almis personal blog

ESC, deine Texte zwei

Weils so lustig war, noch ein paar Gedanken zu Lyrics von Song Contest Songs.

Eine Zeile, die Marco Schreuder im Merci Cherie Podcast besonders gut gefallen, gerade im ESC-Kontext, kommt von der “Combo” Sisters, die 2019 Sister performten. Die Zeile lautete. “I am tired of competing”. Wie gesagt, im Wettbewerbskontext gesungen.

Sehr nett auch Verka Serducka 2007 mit Dancing Lasha Tumbai: “Me English nix verstehen, let’s speak dance.” Vorgeworfen wurde der Ukrainerin allerdings, dass sie nicht “Lasha Tumbai” singen würde, sondern “Russia Goodbye”. Was übrigens “Lasha Tumbai” tatsächlich heißt, darüber gibt es diverse Spekulation. Die wahrscheinlichste davon ist: es heißt gar nichts.

Von den Strichmännchen bei ESC Sieger 2015 – Mans Zelmerlöw mit Heroes – sollte man nicht verwirren lassen. Der Song ist gar nicht fröhlich und easy going. Hier wird zwar auch getanzt, allerdings “with the demons in my mind.” Er singt auch: “Don’t tell the gods I left a mess”. Irgendwie fast etwas gruselig.

Da gehts bei Netta dann – trotz massiver Kritik an männlicher Toxität – bei Toy doch wieder etwas entspannter zu. Da läuft der Teddybär weg und die Barbie hat etwas zu sagen, aber am wichtigsten: “I’m taking my Pikachu home.” Das finden sogar die Kids von heute cool, weil Pikachu ist ja wieder “fresh”.

Noch erwähnenswert an dieser Stelle – die Konjunktiv-Hymne von Frans, If I were sorry. Da zählt er auf, was er nicht alles tun würde, würde es ihm leidtun. Durch die Wüste auf allen vieren kriechen, den höchsten Berg erklimmen, tausend Meilen rennen, so lange tauchen bis seine Lungen explodieren. Problem nur: “If I were sorry. But I’m not sorry. No.” Ok, wäre das auch geklärt.

ESC, die Runner Ups

Siehe letzter ESC Beitrag, ich nehme jede Gelegenheit wahr über den ESC zu bloggen.

Diesmal ist es so, dass unsere ESC Gruppe auf Facebook den besten Zweitplatzierten der Song Contest Geschichte sucht. Man soll für alle Jahrzehnte eine Bewertung von 6 bis 1 Punkt abgeben. Das ist recht spannend, denn oft sind ja die Zweitplatzierten sogar die spannenderen Acts.

Ich habe mich jetzt erstmal für den Moment mit den Runner Ups der 2010er Jahre beschäftigt, da ich diese noch sehr klar in Erinnerung habe. Und meine Punkteverteilung sieht folgendermaßen aus

6 Punkte: Soldi / Mahmood / 2019 / für Italien

Ehrlich gesagt, ist das eines der besten ESC Lieder der jüngeren Verganheit überhaupt. Nur wiedermal laborierte der italienische Beitrag an akuter Bühnenshow-Schwäche. Die Italiener schaffen es oft nicht, ihre wunderbaren Songs auch live vor Publikum attraktiv zu präsentieren. Auch Mahmoods Auftritt ist massiv überladen mit zuvielen Sinnesreizen. Weniger wäre mehr gewesen. Der Song geht dabei etwas unter. Aber an sich gehört er zu meinen all time Favorits.

5 Punkte: Beautiful Mess /Kristian Kostov / 2017 / für Bulgarien

Hier gilt ein bisschen das Gegenteil. Nein, der Song selbst ist auch wunderschön. Aber hier tut das Staging auch einiges dazu, dass man richtig Gänsehaut bekommt, bei der Performance von Kostov. Der Song ist von den Erfolgsgarantien Symphonix, er hat einen wunderbaren Titel, es ist eine reduzierte, sehr zeitgemäße Ballade, top.

4 Punkte: Sound of Silence / Dami In / 2016 / Australien

Dami In ist ein perfektes Beispiel für jemanden, dessen Song auf der Bühne rein stimmlich genauso gut, wenn nicht besser klingt als aus der Konserve. Der Auftritt als ganzes ist so perfekt und durchgestylt, dass es fast schon weh tut. Ich mag ihn trotzdem (harhar) sehr.

3 Punkte: Fuego / Eleni Foureira / 2018 / Zypern

Höre ich immer noch sehr gerne, diesen Partyhit, aber auf sophisticated, Lyrics: “Take me in, take a breath. Ain’t no hidden agenda.” Von der Live Performance her hat mir das sogar besser gefallen als der Siegersong.

2 Punkte: Calm after the Storm / Common Linnets / 2014 / Niederlande

Die Common Linnets hatten 2014 nur ein Problem und das hieß Conchita Wurst. Sie waren der große kommerzielle Gewinner des Jahres 2014, mit einem absolut Radio-tauglichen Lied, das dort auch sehr häufig gefeaturted wurde. Auch hier gefällt mir die Bühnenshow sehr gut.

1 Punkt: Madness of love / Raphael Gualazzi / 2011 / Italien

2011 kehrte Italien nach langer Abstinenz zum ESC zurück, und wurde gleich Zweiter. Mit einem verrückten, nicht gerade idealtypischen Song, Jazz geht eigentlich nie beim ESC, aber in der Erscheiungsform, in der ihn Italien verpackt, dann doch.

ESC, deine Texte

Mir ist ja kein Anlass zu gering, dass ich ihn nicht nütze, um über den Songcontest zu bloggen harhar.

Am Samstag war wieder Eurovision Again, diesmal das Jahr 2005. Ich war nicht daheim und hab es daher nicht gesehen, aber ich habe folgenden Tweet dazu entdeckt:

Wir erinnern uns (oder, oder??) 2005 hat Griechenland mit My number one gewonnen. Und mit eben dieser ersten Zeile.

Mir persönlich gefällt ja folgende Zeile aus der Sergey Lazarevs Nummer You are the only one – btw. hat der Titel Ähnlichkeiten zu oben angesprochenem griechischen Song – noch besser: “Thunder and lightning, it’s getting exciting”. Aber Russland wurde damit “nur” Dritter.

Und weil wir alle etwas Aufheiterung brauchen, hier Lazarevs Auftritt 2016 – reduziert und zurückhaltend, wie die meisten russischen Beiträge harhar. Aber ehrlich gesagt: den Effekt bei Minute 2 finde ich schon auch toll.

ESC 2021

Die gute Nachricht – einsam im Schatten aller miesen Nachrichten der Woche – im Jahr 2021 wird es wieder einen Songcontest geben. Und weil die Veranstalter in Rotterdam ja nicht hinter dem Mond leben, gibt es gleich vier mögliche Austragungsszenarien.

Erstens ein ganz normaler ESC. Let’s face it, das wirds nicht sein.

Zweitens einen ESC mit 1,5 Meter Abstand. Da gäbe es zwar Shows und alle würden vor Ort performen, aber natürlich mit deutlich reduziertem Audiotorium.

Drittens bei Reisebeschränkungen. Da würden diejenigen live performen, die reisen dürfen. Die andern würden in ihrem jeweiligen Land auftreten und zugespielt werden.

Viertens Lockdown Szenario. Alle performen daheim.

Zu viertens ist zu sagen: Sorry Island, Litauen, Malta und Bulgarien, ihr Favoriten für 2020. Das hätte man dieses Jahr nämlich auch noch hinkriegen können.

Cesar: Nachtrag

Eines muss ich noch anmerken, zur Merci Cherie Podcast Folge mit Cesar Sampson:

2018 hatte Symphonix ja – wie erwähnt – zwei Acts beim ESC am Start, Bulgarien und Österreich. Das vierköpfige Team splittete sich also, zwei unterstützten die bulgarischen Starter Equinox und zwei unterstützten Österreich. Oder wie Sampson launig anmerkte: “Einer der beiden war ich” Harhar.

Das erinnert mich an 1989, als damals Dieter Bohlen die Songs für Deutschland und Österreich geschrieben hatte. Nino de Angelo trat mit Flieger für Deutschland an und zählte zum Favoritenkreis; alles drehte sich um ihn, während Thomas Forstner relativ naiv und unbehelligt weitgehend aufmerksamkeitsfrei sein Ding durchzog. So erzählte es auch Dieter Bohlen rückblickend. Nur ein Lied wurde damals 5. (bis heute eine der besten Platzierungen Österreichs beim ESC) und Nino de Angelos Flieger 14.

Merci Cherie- Cesar!

In der neuen Folge des Merci Cherie Podcast war Cesar Sampson zu Gast, in der Folge Nobody but him.

Jener Cesar Sampson, der 2018 sensationeller Dritter beim Songcontest für Österreich wurde, mit Nobody but you. Ich war ja, wie ich schon öfters erwähnt habe, kein so glühender Fan des Songs, fand die Bühneperfomance und seine Stimme aber wirklich gut. Nachdem ich nun das ausführliche Interview mit ihm gehört hab, weiß ich auch warum er so gut abgeschnitten hat. Er kommt wirklich authentisch rüber, klug, charismatisch, dabei aber auch noch total locker. Ihm glaubt man, wenn er sagt, dass er aus Spaß am ESC teilgenommen hat und würde er es wieder tun, dann auch nur aus diesem Grund. Aber dann wohl für England – denen er schon 2018 fast im Wort war, als er dann letztendlich doch auf Österreich umgeschwenkt ist.

Was man vielleicht nicht weiß: Sampsons Vater ist Pilates Trainer, seine Mutter hat den Kommisar Rex Titelsong gesungen und er selbst ist erfolgreicher Komponist und Teil des Musikkollektivs Symphonix. Über dieses habe ich erst kürzlich geschrieben. 2018 hatte Symphonix zwei Songs beim ESC am Start, neben Nobody but you auch noch den Beitrag für Bulgarien von Equinox – Bones. Bones kam sehr gut an und war im Vorfeld viel besser eingeschätzt als Nobody but you. Sampson erzählt im Podcast, dass Borislaw Milanow – der Symphonix Chef – aber schon damals sagte, er schätzt dass Nobody but you in die Top 5 kommt und Bones bestensfalls in die Top 10. Weil den Song Bones auf die Bühne zu transformieren wesentlich schwerer zu bewerkstelligen wäre. Niemand hätte ihm geglaubt, erzählt Sampson. Doch Milanow sollte recht behalten: Bones wurde am “nur” Ende 14.

Ich denke aber, dass ein bedeutender Grund für Sampsons’ Erfolg tatsächlich auch seine Persönlichkeit war/ist. Nachdem ich jetzt schon viele ESC (Ex)Starter beim Podcast gehört habe, muss ich sagen: es ist wirklich so. Dieses gewisse Etwas für einen ESC Erfolg ist tatsächlich hörbar.

LIZVC 39

Heuer ist so ein Sommer, in dem man sich mittags zum Essen trifft und sich wiederholt wechselseitig versichert, was für ein Glück man mit dem Wetter hat.

Der Sommer fiel diese Woche auf Mittwoch und ich war glücklicherweise genau an diesem Tag griechisch Essen, im Lokal Retsina – unbezahlte Werbung, aber es war irrsinnig gut – auf der Hernalser Hauptstraße, es war gefühlt der einzige Sommertag der letzten Zeit, aber ein Sommertag wie früher, nicht übermäßig heiß, nur warm, und man konnte so angenehm im Innenhof sitzen und plaudern und Tomatensuppe mit Feta und Bifteki mit Spiegelei auf Püree essen. Wie ein echter Foodblogger musste ich natürlich gleich ein Foto machen. Und, übrigens: praktisch jedes Essen ist besser mit Ei.

Danach waren wir noch auf ein Zanoni Eis und dann durfte ich Fahrrad fahren, oder mich rollen lassen, vom Hernalser Gürtel hinunter bis zur Nussdorfer Straße. Genau das will man im Sommer, sich treiben lassen, auch und gerade heuer, in diesem in jeder Hinsicht unberechenbaren Sommer.

Heute, Samstag, schüttet es schon um sieben Uhr früh und es wird vielleicht bis sieben Uhr abends weiter schütten. Auch da kann man sich relativ planlos durch den Tag treiben lassen.

Ich bin früh aufgestanden und habe mit selbst gefrühstückt, im Doris Knecht Buch über ihre Teenagertöchter gelesen, am Sofa den Kaffee weitergetrunken. Jetzt arbeite ich und dann werde ich einkaufen gehen und für das/mit dem Kind kochen und die neue Merci Cherie Podcast Folge über den ESC Film hören, danach in die Badewanne hüpfen und später ausgehen, und Unterschlupf finden, für eine weitere lange Nacht voller Regen. Auch schön!

The Story of Fire Saga

Auf Netflix gibt es seit Freitag den Songcontest Film mit Will Ferell und Rachel McAdmas The Stroy of Fire Saga zu sehen.

Da denkt man sich vielleicht: Örks ein Film über den Songcontest mit einem amerikanischen Schauspieler Duo in den Hauptrollen? Da denkt man dann gleich an Sylvester Stallone und seinen verunglückten Formel 1 Film. Aber The Story of Fire Saga funktioniert erstaunlich gut und was das beste ist: auch wenn er die Klischees des ESC durchaus aufnimmt, geht er doch sehr liebevoll mit dem Eurovision Song Contest um und ist insgesamt zwar kein filmisches Meisterwerk, aber ein durch und durch liebenswerter Feelgood Movie geworden.

Worum geht es also? Der Isländer Lars (Will Ferell) hat immer schon im ESC Trost gefunden – nachdem er als kleiner Junge den Tod seiner Mutter verkraften musste und immer ein schwieriges Verhältnis zu seinem schrulligen Vater (Pierce Brosnan, der wieder mal zeigt, dass er sich selbst nicht ganz ernst nimmt) hatte. Er nimmt sich vor, einmal den Songcontest zu gewinnen. Und er teilt diesen Traum mit seiner Freundin Sigrit (Rachel McAdams). Beide werden ein eher belächeltes Musik-Duo, denen es in skuriller Weise gelingt, die isländischen Kandidaten für den ESC 2020 in Edinburgh zu werden.

Wir begleiten sie also nach Edinburgh zu den Proben, wir erfahren von ihren Sehnsüchten und Hoffnungen, und wir sehen ganz viele Songcontest-Stars in gut gelaunten Gastauftritten und hören viel Musik – nicht nur diverse alte Pop-Hadern und Song Contest Songs, sondern auch Musik, die extra für den Film geschrieben wurde. Und keine schlechte Musik. The Story of Fire Saga ist keine Dokumentation, aber catcht den ESC Spirit doch an vielen Stellen. Vor allem schafft er es, den ESC Diversitätsgedanken “jeder soll das sein dürfen, was er ist”, schön zu transportieren. Natürlich kann man gewisse Schwächen und Inkonsistenzen finden, wenn man das möchte, man kann sich aber auch einfach nur zurücklehnen und amüsieren.

Am besten haben mir persönlich die Gastauftritte früherer TeilnehmerInnen gefallen besonders das Sing-Along Segment, aber auch den hübsch inszenierten Gastauftritt von Salvador Sobral mit seinem 2017 Gewinnersong Amar pelos dois. Gut sind aber auch die extra für den Film komponierten Songs, richtige Ohrwürmer. Je mehr man sich mit dem Songcontest auskennt, desto mehr sieht man auch die Insider Jokes – wie beispielsweise den Kommentator William Lee Adams, der mit Wiwibloggs eine Youtube Plattform erschaffen hat, die eigentlich alles analysiert, was mit dem ESC zusammenhängt und absolutes Nerd-Kultpotential besitzt

Fazit: auf jedenfall sehenswert, wenn man ESC-Affinität hat und nicht alles tierisch ernst nimmt (was vermutlich zusammenhängt).

EurovisionAgain 18

Der Songcontest 2018 war aus verschiedenen Gründen bemerkenswert.

Zunächst mal gab es an der Spitze einen “Zweikampf” zweier Frauen(bilder). Da war einmal Netta aus Israel mit Toy – auf der anderen Seite Eleni Foureira mit Fuego aus Zypern. Der israelische Song war ein durchaus polarisierender K-Pop Song mit Misrachi-Elementen. Ich habe ihn nach einer kurzen Fremdelphase echt sehr geliebt. Allerdings fand ich die Live Performance von Netta in Lissabon nicht gelungen. Auch Fuego hat mir sehr gut gefallen, es war ein eher klassischer Party-Song, mit Ethno Pop Elementen und Lyrics, in denen von “hidden agenda” die Rede war. Live kam das IMO wesentlich besser rüber als Toy. Gewonnen hat dann aber doch Netta.

Und Dritter wurde – sehr erfreulich für Österreich – Cesaer Sampson! Damit hatte ich gar nicht gerechnet. Obwohl er eine tolle Stimme hat und der Song von Symphonix produziert wurde, war Nobody but you nicht unbedingt genau mein Geschmack. Es war aber wunderbar, dass er so toll abgeschnitten hat – bei der Jury wurde er sogar Sieger.

Italien wurde mit ihrem gerappten Protestsong Non mi avete fatto niente erstaunlicher Fünfter. Erstaunlich deshalb, weil der Song zwar total unter die Haut geht, vor allem auch textlich, der Text aber auf Italiensch ist und ich mir dachte, dass das so gesamteuropäisch vielleicht nicht so rüberkommt, weil es halt doch keine Weltsprache ist. Da habe ich mich (wie sooft beim ESC harhar) aber geirrt. Dafür schnitt Alexander Rybak für Norwergen mit That’s how you write a song, der 2009 immerhin den ESC schon gewonnen hatte, eher bescheiden auf Platz 15. ab. Besonders blöd, wenn man dem Song den eben genannten Titel gibt.

Portugal wurde als Gastgeber übrigens letzter. Das kennen wir ja in Österreich auch.