almis personal blog

überraschende songs: live to tell

heute aus der rubrik überraschende songs, die man dem interpreten nicht unbedingt zugetraut hätte: madonnalive to tell.

meilenweit entfernt von glamour und show, von kabala und schlankheitswahn, botox und welttourneen. schlicht und gerade deshalb bewegend.

ach ja, madonna war doch tatsächlich mal mit sean penn verheiratet. irgendwie hat sich das aus dem public knowledge entfernt. man weiß es zwar, irgendwo im hinterkopf, aber man kann es sich nicht mehr so richtig vorstellen, wie sie als paar funktionieren konnten. wobei, damals schienen sie perfekt zu harmonieren. zwei junge leute aus den achtzigern, er noch kein oscar-flüchtling und polit-aktivist, sie noch kein weltstar, sondern das mädchen, das im papa don’t preach video ein italians do it better t-shirt trägt.

der song stammt übrigens aus dem mir nicht bekannten film at close range mit u.a. dem coolen christopher walken. damals noch richtig jung!

man könnte durchaus überlegen live to tell zu covern. aber bitte nicht unterlegt mit einem doofen disco-stampf beat.

das apartment

und nun endlich das apartment gesehen. billy wilder, jack lemmon und shirley maclaine at their best again.

erneut greift billy wilder ein ganz schön heißes eisen an. baxters (lemmon) apartment wird nämlich zum liebesnest für viele seiner (verheirateten) vorgesetzten. praktisch zu jeder zeit stellt er seine eigenen vier wände für "schäferstündchen" zur verfügung; wenn es draußen stürmt und schneit, sitzt er, nur vom mond beschienen, alleine auf einer parkbank und wartet, dass die zeit vergeht. ganz durchsichtig ist sein charakter nicht. warum er es tut, es wird nicht vollkommen klar. es mag vordergründig zur förderung seiner karriere sein. aber ein wirklicher karrierist ist baxter nicht. es ist etwas masochistisches in seinem tun, etwas von "anderen gefallen wollen", ohne schleimerei. und: baxter wirkt – trotz seines moralisch nicht ganz einwandfreien handelns – niemals schmierig oder fragwürdig. er ist ein perfekter gentleman, der sich seinen teil wohl nur denkt. mit dem erscheinen von fran kubelik (maclaine) verschieben sich allerdings seine prioritäten.

wieder gibt es eine menge an herrlichen sagern, etwa als fran baxter ihren handspiegel borgt und er bemerkt: "it’s broken", darauf sie: "yes, i know. i like it that way. makes me look the way i feel." oder als einer der apartmentbenutzern von seiner geliebten gefragt wird: "you bring other girls up here?" und antwortet: "certainly not! i am a happily married man." kein erhobener zeigefinger, kein lehrstück. aber zuweilen doch bitterböse. maclaine und lemmon spielen vollkommen andere charaktere als später in irma la douce. lemmon ist weniger linkisch und befliessen, maclaine mehr das scheue mädchen als der vamp. überaus wandlungsfähig, beide.

das brachte einen haufen an (oscar)nominierungen bzw. auszeichnungen ein. und man erkennt, was kevin spacey in diesem film von lemmon gelernt hat.

die post bringt allen was

diese woche ist jede menge bestelltes zeugs bei mir "eingeflattert":

  1. wilder mit dreamteam lemmon/maclaine dvd das apartment
  2. buch das bin doch ich von thomas glavinic (bisher hab ich mich noch nicht über glavinic drüber getraut, bei wie man leben soll klang zwar inhaltlich vielversprechend, aber die ständige man-erzählfromform im roman hätte ich nicht durchgedrückt)
  3. "mama"-kapuzenweste und tunika vom (neueröffneten) h&m online shop

grissemann und stermann zum kampusch interview

gestern bei willkommen österreich, der neuen bizarren show von grissemann und stermann, ging es unter anderem auch um das von christoph feurstein geführte interview mit natascha kampusch, die sich vor genau einem jahr von ihrem entführer befreien konnte.

unkorrekt wie immer, reflektierten die beiden die ewig gleiche fragestellung von feurstein: "wie ging es ihnen damals, wie geht es ihnen jetzt, wie wird es ihnen später gehen?", während kampusch eine alte, blumige sprache verwendete: "ich frug meinen gebieter, ob er mich aus meinem verlies entlassen könne", etc. o-ton der beiden: da fragt man sich schon, wer da acht jahre im keller gelebt hat.

grissemann: das ist so als würde hansi orsolics walther von der vogelweide interviewen.

*brüll*

milben, frösche und hubschrauber

gestern abend in der zib2armin wolf referiert über die hausstaubmilbe und wie stark sie nicht ist (kann das ich-weiß-nicht-wieviel fache seines eigenen gewichtes "stemmen"). dann das wetter. und anschließend: "apropos haustiere, falls sie einen frosch vermissen…der befindet sich in meinem hals." touche!

heute früh – zur abwechslung wieder mal strömender regen – durch hubschrauberlärm geweckt worden. eine armada von propellermaschinen kreist über favoriten als würden gleich irgendwelche besatzungstruppen landen. aus lauter planlosigkeit und verwirrung finde ich den "werde-hell" knopf des weckers erst nachdem ich alle möglichen anderen knöpfe gedrückt habe. und verkünde dann stolz, es wäre nun 6:40 uhr und ich würde aufstehen. in wahrheit war es erst 6:15 uhr, denn ich hatte den wecker derartig bearbeitet, dass er einfach die eingegebene weckzeit angezeigt hatte.

wenigstens erwies sich, nach einem blick in den teletext, die befürchtung, dass wien sich im kriegszustand befindet, als unbegründet. weshalb die hubschrauber noch eine weitere gute halbe stunde gekreist sind, habe ich allerdings nicht herausgefunden.

butch cassidy and the sundance kid

nachdem ich william goldmans buch wer hat hier gelogen verschlungen habe, musste ich nun unbedingt auch den film sehen, der ihm einen drehbuch oscar eingebracht hat: butch cassidy and the sundance kid.

ist george roy hills werk, das robert redford den durchbruch als schauspieler beschert hat, ein western? kind of. natürlich, wir beobachten zwei männer hoch zu roß (neben robert redford: paul newman als butch cassidy), bankräuber, sie spielen karten, kommunizieren gelegentlich mit pistolen und erobern das weite land zu ihren füßen. und dennoch: so einiges ist anders. formal ohnedies: roy hill wagt sich weit über das als trivial geltende genre hinaus, in dem er mit farben spielt, ungewöhnliche kamerapositionen einsetzt und musik teilweise als wesentliches element bestimmt, die handlung voranzutreiben. aber auch inhaltlich gibt es unterschiede zu herkömmliche genre-werken. butch und sundance setzen nicht unbedingt auf konfrontation. sie sind mutig, doch sie zeigen ebenso schwäche. hier sind – deutlich erkennbar – keine übermenschen am werk. gewalt wollen sie möglichst gar keine anwenden, wenn es nicht unbedingt sein muss. und sie haben eine frau an ihrer seite, die eine größere rolle spielt als die meisten frauen sonst in diesem genre. in bolivien erscheint sie sogar als ihre lehrmeisterin.

die spannesten filme sind wahrscheinlich die, die über das, was man von ihnen erwartet, hinausgehen. die ihre definierten bahnen verlassen und auf irgendeine weise "aus dem rahmen" fallen. dazu muss der drehbuchautor und auch der regisseur genau darüber bescheid wissen, wie filme und genres überhaupt funktionieren – um zu wissen, was möglich sein kann, wenn man über den tellerrand blickt. goldmann sagt in wer hat hier gelogen: "sie müssen sich immer darüber im klaren sein, welche art von film sie erzählen wollen: eine romantische komödie, ein spannendes abenteuer, ein familiendrame, blutbad action (tun sie das nicht), einen thriller mit spezialeffekten, horror, farce, was auch immer".

das sundance film festival, das jährlich in utah stattfindet, hat seinen namen übrigens von robert redfords filmfigur – seiner lieblingsrolle.

irma la douce

am wochenende gleich zwei kult klassiker gesehen.

zum einen irma la douce (ja, die erste hälfte meiner thalia bestellung ist angekommen) von billy wilder. eine komödie angesiedelt im rotlichtmilieu, zwar leicht verdaulich, aber nicht ohne tiefgang. jack lemmon als polizist erläutert etwa relativ am anfang einem barbesitzer, dass käufliche liebe illegal sei. dieser antwortet ihm in leicht ironischem ton: "shows you the kind of world we live in. love is illegal – but not hate. that you can do anywhere, anytime, to anybody."

shirley maclaine sieht zauberhaft aus in schwarz, in ihren grünen stümpfen, mit dem grünen haarband (ein solches trägt übrigens auch ihr kleiner weißer hund, der später ein kleines alkoholproblem enwickelt). könnte mir vorstellen, dass es zu erscheinen des filmes einen richtiggehenden modischen boom in diese richtung gegeben hat. jack lemmon ist der überkorrekte, umständliche polizist, der erstmals in seinem leben ein wirkliches abenteuer erlebt und plötzlich völlig neue prioriäten setzt. er hat den meisten stress in irma la douce, denn "it’s a hard way to earn an easy living".

insgesamt ein perfekter freitag abend/ pasta gegessen/ draußen-regnet-es film. was am samstag abend, draußen-regnet-es-nicht-mehr, auf dem programm stand, dann morgen an dieser stelle.