almis personal blog

holiday

eigentlich hatte ich ja vor, noch etwas über den theaterabend am montag zu schreiben – es gab die pitmen-painters – über adrians wachsende vorliebe für autos und vor allem über meine gefühle vor der abreise nach südtirol…

doch wie es so ist vorm urlaub, auch wenn man schon vor wochen organigramme (harhar) gezeichnet hat, irgendwie fallen einem in den tagen vor der abreise dann trotzdem noch dutzende dinge ein, die zu erledigen sind. also wird das alles anfang juli nachgeholt. 

jetzt freue ich mich auf die fahrt, auf die zeit in südtirol und bin gespannt wie sich das anfühlt, bald 2 jahre danach. und ich freue mich darauf, das meer wiederzusehen.

bussi baer

heute im garten ein paar alte bussi-bär hefte von 1980 und 1982 gefunden. ob die wohl schon etwas wert sind? 

hergeben würde ich sie aber so und so nicht. sie sind mit vielen kindheitserinnerungen verbunden. bussi-bär war und ist ein sympathieträger. 

witzig finde ich, dass es den bussi-bär heute noch gibt. natürlich ist auch hier die zeit nicht spurlos vorbeigegangen. bussi telefoniert jetzt mit klapphandy. 

mr. jarmusch

ein lieber new york urlauber hat mir teile seiner sonntagsausgabe der new york times geschickt. es ist ja schon sehr cool, diese weltbekannte zeitung mal in der eigenen badewanne zu genießen.

unter anderem gab es darin ein porträt über jim jarmusch zu lesen. wir sind ja besitzer der jarmusch-filmkollektion und haben praktisch alle seiner langsamen, oft plotfreien, häufig dialogarmen werke gesehen. mr. jarmusch (so nennt ihn die new york times) hat einen neuen film gedreht – the limits of control

im porträt – der ganze artikel ist sprachlich wirklich schön formuliert – betont er, wie wichtig das reisen für seine kreativität und seine arbeit ist. sein erster film trägt ja auch den titel permanent vacation. jedenfall heißt es im artikel: "his career, while not exactly a permanent vacation, has been consecrated to the romance of wanderlust und and the possibilities of cross-cultural exchange." jarmuch selbst sagt: "the oldest narrative in the world is the journey". und: "being in a place where you don’t understand certain things is really inspiring for your imagination."

the limits of control selbst soll ähnlichkeiten mit dead man aufweisen, dem film aus dem jahr 1995 mit johnny depp. für mich interessanterweise fast der am schwierigsten zu konsumierende jarmusch.

kolumnen am wochenende

ich liebe es, am wochenende zeitungen um mich zu scharen. gut, am sonntag so und so – sie sind ja hierzulande äh, na ja nicht gratis, aber sie hängen überall herum, am samstag sind sie besonders dick, mit ihren wochenendbeilagen. 

die wochenendbeilage des kuriers nennt sich freizeit und enthält u.a. einige kolumen, die ich gerne lese. 

da wäre einmal über leben von guido tartarotti. tartarotti setzt sich mit kultur im engeren und weiteren sinn auseinander und hat einen guten schmäh. letzten samstag ging es etwa um seinen besuch im kino und den genuß von illuminati. tartarotti: "illuminati dauert gefühlte sieben wochen und drei tage. die schauspieler gehen entfernt schauspielähnlichen tätigkeiten nach und schauen dabei drein als hätten sie verstopfung." und weiter: "ich ziehe meine jacke an und denke, wäre ich in facebook könnte ich jetzt schreiben, dass ich meine jacke anziehe." ich war so begeistert von den formulierungen, dass ich ihm die ganze kolumne laut vorgelesen habe.

weiters gibt es da die kolumne sex in der freizeit. und ich nehme an, dass noch niemand der blattmacher die je wirklich gelesen hat, denn die wortwahl und die unverblümtheit derselben – dagegen nimmt sich carrie bradshaws sex and the city kolumne wie die einer klosterschülerin aus. gabriele kuhn schrieb letztens über getrennte schlafzimmer. kuhn ist dagegen: "getrennt zu schlummern mag für viele der höhepunkt auf der reise in ihre ich-AG sein. aber wirklich lustig ist’s auch wieder nicht, jeden f… (das wort ist in der zeitung ausgeschrieben, ehrlich) zu organisieren wie eine gipfelkonferenz." aber hallo!

ganz zum schluß stellt ernst molden (liedermacher, schriftsteller, intellektueller) in wien mitte stadtbetrachtungen an. unlängst übers ac/dc konzert. er war einen tag nach selbigem im wiener prater und hatte dort eine begegnung mit einem übriggebliebenen fan. der erhob sich vor ihm aus der wiese, bekleidet mit jeans und schwarzem shirt: " ‘oida’ begann er, um nach einer geraumen weile hinzuzusetzen, ‘waasst wie leiwaund?". ‘kommas vurstön’ antworte ich." man kann das quasi bildlich vor sich sehen. perfekt!

singles, drei

bei der singles-recherche ist mir dann noch eine relativ ungewöhnliche madonna-single untergekommen: bedtime story

madonna singt da (übrigens von bjork verfasst, zu der das ganze auch ein kleines bisschen besser passen würde): "today is the last day that i’m using words. they’ve gone out, lost their meaning…words are usless, especially sentences."

fast so stimmig als würde sie singen: "today is the last day that i’m undressing in public."

singles, zwei

zum thema untypische single-auskoppelungen könnte man ja bücher füllen. 

man denke nur an queens bohemian rhapsody vom album a night at the opera. fast 6 minuten lang, voller tempi- und stilwechsel (von opernhaft bis balladesk, von hart bis leise), refrainlos, mit anspruchsvollen lyrics eigentlich ungeeignet für die hitparade. dennoch äußerst erfolgreich und heute ein echter klassiker. 

guns n’ roses ließen sich vermutlich davon beeinflussen – axl rose hat mal gesagt, dass a night at the opera seine erste platte war – und brachten mit november rain einen fast 9-minütigen song als single heraus. der allerdings im radio meistens am beginn des gitarrensolos von slash ausgeblendet wird. armer slash. in einem regina spektor song heißt es wiederum dazu: "and on the radio you hear november rain, that solo’s awful long, but it’s a good refrain." guns n’ roses haben es natürlich nicht so mit understatement: das dazu gehörige video zeigt axl rose beim heiraten und direkt anschließend beim begräbnis seiner angetrauten. wieso genau sie gestorben ist, bleibt im dunklen.

mit 6 minuten ebenfalls relativ lang ist auch die michael jackson single thriller aus dem gleichnamigen album. wobei hier das dazugehörige video – oder besser gesagt der kurzfilm – fast noch erstaunlicher ist als der song selbst. das video dauert eine viertelstunde und zählt zu den teuersten, gleichzeitig aber auch zu den bekanntesten musikvideos überhaupt. die vollversion von thriller bekommt man im musik-tv nicht allzuoft zu sehen. ihre ausstrahlung in voller länge war aber beispielsweise der letzte song in der allerletzten von paul king moderierten mtv greatest hits ausgabe.

singles

die killers haben sich entschieden, als dritte single vom album day and age zwei verschiedene songs auszukoppeln. je nach kontinent wird das entweder dustland fairytale oder the world we live in sein. 

ist eigentlich auch egal, denn beide songs eignen sich als single so gut wie überhaupt nicht. warum dann nicht gleich das düstere goodnight, travel well mit 6:51 minuten?

der sommer steht vor der türe, da hätte ich den killers empfohlen, etwa i can’t stay zur neuen single zu machen. das wäre mal ein sommerhit der anderen art. mit karibischem flair zwar, aber ohne die sonst typischen bescheuerten sommerhitlyrics wie "i like my chicken with rice and lemonada and that’s what you get when you shout out jambo". aber auch joyride oder this is your life könnte ich mir gut als single vorstellen. aber ok, singleauskoppelungen sind oft nicht ganz nachvollziehbar.

abgesehen davon liebe ich day and age nach wie vor und kann mich daran nicht satthören. 

election day

es ist immer wieder witzig wie zuvorkommend man in wien behandelt wird, wenn man seine schritte zügig richtung wahlurne lenkt. 

da wird dreimal gefragt, ob man hilfe braucht, da wird ausführlich erklärt in welchem raum man genau muss und mit dem kind im buggy wird derweil gescherzt, während mama und papa in der wahlkabine stehen. 

ist eigentlich ganz nett.

Episode One

Nun ein Phantom Menace-esker eintrag, nicht nur George Lucas kann eine Geschichte von der Mitte weg zu erzählen beginnen und dann irgendwann den (vermeintlichen) Anfang nachliefern.

Unsere letzte Fahrt nach Südtirol im September 2007 gestaltete sich relativ turbulent. Ich war 24 Wochen schwanger und konnte autofahren nicht mehr so gut leiden. Ich malte mir dabei schreckliche Horrorszenarien aus wie sonst nur im Flugzeug. Wir fahren also gegen zehn Uhr vormittags von Wien weg und die ersten eineinhalb Stunden verlaufen unspektakulär. irgendwo im westlichen Niederösterreich dann Schrecksekunde Nummer eins: ein klein Lkw vor uns kommt ins Trudeln, knallt gegen die Mittelleitplanke und fällt in Folge fast um. Funken fliegen. Im letztem Moment bringt der Fahrer sein Fahrzeug unter Kontrolle und fährt an den Pannenstreifen. Ihm ist nichts passsiert, mir ist trotzdem ganz anders. Nachdem ich mich etwas beruhigt habe Schrecksekunde Nummer zwei: in unserem Auto leuchtet ein Warnlicht auf. Wir fahren an einen Rastplatz. wie sich rasch herausstellt, ist es falscher Alarm. dennoch gefällt mir die fahrt ganz und gar nicht.

Wir beschließen erstmal was zu essen, machen in Oberösterreich Rast. Was zu Schrecksekunde Nummer drei führt. Wir wählen einen Tisch am Fenster, ich stelle meine Tasche neben mich. wir essen und mir geht es besser. Ich greife immer wieder mal zu meiner Tasche, die wirklich direkt neben mir steht. Irgendwann ist die Tasche weg. ich kann es nicht fassen – zum ersten Mal in meinem Leben bin ich bestohlen worden und diesmal so richtig. Alles ist weg: mein Geld, meine Bankomatkarte, meine Kreditkarte, mein Ausweis, mein Handy, meine Schlüssel und vor allem der Mutterkind-pass mit den Ultraschallbildern. Wir lassen also alle Karten sperren und rufen die polizei. die kommen zur Raststelle und nehmen die Anzeige auf. Das Geld ist kein Problem, ich hatte kaum mehr als 5 Euro bei mir, aber alles andere, der ganze Aufwand, vor allem die ganzen Daten im Mutterkind-pass, die fotos… die Polizisten sind sehr nett und meinen, die Tasche könnte in irgendeinem Mistkübel auf dem Rastplatz zu finden sein. Wir suchen alles ab, nichts. Auf dem Weg zum Kommisariat fahren wir noch einen anderen Rastplatz an, in einem der Mistkübel dort ist meine Tasche. Alles ist noch da, außer dem Handy und meinen fünf Euro. Es ist mittlerweile nach vier Uhr nachmittags und wir sind immer noch in Österreich.

Mein noch namenloses Kind beginnt wie wild zu strampeln, drückt seine Füsse gegen meinen bauch. Natürlich spürt er meine Aufregung, auch wenn ich versuche, Ruhe zu bewahren. Wir fahren übers große deutsche Eck. Auf der Inntalautobahn habe ich ziehende Schmerzen ganz unten im Rücken. Ich messe dem nicht soviel Bedeutung bei. Es war ein langer und anstrengender Tag. Außerdem bin ich (gottseidank? leider?) nicht sonderlich schmerzempfindlich. der aufmerksame Leser wird vermuten, dass das Wehen waren und das denke ich mittlerweile auch. Wir kommen in Südtirol an. Ich fühle mich wieder gut, alles ist ok. Erst vier tage später ist nichts mehr in ok. War das episode one? War das schicksal? Was wäre passiert, wenn wir in Wien geblieben wären? Ich weiß es nicht. Vielleicht hat ja George Lucas eine idee…