Viel positives war ja über den Jubiläumsbond zu lesen, der beste Bond aller Zeiten soll es sein, unter der Regie von Sam Mendes – dessen Film American Beauty ich sehr liebe – der dritte Film mit Daniel Craig, den ich als Bond eigentlich ziemlich gut finde und dessen Erstling Casino Royale ich besonders mochte.
Mit dementspechend hohen Erwartungen habe ich mir also endlich Skyfall angesehen und wurde für mich überraschenderweise deutlich enttäuscht. Ja klar, das sind sehr schöne Bilder, Shanghai bei Nacht, Schottland im Nebel, immer wieder London. Ästhetisch. Toll. Andererseits sind es gerade diese artifiziellen Bilder, die Skyfall sehr von seinem Zuschauer distanzieren und auf Abstand halten. Bond selbst ist diesmal so geschlagen und verletzlich und erinnert dabei etwas an Bruce Wayne in The dark knight rises. Nur wieviel Kraft schöpfte Wayne aus seiner Niederlage, welche Katharsis machte er (deutlich sichtbar) durch. Und Bond? Der schwelgt in der Vergangenheit, der Film besteht aus unzähligen Zitaten, Anspielungen an frühere Filme, Insiderverweisen. Das allerdings relativ ironiefrei und ohne großen Erkenntnisgewinn.
Und das ist so schade. Wie frisch und neu erfunden wirkte der 1. Craig-Bond Casino Royale (jaja, der Croupier hatte einen ziemlichen Wiener Slang, was etwas unfreiwillig komisch wirkte, zumindest auf das Wiener Publikum, großes Gekicher, aber selbst das störte nicht sehr) und wie altbacken dagegen der dritte? Der Plot war quasi nur selbstreferentiell, eine Bedrohung von außen nicht existent (in Zeiten wie diesen ein wirklicher Anachronismus), ein Kampf ganz innerhalb des eigenen Universums.
Der Bösewicht Javier Bardem hätte ich einer besseren Geschichte wirklich brillieren können, so wirkte selbst er trotz aller Bemühungen relativ comichaft-harmlos. Judi Dench als M. ist mir generell so fern wie nur irgend möglich, spielt aber diesmal eine so große Rolle im Film, dass man sie schwer übersehen kann. Letztendlich muss ich sagen: das Beste an diesem Film ist für mich der Song von Adele.
Bitte Ihr Leute, die Ihr Skyfall liebt, was habe ich falsch gemacht bei der Rezeption? Was mögt Ihr daran so gerne?
Ich mochte an dem Streifen, dass sich Bond und der Mi6 selbst in Frage stellten, nahe am Abgrund standen und Bond verletzlich war. Craig hat bei mir aber den Bonus, dass ich seine Verkörperung des Bond sehr schätze. Eben, weil er ein unkonventioneller, verletzlicher ist.
Die Action ist ziemlich straight forward, oft so comichaft überzeichtnet, dass ein Darüber-Nachdenken gar nicht nötig ist.
Das war’s eigentlich schon. Ach ja: der Song: sehr gut! 🙂
Hier meine Rezension: http://kramure.nagelmitkopf.at/2012/11/gesehen-skyfall-bond-at-its-best/
Craig an sich mag ich als Bond auch sehr gerne.
Hm, wenn ich Deine Meinung lese, klingt das viel spannender als ich es persönlich empfunden habe! 😀
Jaja, Kritiken und Filme 🙂
Ich kann gar nicht erklären, warum Skyfall für mich der Best Bond Ever ist. Das Gesamtpaket hat einfach gepasst.
Vielleicht ist er es auch einfach nur, weil ich alle anderen davor so knapp gesehen habe?
Mr. Xoxolat hätte eigentlich noch eine grosse Bond-Review am Blog schreiben sollen…
Ah ja genau, das wäre schon interessant, kannst du ihn noch dazu überreden! 😉
Glaubst das ist noch aktuell? Der ganze Bond-hype ist ja doch schon wieder abgeflacht…
Aber ich werd ihn nochmal drauf ansprechen =)
Na dann soll er es für den nächsten Bond vorbereiten! 😀