almis personal blog

Kind ja oder nein?

Diese Woche las ich auf Edition F den Artikel Warum ich mich nicht entscheiden kann, ob ich ein Baby will.

Die Autorin stellt spannende und durchaus auch sehr zutreffende Fragen, wie ich finde. Anscheinend hat sie ein recht gutes Gespür dafür, was sich mit Baby ändert, im eigenen Leben. Sie bezeichnet ein Kind zu bekommen als Nullsummenspiel – dh die Vorteile und Nachteile halten sich in etwa die Waage. Nachdem sie Antworten von Frauen möchte, die bereits Kinder haben, hier kommt meine.

Bei dem Artikel musste ich spontan an den Film Kramer gegen Kramer denken: Dustin Hoffman wird von seiner Frau verlassen und bleibt mit seinem kleinen Sohn alleine. Er ist plötzlich alleinerziehender Vater und das macht ihm, dem bisher die Karriere am wichtigsten war, ganz schön zu schaffen. Eines Abends, nach einem besonders anstrengenden Tag, macht er sich eine Liste mit den Vorteilen und Nachteilen des Elternseins. Bei der Nachteile Liste stehen viele Punkte wie keine Zeit mehr für Hobbys und gesellschafliches Leben, die Arbeit kommt zu kurz, zuwenig Schlaf, Chaos usw. Auf der Seite der Vorteile steht: nichts. Schnitt, nächste Szene: Hoffmann sitzt am Bett seine Sohnes und hält ihn im Arm.

Das sagt eigentlich alles aus. Ich halte nix davon, der Autorin nun zu versichern, es würde alles nicht so schlimm werden, und es wird sicher Menschen geben, die sie entlasten werden. Das kann niemand versprechen und darauf sollte man nicht bauen. Kinder haben ist ein Commitment mit der Ungewissheit. Das ist der Deal dabei. Was genau auf einen zukommt, kann nicht vorausgesagt werden. Das kann zermürbend sein, wie Julia von Sinn.Im.Puls, deren Blog ich kürzlich kennengelernt habe, richtig schreibt. Das Leben mit Kind unterscheidet sich elementar von der Zeit zuvor, wo man zwar durchaus auch stressige Phasen zb. im Job hatte, aber ungefähr wusste, wie lange die dauern und mehr Einfluss nehmen konnte. Und auch Erholungsphasen planen konnte. Bei Kindern weiß man das nicht, oder wie Julia schreibt: “Schreien in der Nacht? Geht das jetzt noch 2 Monate oder 2 Jahre? Stress beim in den Kindergarten gehen? 6 Monate oder 4 Jahre?” Da bleibt nur ein Motto: Go with the flow.

Ist das immer einfach, zufriedenstellend, angenehm? Wird man immer Zeit haben, sich genügend um sich selbst, seine Hobbys und seine Partnerschaft zu kümmern? Eher nicht, sorry. Tatsächlich gibt es für mich nur einen Grund ein Kind zu bekommen, und das ist der Wunsch danach. Nur wenn man diesen Wunsch hat, ist man wohl bereit, die Kontrolle abzugeben und diese Ungewissheit, die auf einen zukommt, anzunehmen.

Denn das Leben ist defintiv nicht mehr so wie vorher und das ist auch gut so. Aber eben nur, wenn man es so will.

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