almis personal blog

sechs oesterreicher unter den ersten fuenf, zwei

hm. ich will ja nicht auf den ungenauigkeiten herumreiten, aber…

eine demo, die 1987 stattfindet, kann nicht im museumsquartier enden. das museumsquartier gibt es erst seit 2001. davor hieß das areal messepalast.

aber, um nicht nur zu mäkeln, hier ein netter auszug zum thema "demonstrieren in wien": 

"offenbar war es in österreich verboten, auf demonstrationen einen gewissen lärmpegel zu überschreiten. (…) immer wieder scherten gruppen von demonstranten aus und verschwanden in kaffeehäusern. mit mehlspeisen in der hand kamen sie wieder heraus. mampfend und die stadtzeitung falter lesend, gingen sie in gemütlichem tempo wieder in der demo mit.

neben mir stapfte ein schweizer austauschstudent durch den schmutzigen schnee. ‘was soll das denn für eine komische demo sein?’ spottete er. ‘die polizisten haben keine helme auf, sie haben kein funki, nicht mal einen hund hat es hier! das ist ein spaziergang, sonst nichts!"

sechs oesterreicher unter den ersten fuenf

gestern also gleich stermanns roman begonnen. 

liest sich bisher gut, allerdings habe ich gleich zwei schwere zeit/raum-kontinuum fehler gefunden.

fehler nummer eins: der protagonist unterhält sich mit seinem freund darüber, wie gefährlich es ist, in jörg haiders phaeton mitzufahren. es ist frühling 2008. jörg haider ist tatsächlich aber erst im oktober tödlich verunglückt.

fehler nummer zwei: der protagonist kommt 1987 nach wien und isst eines abends an einem würstelstand, bemerkt dabei ein "nimm ein sackerl für mein gackerl"-plakat. diese anti-hundekot-kampagne startete die stadt wien allerdings fast zwanzig jahre später, nämlich 2006. 

hat der ullstein verlag kein lektorat? oder fallen berlinern solche für ösis offensichtlichen auffälligkeiten nicht so leicht auf?

bohemian like me

bohemian-tage bei almi. 

gestern wieder mal (mit ihm gemeinsam) und freunden im kino gewesen. es gab the american. ich bin mir noch nicht ganz schlüssig, wie ich den film fand. aber es war ein toller abend.

heute dann bei thalia mit gutscheinen dirk stermanns sechs österreicher unter den ersten fünf gekauft. im geschäft schon mal angelesen – denke, das kann was. die österreicher finden offenbar die "entpiefkenisierung" stermanns gut, das buch ist schon auf platz zwei der taschenbuch-charts.

anschließend dann mittagessen mit einer lieben ex-studienkollegin. draußen. bei sonne! sehr gut unterhalten und sie dann gebeten, mir den literaturnobelpreisträger per sms mitzuteilen, da ich um dreizehn uhr immer gerade aus der straßenbahn aussteige, im kindergarten bin, oder auf dem weg zurück zur haltestelle. aber nur, habe ich angemerkt, wenn ich ihn kenne. sie wisse ja nicht, wen ich kenne. wenn du ihn nicht kennst, dann kenne ich ihn auch nicht. 

die sms kam pünktlich.

die kunst

im kindergarten ist das heurige thema kunst und kreativität. das finde ich schon mal sehr gut.

und die geplanten großen themenkreise sind sehr ambitioniert – in zusammenarbeit mit dem belvedere: junge wilde (nein, nicht die kids, sondern schiele und kokoschka), von monet und anderen farbzauberern, ein tag mit gustav klimt.

ich bin gespannt!

scenes from an italian restaurant

weil ich durch flamingo wieder draufgekommen bin: scenes from an italian restaurant ist ein bekannter billy joel song, der nie als single ausgekoppelt wurde.

tatsächlich handelt es sich bei diesem song um drei verschiedene geschichten – die man als zusammengehörig empfinden kann, wenn man möchte. jede kann aber auch für sich alleine stehen. allen drei ist eine gewisse sentimentale grundstimmung zu eigen. es geht um unvergessliche momente – "bottle of red, bottle of white – depends upon your appetite. i’ll meet you any time you want in our italian restaurant" und den nicht immer leichten alltag ("new wife, new life and the familiy is fine – things are ok with me these days".) 

dramaturgisch am besten aufgebaut ist szene drei, die flotte ballade von brenda und eddie, dem beliebtesten paar der schule, cool und chic. billy joes dazu: "they’re typically people who peak too early. if you’re too popular
in high school you’re probably going to go downhill from there." brenda und eddie heiraten, trotz mancher warnung: "but there we were wavin’ brenda and eddie goodbye" – auf dem weg in die flitterwochen. es ist eine überhastete hochzeit, sie sind zu jung und zu planlos. sie geraten in geldschwierigkeiten, der normale alltag holt sie ein – schließlich folgt die scheidung. und die desillusionierung. der erzähler bemerkt: "that’s all i heard about brenda and eddie, can’t tell you more ’cause i’ve told you already" und dann die reprise: "and here we are waving brenda and eddie goodbye" – diesmal als ironische anmerkung, ein abschied für immer, es ist alles über sie gesagt.

joel ist ein begnadeter geschichtenerzähler. irgendwann noch mehr.

von fluessen und baechen

die u2 in wien wurde wieder mal ausgebaut – leider zu spät für mich und meine monatlichen fahrten in smz-ost nähe. die betreffende station heißt übrigens nicht smz ost, sondern donauspital (was, sind wir uns ehrlich, auch viel besser klingt).

so schnell werd ich jetzt nicht mehr in den 22. bezirk, also nach transdanubien kommen. aber der falter hat den ausbau zum anlass genommen, ein bisschen zu sinnieren:

"ach wie schön. wien hat jetzt eine u-bahn station, die donaumarina heißt. namensgeber ist ein kleines jachthäfelchen, das in einer postindustriell-asphaltkargen ufergegend nicht weiter auffällt. insofern ist der name donaumarina eigentlich nicht gerechtfertigt. (…) aber donaumarina klingt so hübsch. als würde den wienern dieser gottverlassene jachthafen schon irgendwann aufgefallen sein. als wüssten sie irgendetwas mit ihren gewässern anzufangen. als gäbe es hier leben, treiben, eine promenade. zwar verirren sich in wahrheit nur ein paar jogger mit hauptallee-koller und radfahren mit donaueschingen-delta ambition an diesen flecken – aber was solls."

irgendwie macht mich das fast neugierig. und erinnert an das neue einkaufszentrum in liesing (auf der andere seite von wien, im süden gelegen), das sich großspurig riverside nennt. anspielend auf den liesingbach.

pazifist

gestern waren wir zum ersten mal im neuen kinderturnen, in einem richtigen turnsaal mit geräten. ganz toll. und wie nervenschonend im vergleich zum start vor einem jahr. unglaublich wie sehr kinder sich in vergleichsweise kurzer zeit entwickeln.

interessant war auch folgendes: ein kleines mädchen hat adrian mit ihrem teddybär einige male – mehr oder weniger sanft – auf den kopf geschlagen. das ist ja als erziehungsberechtiger immer spannend zu beobachten, was das kind dann tut. wehrt er sich? wird er "körperlich"? wie du mir, so ich dir? nun, adrian sagte – bestimmt, und immer lauter werdend: "das ist nicht lustig". aber seine hände kamen nicht zum einsatz.

sehr beruhigend: mein kind ist pazifist. und da soll noch jemand sagen, erziehung funktioniert nicht. harhar.

flamingo, zwei

crossfire ist also die erste single vom album flamingo und zuerst denkt man: hm, naja. aber dann… crossfire ist definitiv ein song, der mit jedem mal hören wächst. ich kenne übrigens praktisch keinen sänger, der die aufforderung "lay your body down next to mine" so rüberbringen kann, dass es nicht lasziv, anlassig, arrogant oder dominant klingt, sondern absolut unschuldig. unschuldig ist flowers auch im dazugehörigen video. da lässt er sich von oscar preisträgerin und killers-fan charlize theron aus allen möglichen gefahrensituationen retten. was man theron auch abnimmt: ihren oscar bekam sie für die darstellung einer mörderin in monster. action-affin gibt sie sich auch in der comicverfilmung aeon flux.

zurück zu flamingo. only the young ist ein hoffnungsvolles und romantisches plädoyer, in dem flowers betont: "only the young can break away – are you looking for a sign, or are you confident?". die dramaturgische klammer zu diesem song stellt the clock was tickin’ dar – ein bittersüßes resümee eines lebens voller träume, die sich nicht erfüllten, vom harten broterwerb für einen großfamilie, wo kein platz für genuß und illusionen ist. daneben die uhr, die unablässig tickt, unbeeindruckt von dem, was passiert. und dennoch: hier und da weicht die resignative stimmung der erkenntnis, dass es auch schöne erinnerungen gibt.

hard enough ist ein duett mit jenny lewis, ein ehrliches lied über die schwierigkeiten einer liebe, einer beziehung. ich mag an diesem song besonders, dass flowers in manche strophen zuviel text packt – mir gefällt die rhythmik dabei. was it something that i said hat etwas von billy joel. vielleicht ein pendant zu scences from an italian restaurant – nur, dass das restaurant bei flowers natürlich in vegas steht und nicht wie bei joel in new york. on the floor kann als religiöses bekenntnis verstanden werden (ist aber dennoch/gerade deshalb hörenswert), playing with fire – ein zwiegespräch zwischen vater und sohn – besticht mit zeilen wie: "that road outside that you’ve been taking home forever, that’ll be same road that i’ll take when i depart." 

die reviews mögen zweispältig sein, zuviel killers oder auch zuwenig, zuviel religion und las vegas, zuwenig mut und innovation? mich erreicht brandon flowers, ich mag seine stimme und seine lyrics und die stimmung, die seine songs verbreiten. ich höre ihm gerne stundenlang zu. was ich nicht von allzuvielen musikern behaupten kann.