almis personal blog

Motherhood revisted

Stadt Land Mama – vom urban-suburban Mommy Talk Blog – haben kürzlich auf Facebook die Frage an ihre Leserinnen aufgeworfen, ob sie denn die Mama geworden sind, die sie ursprünglich werden wollten.

Eine nur scheinbar einfache Frage. Bevor ich ein Kind hatte, hatte ich von mir als Mutter ein idealtypisches Bild. In diesem Bild litt ich nie unter Schlafmangel, war immer gut gelaunt, hatte Geduld und Energie für Beschäftigung mit dem Kind ohne Ende, und ich lebte nebenbei mein Leben so weiter wie gewohnt. In 24 Stunden pro Tag. Ja, ich war immer schon schlecht in Mathematik.

Tatsächlich ist ein Kind die wahrscheinlich größte Herausforderung meines Lebens. Jetzt mal abgesehen von den Umständen seiner Geburt, wo mir ein naher Verwandter sagte, dass ich diesen Kind umso mehr lieben werde, weil es so ein Kampf ist, es zu behalten. Ich kann natürlich nicht mit einem Parallel-Leben vergleichen, in dem alles anders gekommen wäre, aber das, was wir sind, hat natürlich auch diese Erfahrung aus uns gemacht. Ich sehe es als Privileg an, ein gesundes Kind zu haben.

Jedenfalls ist mein Sohn ganz anders als ich. Er ist sehr sozial, aufgeschlossen, offen, sehr lebhaft und aktiv und vor allem kommunikativ. Seine Betriebstemperatur ist sehr viel höher als meine. Das ist körperlich für mich oft anstrengend. Manchmal strengt es mich auch an, dass er soviel Gespräch braucht, weil ich problemlos viele Stunden hintereinander nichts reden müsste. Ich komme an Grenzen, die ich nicht kannte und nicht erwartet hatte. Denn Ausruhen vom Mama-sein kann man nicht.

Das Muttersein nimmt ingesamt viel mehr Raum ein, als ich das vorher vermutet hatte. Er ist immer in meinen Gedanken, auch dann, wenn er nicht bei mir ist. Es erscheinen immer neue Vorstellungen davon, was ich tun muss, um eine gute Mama zu sein, was er braucht, was ihm guttut. Es ist eine permanente Reflexion und ein tägliches Dazulernen. Für ihn und für mich. Wann muss man die Zügel anziehen, wann lockerlassen. Es ist spannend und bunt und unerwartet. Und es ist mit sehr vielen Sorgen und Verdrängung von Ängsten verbunden.

Aber ich drücke mich ein bisschen um die Beantwortung der eigentlichen Frage, bin ich die Mutter, die ich sein wollte? Ich denke, hier spielen natürlich viele Erfahrungen aus der eigenen Kindheit hinein. Ich will eine Mama sein, die da ist, präsent ist. Ich will ein Fels in der Brandung sein und ein Rückhalt. Ich will mein Kind so nehmen wie es ist, ich will seine Vorstellungen und Gefühle nicht abwerten, ich will, dass es sich immer geliebt, gewünscht und geborgen fühlt. Und diese Dinge sind mir, so hoffe ich – trotzdem ich manchmal zu ungeduldig, viel zu müde, zu energielos und manchmal auch zu motzig bin – doch gelungen.

Und sonst…

Kinder haben ja manchmal rund um ihre Geburtstage irgendwelche Schübe (oder Phasen oder wie man auch immer das bezeichnen mag…), die hat Adrian allerdings nie im September, sondern rund um Weihnachten/ Neujahr, wo er eigentlich hätte geboren werden sollen. Am krassesten im ersten und zweiten Jahr, wo wir da jeden Tag um fünf aufstanden und der Tag trotzdem erst nach acht Uhr abends endete…Mann, das war vielleicht mühsam.

Aber darauf wollt ich nicht hinaus, sondern eher darauf, wie Adrian sich das letzte Jahr verändert hat und wie er wirklich im wahrsten Sinne zum Vorschüler geworden ist. Das Beispiel mit der Tortenauflage, das ich vor einigen Tagen gebracht habe, beweist das ganz gut. Er versteht schon sehr viel, was um ihn herum vorgeht, auch wenn das manchmal erst viel später ersichtlich wird.

Aber auch so Dinge wie: wenn seine Freunde aus dem Haus in besuchen und irgendwas spezielles spielen wollen, dann sagt er, er muss da erst seine Mama fragen. Ich habe ihm eigentlich nie gesagt, dass er mich vorher fragen soll, jedenfalls nicht bei sowas. Ich war sehr verblüfft, als ich das gehört habe. Und ich habe mich drüber gefreut.

Oder als wir letztens mit einem kleinere Freund von ihm neben dem Bus vorbeigingen und der Kleine dauernd den Knopf am Bus drücken wollte und Adrian dann meinte “Magst du statt mir drücken?” Oder als sie im Garten “Hollersaft” gemacht haben und alle dran rochen und er dann ein anderes Kind, dass gerade den Bottich hielt, fragte: “Darf meine Mama auch mal riechen?” Das fand ich ehrlich gesagt total rührend, dass ihm das in diesem Moment wichtig war. Und er kommt mir dabei so groß vor.

Aber dann gibts doch noch diese Augenblicke, wo er ein ganz normaler Sechsjähriger ist, und mich – in der einen Hand seinen Roller, zwei Taschen umgehängt und ein Kipferl in der anderen – mitten auf der belebten Straße fragt, ob ich ihm bitte jetzt sofort sein Stoffschwein geben könnte (das in einen der Taschen gaaaanz unten liegt). Oder wenn ich in meinem Büro sitze und er zwei Zimmer weiter mit drei lebhaften Kindern spielt und glaubt, dass ich jedes Wort von ihm registriere, wenn er den Satz mit “Mama” beginnt. Oder wenn er unten an der Sprechanlage drückt und sofort zu sprechen anfängt, und dann mit der Message natürlich lang fertig ist, wenn ich oben abhebe (ich höre ihn meistens schon am Weg unten in die Sprechanlage schreien.

Und wie jedes Jahr muss ich sagen: es wird immer schöner und interessanter!

Der Partyschreck

Manche werden sich anlässlich Adrians Geburtstag gefragt haben, welche Art von Party wir nun veranstaltet haben. Es war diesmal eine sehr knappe Entscheidung, erst knapp drei Wochen vor dem großen Tag – und nachdem es ihm auf der Feier einer Kindergartenfreundin so gut dort gefallen hat – haben wir das Lollipop im q19 Einkaufszentrum gebucht.

Man kann dort einen Raum mieten und nach Bedarf auch Animation. Ich habe da einen sehr großen Bedarf, denn ich bin auf diesem Gebiet ein absolutes Antitalent. Mit Glück war noch ein Tag im September frei, nämlich der 24., dann hätte es erst wieder Termine ab Mitte Oktober gegeben.

Jedenfalls sag ich dem Mann Ende letzter Woche, ich sei gespannt, wann ich den ersten Paniktraum vor der Party haben würde (nichts ungewöhnliches bei Müttern und völlig normal bei mir) und prompt hatte ich den Traum geich in der drauffolgenden Nacht. Ich träumte nämlich, dass wir plötzlich doch im Kino waren und auch Kinder kamen (zwar andere, als wir eingeladen hatten, aber das wunderte mich nur kurz) und dann während des Films fiel mir siedend heiß ein, wer aller fehlte, und wohl im Partyraum auf uns warten würde…

Tja, man kann nun sagen, alles aus der Luft gegriffen, kein Grund zur Panik, tatsächlich aber hab ich echt kein Talent was Partyplanung angeht. Das fing damit an, dass ich eine Angry Birds Tortenauflage extra anfertigen ließ (danke für den Tipp an meine Freundin L.) und mich dann freute, wie toll diese gelungen sei. Das Foto der Auflage teilte ich auf google plus und einige Tage später saß Adrian mal an meinem Computer, ich verlasse das Zimmer und höre von weitem: “Oh süüüüß” und meinen Mann “Oh-Ohhhh”. Man kann sich denken, was passiert ist. Adrian dann zu mir: “Das ist für meinen Geburtstag, stimmts und das soll ich nicht sehen vorher…?” Ähem.

Dann am Montag erzähle ich L., dass ich dann also morgen direkt vor der Party die Tiefkühltorte kaufen werde und sie: “Die muss aber doch erst auftauen”… Ähem Nummer 2. Und Ähm Nummer 3, dass ich gar keine Tortentransportbox besitze, aber quer durch die Stadt damit fahren musste.

Die Party wurde dann trotzdem noch ein Erfolg. Wieso, weiß ich nicht genau…

Die Thesen der Druckerman

Nachdem ich jetzt wiederholt Berichte über die Autorin Pamela Druckerman und ihr Buch Warum französische Kinder keine Nervensägen sind gelesen habe – wohlgemerkt nur Berichte dazu, nicht das Buch selbst (alleine der Titel führt bei mir zu einem kleinen Magengeschwür), fühl ich mich aufgefordert, zumindest zu ihren Thesen in den Interviews meinen Senf dazu zu geben.

Druckerman nimmt die angeblich prototypisch guten Erzieher, die FranzösInnen, zum Vorbild, die ihre Kinder offenbar ideal erziehen. So müssen französische Babys von Anfang an lernen, in die Familie, in die sie hineingeboren werden, zu funktionieren. Wenn sie weinen, dann sollen sie sich nach Möglichkeit selbst beruhigen, ohne ihre Eltern dafür zu brauchen. Offenbar glaubt Frau Druckerman, dass Babys weinen, um ihre Eltern zu ärgern und zu knechten. Tja Gegenfrage, was bleibt Babys anderes übrig, als sich so zu artikulieren? Sie können ja keine SMS schreiben oder ihren Status auf Facebook aktualisieren, damit die Eltern Bescheid wissen. Man kann die Artikulation ignorieren und damit langfristig abstellen, doch was macht das mit dem Kind?

Druckerman nennt ihre eigene Tochter ein Monster, wegen ihrer Trotzanfälle mit zwei Jahren. Nun werden sich die meisten Menschen darin einig sein, dass trotzende Kinder, vor allem in der Öffentlichkeit, eine Herausforderung sind. Aber auch Trotz ist nichts, was die Kinder irgendjemandem zu Fleiß machen, sondern ein wichtiger Entwicklungsschritt, die Entdeckung des eigenen Willens. Und wie jede Phase, etwas, was auch wieder vorbeigeht. Will man alles im Ansatz beschneiden? Ist es nicht besser, altersgerechte Vorgaben zu machen, die ein Kind auch erfüllen kann? Regeln, die ein Kind noch nicht geistig erfassen kann, an die es sich aber zu halten hat, erinnern eher an Dressur.

Druckerman ist natürlich auch für Krippe bald nach der Geburt. Dazu fällt mir dann immer ein, was die Literaturexpertin Iris Radisch einmal in einem Interview über ihre drei Mädchen erzählt hat, die alle sehr früh in die Krippe gekommen sind, nämlich, dass es einem Mädchen gar nicht geschadet hat, einem ein bisschen und einem sehr. Und so ist es auch: jedes Kind ist anders, jede Familie ist anders und wenn jemand glaubt, dass es ein universales Patentrezept gibt, unabhängig von Charakter und Lebensumständen, wie Druckerman, dann macht  man es sich meiner Ansicht nach sehr einfach. Wir Erwachsenen leben immer individuller, nach unseren eigenen Maßstäben, aber Kinder sollen alle über einen Kamm geschoren werden?

Und ganz ehrlich gesagt: wenn die Franzosen etwas wollen (zumindest wie Druckerman es darstellt, ich weiß nicht, ob dem wirklich so ist), das sich harmonisch in ihr ruhiges und entspanntes Leben einfügt, dann sollten sie sich lieber eine Stehlampe kaufen. Denn Kinder haben das Privileg, das Leben ihrer Eltern durcheinander zu bringen, sie haben ein Recht auf Aufmerksamkeit und Zuwendung. Zum einen, weil Kinder zu haben heute in der Regel eine freiwillige und bewusste Entscheidung ist, zum anderen, weil es für Erwachsene bereichend ist, sich auf das Kind und dessen Perspektiven auch einzulassen.

Damit das nicht missverstanden wird, ich halte nichts von antiautoritärer Erziehung und ich finde auch, dass Kinder Grenzen und Regeln sehr wohl brauchen, aber immer den Alter und Entwicklungsstand angemessen; außerdem brauchen Kinder auch Freiraum und die Möglichkeit, Kind zu sein, kein kleiner Erwachsenen, der nur zu funktionieren hat, damit er möglichst wenig Umstände macht. Auch wenn das für uns Erwachsene manchmal anstrengend und herausfordernd ist.

Upside down

Das war wieder mal eine Woche, wie Angelina Jolie und Heidi Klum sie wohl nie haben, weil sie über den Dingen stehen (und jede Menge Personal haben)

Es begann letzten Sonntag mit einem Mageninfekt bei Adrian, entwickelte sich weiter zu einer wichtigen Deadline am Dienstag (wie sehr hatte ich mich auf Freizeit danach gefreut), und führte sich in nächtlichem Dauerhusten bei Sohn Dienstagnacht, Mittwochnacht und Donnerstagnacht fort. Tagsüber war er eigentlich fit. Es gibt ja zwei Krankheitsphasen bei Kindern: die eine, wo sie wirklich krank sind und viel schlafen und man nebenbei als Pflegeperson halbwegs zu etwas kommt (zwar nicht zum Einkaufen, aber zum kochen, arbeiten, aufräumen und sogar in einer Zeitschrift blättern), und: die andere. Die anstrengende. Bis Freitag hatten wir die zweitere.

Freitagvormittag waren wir dann beim Arzt, soweit alles ok, nur Reizhusten. Dann schnell Apotheke und nachhause, um Picatta milanese zu brutzeln, weil Adrian natürlich auch schon tagelang nichts vernünftiges gegessen hat. Kam auch gut an, er aß sie mir quasi aus der Pfanne, aber Freitagnachmittag gings dann dafür mir schlecht, Halsweh, totale Erschöpfung vom nicht schlafen können, Ausgelaugtheit und vor allem ausgesprochene Gereiztheit, die ich nur mühsam verbergen konnte.

Samstagnacht Fieber bekommen (ich), Adrian halbwegs fit. Hatte den Tag dann alleine zuhause, Männer gingen zu den Schwiegereltern. Am Abend soweit alle halbwegs wieder ok. Samstagnacht die schlimmste Nacht von allen, Adrian Dauerhusten von 20.30 bis 4 Uhr früh, alle 10-15 Minuten. Während der Pausen hab ich gegoogelt, was das nun alles sein kann und nachgedacht, ob man nicht einen Arzt rufen sollte. Um vier hat er dann Fieber bekommen und wir konnten bis neun Uhr schlafen, der Husten war schlagartig besser.

Seitdem gehts (aufholzklopf) aufwärts. Na ja, abgesehen davon, dass ich kurz mal Zeitungen holen und Luftschnappen gehen wollte und dabei über die drei letzten Stufen im Stiegenhaus gefallen bin, wo ich dann wimmernd liegen geblieben bin. Was für ein Schmerz. Was für ein peinlicher Anblick (gottseidank kam niemand vorbei, man kann dabei nicht souverän aussehen, wenn dann noch die zwei Mistsäcke, die man dabei hat, ihren Inhalt malerisch auf dem Fußboden ergießen und man selbst auch schon mal ein gewinnenderes Lächeln zustande gebracht hat). Kreislauf kurz hinüber. Aber nachgesehen, der Knöchel ist noch dran. Und Zeitungen hab ich dann humpelnd trotzdem geholt.

Aber wehe ich lese heute noch in einer der geholten Zeitungen, wie toll doch berufstätige Mütter mit 4-6 Kindern alles hinkriegen und wie super sie dabei auch noch aussehen!

Nightmare before Easter

Das Selbstständigenschicksal ist wohl jenes, dass man immer vor Feiertagen, Urlauben und verlängerten Wochenenden am meisten (dringende!) Aufträge bekommt. Werde ich ja nie verstehen. Jedenfalls war die Woche sehr stressig und da ich damit nicht gerechnet hatte, waren wir auch freizeittechnisch gut verplant.

Desweiteren: Adrian äußerte den Wunsch nach einem blauen Baby Angry Bird Schlüsselanhänger. Seinen hatte er vor einigen Monaten im Kindergarten verloren und nun vermisste er ihn (und auch Mama Angry Bird vermisste ihr Junges). Ich gab einem Verwandten den Wunsch weiter, kurz vergessend, dass wir dieses Jahr Ostern auswärts feiern. Ok, nun wurde schon Ostern runtergezählt und damit die Tage, bis der kleine Angry Bird sein neues zuhause finden würde. Nun ja, jetzt wurde ich etwas unentspannt, da Adrian sich sonst eigentlich nichts spezielles vom Osterhasen gewünscht hatte (und ja auch absolut nichts Süßes isst) – dieser Wunsch wohl tatsächlich am Ostersonntag erfüllt werden sollte.

Verwandten angerufen, er hat das Stofftier noch nicht. Schwitz. Heute die letzte Gelegenheit. Dann lieber selbst besorgen. Am Vormittag neben Workdeadline Chaos beim Saturn angerufen. Antwort: “Das hatten wir mal im Sortiment?” Äh ja. “Ich verbinde”. Aus der Leitung gefallen. Wieder angerufen. Keiner weiß weiter. Zum dritten Mal angerufen, endlich eine Wissende in der Leitung: “Ja haben wir noch”, “In blau?”, “Nein, nur noch rot”. Argl. In einem Comicfachgeschäft angerufen. Der Mann sieht nach, hat er. Gut, dann noch vor dem Kindergarten dort schnell vorbeifahren, geht sich schon irgendwie aus. Fahre extra hin, im Laufschritt entere ich das Geschäft. Der freundliche Besitzer überreicht mir einen Angry Bird aus Gummi. Ähm, ich wollte einen in Plüsch. Hat er nicht, nie gehabt. Arglllll!!!!

Zum Kindergarten gehetzt. Hatte ich noch eine Chance? Nachmittag war Kindergeburtstag angesagt, zwar in einem Einkaufszentrum, aber ohne Media Markt, Saturn etc. Kurz mit P. gesmst, die mit ihrem Sohn, Adrians Kumpel, auch dort sein würde. Sie war auch ratlos, ob es den dort irgendwo geben würde. Chance gering. Gut, dann schnell bei einem Mediamarkt angerufen. Keiner hebt ab.

Ok, es muss diesmal die Flucht nach vorne sein. Ich sagte Adrian, der Osterhase hätte Schwierigkeiten, den Angry Bird zu besorgen und ob es vielleicht auch nach Ostern noch… “Aber Mama, die Angry Bird Mama wartet doch auf ihn!” Und noch schlimmer: “Es geht schon irgendwie auch nach Ostern, wenn wir ihn gar nicht finden….” Schüff. Diese Ansätze von bitterer Vernunft sind ja noch quälender als Wut. Ok gut, eine letzte Chance, der Mediamarkt, der auf dem Weg liegt. Und die Zusicherung, dieses eine Ostergeschenk würde es schon früher geben, WENN wir es denn bekommen (ja, das macht man nicht und die Überraschung ist dahin, aber ich hatte das Gefühl, ohne den kleinen Angry Bird würde Ostern irgendwie einsam werden…). Dort die Verkäuferin gefragt, nö sie haben nur die großen, aber ich könnte trotzdem noch in die Games-Ecke schauen. Ohne viel Hoffnung hingegangen. Doch da – ja, da ist er, ein einziger, kleiner blauer Angry Schlüsselanhänger. Er strahlt uns an. Adrian strahlt zurück. Er ist überglücklich – ich auch.

Damit könnte die Geschichte zuende sein, ich bin müde, abgekämpft, aber happy, doch es geht noch weiter. Erzähle P. voll stolz, dass wir fündig geworden sind. P. und ich geben die Kids beim Kindergeburtstag ab und bummeln durch das Einkaufszentrum, durch den Thalia, schauen herum und gustieren und da ist ein Regal, und ich sehe mir dieses Regal näher an und sage: “Nein…!” Ich zeige P. das Regal und sie: “Neiiiiin…..”

Ihr könnt Euch sicher nicht vorstellen, was wir dort gefunden haben.

Lets swim!

So, wir machen jetzt einmal die Woche einen Schwimmkurs. Also Adrian und sein Kumpel. Im Dianabad.

Kind im Bad an- und ausziehen und mit Kind im Bad sein, erinnert mich immer an diesen scherzhaften Fragebogen, den ich mal per Mail bekommen habe “Wann man bereit für ein Kind ist”. Da lautet einer der Punkte, “Besorge dir einen großen lebendigen Tintenfisch und versuche ihn in ein kleines Einkaufsnetz zu stecken. Stelle sicher, dass du auch alle Arme im Netz verstaust.” Ich wäre bei diesem Test natürlich gescheitert, wie ich jede Woche scheitere, mit Gelassenheit die Garderobe zu betreten oder zu verlassen. Hier das Strassengewand, da das Badezeug, hier das Geldbörsel und das Handy, da die Karte fürs Schwimmen, hier die Socken reinstopfen, das man sie auch wieder findet, hier die “Uhr”, die das Kästchen zumacht und öffnet und die man sich umschnallen muss, da die Kids, die gerade versuchen, unter der Tür für die Umkleidekabine durchzukriechen, begleitet von dem unterschwelligen Hallenbad-Geräuschpegel… heimgehen ist natürlich noch trickier, weil alles nass und klebrig ist, uff. Ich bewundere wirklich jede Mutter, die das mit Ruhe und Heiterkeit macht und vielleicht noch mit mehreren Kindern. Ich habe wirklich einige Fähigkeiten, die eine Mutter haben sollte, nicht.

Aber die Zeit dazwischen ist nett, die Kursleiterin ist sehr lieb und geht auf jedes Kind einzeln ein, sie hat jede Menge Gummitiere, Bälle, Taucherbrillen, Schwimmbretter und -nudeln mit, um den Kindern spielerisch beizubringen, worauf es ankommt. Da werden Bälle durchs Wasser gepustet, da wird etwas versenkt, dass man dann tauchend wieder holen soll, da werden die ersten Froschbewegungen geübt. Und wenn auch hie und da eine Motivationskrise eintritt, generell lieben die Jungs das Hallenbad. Weshalb wir nach dem Kurs noch locker zwei Stunden dort verbringen und zb. in den dicken Reifen sitzend uns treiben lassen oder wenn die Kids sich an uns klammern und wir durch die “Wirbelzone” geschoben werden. Leider klappt es noch nicht ganz mit dem “nicht laufen” im Hallenbad. Jedesmal gibt es einen Sturz, diesmal auch mit anschließender blauer Wange.

Wir Mamas haben festgestellt: so heiß es dort ist, soviel ungewohnte Bewegung wir dort machen und so anstrengend es manchmal ist, so gut schlafen wir dann auch nachher. Wenn Adrian und ich heimkommen, wird schnell etwas vorbereitetes gemampft und noch ein bisschen gespielt, aber eigentlich sind wir beide schon wohlig müde.

Turbulenzen

Am Dienstag waren wir bei Adrians Freund zum jausnen und nachher etwas Herumtollen im Schnee eingeladen. Sie haben hinterm Haus eine Naherholungszone, wo man im Sommer spazieren und rollern und im Winter rodeln kann. Was wir getan haben.

Es war ein eher milder Wintertag, die Kinder waren dick eingemummelt, die Stimmung gut. Doch auf dem Nachhauseweg klagte Adrian dann plötzlich über Bauchschmerzen, Müdigkeit, Kälte. Ich trug ihn zum Bus, was rückblickend betrachtet, wahrscheinlich keine gute Idee war, da er sich dadurch gar nicht mehr bewegte, sondern noch mehr auskühlte. Im Bus sprach nur noch von einer heißen Badewanne, wurde dann apathisch und das wurde mit der Zeit dann doch etwas angsteinflößend für mich, mir kam vor, als ob der Bus gar nicht vorwärtskommen würde.

Gottseidank war Mr. Almi (krank) zuhause, wir zogen Adrian sofort aus (offenbar war von oben Schnee in die Schuhe gekommen, denn die Schuhe selbst waren innen trocken, der Fuß weiter oben aber kalt und nass), wickelten ihn in eine dicke Decke und auch der Fön kam zum Einsatz. Adrian schlief sofort ein… und wachte nach 20 Minuten auf, um zu fragen, wo sein neues Auto ist. Und ob er jetzt endlich in die Badewanne kann. Puuuuuh.

Das sind dann diese Momente als Mutter, wo man auch nach fünf Jahren noch wie eine Anfängerin fühlt. Dieser Zwiespalt zwischen laissez-faire und (Über)Behütung, der Grad zwischen sie selbstständig machen lassen und der Angst, ihnen zuviel zuzumuten. Diese permanente Aufmerksamkeit, zu erfühlen, wenn etwas nicht mehr gut ist und die Scheu davor, zu einer Überwachungseinrichtung zu werden. Das alles macht Mutterschaft zu einem erheblich größeren Teil aus, als ich mir das vorher vorgestellt hätte.

4. Jaenner

Heute vor fünf Jahren wäre eigentlich Adrians Geburtstermin gewesen.

Lustigerweise ist eine Freundin gerade schwanger und erwartet dieser Tage (eigentlich eher schon in den letzten Tagen des alten Jahres) ihr Kind. Es wäre irgendwie witzig, wenn der Kleine heute auf die Welt käme. Vorgestern wurde sie allerdings noch hochschwanger von einer anderen Freundin beim Shoppen getroffen.

Da hab ich mich gefragt: hochschwanger shoppen, hätte ich mich das getraut? Wahrscheinlich nicht. Zumindest nicht, nachdem ich jetzt weiß, was das für eine Sauerei geben kann. Und weil ich ein Angsthase bin. Und dann fiel mir wieder einmal ein, dass mir ein großes Stück Erfahrung fehlt. Mein Bauch war schon groß, aber nie so groß. Ich spürte mein Baby, aber es war eher so wie wenn ein Schmetterling seine Flügel bewegt. Nicht wie als ob ein Bulldozer gegen eine Mauer fährt. Später treten die Babies ja gegen alle möglichen Organe und drücken die Extremitäten angeblich klar sichtbar gegen die Bauchdecke. Man kann nicht mehr gut schlafen, man kann sich nicht mehr die Schuhe zubinden und hat sich nach wochenlangem Mutterschutz auch schon leicht gelangweilt. Aber vorschlafen klappt auch nicht. Und dann wartet man und deutet jedes Zeichen und fragt sich, ist das nun ernst oder nicht. Na ja, so stelle ich mir das zumindest vor.

Wir hatten damals schon überlegt, was machen wir, wenn ein großer Schneesturm kommt oder die Straßen glatt sind? Das Krankenhaus wäre vorzugsweise über die Autobahn erreichbar gewesen. Das könnte heute in Wien bei plus 10 Grad dann aber wohl nicht passieren.

Weihnachtsmärkte mit Kids

Doris Knecht hat einmal geschrieben, Weihnachtsmärkte wären für Eltern sowas wie Spielplätze im Sommer: Purgatorien.

Die Frau hat nicht ganz unrecht, weil Weihnachtsmärkte einige Komponenten vereinen, die sich mit Kindern schwierig gestalten können:

1) es ist meistens ziemlich kalt

2) es ist halbwegs dunkel oder zumindest dämmerig

3) es sind viele Leute unterwegs

4) Kinder kann man mit Punsch nicht glücklich machen, sie bleiben also nicht freiwllig an einem Ort stehen

5) …stattdessen wollen sie Lok/Karusell usw. fahren und das oft

6) …und/oder herumlaufen

Am Christkindlmarkt Karlsplatz kommt hinzu, dass es ein Sternenzelt gibt, wo Kinder malen und basteln können, was einerseits gut ist (da drinnen ist es halbwegs warm), andererseits aber schlecht, weil klecker klecker, große Becher mit Wasser (Vorsicht Kippgefahr), andere Kinder, dei auch gleichzeitig malen wollen (you get the picture, im wahrsten Sinn des Wortes)

Was ich aber wirklich nicht empfehlen kann: einen alkoholischen Punsch zu bestellen, den dann auf nüchternen Magen hinunterstürzten (noch dazu, wenn man Alkohol nicht gewöhnt ist), weil man zwei Kids hinterherjagt, die einfach irgendwohin laufen, denn siehe Punkte 2 und 3. Dann wird einem nämlich ganz komisch im Kopf und alles ist irgendwie weit weg, dennoch muss man immer noch auf Kinder aufpassen und zurechnungsfähig sein (und dazwischen noch irgendwie, irgendwann aufs WC gehen und heimfahren muss man schließlich auch noch).

Dennoch: Weihnachtsmarkt gehört irgendwie dazu. Daher: Herausforderung angenommen (schon zweimal!)