almis personal blog

original und fälschung, vier

meine rubrik beschäftigt sich heute mit your song – im orginal performt von elton john. eine sehr schlichte liebeserklärung, die baz luhrmann so gut gefallen hat, dass er ausgewählte sätze der lyrics quasi als leitmotive für sein meisterwerk moulin rouge verwendet hat und diese sätze lauten:

it’s a little bit funny, this feeling inside…

und

how wonderful life is, while you’re in the world…

die stärke des songs ist seine unaufgeregtheit, da steht ein mensch vor einem anderen und beteuert über das lied, das er gerade vorträgt: “i know it’s not much, but it’s the best i can do.” das kann man als etwas tief gestapelt empfinden, wenn man bedenkt, dass es sich bei your song um nummer 136 der rollings stones liste “the 500 greatest songs of all time” handelt.

nun könnte man meinen, das jedes cover dieses songs nur opulenter und glamouröser sein kann (wir denken an mariah carey), das stimmt aber nur bedingt. die orchestrierung mag in der coverversion opulenter ausgefallen, aber ewan mcgregors stimme im musical-film ist fragil und zerbrechlich. er ist natürlich in erster linie schauspieler, hat aber eine musikausbildung und bringt gesanglich, im gegensatz zu manch anderen singenden schauspielern, eine gute leistung. die chemie zwischen nicole kidman und ihm ist übrigens außergewöhnlich.

thumbs up!

original und fälschung, drei

heute endlich mal ein zur jahreszeit passender song – don henleys boys of summer. wobei man sich nicht täuschen lassen sollte, es geht in dem lied um das ende eines sommers wie es melancholischer nicht sein kann, es ist nämlich so, dass the boys of summer “gone” sind. keine ahnung was sie nun so machen, wahrscheinlich dicke jacken tragen und in einer autowerkstätte oder beim pizzaservice arbeiten oder so.

aber the boys of summer sind natürlich nur eine metapher für das ende einer liebe. denn lieben ist im sommer offensichtlich wesentlich leichter als in den kälteren jahreszeiten. aber ganz unironisch: das ist ein wirklich toller song, in dem man förmlich die herbstlich werdende luft riechen kann und sich zurücksehnt nach sonnenbrille und wolkenlosen himmel und am strand liegen und ja, auch den zwischenmenschlichen begegnungen, catchphrase: “i thought i knew what love was, what did i know?”

und dann haben die ataris zuviel tagesfreizeit und machen das, was mariah carey mit ihrer stimme gemacht hat mit ihren instrumenten. sie schrammen mit ihren gitarren über die fragile melodie, dass man sich die ohren zuhalten möchte – ich habe wirklich nichts gegen e-gitarren, im gegenteil, aber das fällt unter absichtliche vermüllung. über die lyrics haben sie sich auch keinen gedanken zuviel gemacht, sie könnten genauso über die art der baulichen nutzung im urbanen raum singen. fledderei!

thumbs down!

original und fälschung, zwei

ich hörte romeo and juliet das erste mal 1991 in einem kleinen örtchen namens caldonazzo. es war ein verregneter sonntagnachmittag ende september und meine schüleraustausch-partnerin valentina griff zur gitarre. sie sang mit starkem italienischen akzent (das hat etwas, bei diesem song, wegen verona und so) und ihre kleine schwester francesca tanzte dazu. es war wirklich zauberhaft.

eigentlich wird romeo und juliet von mark knopfler gesungen und der song ist einer der ganz großen songs der dire straits. es gibt wenige lieder, die so scheinbar beiläufig, scheinbar nebenbei, unsentimental von einer gescheiterten liebe erzählen (“you shouldn’t come here singing up to people like that”) , und dabei so wahrhaftig sind, “when we made love, you used to cry, you said i love you like the stars above, i’ll love you till i die”. knopfler verbindet die alte geschichte mit erfahrungen, die jeder liebende einmal macht.

die killers (eine meiner lieblingsbands) haben sich an das cover gewagt und – natürlich – reicht es nicht an die orginalversion heran. aber es ist ein bemühter versuch und man merkt, dass brandon flowers mit gehörigen respekt an die sache herangeht. das ergibt keine unbedingt orginelle neue version, doch sie unterstreicht das original und flowers sah seine mission darin, einer neuen generation dieses meisterwerk näher zu bringen. und das ist gut gelungen.

thumbs up!

original und fälschung

jetzt wo ich endlich weiß, wie man videos in den blog einbettet, habe ich eine nette idee für eine rubrik, die da heißt: original und fälschung. werde hier songs und deren gelungene (oder missglückte) coverversionen vorstellen.

beginnen möchte ich mit einem song, der an sich schon ein cover ist (wow, die rubrik beginnt ja total in sich schlüssig, harhar), der aber durch harry nilsson berühmt gemacht wurde, die rede ist von without you. ein song, den man u.a. auch aus dem film zärtliche chaoten (u.a. mit thomas gottschalk, sic!) kennen kann und der zweifellos das beste an diesem film ist.

der song ist m.e. einfach wunderschön und gefühlvoll, herr nilsson packt den gesamten weltschmerz, zu dem er fähig ist (und das ist nicht gerade wenig) hinein. so wie er den song interpretiert, glaubt man ihm als zuhörer jedes wort.

dann kommt mariah carey daher, betont, sie hätte das lied als kleines mädchen so sehr geliebt (da haben wir etwas gemeinsam) und dann richtet sie den song mit wollust hin. natürlich kann die dame singen, keine frage. aber während sie without you performt, kommt nur eines beim zuhörer an, nämlich: “ich kann am besten, höchsten und emotionalsten von allen singen.” ich glaube, sie denkt dabei keine sekunde an den menschen, den sie eigentlich besingt. selbst bei einer castingshow wäre das eine glatte themenverfehlung. insofern wäre es hier angebracht, den titel in without me zu ändern.

thumbs down!

how many holes to fill the albert hall

gestern haben wir mit unserer hitchcock-collection angefangen. es gab the man who knew too much. das war, denke ich, ein ganz guter einstieg.

eine szene spielt in der royal albert hall und immer, wenn ich etwas von dieser geschichtsträchtigen konzerthalle höre, muss ich an den beatles song a day in the life denken, wo es heißt:

i heard the news today, oh boy.
four thousand holes in blackburn lancashire.
and though the holes were rather small,
they had to count them all.
now they know how many holes it takes to fill the albert hall…

ich hab mich immer gefragt, was das eigentlich bedeuten soll und heute ein bisschen recherchiert, eine mögliche interpretation ist, dass die englische regierung ein vermögen dafür ausgab, löcher in den straßen – genauer in den straßen von blackburn lancashire – zählen zu lassen. lennon fand das absurd, könnte man das geld doch besser in das sanieren der straßen stecken.