almis personal blog

Dare to dream – die Niederlande

Auch die Niederlande haben eine semi-erfolgreiche ESC Bilanz zu bieten. Dreimal haben sie den Bewerb gewonnen, in letzter Zeit allerdings haben sie oft nicht mal den Einzug ins Finale geschafft. Große Ausnahme ist 2014 – da haben sie, übrigens hinter Conchita, den zweiten Platz geholt und mit Calm after the storm auch einen beachtlichen kommerziellen Erfolg erzielt.

Wenn man Marco Schreuder glaubt, dann sehen wir heuer die Niederlande als Sieger des Bewerbes.

Darüber bin ich mir jetzt zwar noch nicht im klaren, dazu hab ich mich noch zu wenig in die Konkurrenz eingehört, dass Duncan Laurence mit Arcade allerdings einen wunderschönen Gänsehaut Song in den Bewerb bringt, das kann ich aber bestätigen.

Sehr melancholisch, ohne kitschig oder platt zu sein, geht irgendwie total unter die Haut, obwohl oder gerade weil er eher Understatement als protzen mit seinen Vorzügen betreibt.

Schön!

Dare to dream – die Schweiz

Jetzt sind ja bereits alle teilnehmenden Songs für den diesjährigen ESC klar. Wer abgesehen von Italien noch gute Chancen haben dürfte, vorne zu landen, ist – erstaunlicherweise muss man sagen – die Schweiz.

Die Schweiz ja eine sehr wechselvolle ESC Geschichte. Sie haben zwar gleich den allerersten ESC 1956 mit Lys Assia gewonnen, aber dann nur noch einmal, wenn auch sehr prominent nämlich mit Celine Dion und das war auch bereits 1988.

Danach kamen doch einige Songs die etwas, nun ja, gewöhnungsbedürftig waren. Grissemann bezeichnete 1998 etwa den Song Lass ihn als “absolute Frechheit”. Die Punktevergabe – 0 (in Worten: null) – gab ihm jetzt vielleicht nicht komplett unrecht. Die Sängerin Gunvor fragte in ihrem Song übrigens: “Tut es nicht weh?” Und Grissemann/Stermann damals: “Oh doch, es tut sehr weh.” Harhar.

Ab 2007 hat die Schweiz es nur ganze zweimal ins Finale geschafft. Dieses Jahr sollte es mit dem DSDS Sieger Luca Hänni kein Problem darstellen. Die “Rampensau” – (c) Alkis im Merci Cherie Podcast – ist ein begabter Selbstdarsteller, der bereits mit Helene Fischer aufgetreten ist und daher auch einem breiterem Publikum bekannt sein dürfte. Der Song selbst She got me ist ein totaler Ohrwurm. Marco Schreuder meinte im Podcast, dass der zwar am Reißbrett entstanden ist und mit jeder Zeile einen anderen Markt bedient (mit der Erwähnung von Dirty Dancing auch die 40 plus Zuhörer harhar, würde ich anmerken), aber dass der Song dennoch ziemlich viel Spaß macht.

Sollte für die Top 10 locker reichen, eventuell sogar Top 5.

Italien beim ESC

Nachdem Marco Schreuder über das unterschätzte Land Italien beim ESC gesprochen hat, ein paar Gedanken dazu.

Erstmal: er hat sicher recht. Man denke an Lieder wie Volare, Magic oh Magic, Gente di mare, Ciao Ciao bambina – die alle beim Songcontest ins Rennen gingen und nicht gewonnen haben. Tatsächlich hat Italien den Bewerb genauso oft gewonnen wie Österreich, nämlich (erst) zweimal: 1964 Gigliola Cinquetti mit Non ho l’eta und 1990 Toto Cotugno mit Insieme: 1992. Dazu muss man natürlich auch anmerken, dass Italien immer wieder mal auf eine Teilnahme am ESC verzichtet hat, am längsten durchgehend von 1998 bis 2010.

1997 waren sie mit dem Duo Jalisse, das Fiumi di paroli performte – was Grissemann und Stermann als “Buchstabensuppe” übersetzten – Vierter geworden und bei der Rückkehr mit Raphael Gualazzi sogar gleich Zweiter. Und das war auch der Beginn einer Reihe von italienischer Teilnahmesongs, die was Genre, Bühnenshow, Songcharakter und Message betraf, gar nicht unterschiedlicher hätten sein können. Gualazzi war 2010 mit Madness of love ziemlich jazzig und hat sich selbst am Klavier begleitet. Marco Mengoni lieferte 2013 mit L’essentiale eine total schlichte, aber doch zeitlos- schöne Ballade, bei der man sich sofort eine Pizza Tonno und ein Glas Chianti bestellen möchte.

2014 sang Emma Marrone rockig und etwas avantgardistisch über ihre Stadt La mia citta. Ein Song übrigens, den das Kind liebte, der aber auf der großen Bühne leider sehr unvorteilhaft rüberkam und in der Wertung unverdienterweise leider sehr abgeschlagen weit hinten landete. Ich mag das leicht rotzige an der Nummer immer noch. 2015 dann in Wien kompletter Stilwechsel und die drei Belcanto-Interpreten (wie sie sich selbst bezeichnen) von Il Volo, die einen Song über die Liebe – nämlich Grande Amore – und nichts als die Liebe schmetterten. Die Stadthalle bebte (ich war live dabei) und sie wurden letztendlich Dritte. Ich hatte dann eine zeitlang einen richtigen Il Volo Crush und es ist mir nicht peinlich, nein harhar.

2017 ein toller intellektueller Popsong, schon alleine der Titel Occidentalis Karma ist super sophisticated. Da gehts gleich mal um Hamlet und “un gruppo selfisti anonimi” Ich hab damals eine ESC Party initiiert, die unter dem Motto “Schauen wir Italien beim Siegen zu” stand, aber auch Francesco Gabbiani schaffte es auch nicht und wurde 6. Meiner Meinung war das Staging nicht optimal und auch dieser Song funktionierte auf der Bühne nicht so gut wie im Radio. Und schließlich voriges Jahr Meta und Moro mit Non mi avete fatto niente. Wie ich kürzlich schrieb, ein Protestsong im Sprechgesang-Stil. Ich fand den Song gut, hatte aber Zweifel, ob die Eindringlichkeit der Lyrics, die ja eben Italienisch waren, auf die breite Masse überspringen würde. Und das passierte tatsächlich: Sie wurden 5.

Und heuer? Also Matteo Salvini gefällt es schon mal nicht, dass jemand namens Mahmood über Geld singt – oder wie Marco Schreuder sagte, hätte seine Mutter ihn Alessandro genannt, wäre alles in Ordnung. Wobei: im Text kommt sogar der Ramadan vor – wenn auch von Fastenbrecher-Seite gesehen (Champagner während des Ramadans). Anyway: Ein total interessanter Song, meiner Meinung nach, der ganz sicher wieder zu den Favoriten zählen wird.

Wer jetzt neugierig geworden ist:

Pre-ESC, zwei

Am Freitag, Weltfrauentag, wurde der österreichische Song für den diesjährigen Songcontest vorgestellt. Er heißt Limits und wird von der Künstlerin Paenda interpretiert. Paenda hat eine gute Stimme, die Kurzumfrage via whatsapp im Freundeskreis zeigt aber verhaltende Reaktionen. Der Song ist schon ziemlich unspektakulär, oder wie ein Freund es formulierte: “Limit (sic!) ist wahrscheinlich das Halbfinale.”

Gestern hab ich dann auch noch den neuen, zweiten Merci Cherie Podcast gehört, der auch wieder sehr interessant war. Marco und Alkis haben u.a über All time Favoriten gesprochen – Marco Schreuder sieht Italien als am meisten unterschätzte Teilnehmerland an – und auch darüber, welche Songs sie vom letzten ESC noch auf der Playliste haben. Alkis hört immer noch Netta mit Toy und Marco Schreuder Equinox mit Bones.

Schreuder mag zwar Netta, hört das privat aber nicht. Alkis fragt ihn dann: “Wäre Fuego (wurde 2018 Zweiter, Anm. der Almi) besser?” Schreuder: “Zum Staubsaugen.” Harhar.

Ich habe selbst höre übrigens drei Songs vom letzten ESC immer noch regelmäßig auf Spotify und das ist tatsächlich Fuego, Toy UND Non mi avete fatto niente – der italiensche Beitrag, ein kraftvoller und eindringlicher Protestsong, mit der unsterbliche Zeile: ” E non esiste bomba pacifista” (Es gibt keine friedliche Bomben).

Im übrigen bin ich froh über das diesjährige Song Contest Motto “Dare to dream”. Letztes Jahr war es ja “All aboard” und ich wirklich jedes Mal stattdessen ABROAD gelesen.

Pre-ESC

Auf Facebook hab ich den tollen neuen Song Contest Podcast von Song Contest Aficinado und Standard Kommentator Marco Schreuder entdeckt.

Die erste Folge beschäftigt sich damit, wie man den “richtigen” Song Contest Sieger Song findet und wie man sich denken kann, wird diese Frage nicht wirklich beantwortet, weil sonst hätte man ja das ultimative Erfolgsrezept. Und das gibts nicht. Selbst die Frage was wichtiger ist, Radiotauglichkeit oder Performance, kann nicht abschließend geklärt werden. Denn war beispielsweise der 2017 Sieger, Salvador Sobral, ganz eindeutig ein Bühnenact, kann man das über die Siegerin von 2018, Netta, gar nicht sagen. Ich mag den Song Toy, aber auf der Bühne hat er meines Erachtens sowas von nicht funktioniert, weshalb ich gar nicht mit dem Sieg gerechnet hätte.

Podcast-Gast Eberhard Forcher, seit einigen Jahren Mitverantwortlicher für den österreichischen Kandidaten/Kandidatin, beschreibt, dass der Siegerkontext in einen Gesamtkontext passen muss. Und auch den Zeitgeist treffen muss, ein super Beispiel war dafür ja damals Conchita Wurst. Und sowas kann man halt nicht planen. Forcher ist jedenfalls persönlich wichtig, dass der Starter tatsächlich sich mit dem ESC identifiziert und dafür brennt – und nicht nur so eine “schauen wir mal” – Attitüde hat.

Er erzählt auch viel über die Auswahl der heurigen Kandidatin Paenda, die ja die (sich selbst) sehr gehypte Hyäne Fischer, dann doch noch ausgestochen hat. Laut Forcher war der Song nicht stark genug.

Für die Neigungsgruppe Song Contest jedenfalls eine äußerst interessante Podcast Idee, die in den nächsten Wochen sicherlich noch einige spannende Hintergrund-Infos bieten wird.

Song Challenge – Day 30

A song that reminds you of yourselve

Ok, das ist jetzt aber wirklich die schwierigste Frage der Challenge. Und die letzte. Da muss man wohl meine Psychotherapeutin fragen harhar. Sich selbst zu beurteilen, ist ja immer mit gewissen Schwierigkeiten verbunden. Auch glaube ich, dass sich das mit der Zeit immer wieder mal ändert, so wie man sich selbst halt auch ändert.

Ich hatte vor einigen Wochen, als ich mir die Frage durchgelesen habe, eine spontane Idee. Dann hab ich die verschiedensten Alternativen durchgedacht, um letztendlich doch wieder bei meiner ersten Idee zu bleiben. Es tut mir leid, dass es schon wieder nix fröhlicheres ist.Ich bin eigentlich nicht so ein schwermütiger Mensch, zumindest nicht ausschließlich.

Aber Sign of the times erinnert mich an mich, auch wenn es ein ziemlich junger Mann singt, der fast mein Sohn sein könnte. Aber was er singt und die Art, wie er das tut, fühlt sich viel erwachsener und reifer an, als er ist. Er singt so, als wäre sein Leben schon mal vollständig auseinandergebrochen und nur notdürftig wieder zusammengesetzt worden, was ja eher auf 40 jährige zutrifft.

Jedenfalls ein wunderschöner Song, ein guter Abschluss für diese Challenge, find ich.

Song Challenge – Day 29

A song that you remember from your childhood

Mein Lieblingssong, an den ich mich erinnere, ist More than this von Roxy Music. Den hab ich sehr oft auf unserem Küchenradio gehört.

Das alleine wäre schon schön. Noch schöner ist aber, dass Bill Murray in Lost in translation zu diesem Lied Karaoke singt. Natürlich etwas schief – Murray sagte in einem Interview, dass das Lied furchtbar schwer zu singen sei und er sich sicher sei, dass Bryan Ferry selber nicht genau weiß, welchen Ton er wann wählen wird. Kann ich mir auch gut vorstellen.

Das Lied hat etwas ganz magisches für mich.

Song Challenge – Day 27

A song that breaks your heart

Definitiv Mystery of love von Surfjan Stevens aus dem Film Call me by your name, einer Liebesgeschichte zwischen Oliver und Elio.

Der Film ist großartig und mindestens ebenso großartig ist der Song. Da gehts um erste und letzte Küsse, es ist ja immanent, dass auf einen ersten Kuss immer irgendwann auch ein allerletzter folgen muss. Unter welchen Umständen auch immer. Nur über den denkt man nicht soviel nach. Das ist ganz schön traurig, finde ich.

Andererseits heißt es im Film: “Nature has cunning ways of finding your weakest spot”. Und wie der Vater von Elio sagt, es ist ok traurig zu sein, weil es vorbei ist, andererseits muss man dankbar sein, dass man zu solchen Gefühlen fähig ist.

Das war übrigens mein meistgespielter Song 2018, 34 Stunden lang!

Song Challenge – Song 26

A song that makes you want to fall in love

Da nimmt man dann wahrscheinlich einen Song, in dessem ungefährem zeitlichen Enstehen man quasi erotisch sozialisiert wurde. Wow, der Satz könnte von Denis Scheck sein, der schwurbelt auch immer so herum. Harhar.

Um es kurz zu machen, hab ich mich für The Pretenders I’ll stand by you entschieden. Erstens, weil wunderschönes Liebeslied. Zweitens, weil wer könnte widerstehen, wenn einem jemand anderer sagt: “Nothing you confess could make me love you less?”

Und drittens kam der Song am Ende der ersten Dawon’s Creek Folge vor, in der sich Dawson und Joey klar werden, dass die Zeiten, in denen sie kindlich-unschuldig beieinander übernachtet haben wohl langsam vorbei sein müssen. Das gipfelt in einem Gespräch über Selbstbefriedigung. Altklug und abgehoben natürlich, wie das so bei Dawson’s Creek eben normalerweise der Fall war. Harhar. Dann rudert Joey nachhause, zu diesem Song.