Nachdem das Kind nächstes Jahr einen Hardcore Wanderurlaub macht, muss er trainieren.
Ich mache zwar keinen Hardcore Wanderurlaub, aber ich habe auch frische Luft gebraucht und etwas Fernblick, etwas Abschalten. Deshalb waren wir auf der Habsburgwarte.
Von oben hat man einen schönen Blick auf Wien – auch wenn es heute ziemlich windig war.
Und beim Runtergehen sieht man Esel und Pferde grasen… wenn das nicht beruhigend ist!
Gibt es im Film Alles steht Kopf eigentlich auch das Gefühl Nervosität? Ich glaube, es gibt nur Angst, was etwas anderes ist.
Wenn man Angst hat, freut man sich nicht gleichzeitig auch, was bei Nervosität schon möglich ist. So geht es mir nämlich gerade.
Macht das Zugeben von Nervosität diese besser oder wird es im Gegenteil dadurch noch schlimmer? Da ich sowieso nicht wirklich cool sein kann, tendiere ich dazu, einfach authentisch aufgeregt zu sein. Aufregung ist übrigens ein schöneres Wort dafür, weil es die dazugehörige Freude auch irgendwie transportiert.
Generell mag ich es nicht, nervös oder aufgeregt zu sein, weil ich mich dann besonders verletzlich fühle und auch das Gefühl habe, nicht gleichzeitig mein bestes Selbst sein zu können. Aber genau das möchte ich gerade sein und deshalb haben wir hier einen 1A Teufelskreis.
Folgt mir gerne für weitere Selbstgespräche zu diesem Dilemma, harhar.
Heute stand wieder ein neues Frühstückslokal auf dem Programm, wie immer unbezahlte Werbung. Ich war mit L. im La Plume im 3. Bezirk, gleich neben der Ubahnstation Kardinal Nagl Platz. Ich kenne die Gegend gut aus verschiedenen Gründen und mag sie sehr, auch aus verschiedenen Gründen.
Das La Plume ist ein kleines Cafe mit französischem Einschlag und beliebt bei Lehrern der Umgebung, wie L. erzählt. Es gibt toll aussehende Croissants – wir haben diesmal aber keines probiert) und ein paar Torte und Kuchenkreationen.
Zum Frühstück gibt es im Prinzip die Klassiker, wir haben uns diesmal für Rührei mit Schinken entschieden…
…und haben uns dann noch ein Porrigde mit Früchten geteilt:
Es war sehr gut. Nachher waren wir noch spazieren und L. hat mir das neue Buch von Sally Rooney geschenkt, ur lieb! Jetzt muss ich sehr schnell The Fountainhead auslesen (S.320 harhar).
In den letzten beiden Jahren ist im Gartrnumfeld immer wieder mal etwas vorgefallen, über das ich mich aufgeregt habe. Einmal war ich sogar richtig “mad” deswegen, wie das Kind sagen würde, inklusive hitziger Diskussion.
Am Wochenende hat mich jemand darauf hingewiesen, dass das wohl aktuell wieder der Fall wäre. Und ich habe geantwortet: Ja, ok.
Danach hab ich mir überlegt, ob es mir so geht wie in dem LCD Soundsystem Song namens Losing my edge. Dass ich jetzt einfach Dinge hinnehme, die mich früher sehr gestört haben. Aber tatsächlich bin ich im Garten gesessen und habe mir gedacht, jetzt ist halt eben einfach gerade wirklich ok. Davor war die Situation anders, ich war erschöpft und unzufrieden und ich musste es wohl über diese Sache “ausagieren”, wie der Laienpsychologe sagen würde. Jetzt denke ich mir lediglich: Vielleicht werde ich einmal ein ruhiges Gespräch darüber führen, wenn es sich ergibt.
Ich denke mir: Go with the flow. Es gibt viele Dinge, die gerade schön sind, schreiben und Kino, vorher ein Crossaint essen; The Fountainhead lesen (Seite 150, harhar) und Frühstücken gehen, Podcasts hören, hin und wieder Nachrichten von jemandem bekommen, bei dessen Name ich lächeln muss. Ich brauch gerade nicht mehr diskutieren.
Manchmal muss nur eine Kleinigkeit passieren, man bekommt eine Nachricht und schon fühlt man sich zurück versetzt, an einen Samstagabend.
In ein kleines Zimmer, in diesen heimeligen, physisch und zugleich nicht-physischen Raum, wo wir uns alles erzählt haben, der geborgen und gleichzeitig aufregend war, wo ich auf eine gewisse Art ganz zuhause war. In dem ich von mir und meinem Leben sprechen konnte, mich verstanden gefühlt und wo ich so gerne zugehört, ganz neue Eindrücke bekommen habe. Das waren die besten Gespräche, die da im Dunkeln geführt wurden und die meiste Nähe, die man erleben konnte und das waren Stunden, die ich nicht vergessen werde.
Gerade an so einem kalt-grauen Tag immer wieder so schön, daran zu denken.
Dort habe ich einen alten Mann gesehen, der Blumen an ein Grab brachte. Er wickelte sie vorsichtig aus und arrangierte sie ganz behutsam und gewissenhaft. Die Blumen waren sicher für seine Frau, und diese eigentlich recht alltägliche Geste hat mich sehr berührt. Entweder war er so ernsthaft dabei, weil er selbst ein sehr ordentlicher Mensch ist oder er bemühte sich deshalb, weil das seiner Frau wichtig gewesen wäre, so vermutete ich. Jedenfalls drückte es sehr viel Liebe aus.
An einem schlechten Tag wären mir wahrscheinlich gleich die Tränen gekommen, aber gestern fand ich es einfach schön und friedlich. Deshalb habe ich dieses Posting nun nicht “Abschied” genannt, sondern “Verbindung”. Weil es das für mich ist und ich auch selbst an Verbindung nach Abschieden glaube.
Nach dem Sommer ist L. endlich wieder aus Niederösterreich zurück und wir waren natürlich gleich Frühstücken. Und zwar im Ponykarussell im Prater. Natürlich unbezahlte Werbung.
Das ist übrigens ein aktuelles Foto von gestern, dass L. nur bearbeitet hat (danke!). Lustigerweise wurden tatsächlich wirklich gerade stilecht Ponys vorbeigeführt, als wir ankamen.
Das Ponykarussell wurde früher als das genutzt, was der Name schon aussagt, allerdings im Jahr 2016 aus Tierschutzgründen geschlossen. Jetzt ist es ein Cafehaus/Restaurant mit tollem Ambiente, in dem noch die alte Orgel erhalten geblieben ist.
Es gibt sehr guten Kaffee und alle möglichen Frühstücksvariationen, die lustige Namen wie Vienna Calling, Schokomaus oder Freches Früchtchen haben. Ich habe mich für (Überraschung) Egg Benedict entschieden, da war diesmal sogar Brokkoli dabei:
Es war wirklich auch dort ausgesprochen gut und so nett. Danach sind L. und ich noch die Prater Hauptallee runter und wieder rauf gegangen und haben den Schulstart besprochen und uns auch sonst wieder auf den neuesten Stand gebracht.
Endlich wieder Frühstückstreffen on a regular basis!
Es gab auch wieder einmal ein neues Frühstückslokal zu erkunden, diesmal mit P. und zwar das Sperling im Augarten – wie immer unbezahlte Werbung.
Als ich hingefahren und dann eine Weile durch den schönen Park gegangen bin, dachte ich mir, ich bin eigentlich in einem Wien ohne Augarten aufgewachsen. Ich komme ja aus Favoriten und war manchmal in Grinzing, am Kahlenberg und in dieser Gegend, aber praktisch nie in Transdanubien oder auf der Mazzesinsel, wie sie mein Papa nannte, und auch nie im Augarten, der wurde nicht mal erwähnt. Das Wien, in dem ich aufgewachsen bin, war ein ganz anderes, man führte auch ein anderes Leben; ich finde den Gedanken immer faszinierend, wie viele verschiedene Leben man in einem führt.
Jedenfalls kann man eben mit diversen Öffis zum Augarten fahren oder auch gleich mit dem Auto zum Lokal direkt, die haben einen eigenen Parkplatz, was P. gemacht hat.
Nachdem es so ein toller Spätsommertag war, sind wir im netten, aber auch unprätentiösen Gastgarten gesessen und es war richtig angenehm, von der Temperatur und auch so. Ich habe mich – wie eh sehr oft – für Eggs Benedict entschieden und auch die waren ideal, die Sauce Hollandaise war nämlich total leicht, dazu hervorragender Rohschinken, Pesto und Babyspinat. Wirklich sehr gut.
Wir haben darüber geredet, wie schnell das doch gegangen ist, mit den Söhnen, eben noch gemeinsam im Kindergarten und jetzt maturiert ihr Sohn dieses Jahr schon und will ausziehen. P. war damals meine Rettung aus einer gewissen Einsamkeit nach der Geburt des Kindes, ohne Anschluss an gleichaltrige Kinder, weil ja der Geburtsvorbereitungskurs ausfiel und das Babyschwimmen und Krabbelgruppe und einfach alles #ausGründen. P. packte uns immer alle in ihr Auto, navigierte den PKW mitsamt Kindergeschrei ganz cool durch den ärgsten Verkehr und dann landeten wir irgendwo. Zum Beispiel in Sparbach, wo wir einmal müde am Spielplatz saßen und ich zu ihr sage: Das ist jetzt die Rushhour des Lebens und irgendwann ist sie vorbei.
Na ja, bevor das zu philosophisch wird, hier das Sperling innen, auch total hübsch:
Nebenbei war das auch mein immerhin vorletzter Schulanfang, aber ich werde trotzdem auch darüberhinaus immer an den Schulanfang denken. #ausanderenGründen.