einfach da. Aber natürlich spricht alles dafür, die jeweils andere Seite kennenzulernen und zu wissen, man hat viele Möglichkeiten. Und ich finde es persönlich sehr spannend, einen Sohn zu haben.
Um welchen KiGa handelt es sich? Ein Projekt, oder ist der schon in “Betrieb”? Ich finde die Thematik sehr interessant, nicht nur wegen den, wie Du schreibst oft zu beobachtenden Buben- und Mädchen-Sachen, die sich, da geb ich Dir recht, sicher tlw selbständig oder durch beobachten der Gesellschaft entwickeln.
Was hierbei wichtig wäre zu bedenken, dass Buben sehr oft einen männlichen Ansprechpartner/Vertrauensperson bräuchten, auch die Kleinsten. Fast überwiegend Frauen sind in der Klein- und Kleinstkinderbetreuung beschäftigt, da ist es nahezu nicht verwerflich, wenn die “bösen” Jungs schon mal vorverurteilt werden, nur weil sie eigentlich einen Mann bräuchten in der Entwicklungsphase in der sie sich gerade befinden.
Wie denkst Du als Buben-Mama darüber?
Ja den gibt es, er heißt “Fun and care” und ist im 15. Bezirk. Der Standard hat vor kurzem mal drüber berichtet:
http://derstandard.at/1343744413688/Rolle-vorwaerts
Ich seh das wie Du, es wäre wünschenswert, wenn mehr Männer diesen Beruf ergreifen würden – wobei ich hoffe, dass in der heutigen Zeit die “schlimmen” (weil oft wilderen, lauteren) Buben als Denkweise in den meisten Kigas generell überholt ist.
Wenn ich mir dieses Genderkonzept ansehe, dann geht das aber eigentlich in die umgekehrte (?) Richtung: der Mann dort soll eher feminin sein und den Jungs andere Möglichkeiten aufzeigen? Mir ist dieses Konzept irgendwie zu schwarz/weiß (halt in die andere Richtung)