almis personal blog

#Regretting Motherhood?

In den letzten Tagen gab es – ausgehend eines Artikels der Süddeutschen Zeitung Unglückliche Mütter, der beleuchtet, dass manche Frauen bereuen, Kinder bekommen zu haben – viele Diskussionen in den sozialen Medien und in Folge lesenswerte Statements von Bloggerinnen wie Mama arbeitet.

Die Mutterschaft zu bereuen (was nicht gleichzusetzen ist mit: seine Kinder zu bereuen) ist ein gesellschaftliches Tabu. Gerade in unseren Breiten, wo das Mutterbild sehr starr und enorm überfrachtet mit Rollenzuschreibungen ist. Nun ist aber Mutterschaft etwas, was man nicht erstmal testen und dann rückgängig machen kann, wenn man nicht damit zurecht kommt. Man kann sich von seinem Partner trennen, wenn man das möchte, man kann den Job wechseln und die Wohnung, aber Mutterschaft (bzw. Elternschaft) ist vom Rückgaberecht ausgeschlossen. Deshalb finde ich diese Diskussion und das zu Wort melden von Müttern sehr wichtig und wertvoll. Viele Antworten beinhalten übrigens das Fazit: “Nein. Aber…”

Wie ich selbst das empfinde? Ich wollte immer ein Kind, eigentlich seit ich selbst klein war. Das Hauptmotiv mag wohl gewesen sein, dass ich nichts von dieser “typischen” Familienstruktur kannte, die heute oft als spießig und überholt betrachtet wird. Die der “klassischen” Kleinfamilie. Ich habe einen Gutteil meiner Kindheit bei meinen Großeltern verbracht, an denen ich sehr gehangen bin, mir war aber auch klar, dass ich es selbst irgendwann eine “andere Familie” haben will. Es war sicher das Gefühl da, etwas nachholen zu wollen. Außerdem wollte ich, die immer Ängste hat (vor großen Höhen, vor öffentlichem Reden, vorm Fliegen, Autobahn fahren usw.), immer schon gerne eine Geburt erleben. Davor hatte ich seltsamerweise nie Angst. Die Neugier darauf war immer größer. Ich empfand die Geburt dann tatsächlich als schönes und großes Erlebnis.

Jesuitenwiese (10)

Bevor man ein Kind hat, verklärt man alles, was mit Kinderhaben und Mutterschaft zu tun hat. Natürlich weiß man, dass es anstrengend wird, dass man viel zu wenig Schlaf bekommt, oft mit den Nerven am Ende und 24/7 im Dienst sein wird, gerade in der ersten Zeit. Doch auch das verklärt man. Entweder man sagt sich, dass das eigene Kind doch ganz anders sein würde oder man romantisiert alles, sogar die Augenringe. Auch ich habe das gemacht, um irgendwann, nach einigen Monaten mit Baby, draufzukommen, wie unsagbar naiv das doch war. Fast alles, was ich mir vorgenommen hatte, so im praktischen Umgang mit Kind, wurde über den Haufen geworfen. Und ja, das hat auch bei mir Frust erzeugt und zu Krisen geführt. Ich war mehr als einmal am Ende meiner Kräfte, verzweifelt, ratlos. Auch eine Partnerschaft verändert ein Kind komplett.

Ich habe im Statement einer Bloggerin gelesen, dass sie gerne ein Parallelleben führen würde, also eines mit Kindern und eines ohne. Das möchte ich nicht. Für mich ist ein Parallelleben ohne Sohn komplett uninteressant. Ich denke nicht, dass irgendwas in so einem Leben besser wäre, als mein Leben jetzt ist (wohlgemerkt: ich spreche von mir. Ich denke, dass es zahlreiche kinderlose Frauen und Männer gibt, die sehr wohl ein interessanteres Leben ohne Kind als mit führen können, weil nicht jeder diese Erfahrung als essentiell betrachten muss). Was nicht heißt, dass mir nicht oft Zeit, Schlaf und Energie fehlen würden. Und, dass ich das manchmal auch beklage. Aber ich mache mir nicht die Illusion, dass in meinem kinderlosen Leben alles perfekt wäre. Ich hätte natürlich unter Garantie mehr Zeit, Schlaf und auch Energie, dafür würden mir andere Dinge fehlen.

Mein: “Nein. Aber…” gibt es allerdings auch. Ich habe festgestellt, dass ich es ziemlich ideal für mich ist, wie unsere Familie aussieht, so zu dritt. Wären wir mehr, dann würde das über meine persönlichen Kapazitäten gehen. Sich auf mehrere kleine Menschen so intensiv einzulassen wie ich das bei meinem Kind tue, das wäre wohl nichts für mich. Kann sein, dass darauf jemand jetzt antworten würde, das wäre auch nicht möglich und nötig, bei mehreren Kindern, da wäre die Dynamik eine ganz andere. Das glaub ich gerne, beobachte es erfreut in meinem Umfeld, aber ich mag für mich eben unsere Dynamik. Sie ist genau mein Ding. Seine persönlichen Grenzen anzuerkennen, ist ein ganz wichtiges Thema für Eltern. Das hilft mir, zufrieden zu sein.



P.S. Eine Sammlung an Texten zu diesem Thema findet man übrigens am Vereinbarkeitsblog.

Zeitmangel

Ich hätte soviel zu bloggen, allein: ich komme nicht dazu. Das Kind hat Semesterferien (die ersten) und in der Zeit, wo ich nicht mit ihm beschäftigt bin ist sehr limitiert, und dann versuche ich meist ein bisschen zu arbeiten. Eine anstrengende, aber schöne Woche.

Zum Semesterende ist zu sagen, dass es sich so dargestellt hat, wie der Semesteranfang. Nämlich mit strömenden Regen! Kind kommt also mit seinem Zeugnis aus der Schule und draussen ist es nass, nass, nass. Nun soll man als Elternteil das Zeugnis natürlich gebührend inspizieren, und will das klarerweise auch, weil man sehr neugierig ist, nur leider sind die Zeiten vorbei, in denen man ein paar Noten zu begutachten hatte. Jetzt gibt es die verbale Beurteilung (zumindest bei uns) und das bedeutet, einen doch recht umfangreichen Langtext. Also: umfangreicher Langtext (das ist eigentlich ein Pleonasmus, komm ich grad drauf), Regen, Mitschüler, der auch vorgelesen bekommen will, dessen Vater seine weiteren Kinder (einjährige Zwillinge) in Schach halten muss, Regenschirme, Schultaschen, Gedränge. Uff!

Aber: das Zeugnis war sehr erfreulich. So erfreulich, dass sich die Prognose meiner Freundin P. bewahrheitete, und ich fast eine Träne verdrücken musste. Ich wollte es ihr nicht glauben!

Katerstimmung

Das neue Jahr hat in Wien mit einem Kater begonnen. Kein Kater aufgrund von zuviel Alkohol, sondern ein Kater der kollektiven Scham. Am 26. Dezember ist bei der U3- Station Volkstheater ein Mann nachts im Aufzug zusammengebrochen und obwohl diverse Menschen diesen Aufzug dann noch benutzen, hat keiner den Alarmknopf betätigt. Erst das Reinigungspersonal um 7 Uhr früh fand den Mann, die alamierte Rettung konnte aber nur noch dessen Tod feststellen.

Abgesehen davon, dass zwei Mitarbeiter der Wiener Linien ihre Kontrollrunde nicht ordnungsgemäß durchführten (und deshalb bereits entlassen wurden), fragt man sich: wie kann das passieren? Warum sehen die Menschen weg? Verlassen sie sich auf andere? Glauben sie daran, es wäre “nur” ein Sandler, der sich aufwärmen will? Oder waren sie durch Feierlichkeiten zu angetrunken, um die Lage zu erfassen?

Interessantweise ist heute, als diese Sache publik wurde, der 2. Jänner. Heute vor 14 Jahren ist meine Oma gestorben. Es kam nicht überraschend, sie lag bereits wochenlang im Krankenhaus, schwerkrank im Endstadium. Ich hatte sie täglich besucht. An diesem Tag hatte mich mein Vater telefonisch über ihren Tod informiert und als ich mich auf den Weg zu meinen Eltern machte, sah ich einen Mann regungslos in seinem Auto sitzen, einem Auto mit laufendem Motor. Es war ein sehr kalter Tag mit ordentlich Schnee.

Ich hatte bei seinem Anblick zwei Gedanken: 1) was ist, wenn er bewusstlos ist und Hilfe braucht und 2) was, wenn ich ihn aus seinem Schlaf wecke und er nachher sauer auf mich ist? Ja, ich hab ein paar Minuten gebraucht, um zu reagieren. Wir sind doch alle auch irgendwie dazu erzogen, uns nicht in fremde Anlegenheiten zu mischen, und Menschen ihren Privatsphäre zu lassen (was auch durchaus eine gute Sache ist). Aber wenn etwas im öffentlichen Raum passiert und ich quasi Zeuge werde, dann erwerbe ich irgendwie, so denke ich, eine gewisse Verantwortung, nicht passiv zu bleiben, wenn ich das Gefühl habe, das jemand Hilfe braucht.

2001 hat der Gedanke den Ausschlag gegeben, dass an diesem 2. Jänner schon meine Großmutter gestorben ist. Und dieser eine Tod, mit dem ich konfrontiert war, war genug. Ich klopfte also ziemlich laut in die Scheibe des Autos. Einige Male. Der Mann erwachte und ließ das Fenster hinunter. Er war ok. Er wollte tatsächlich nur schlafen. Und weil es so kalt war, hatte er dafür den Motor seines Autos laufen. Ich nickte ihm zu, “ja, ich verstehe”. Er nickte zurück. Freundlich. Er war auch nicht sauer auf mich, obwohl ich ihn ja geweckt hatte. Schon damals war ich froh, meinem komischen Gefühl nicht nachgegeben zu haben, und eine Initative zu setzen. Der sehr tragische Vorfall in der Wiener Ubahn sensibiblisiert mich aber, zugegebenermaßen noch zusätzlich, auch in Zukunft nicht wegzuschauen und das “komische Gefühl” noch schneller außeracht zu lassen. Das zumindest kann man aus diesem tragischen Vofall lernen.

Das vergangene Jahr

Ich halte ja nicht viel davon, am Ende eines Jahres zu sagen, das Jahr war nur großartig oder nur fürchterlich. Das ist nicht realistisch. In jedem Jahr, so denke ich, gibt es unvergesslich schöne Momente, genauso wie schwere und verweifelte Stunden. So war es auch dieses Jahr. Für mich zumindest.

2014 war durchaus herausfordernd. Vor allem die erste Hälfte. Sie war gekennzeichnet durch Abschiede verschiedenster Art; von Plänen, die über den Haufen geworfen wurden oder sich anders entwickelten; von Grenzgängen und vielen offenen Fragen. Als Jugendliche, so mit 17, 18 dachte ich, dass ich im Prinzip alles vom Leben weiß. Heute, mit fast 39, denke ich oft, ich bräuchte das Wissen einer zehn oder zwanzig Jahre älteren Frau, um manches richtig einordnen zu können. Um mich richtig einordnen zu können.

Andere Dinge dagegen liefen wirklich gut, besser als ich das angenommen hatte. Beispielsweise war die Einschulung des Kindes NICHT die große Umstellung, die ich vorher erwartet hatte. Ok, wenn man mal davon absieht, dass wir nun alle sehr viel früher auf den Beinen sind als bisher. Und der Morgen sehr getaktet ist.  Sich der Lebensrhytmus also umgestellt hat. Aber ansonsten gab es keine großen Anpassungsschwierigkeiten.

Ich bin immer noch jeden Tag dankbar für unsere (mittlerweile nicht mehr ganz so) neue Wohnung und Wohn-Umgebung, ich fühle mich hier geborgen und angekommen. Ich lebe hier gerne, ich arbeite hier gerne, ich freue mich über das soziale Netz, das um mich ist, immer, das aber keinen Druck ausübt.

Ich bin dankbar für den Erfolg meines Buches und die Bereitschaft diverser, sehr unterschiedlicher Medien, es vorzustellen. Ich bin froh, über alle die positiven Rückmeldungen, die ich bisher dazu bekommen habe, auch von Menschen, die ich gar nicht kenne. Ich bin auch dankbar, dass mein EPU einen Push in Form eines neuen Auftrags erfahren hat, der sich als interessantes Langzeitprojek entpuppt. Und, dass ich mich jeden Tag fünf nach acht gerne an meine Arbeit setze.

Und ich bin dankbar für unsere Familie, das Kind, das sich fortwährend weiterentwickelt, so, dass jedes Jahr mit ihm schöner und interessanter ist als das letzte. Daran erfreue ich mich eigentlich jeden Tag, und es wird für mich wohl nie selbstverständlich sein, dass unser Sohn hier bei uns ist. Und genauso ist, wie er ist.

Das andere, das schmerzvolle, das ein Jahr eben auch bringt, das ist schon in Ordnung so. Es wird mich auf die eine oder andere Art weiser machen, so hoffe ich. Und es liefert mir viel Stoff für mein nächstes Buch. Ein Plan für 2015.

Ein Shitstorm, der gerechtfertigt war

Am Sonntagabend fegte wieder mal ein Shitstorm übers Land. Ein Autor der angesehenen österreichischen Qualitätszeitung die Presse hat anlässlisch des Familienschwerpunktes der Zeitung seine Ansichten zu Kindererziehung publik gemacht. Das war keine allzu gute Idee.

Denn: der Autor postuliert in seinem Text, dass Worte alleine nicht genug sind, wenn man seinem Kind Grenzen aufzeigen will. Nein, Worte und ein bisschen Gewalt wäre doch viel wirksamer. Mit Gewalt meint er zwar nicht die “gesunde Watsche”, aber doch über Knie legen und “leicht klopfen” und auch an den Ohren ziehen. Und dem Kind das auch androhen. Weitere Details erspare ich mir hier.

Armin Wolf, Anchor der ZIB2, und im Social Media Bereich Umtriebiger, hat einen Text dazu verfasst, wie er als Kind von deinen Eltern geschlagen wurde. Und, was das in ihm ausgelöst hat. Der Text ist wirklich gut und sehr berührend. Ich war froh darüber, denn es war sicher nicht leicht, diesen Text zu verfassen. Und habe dann an meine Kindheit gedacht.

Nein, ich wurde nie geschlagen. Ich bin zu einem Großteil bei meinen Großeltern aufgewachsen, die beide solche Erfahrungen gemacht hatten. Und zwar in der Schule. Mein Opa wurde regelmäßig mit dem Rohrstab gezüchtigt, da er ein “schlimmes Kind” war, wie das damals hieß. Er war wild und entdeckungsfreudig, viel alleine unterwegs, da seine verwitwte Mutter berufstätig war, und wurde öfters Mal von der Polizei nachhause gebracht. Nicht, dass er etwas arg schlimmes getan hätte. Nur solche Dinge, die “man nicht tut”. Beispielsweise ins Flussbett des Wienflusses zu klettern. Herumzustreichen. Und vielleicht mal eine “freche” Antwort zu geben. Es war eine sehr restriktive Gesellschaft. Meine Oma wurde nur einmal geschlagen, als sie länger krank war und etwas in der Schule nicht konnte, was eben in der Zeit gelehrt wurde. Ihr Vater ging damals sofort in die Schule und beschwerte sich darüber lautstark. Danach wurde sie nie wieder angerührt. Meine Oma klang stolz auf ihren Vater. Viele Eltern hätten das damals nicht gemacht.

Nun sind meine Großeltern natürlich schon gestorben. Aber so lange ist ihre Kindheit, in den 1920er, frühen 1930er Jahren auch wieder nicht her. Nicht einmal hundert Jahre. Heute kann man sich nicht vorstellen, dass in der Schule noch geschlagen wird. Es hätte sofort ganz klare Konsequenzen. Was in Familien passiert, bleibt naturgemäß eher im Dunkeln. Insofern ist dieser Presse-Text immerhin dazu gut, zu sehen, dass Gewalt gegen Kinder heute nicht einfach so hingenommen wird, sondern großen öffentlichen Unmut und Widerspruch erzeugt. Mir hat gut gefallen, was Doris Knecht im Kurier dazu geschrieben hat. Auch im Falter hat sie sich dann noch diesem Thema angenommen und eingestanden, dass auch sie die Nerven mal verloren hat (wie es fast allen Eltern mal passiert, wie sie schreibt: “außer den ganz perfekten und jenen mit superniedrigem Blutdruck”) und ihre Kinder einmal an den Haaren gezogen hat. Und wie leid ihr das getan hat. Und: dass sie sich dafür entschuldigt hat.

Und darum geht es auch. Es geht nicht darum, dass man als Elternteil fehlerlos ist oder sein kann. Aber dass man eben diese Fehler auch einsieht. Und sich dafür entschuldigt. Und solche Fehler nicht als Erziehungsmethode etabliert.

Sprechtag

Gestern war also der erste Elternsprechtag in der Volksschule. Bei solchen Gelegenheiten hat man immer wieder ein Aha-Erlebnis nämlich: “Aha, ich stehe jetzt auf der anderen Seite. Ich bin der Erziehungsberechtigte.” Man sollte meinen, dass man sich daran nach sieben Jahren Elternschaft langsam gewöhnt hat, aber es ist immer wieder ein bisschen überraschend.

Ich hatte insofern das Glück, dass gestern die Förderlehrerin der Klasse dabei war und die Klassenlehrerin mich fragte, ob es ok sei, wenn sie zuhört, denn “es ist ihr erster Elternsprechtag”. Darauf ich in einem Anflug von ungeheurer Witzigkeit: “Kein Problem, es ist auch mein erster Elternsprechtag”. Aber irgendwie hat das doch die Stimmung aufgelockert.

Allerdings gabs da eh nicht viel zum Auflockern. Denn der Arzt, der in Wien die Entwicklungskontrollen bei Adrian durchgeführt hat (er wird in letzter Zeit oft Schluckauf haben, weil ich wirklich sehr häufig an ihn denke), tja, der Arzt, der meinte, Adrian würde große Probleme in der Volksschule bekommen, dem Unterricht nicht folgen und nicht stillsitzen können. Tja, der hatte Unrecht.

Lucky seven

Mein Kind ist gestern sieben geworden, ist es nicht unfassbar.

Die letzten Tage vor seinem Geburtstag war es Wien meist nasskalt & windig, gar kein Indian Summer. Das dämmte meine Melancholie ein, die ich hier schon öfters angesprochen habe, diese spezielle bittersüße Septemberwärme, die normalerweise herrscht, erinnert mich immer so sehr an die Tage vor Adrians Geburt in Bozen. Und sie macht mir oft auch Angst. Sie erinnert mich an die Verzweiflung, dieses Gefühl der absoluten Ohnmacht aufgrund der Gegebenheiten.

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Dieses Jahr war das Wetter kaum danach und außerdem haben wir eine Party hier bei uns im Hof gemacht, mit den Nachbarskindern, das hat mich die letzten Tage auch ganz gut abgelenkt. Es war einiges zu organisieren: Torten und Würstchen, Deko, Kuchenauflage, Gastgeschenke, Papierteller, Becher (wurden personalisiert), Servietten… außerdem fast stündlich den Wetterbericht checken, ob das wohl auch eine trockene Angelegenheit werden wird/ und stündlich war die Prognose eine andere…. Heute früh dann gleich Regen beim Aufwachen. GRUMPF! Don’t rain on my parade. Die Nachbarn so: wir kriegen das hin. Mach Dir keine Sorgen. #hausgemeinschaftsplüsch

Und dann, so ein Glück, es regnete von drei Uhr nachmittags an keinen Tropfen und um 18.45, als die Gäste aufbrachen, fing es plötzlich an. Perfektes timing. und ein schönes Fest war das. Unkompliziert. Die Kinder haben miteinander gespielt wie auch sonst jeden Tag. Wir Eltern haben uns unterhalten. Dafür bin ich dankbar. Und für die letzten sieben Jahre.

P.S. Ich habe auch endlich einen Vorteil der Frühgeburt gefunden, man kann draußen feiern. Am 4. Jänner hätte das wohl nie geklappt.

Hausübung

Unser zwölfjähriges Nachbarmädchen heute zu mir: “Hat Adrian auch schon Hausaufgaben?”

Ich bejahe.

Sie: “Ja L.  (ihr Bruder, Anm. der Red.) hat mir erzählt, dass er auch schon Hausübung hat. Und weißt du, was sie als Hausübung haben? Etwas anmalen.” (lacht) “Anmalen. Das soll eine Hausübung sein?” (lacht wieder)

Tja, sechs Jahre nach der ersten Volksschulklasse sieht man die Welt schon wieder aus einem anderen Blickwinkel.

Glucksenmum

Am zweiten Schultag, also dem Tag, wo das Kind tatsächlich den ersten Unterricht hat, wollte ich mich nicht als Glucke outen. Es heißt ja, man darf die Kinder dann nicht mehr in die Klasse begleiten, sie sollen selbstständig werden usw.

Allerdings mussten wir an diesem Tag sehr viel Zeugs mitnehmen (riesige Schreibunterlage, Zeichenmappe usw) und das war zum Tragen doch schwierig, also hab ich mich zumindest in die Garderobe getraut. Bei dem allgemeinen Gewusel und Chaos dort um dreiviertel acht ist das nicht weiter aufgefallen. Während sich das Kind also umzieht, bemerke ich dutzende andere Eltern(teile) dort und, dass die Mutter neben mir Anstalten machen, ihre Tochter in die – “unsere” – Klasse zu begleiten. Ich frage sie also, ob wir heute denn noch in den Klassenraum mitgehen dürfen und sie “Also ich lasse mir das nicht nehmen, mein Kind in der ersten Woche noch zu begleiten.”

Puffff…von Glucke zu Rabenmutter in drei Sekunden (ich, die mein Kind einfach so reinschubsen wollte). Na ja, dann ging ich also auch mit rauf in die Klasse, wo schon zahlreiche andere Kinder mit ihren Eltern zugegen waren. Okaaaay. Bin wohl wirklich keine Glucke.

P.S. Gestern hat die Lehrerin dann alle Kinder von der Garderobe angeholt und ist mit ihnen in die Klasse gegangen. Das macht sich auch noch ein Zeiterl. Bis sie es dann alleine können. Find ich gut!

Schulbeginn

Möööp, gabs jemals schon mieseres Wetter zum allerallerersten Schultag als dieses Jahr? Permanenter Starkregen?

Eigentlich wollten wir ja mit unserm Erstklassler zu Fuß und ganz relaxt zur Schule wandeln, es sind ja an sich nur zehn Minuten, aber dafür wars eindeutig zu nass. Also runter in die Garage und unseren Nachbarn mit ihrer Schulstarterin einfach nachfahren. Und dann am mit den drei anderen Familien aus dem Haus mit ihren “Taferlklasslern” am Schulgang stehen und sich nicht auskennen. Witzig. Auch so ein angenehmes Flodo-Ding. Man kennt irgendwie alle.

tüte

In der Klasse dann wars sehr interessant zu beobachten, wie unterschiedlich Kinder sind. Wenn sie aufgerufen werden und etwas tun müssen. Da sitzen 25 wirklich einzigartige Personen und jeder reagiert anders und auf seine Weise. Es ist faszinierend.

Mit einer gewissen Genugtuung hat es mich erfüllt, als die Lehrerin eine Anweisung gab und Adrian als Einziger sofort Folge leistete. Was ihr auch auffiel. Nicht deswegen, weil ich eine Tigermutter bin, sondern weil ich in diesem Moment an Dr. XY denken musste, bei dem wir in den ersten Jahren Entwicklungsuntersuchungen hatten und der mir vor sechseinhalb Jahren (sic!) prophezeite, dass Adrian Schwierigkeiten haben würde, sich in einer Schulklasse zurechtzufinden. Weil es m.E. einfach ein Irrsinn ist, die Entwicklung eines Babys auf so lange Zeit vorauszusagen. Das müsste jemand, der sich hauptberuflich mit der Entwicklung von Kindern beschäftigt eigentlich auch so sehen. Meine Meinung.

Es war jedenfalls ein spannender, schöner Tag und unser neuer Erstklassler war sehr stolz und glücklich. Das Abenteuer kann beginnen!