almis personal blog

vancouver, drei

ja ich weiß, eigentlich mag ich china-towns nicht so gerne. aber in vancouver habe ich sogar bei einem chinesen zu mittag gegessen, den sonst nur asiaten besuchen. ich weiß zwar nicht mehr was es war – jedenfalls keines von den meerestieren, die mich vom aquarium direkt gegenüber misstrauisch beobachtet haben – es hatte aber einen völlig anderen geschmack als das chinesisches essen in wien. wunderschön in china town ein kleiner park mit seerosen, in dem man gut relaxen kann.

wie schon bei unserem urlaub in südengland 2003 (heißester sommer seit 100 jahren oder so), lernen wir auch in vancouver kein typisch kanadisches wetter kennen – im gegenteil: es ist jeden tag sehr warm bis heiß. während wir in vancouver mit shirts und kurzen sachen herumlaufen, brauchen wir drei, die später noch die westküste hinuntertingeln, die fleecejacken paradoxerweise erst in kalifornien. wir genießen also die sonne, und das brautpaar bereitet seine hochzeit vor, was doch etwas mehr zeit in anspruch nimmt, als eine heirat in las vegas.

bei jetlag sollte man nicht den fehler machen, sich bei einer kurzen rast im b&b nachmittags hinzulegen. ich bin eigentlich auch gar nicht müde, aber sobald ich mich in die horizontale begebe, bin ich chancenlos. nach einem powernap, das seinen namen nicht ganz verdient, stehe ich minutenlang völlig neben mir. geräusche und stimmen um mich herum wirken schallgedämpft, während das licht ungeheuer grell erscheint. mein mund ist trocken und meine beine sind wackelig. don’t try this after a long distance-flight.

schön ist, dass wir im b&b alle tür an tür zusammenwohnen, aufgeteilt auf drei zimmer. man trifft sich manchmal schon am morgen, kann zusammen frühstücken oder sich noch spätnachts in einem der räume zu einem plausch treffen. fast wie auf einem skikurs nur ohne lästiges schifahren. durch die wände hört man leise die vertrauten stimmen der freunde. praktisch ist diese lage auch für eine bachelorparty, die am zweiten abend nach unserer ankunft stattfindet. am dritten tag gibts ja eine hochzeit im stanley park.

gold

endlich die erste alpin gold-medaille bei den olympischen spielen. 

im kurier heute die meines erachtens beste schlagzeile dazu (die diversen goldfisch wortspiele sind eher mäßig orginell) – möglicherweise überheblich, wahrscheinlich aber selbstironisch gemeint – das imperium schlägt zurück

paparazzi

so, zur abwechslung mal kurz weg von olympia – vor einigen jahren führte ich mit einem nahen verwandten folgenden dialog:

person xy: wer ist eigentlich diese sienna miller?

ich: das ist die freundin von jude law.

person xy: und wer ist jude law?

ich (seufzend): sollen wir jetzt bei adam und eva anfangen?

tja, mittlerweile fällt mir meine selbstgefälligkeit auf den kopf, denn nun bin ich die, die bei einem song im radio ihre freunde fragen muss, was das für ein lied ist. und es ist paparazzi von lady gaga, ein song also, der seit gefühlten 47 wochen in den charts ist. wenigstens sagt mir die dame etwas, um pokerface überhören zu können, hätte man sich wohl tatsächlich an der dark side of the moon befinden müssen.

wie auch immer, diesen ohrwurm werde ich wohl so schnell nicht mehr los. das video – eigentlich ein kleiner film – gefällt mir ausgesprochen gut. hat was von bildender kunst. bei lady gaga weiß man ja nicht so genau, ist sie eine kommerzikone, die jeder gut finden kann und über deren geschlechtsteil boulevardzeitungen spekulationen anstellen, oder ist sie eine subversive kunstfigur mit bizarrem modegeschmack. ein unantastbares sexsymbol? ein wesen von einem anderen stern? erstaunlich, dass sie im paparazzi-video ihre relativ unbekleidete kehrseite in die kamera hält. der durchschnittliche popmusiker zahlt, damit sich andere in ihren videos nackig machen. trotzdem wirkt es anders als beispielsweise bei madonna, die das auch macht.

zuviel selbstreferenz hat oft einen schalen beigeschmack, siehe jennifer lopez mit jenny from the block, siehe michael jacksons scream, siehe weite teile von britney spears gesamtwerk, praktisch alles von eminem… aber hier passt es. lady gaga als das it-girl, das zur mörderin wird. das hat auch schon wieder was von no doubt (it’s my life). ich bin sicher, wenn man das video eingehender studiert, findet man da noch einiges mehr an zitaten. und der mickey-mouse look am ende gefällt mir auch.

außerdem ist lady gaga wie gesagt ein it-girl. was uns wieder zu sienna miller bringt. wenn das keine dramaturgische klammer war. ha!

olympia news

ok, die olympia abfahrt war spannend

erfreulich war sie weniger. nach zwischenbestzeit des südtirolers christof innerhofer (der eigentlich, präoperativ, gar nicht hätte fahren sollen) hatte ich kurz mal das gefühl, nun dringend für italien daumenhalten zu müssen. ist ja nicht so, ich kann ja zwischen zwei nationen wählen. harhar. allerdings wurde da auch nichts draus. gewonnen haben die schweizer.

dafür heute silber! und nachdem die alpinen bewerbe dauernd verschoben werden und ich daher bereits auf biathlon und rodeln ausweiche, habe ich es sogar verfolgt

vancouver, zwei

der jetlag führt dazu, dass wir schon gegen sechs uhr früh wieder wach sind. ein sonniger sonntag steht in vancouver bevor und so dauert es nicht lange, bis wir losfahren, um die stadt zu erkunden. es ist das erste mal, dass ich durch die straßen eines anderen kontinents fahre und wie das oft so ist, bei einem ersten mal: ich fasse es nicht, im bin sprachlos, glücklich, fasziniert und muss mich zwicken, um zu realisieren, dass das kein traum ist.

vancouver ist immer ganz vorne in den rankings dabei, wenn es um die lebensqualität in städten geht. wien übrigens auch, wobei man wien und vancouver nicht unbedingt vergleichen kann. vancouver hat alles: das typische us-großstadtflair mit hochhäusern und breiten straßen (aber ohne waffen), es hat das meer und einen stadtstrand und es hat berge vor der haustüre. vancouver ist vollendet schön und für mich der perfekte einstieg in unsere westküstentour, habe ich doch etwas bammel vor der reise in die usa. in vancouver kann man schon mal üben, quasi mit doppeltem boden. 

wir besuchen den stanley park (in dem später noch eine hochzeit stattfinden wird, ja auf dieser reise wurde geheiratet wie verrückt),  den hafen am canada place, wir bummeln durch die gastown – mit der rauchenden uhr – und natürlich chinatown (wie jede ordentliche großstadt hat auch vancouver eine), wir essen auf granville island zu abend, wir trinken unseren cafe bei starbucks und uns gehts richtig gut, ich habe das gefühl, dass ich zur richtigen zeit am richtigen ort bin. dieses gefühl wird mich die nächsten drei wochen begleiten. 

unser running gag: die "westcoast-trailer" haben vancouver schon einen tag begutachtet und waren unter anderem in der vancouver art gallery in der eine franz west ausstellung stattgefunden hat. natürlich interessant, wenn man die werke eines wiener künstlers soweit weg von zuhause betrachten kann. ein auf englisch abgehaltenes interview mit west, das per video rund um die uhr im museum zu verfolgen ist, war offensichtlich ausnehmend orginell. obwohl wir anderen es nicht gesehen haben, haben wir doch nach der dritten erwähnung das gefühl, dabei gewesen zu sein und lachen mit.

auch das macht eine reise aus: die vielen kleinen speziellen momente, die man miteinander teilt und auf die man noch jahre später zurückkommen kann.