almis personal blog

die habsburger

ich dachte schon, ich stehe mit meiner skepsis betreffend des pompösen otto habsburg begräbnisses (und der stundenlangen live-berichterstattung auf orf) alleine da, aber nein, armin thurnher vom falter lässt mich nicht im stich. aus seinem heuten leitartikel: 

"nonchalant ließ ottos sohn karl die frage, wer die kosten des begräbnisses zahle, unbeantwortet. wütend warfen letzte bastionen des taktvollen fragens wie die gratiszeitung heute daraufhin dem orf-fragesteller roland adrowitzer taktlosigkeit vor. so etwas fragt man keinen kaiser nicht! er hat uns die schöne leich’ seines vaters geschenkt, und dann diese undankbarkeit!"

interessant fand ich damals, als im schloß schönbrunn gearbeitet habe, dass bei einem besuch karl habsburgs sofort eine menge japanischer touristen angelaufen kamen, die sich alle mit ihm fotografieren lassen wollen.

harper und bingham

da haben sich die beckhams so lange eine tochter gewünscht und nun nennen sie sie harper seven. mag ja sein, dass sie große fans von two and a half men sind – das "seven" kann ich mir nicht erklären – aber sonst ist er name kaum feminin… auf twitter gabs ja vor der geburt das gerücht, dass das mädchen felicity heißen würde. das habe ich keine sekunde geglaubt, ist felicity doch ein ganz normaler weiblicher vorname. 

matt bellamy – sänger und mastermind der grandiosen band muse – ist ebenfalls vater geworden und nennt seinen sohn bingham. ähm. seine erklärung auf twitter: "in case you are wondering: it’s my mothers maiden namen." to be honest: i’am still wondering. wer möchte schon den mädchennamen seiner großmutter als vornamen? trägt mr. bellamy doch selbst den wohlklingenden namen matthew; und nicht etwa smith oder miller (je nachdem wie seine eigene großmutter geheißen hat). aber ich muss das wohl nicht verstehen.

ein besonderes wiedersehen

im zuge unseres südtirolurlaubs haben wir – nach fast vier jahren – das bozner krankenhaus, unsere station, die neonatolgie bozen, wieder besucht. sind also an den ort zurückgekehrt, wo unser leben als familie damals sehr plötzlich und unerwartet begann. 

es war ziemlich aufwühlend für uns beide, das krankenhaus wieder zu betreten. beinahe hatte ich tränen in den augen, als wir uns der station näherten. einerseits aus freude, weil es wunderbare erinnerungen an besondere menschen und augenblicke gibt, andererseits kamen natürlich auch die verzweifelten gefühle hoch, die ebenfalls ein teil der zeit damals waren. auf der station überwogen dann aber eindeutig die positiven emotionen. auch, weil es unsere station so gar nicht mehr gibt, sie ist räumlich übersiedelt, viel größer, heller, moderner und technisch aufgerüstet. das merkt man sofort an der ruhe, die jetzt dort herrscht. bei uns wurde jeder besuch noch von den alarmen der überwachungsmonitore begleitet, dem aufgeregten klingeln und piepsen. nun gibt es eine zentrale überwachung der einzelnen patienten.

"unser" neonatloge hatte uns schon erwartet und begrüßte uns, wie früher immer, mit einem erfreuten gruß quer über den gang. die anderen ärzte und viele der schwestern erkannten uns sofort, auch diejenigen, mit denen wir damals weniger zu tun hatten. aber zweieinhalb monate aufenthalt sind eine lange zeit und man wird ein bisschen zum "inventar" dort, zum bunten hund. adrian wurde natürlich laufend angesprochen, ihm über die haare gestrichen und gewunken, außerdem wurde uns die station gezeigt und wir führten ein langes gespräch über "was seitdem geschah" und woran wir uns besonders gerne erinnern. natürlich auch über adrians entwicklung, "er ist so groß", sagten alle.

der vielleicht berührendste moment war, als der arzt adrian ein baby zeigte, das derzeit ungefähr einen kilo wiegt und im brutkasten liegt wie er damals. wir hoben ihn hoch, damit er die kleine sehen konnte. adrian war interessiert an dem winzigen wesen und für mich war es fast unglaublich, dass er selbst auch mal so klein war, noch etwas kleiner sogar, mit ganz dünnen armen und beinen, und einem fast ganz unter einer mütze verschwindenden gesichtchen. der doktor ahnte vielleicht was ich dachte und sagte: "es geht ihr gut, es war schon eine 30. woche, sie atmet alleine."

wir werden uns wiedersehen, in ein paar jahren. da will der doktor adrian alles erklären, was ihn interessiert. wir werden immer wieder kommen, weil ein tei unserer geschichte in bozen bleibt.

carnage

ein film, auf den man sich sicher sehr freuen kann – carnage

regie roman polanski, darsteller kate winslet, jodi foster, christoph waltz und der bislang etwas unterschätze john c. reilly. drei dieser darsteller haben bereits einen oscar erhalten, reilly war für chicago nominiert. vorlage ist das stück von yasmina reza, gott des gemetzels, das sehr erfolgreich in wien am burgtheater aufgeführt wurde.

von der konstellation sehr kammerspiel-artig, erinnert mich ein bisschen an closer. und wenn er nur halb so gut ist…

twin peaks – das finale

so, nun endlich das twin peaks finale gesehen. natürlich hat sich creator david lynch es sich nicht nehmen lassen, in der letzten folge regie zu führen. 

die 2. staffel von twin peaks war – in oftmaliger abwesenheit ihres erfinders – weniger skurill und düster, als vielmehr grotesk und oft auch sehr witzig. man kann sie nicht als mainstreamig bezeichnen, aber doch ist sie teilweise leichter konsumierbar als staffel eins. in beyond life and death geht es wieder richtig lynch-esk zu. was zur frage führt: welche drogen hat david lynch damals genommen? und, wie es ein rezensent in einer besprechung zu lost highway einmal formulierte, man möchte sich nachts bei dunkelheit nicht in david lynchs’ gehirn verirren.

beyond life and death ist verstörend, bedrohlich, gruselig und auf bizarre art und weise dennoch sehr ästhetisch. wie nicht anders zu erwarten, bleiben viele fragen offen. und gäbe es eine dritte staffel, bin ich ziemlich sicher, dass mit dieser finalfolge der jump the shark-moment passiert wäre. dennoch (oder auch deshalb) mag ich die folge sehr, weil sie – trotz aller irrwitzigkeit – plausibel ist.

als nächstes dann den film – quasi ein prequel zur serie – fire walk with me sehen, der aber auch nicht als feelgood movie of the year durchgehen wird, schätze ich mal.

bachmannpreis

maja haderlap hat den diesjährigen ingeborg-bachmannpreis gewonnen

ihren vortrag hab ich als einen der wenigen live gesehen, sie ist eine kärntner autorin mit slowenischen wurzeln. und nachdem wir jedes jahr im siedlungsgebiet der kärtner slowenen urlaub machen, war mir klar, dass ich ihren heimatort kennen muss, und so ist es aus, es handelt sich um eisenkappel, die südlichste stadt österreichs, ein wirklich schöner – wenn auch sehr versteckter – flecken, hat für mich immer irgendwie etwas mystisches, geheimnisvolles.

haderlaps text mit den häufig eingestreuten slowenisch/windischen begriffen erschien mir irgendwie vom ersten moment an sehr vertraut. 

holiday

unsere erste sommerurlaubswoche hat mit hervorragendem wetter begonnen. haben ein fabelhaftes wochenende verbracht. 

gestern war ein befreundetes paar mit kids zu gast, dh. im garten tummelten sich drei (klein)kinder und ein teen im und um den pool plus uns vier herrschaften. es wurde gegrillt und später eis von bortolotti geschlemmt. dazwischen gabs dialoge, die uns daran erinnern, dass wir uns im jahr 2011 befinden…

freundin zu ihm: "sind wir eigentlich auf facebook befreundet?"

er: "ich glaub schon" (beide zücken ihre handies)

freund zu mir: "früher hat man sich noch unterhalten, heute bestätigt man nur noch freundschaften am smartphone"

ich: "wem sagst du das – ich habe noch nicht mal ein smartphone…"

freund: "waaaas, du hast kein smartphone?"  harhar.

es war ein sehr witziger und netter nachmittag. am abend sind wir noch lange draußen gesessen und haben radio wien gehört. ich höre ausschließlich im garten radio und da aber immer, zum beispiel danzer/ambros: "…du hoast jetzt an freind mit an porsche…sog eam doch er soll in oarsch gehen" (ruaf mi ned an). später, als es dunkel wurde, noch lange blitze geschaut. nacht im garten verlief harmonisch, abgesehen davon, dass adrian aus dem bett gefallen ist, ähm. nix passiert.

und heute dann sonntagszeitungen holen, brunchen, im schatten sitzen, zugstrecken konstruieren, kung fu-panda tattoos auftragen, auf der luftmatratze liegen… i love life!

blut und kotze

haha, bachmannpreis hat heute erstaunlich pointiert angefangen, mit der jurydiskussion über den text von gunther geltinger. 

jurorin daniela strigl (übrigens universitäts-assistentin am germanistik institut wien): "es hat sich in der deutschen literatur ein eigenes genre entwickelt, glaube ich, dass das trostlose landleben im norden deutschlands zum thema hat…nicht blut und boden, sondern blut und kotze, wenn man so will…."

darauf etwas später juror alain claude sulzer: "warum soll es nicht im norden…auch mal so zugehen wie in österreich…"