almis personal blog

Von Nervensägen

Heut hab ich auf Instagram gesehen, wie eine Schwangere das Buch Warum französische Kinder keine Nervensägen sind von Pamela Druckerman liest, weil es von sovielen empfohlen wurde. Ich habe mir auch schon überlegt, dieses kontroversiell diskutierte Werk zu lesen, aber ehrlich gesagt find ich den Titel schon so daneben, dass ich mich dazu bis dato nicht überwinden konnte.

Ich habe eigentlich wenig Kontakt zu Franzosen und – innen, und noch weniger zu französischen Eltern, nur einmal ist mir eine französische Familie beim Urlaub in Bibione aufgefallen. Und zwar deshalb, weil die kleine Tochter, sie mag vielleicht zwei oder zweieinhalb gewesen sein, stundenlang quasi unbewegt auf der Liege neben ihren Eltern gesessen ist.

Ich war mit meinem Kind (und der Oma) erstmals länger am Meer auf Mallorca, als er fast sechs war und er ist keine fünf Minuten auf der Liege gesessen, geschweige denn gelegen. Die Freundinnen meiner Mutter, die auch mit im Urlaub waren, haben immer gesagt, jetzt muss er doch mal müde sein und sie haben mit mir gewettet, dass er einmal einschlafen wird und haben diese Wette knapp vorm Abflug – nach einer Woche nonstop Halligalli – gewonnen. Aber das war nur komplette Kapitulation wegen absoluter Übermüdung. Mein ausgeschlafenes Kind verbringt auch heute noch kaum je Zeit auf einer Liege.

Wie war es also diesen Franzosen möglich, dass ein so kleines Kind so ruhig auf der Liege sitzt, dass die beiden stundenlang in ihren Büchern und Zeitschriften lesen konnte (ja ich war etwas neidisch). Und dann sah ich warum. Irgendwann wollten die Eltern nämlich gehen und das Mädchen wollte aber endlich ins Wasser und es ist ein bisschen “weggelaufen” – eh nur zwei Schritte Richtung Pool und hat dabei ein bisschen gejammert und da kam die Mutter und gab ihr ein paar auf den Po, und das keineswegs sanft, und der Vater hat ganz böse geschaut und dann fügte sich die Kleine gleich wieder ihrem Schicksal; ich fand diese Szene ziemlich fuchtbar und hätte am liebsten was gesagt und frag mich bis heute, ob ich hätte etwas sagen hätte sollen.

Ich will von diesem Einzelfall sicher nicht auf alle französischen Eltern schließen, aber ich muss immer dran denken, wenn von den disziplinierten französischen Erziehung die Rede ist und dann will ich davon lieber doch nichts wissen.

Still Leben

Auf Empfehlung habe ich letzte Woche das Buch Stillleben von Antonia Baum gelesen. Als ich es in der Buchhandlung gesucht habe, war es unter der Rubrik “Geschichte” eingeordnet. Und das verdeutlich schon ein bisschen das Problem von Stillleben, wenn man mich fragt.

Worum geht es? Um Dinge, in die es in der letzten Zeit recht oft geht, zumindest in einem eher urbanen, eher akademischen Milieu, moderne Mutterschaft und ihre Probleme. Baum arbeitet sich an den üblichen Dingen ab: Entscheidung für ein Kind ja oder nein (sie lässt es “passieren”), die Vereinbarkeitsfrage, Beziehungsprobleme, Stillen oder nicht, Krabbelgruppen-Hass und so weiter. Baum schreibt sehr wahrhaftig und in vielen ihrer oft poetischen Sätze finde ich mich wieder, beispielsweise:

Nach der Geburt war mein Körper wund. Alles wund und offen und heiß. Die Wunde zwischen meinen Beinen, die Brüste. Die Gefühle in meiner Brust, die Nerven, die Hirnhaut, die Gedanken hinter meiner Stirn, die Augen, alles war wund und offen und heiß. Ab sofort war die Möglichkeit, etwas zu wollen und es dann zu tun, vollkommen ausgeschlossen. Alleinsein ausgeschlossen, aufstehen und gehen vollkommen ausgeschlossen.

Aber was geht darüberhinaus? Was ist der Erkenntnisgewinn? Antonia Baums Text ist ein Hybrid, dessen verschiedene Einzelteile nicht so ganz zueinanderfinden wollen. Sie schreibt über die sogenannte “Migrationsproblematik” und ausländerfeindliche Nachbarn, generell ihre Wohngegend, die ihr schwer zu schaffen macht, seit sie mehr Zeit zuhause verbringt, sie schreibt über Putzfrauen und deren Lebensumstände und baut auch andere gesellschaftspolitische Schlenker ein und man fragt sich, was das alles konkret mit Mutterschaft zu tun hat. Lieber würde man tiefergehende Gedanken dazu lesen.

Dass sie keine Lösungen für das große Thema Frau mit Kind hat, überrascht nicht, das muss auch nicht sein, aber mir geht ein bisschen der Mehrwert im Text ab, der sich zuoft in Nebenschauplätzen verliert. Vielleicht geht mir auch der Humor ab, den man in Werken mit ähnlicher Thematik bei Rike Drust (Muttergefühle, Gesamtausgabe) oder Doris Knecht (ich hab mal drüber geschrieben: Wie man fidel verspießert) findet. Dort werden ganz ähnliche Baustellen begangen, aber der Benefit ist, dass sie mit einer gehörigen Portion Humor und auch Selbstironie beschritten werden. Ich möchte Frau Baum nicht aufzwingen, ein unterhaltsames Buch zu schreiben, wenn ihr nicht danach ist, aber mir fällt es leichter, auch schwierige Dinge mit Humor zu betrachten. Und die Botschaft kommt, m.E., trotzdem rüber.

Am Ende von Baums Buch ist man als Leserin dann ganz ratlos, wenn sie eigentlich keine Lösungen hat, aber ihr Buch mit einer Art Glückseligkeits-Schwamm-drüber Message abschließt. Why, oh why? Dennoch hat mir Still leben einige interessante Stunden beschert, wenn das Gesamtbild für mich – wie gesagt –  dann nicht ganz gestimmt hat.

Donne

Zu Weihnachten hab ich ein wirklich tolles Buch geschenkt bekommen, Frauen von Andrea Camillieri. Ich hab schon länger kein fiktionales Werk mehr gelesen, weil mir oft die nötige Ruhe fehlt, aber hier konnte ich nach der ersten Seite einfach nicht mehr aufhören und war schon am Christtag fertig.

Camillieri kennt man ja eher als Kriminalautor, sein Comissario Montalbano ist vielleicht sowas wie ein Gegenpart zu Gudio Brunetti; während dieser in Venedig ermittelt, tut Montalbano das in Sizilien, was atmosphärisch wahrscheinlich schon einen großen Unterschied macht. Ich kann es nicht näher beurteilen, da ich alle Brunetti Romane gelesen haben, aber (noch) keinen von Montalbano. Ich mag Brunetti ja deshalb, weil die Kriminalfälle so nebensächlich und oft auch unspektakulär sind und die Stadt, die Menschen und vor allem das Essen soviel wichtiger.

Jedenfalls portraitiert Camillieri in seinem Buch, Nomen est Omen, Frauen, alphabetisch geordnet, quasi um weder Wertung nach Wichtigkeit zu treffen, noch einer Chronologie folgen  zu müssen, es sind auch nicht immer Frauen, die er persönlich gekannt hat, sondern manchmal auch literarische Figuren wie Antigone oder Desdemona, zu denen er einen persönlichen Bezug hat. Und obwohl die Texte eher kurz sind – es sind ungefähr 40 Geschichten enthalten – und die Frauen sowohl in Alter als auch Charakter und Background komplett unterschiedlich sind, gelingt es Camillieri spielend, die Figuren mit ein paar Sätzen so umfassend lebendig werden zu lassen, dass man sie sofort erfassen kann.

Mir haben schon diese Texte am besten gefallen, in denen Camillieri persönliche Begegnungen beschreibt – oder zumindest sehr gut erfunden oder fantasiert hat. Diese Texte sind oft ein bisschen schräg, meistens auch sehr erotisch, überraschend und geheimnisvoll und vermitteln sehr viel an italienischer Atmosphäre. Manchmal sind sie auch recht witzig, etwa als Camillieri in ein Flugzeug steigen muss und darüber sagt “Wenn ich fliege, empfinde ich mich nicht gerade als einen glücklichen Menschen.” Oder als er als Gastprofessor einer jungen Schwedin nach einer unmissverständlichen Einladung nach Hause folgt und dort keine Studenten-WG vorfindet, sondern feststellen muss, dass Ingrid noch bei den Eltern wohnt. Er simuliert dann eine Erkrankung und wird von ihrem  Vater zurück ins Hotel gebracht. Lakonisch bemerkt er: “In dieser Woche muss der Index italienischer Manneskraft in Schweden steil abgefallen sein.”

Camillieri sagt im Nachwort, dass er nicht psychologsieren oder Frauen irgendwie deuten will, sondern nur Geschichten aus einem subjektiven Blickwinkel erzählen will. Das ist ihm sehr gut gelungen.

Waiting… Literaturnobelpreis 2017

Angeblich wird am Donnerstag der Literaturnobelpreis vergeben. Ganz sicher ist man sich da noch nicht, wenn man Medienberichten glauben mag. Warum auch immer da so ein Geheimnis drum gemacht wird, weiß ich nicht. Aber jedenfalls wird es in den nächsten Tagen soweit sein. Also mal wieder Zeit für Spekulationen über mögliche Gewinner.

Nachdem voriges Jahr Bob Dylan ausgezeichnet wurde, gehe ich mal nicht davon aus, dass es dieses Jahr wieder ein US-Amerikaner wird. Also wenig Chancen für den praktisch jedes Jahr genannten Autor Philipp Roth und wohl auch wenig für Paul Auster, der dieses Jahr immerhin mit 4 3 2 1 (s)ein Opus Magnum veröffentlich hat (das ich allerdings leider noch nicht geschafft habe zu lesen).

Wird heuer wieder jemand gewinnen, der praktisch aus der Welt gefallen ist und selbst bei Literaturwisenschaftern unterm Radar läuft wie Le Clezio 2008 oder Tomas Tranströmer 2011? Oder wird es politischer und ein Provokateur wie Michel Houellebecq etwa, der mit seinem Roman Unterwerfung das heiße Eisen Islamisierung in Europa gewohnt kontroversiell anpackt, hat Chancen auf den Preis? Oder doch diesmal wieder jemand aus Österreich, Peter Handke vielleicht, einfach um einen nahen Verwandten von mir zu schocken, wie damals bei Jelinek? Harhar.

Schön wäre ja, wenn jemand wie Zeruya Shalev den Preis bekäme, eine starke, feministische Autorin, mit einer sehr intensiven, atemlosen und eigenwilligen Sprache. Die vor allem über menschliche Beziehungen und Familienkonstellationen schreibt (Über die Ehe: “Man kommt einander näher, um sich voneinander zu entfernen, wozu also das Ganze”), schonungslos, aber nicht bitter, ehrlich, aber nicht ohne Hoffnung. Und voller eigenwilliger Poesie (“Als ich ein Kind war, hatte ich keinen Ehemann, ich schlief alleine ein und wachte alleine auf”). Das alles vor dem Hintergrund ihres Landes mit all seinen Herausforderungen. Spannend sind ihre Gedanken und was sie zu sagen hat, auch wenn sie den Preis dieses Jahr vermutlich nicht gewinnen wird.

POTUS

Ich lese gerade mit dem Kind Olfi Obermeier und der Ödipus von Christine Nöstlinger und gestern sind wir über eine interessante Stelle gestolpert:

Ronald Reagan (!), da wird einem erst bewusst wie alt das Buch schon ist. Das Kind hat mich dann gefragt, ob Ronald Reagan ein guter Präsident war und ich hab geantwortet, auf jedenfall ein besserer als Donald Trump (zugegeben: keine besondere Kunst). Dann musste ich ihm die Präsidenten seitdem aufzählen und war mir dann kurz gar nicht mehr sicher, ob Georg W. Bush tatsächlich zwei Perioden POTUS war oder ob es mir nur so lang vorgekommen ist, aber tatsächlich, er war es, sein Vater ja nicht.

Als ich dann bei Obama angekommen war, sagte das Kind: “Der war ein toller Präsident, stimmts?”

Hach ja.

Bücher, Bücher, Bücher, zwei

Ich habe letztens mit einer Freundin gesprochen, die auch gerne Nöstlinger vorliest und zwar gerade Konrad oder das Kind aus der Konservenbüchse.

Da hatte sie allerdings eine kurze Schrecksekunde, weil es in einem Absatz darum geht, dass es das Christkind gar nicht gibt. Aber wie sie sehr amüsant berichtete, liest sie immer ein bisschen quasi vor, was dann als nächstes kommt und hat diesen Absatz dann einfach übersprungen, weil sie nicht wollte, dass ihr Sohn auf diese Art und Weise erfährt, was Sache ist.

“Konrad” steht auch bei uns in Kürze auf dem Programm, aber ich brauch da keine Angst zu haben. Das Kind ist und war schon immer sehr skeptisch, prinzipiell, und auch was Dinge wie Christkind und Osterhase angeht. Er hat schon im Kindergarten, wenn ich ihm gesagt habe “Heute kommt der Nikolo zu euch” immer gefragt: “Der Echte?”. Alleine diese Frage zu beantworten erfordert schon eine ziemlich komplexe Erklärung. Und bei Weihnachten und Ostern sagte er seit jeher: “Du versteckst doch die Eier” bzw. “Du legst doch die Sachen unter den Baum.”

Ausflüchte oder ausweichende Erklärungen betrachtet er als das, was es ist: Ausflüchte und ausweichende Erklärungen. Aber es ist auch egal, die Magie dieser Dinge weiß er trotzdem zu schätzen.

Enigma

Wem ist eigentlich eingefallen, die Tage der deutschsprachigen Literatur in die Sommerferien (zumindest der östlichen Bundesländer) zu legen?

Als Studentin hab ich mir immer alle Lesungen angeschaut, das war toll, v.a. die Jurydiskussionen waren oft sehr amüsant. Als ich ein Baby und Kleinkind hatte, hab ich kaum mehr was gesehen, in den letzten Jahren hab ich zumindest am Abend manches nachgeschaut. Aber in den Ferien fehlt mir Freizeit (und auch Ruhe) dafür und so weiß ich nur, wer gewonnen hat und mehr nicht. Vielleicht schau ich mir das in meiner Pension dann mal live an, harhar.

Auf der Uni hatten wir einen tollen Lektor, der ein großer Bachmann-Fan war und der er es auch geschafft hat, nicht jede Lyrik komplett tot zu analysieren, das war nämlich oft das Problem auf der Germanistik, Texte komplett ausweiden zu müssen und nicht einfach ihre Schönheit auf einen wirken zu lassen. Bei diesem Lektor gelang es einem dann auch, sich wieder daran zu erinnern, warum man dieses Studienfach gewählt hat und warum man Sprache und Literatur so liebt. Er tat das auch und hat leider nie einen Lehrstuhl am Institut erhalten. Ich glaube, er war ein bisschen zu wenig angepasst.

Mein Lieblingsgedicht:  

Enigma
für Hans Werner Henze aus der Zeit der ARIOSI

Nichts mehr wird kommen.

Frühling wird nicht mehr werden.
Tausendjährige Kalender sagen es voraus.

Aber auch Sommer und weiterhin, was so gute Namen
wie ,sommerlich‘ hat –

es wird nichts mehr kommen.

Du sollst ja nicht weinen,
sagt eine Musik.

Sonst
sagt
niemand
etwas.

(c) Ingeborg Bachmann


 

Osterferien

Abgesehen von den Zahntroubles laufen die Ferien sehr gut.

Jeden Abend lang mit dem Kind Krimis schauen, in der Früh länger im Bett liegenbleiben (obwohl man immer im Morgengrauen wach wird, aus Gewohnheit), den Tag zum Fahren mit dem neuen Pennyboard nutzen – also das Kind, ich heb mir die Schmerzmittel für meine Zähne auf – und trotz des apriligen Wetters viel Bewegung im Freien machen. Dazwischen die Schnecken (sic!) der Nachbarn füttern und das Terrarium sauber machen.

Einmal wollten wir dann mal auf den Ostermarkt, aber leider haben wir uns einen nicht sehr wetterbeständigen Tag dafür ausgesucht. Bereits auf der Fahrt mit dem Pennyboard zum Bahnhof hat es geregnet und bei unserem Mittagessen im Vapiano erst recht. Immerhin hatten wir eine schönen Fensterplatz und konnten die Leute draußen beobachten (und aufatmen, dass wir gerade drinnen waren). Dann hab ich mir neue Arbeit geholt und dann waren wir beim Thalia, wo es das Minecraft Buch, dass das Kind gerne wollte, nicht gab.

Anschließend sind wir in die Stadt gefahren und wollten auf die Ostermärkte auf der Freyung und am Hof. Als wir gerade am Weg dorthin waren, fing es wieder an zu schütten. Das hatte allerdings den Vorteil, dass die Märkte angenehm leer waren (harhar). Wir beschlossen dann zur U2 zu gehen und da es immer noch heftig regnete und das Kind eh noch in eine Buchhandlung wollten, gingen wir zum Kuppitsch.

Da kamen ganz schön viele Erinnerungen hoch. Als ich noch studierte, war ich oft beim Kuppitsch. Er hatte alle möglichen Lernunterlagen für das Studium lagernd und welcheR GermanistkstudentIn liebt es nicht, in gut sortierten Buchhandlungen zu stöbern? Das war irgendwie recht flashig, weil das Leben, das ich damals führte, ein so ganz anderes, mir heute fremdes war. Damals schwebte ich noch so in dieser “ich werde mal Bestseller-Autorin und/oder für den Drehbuchoscar nominiert” Wolke, die ich schon damals für unrealistisch hielt, aber mit 20 darf man ja nach Belieben unrealistisch sein.

Es war eine schöne Zeit: Seminare besuchen, die Titel trugen wie “Gelobt seist du Niemand – Psalmen im Zeitalter des Nihilismus” oder “Wahr spricht wer Schatten spricht, Lyrik und Poetologie bei Paul Celan”, viel lesen, schreiben, alternative Filme sehen, ein bisschen jobben, im Arkadenhof herumhängen, in der Innenstadt herum bummeln. Ja, ich hab ein wildes Leben geführt. Harhar. Aber ein freies, ohne viele Verantwortlichkeiten und Pflichten, wie es in der Studentenzeit sein sollte.

Vielleicht wird der Sohn das eines Tages auch genießen, er hat schon jetzt eine Stunde dort an den bequemen Tischen gelesen. Und vielleicht gibt es den Kuppitsch dann immer noch.

Mein Telefonjoker

Das Kind hat Millionenshow geschaut und die 75.000 Euro Frage ohne Joker lösen können. Und es war eine Literaturfrage, die ich nicht beantworten hätte können.

Die Frage war, in welchem Märchen die Phrase “etwas Besseres als den Tod findest du überall” vorkommt. Öhm ja. Natürlich hab ich dem Kind alle Märchen vorgelesen, und ich habe selber diese Märchen früher natürlich auch vorgelesen bekommen, ich hätte es also auch wissen können, aber das ist doch alles schon einige Zeit her und ich hatte wirklich keinen Schimmer. Wer jetzt mitraten will, es ist ein Märchen der Gebrüder Grimm. Toller Hinweis oder? harhar.

Das Kind konnte es jedenfalls sehr plausibel erklären, dass das in den “Bremer Stadtmusikanten” vorkam. Weil da hätte der Hahn in den Kochtopf gemusst und da schlug ihm der Esel vor, doch lieber Musiker zu werden und mit ihnen zu gehen, weil Zitat siehe oben. Dieser Satz ist jetzt für den Gesamtkonzext des Märchens nicht unbedingt von zentraler Bedeutung, weshalb es eben auch nicht die 500 Euro Frage war. Aber es ist spannend, wie sehr solche scheinbar nebenbei erwähnten Dinge Eindruck bei Kindern hinterlassen können.

Hab jetzt das Kind gefragt, ob es mein Literaturtelefonjoker werden möchte.