almis personal blog

fairytale

norwegen hat den diesjährigen songcontest mit der nummer fairytale gewonnen. 

ich seh schon die schlagzeilen: "fairytale came true" und so weiter. aber besser als 1997 der bosnische beitrag goodbyestermann damals: "ein guter, aber strategisch unkluger titel".

fairytale ist ein programmierter ohrwurm. dass jemand mit einer geige in der hand den bewerb gewinnt, ist erstaunlich. gilt die geige doch nicht unbedingt als das hippste musikinstrument unserer tage. nicht das erste mal übrigens: die schweiz hat das 1990 auch mal, mit eher mäßigem erfolg, versucht. aber dort war die kombination: älterer herr, weißer anzug, geige wohl too much. junger bursche und geige funktioniert 2009 allemal besser.

was sich der orf dabei gedacht hat, den wettbewerb der songs nicht zu übertragen (stattdessen den lifeball, ok, diese entscheidung ist gut), aber dann das voting in voller länge auszustrahlen, ist mir nicht ganz klar. ok, das voting war immer das highlight. wenn man aber keinen einzigen song des wettbewerbs vorher gehört hat – so unerfreulich das manchmal auch gewesen sein mag – geht einem das voting alleine eher sonstwo vorbei. 

das streben nach glück

ein paar schnelle notizen zu the pursuit of happyness, lief am sonntag im orf. 

  • interessant, dass der orf am muttertag ganz offensichtlich bewusst einen familienfilm zeigt, die zickige mutter sich allerdings schon in der ersten halben stunde aus dem staub macht und mann und sohn verlässt. was folgt ist just the two of us: will smith und sohn (sowohl in ihren filmrollen als auch privat). offenbar funktioniert es aber trotzdem, dass sich mamas den film ansehen, zumindest bei mir. aber ich hatte auch eine empfehlung aus dem freundeskreis dafür.
  • das ein mann und sein sohn gegen den rest der welt-motiv findet man so ähnlich in kramer gegen kramer. die art und weise wie will smith versucht, seinem sohn die missliche lage der beiden (fallweise kein dach über dem kopf zum schlafen) erträglicher zu machen, erinnert wieder stark an la vita e bella. wie benigni regt smith seinen sohn dazu an, seine phantasie zu benützen, um aus einer verzweifelten situation das beste zu machen. so wird eine triste u-bahn station schon mal zu einem geheimnisvollen ort, an dem sich viele wilde tiere tummeln.
  • bei will smith funktionieren die ernsten rollen ähnlich wie bei jim carrey. beide scheinen einfach ihre sonst exzessiv eingesetzte mimik komplett außer kraft zu setzen. ich bewundere bei beiden immer, wie leblos ihre gesichter wirken können. das meine ich in diesem fall positiv. anders als smith wartet carrey aber noch auf seine erste oscarnominierung. will smith war abgesehen von gerade besprochenem film auch noch für ali nominiert.
  • abgesehen davon, dass the pursuit of happyness manchmal schwer erträgliche hiob-sche züge hat – allerdings handelt es sich um eine wahre geschichte – ist das ein perfekter film für sonntagabend.

spinn i

wien bekommt elf jahre nach falcos tod im juni eine nach ihm benannte gasse

ich bin ja schon seit längerem auf der suche nach der hektiker-parodie auf falcos skandalhit jeanny aus dem jahr 1985. ich hatte ihn irgendwann mal auf musikkassette. aber die zeit der kassetten ist lange vorbei. bei den hektiker hieß die parodie ja spinn i. also auf hochdeutsch: bin ich wahnsinnig.

der text von spinn i bezieht sich direkt auf falco und den hype um den song jeanny, sowie die geplanten weiteren teile des hits – coming home und part 3. der refrain ging ungefähr so: "there must be something wrong, people still like the song – there’s no one who needs it." der newsflash wird bei den hektikern zum phonetisch ähnlich klingenden "reisfleisch" gemacht und der nachrichtensprecher berichtet – anstatt über ein vermisstes mädchen – über eine beunruhigende anzahl an "hansis" in der heimischen hitparade. abgesehen von falco, hans hölzl, waren damals auch ein ex-boxer, hans orsolic mit mei potschertes leben und ein ex-fußballer, hans krankl, mit lonely boy (btw das war auch auf meiner besagten kassette) im radio präsent. hans hölzl sei aber ein "besonders tragischer fall", da er seinen nummer eins hit auf drei teile ausdehnen möchte. "experten schließen die möglichkeit nicht aus, dass es sich hierbei um ein selbstplagiat handelt." am ende der parodie liest einer der hektiker im falco slang einige niederösterreichische stationen der südbahn vor.

das war irgendwie schräg und hatte was. der restliche text wurde aber wahrscheinlich selbst von den hektikern schon lange vergessen. falls nicht: bitte schickt ihn mir zu!

williamson für hennes und mauritz

es ist mal wieder soweit – ein designer hat sich in den dienst von h&m gestellt. die stücke gibts in kürze in den filialen bzw. teilweise auch online zu kaufen. 

normalerweise tangiert mich das ja eher weniger. diesmal finde ich es aber beachtenswert, dass williamson in seiner sommerkollektion gleich mehrere badeanzüge im programm hat. badeanzüge sind generell schwer zu finden – die meisten modehäuser setzen fast ausschließlich auf bikini – und wenn, dann sehen sie entweder grauenhaft oder unfassbar öde aus.

deshalb hoffe ich, dass ich bei williamson ein schnäppchen machen kann. schließlich gehts in etwas mehr als einem monat schon ans meer.

ein kompliment

gestern waren die sportfreunde stiller zu gast in willkommen österreich

sehr sympathische herren und ein lockeres, wenn auch nicht sehr öffentlich-rechtliches gespräch (stichwort: groupies und was man mit ihnen machen kann).

fast hat man es vergessen, dass eigentlich christina stürmer indirekt dafür verantwortlich ist, dass die sportfreunde in österreich einen großen bekanntheitsgrad haben. stürmer hat in der finalshow von starmania – als sich die verbliebenen zwei kandidaten selbst einen song aussuchen konnten, den sie interpretieren wollen – ein kompliment gesungen. was ziemlich mutig war, denn die originalinterpreten waren damals weitgehend unbekannt und der song nicht unbedingt massenkompatibel. stürmer wurde demnach auch zweite, da der sieger der staffel, michael tschugnall, eine rührselige eigenkomposition vortrug. sein erster und auch zugleich letzter hit bis dato.

stürmer ist mittlerweile ein durchaus polarisierender popstar. dass sie sich 2003 allerdings über den song einer deutschen indieband drüber getraut hat, keine romantische ballade oder sonst etwas ohrwurm-ähnliches ausgesucht hat, sondern eine eher unkonventionelle liebeserklärung: "wenn man so will bist du meine chill out area, meine feiertage in jedem jahr, die süßwarenabteilung im supermarkt", das finde ich heute immer noch gut. 

ja natuerlich

ich empfinde es als vertane chance, dass im zuge der neuen grippe – formerly known as schweinegrippe – nicht angedacht wurde, die nervige schweinchenwerbung, hier ein beispiel, für ja-natürlich bioprodukte aus dem programm zu nehmen. nach 9/11 wurde spin city schließlich auch sofort aus dem orf-sendeplan verbannt, weil es in new york gedreht wurde und fallweise die twin towers zu sehen sind. 

vielleicht geht es nur mir so, aber ich kriege alle zustände, wenn das ja-natürlich ferkelchen in einer bizarren mischung aus verschiedenen ostösterreichischen dialekten die zuseher mit "spitzts eure schweinsohren, los gehts" am anfang jedes spots direkt anspricht. das ist akustische belästigung. das gleichermaßen präpotente wie altkluge schwein kommandiert seinen besitzer (der übrigens auch einen grauenhaften slang spricht) herum, gibt kalauerartig lebensweisheiten von sich und ist generell keine besondere zier für seine sonst wohltuend wortkarge gattung. auch der zwang, jeden spot mit einer "pointe" enden zu lassen, die sich im ausspruch von "ja natürlich" subsumieren lässt, macht die sache nicht besser. 

mir ist schleierhaft, wieso gerade diese werbeidee schon mehrfach ausgezeichnet wurde.

the reader, drei

so, hier die anmerkung zu der von mir zitierten passage aus der vorleser.

als ich diesen text gelesen habe, fand ich mich darin ganz unmittelbar wieder, und musste sofort an meine schwangerschaft denken. in dem moment als der brixner arzt mir – nach etlichen minuten schweigender untersuchung – eröffnet hatte, dass mein kind sehr bald zur welt kommen würde, an der grenze zur lebensfähigkeit, erschienen mir die vergangenen 24 wochen mit einem schlag als unheilvoll und furcherregende vorbereitung auf diesen augenblick. natürlich nicht die tatsache selbst, dass ich ein kind erwartete. aber alles andere, was damit verbunden war. so als hätte mich jeder einzelne tag und mein schnell wachsender bauch genau an diesen schlimmsten moment meines lebens geführt. 

natürlich ist das objektiv betrachtet schwachsinn. ich hatte bis zu diesem warmen septembertag eine völlig unkomplizierte schwangerschaft. mir war nie übel, ich hatte keine schmerzen, nichts verlief untypisch oder problematisch. ok, ich war oft müde und manche sommertage waren anstrengend, aber nichts deutete darauf hin, dass unser sohn 101 tage zu früh zur welt kommen würde. trotzdem wurde die schwangerschaft im rückblick zu einer art trauma, während ich die geburt in sehr schöner (und sicher auch verklärter) erinnerung habe. ich konnte lange in meinem kalender nichts über diese zeit nachlesen oder fotos ansehen. das waren gewissermaßen "trigger" für die dann aufkeimende angst. 

mittlerweile versuche ich die zeit anders zu sehen. und mich an die vielen glücklichen augenblicke ohne beunruhigendes bauchgefühl zu erinnern. einerseits, weil es ein lebensabschnitt war, der nicht wiederkommt, andererseits weil ich adrian später einmal davon erzählen will, wie es war, als ich erstmals sein herz schlagen gesehen habe. wie er im bauch gestrampelt hat. oder wie er – beim letzten ultraschall vor der südtirol-reise – ganz neugierig in die kamera geschaut hat und sich von der ärztin auch nicht durch leichtes rütteln davon überzeugen ließ, sich für ein foto im profil zu zeigen.

beim kleidung aussortieren ist mir einmal das shirt in die hände gefallen, das ich an diesem warmen septembertag getragen habe. ich wollte es im ersten impuls loswerden, nur schnell weg damit, nie mehr anschauen müssen, während ich das shirt, das ich bei der geburt getragen habe an einem besonderen platz im kasten aufbewahre. aber das erschien mir dann doch ungerecht. und so habe ich es behalten und werde es adrian später einmal zeigen. wahrscheinlich interessiert es ihn nicht die bohne. aber trotzdem.

mai

in der nacht zum feiertag wieder mal aus gewesen. mit freunden essen, kino und dann cocktails trinken. es lustig gehabt. spät ins bett. ausgeschlafen. optimaler start in den mai.

für adrian übrigens auch. er hat die erste nacht auswärts, bei der oma, gut verbracht und alles hat fabelhaft funktioniert. 

swine flu und die logik

jetzt geben die experten einschätzungen über den verlauf der "neuen grippe" ab. drei szenarien könnten sich ergeben: die ausbreitung verläuft im sand, es entwickelt sich eine milde pandemie oder es wird daraus eine gefährliche seuche. 

äh, ja. genau. schön, dass wir so konkret geworden sind. 

das erinnert mich an einen kollegen im germanistik diplomanden-seminar, der seine bearbeitete literatur in drei kategorien geteilt hat. nennen wir sie kategorie a, b und c. interessanterweise fiel kein einziges seiner bücher in die von ihm selbst definierte kategorie a. auf die frage der professorin, weshalb er dann überhaupt eine kategorie a eingeführt habe, meinte er, um die anderen beiden kategorien davon abzugrenzen.

ich gebe es ja zu, ich hab es nicht so mit logik, wahrscheinlich deshalb die verblüffung.