ich wünsche allen meinen lesern frohe ostern.
habt sonnige feiertage!
my little place on the web…
ich wünsche allen meinen lesern frohe ostern.
habt sonnige feiertage!
vorgestern war es soweit: adrian ist erstmals sieben oder acht zusammenhängende schritte selbstständig, dh. ohne festhalten, gegangen.
ein besonderer moment. es sieht sehr süß und auch witzig aus.
irgendwie wie auf wackeligen siebenmeilenstiefeln.
dann also wien neu erleben. und für gemeinsame erinnerungen sorgen:
schüler verwirren, beim abstieg vom stephansdom.
an exotischen pflanzen schnuppern im palmenhaus.
eine der "elegantesten parkanlagen europas" im noch christo-mäßig verhüllten zustand durchstreifen.
promispotting in der naglergasse – wiener dürfen raten, wen wir gesehen haben.
visite bei meinem ehemaligen arbeitgeber.
nickerchen in der sonne des burggartens.
das goldene wienerherz entdecken – aber es gab immerhin keine handgemenge.
die wiener formulierungskunst diskutieren.
eis erbeuten beim tichy, an einem favoritner samstagabend.
die stadt von oben herab betrachten, beim vistapoint kahlenberg.
reden. lachen.
i wish you most happiness – good friends are hard to find
(ed harcourt)
meine freundin a. hat diese gewisse furcht vor dem ersten persönlichen treffen – wenn man jemand virtuell schon sehr lange und sehr gut kennt – dieses gefühl der übermacht der neuen situation gegenüber also, einmal sehr passend als silence in awe-phänomen bezeichnet.
ich glaube ja, dass es mir generell leichter fällt, mich schreibend auszudrücken. beim reden finde ich oft nicht die passenden worte. ich drücke mich manchmal zu plump aus, zu ungenau. wie ein elefant im porzellanladen, so scheint es mir jedenfalls. beim sprechen muss man oft vereinfachen. und damit banalisieren. man kann nicht lange über die wörter nachdenken, die man wählt, nicht jeden satz abklopfen.
ich schätze mich selbst als redner nicht besonders, insofern war ich durchaus anfällig für das im ersten absatz beschriebene phänomen. aber das risiko war es mir wert. und auf wundersame weise kam es gar nicht dazu. die gemeinsame wellenlänge und die freude darüber, sich einmal face to face to sehen, behielt die oberhand.
derzeit sehr lieben besuch aus deutschland hier. kein aprilscherz.
bald mehr.
so, weiter mit der almodovar filmbox, diesmal haben wir womit habe ich das verdient? gesehen.
in österreich ist es so, dass thomas bernhard spätestens seit heldenplatz als nestbeschmutzer nummer eins gilt. heldenplatz war schon vor der uraufführung ein skandal, der begriff rollenprosa tauchte in der ganzen hysterie interessanterweise nie auf, obwohl er durchaus hilfreich gewesen wäre. stattdessen wurde nur darauf herumgeritten, dass es in dem stück heißt, österreich, das seien "sechseinhalb millionen debile und tobsüchtige" und über wien: "in dieser stadt müsste ein sehender ja tagtäglich rund um die uhr amok laufen." eigentlich ist bernhard auch ein witziger autor, wird in österreich aber selten als solcher rezipiert.
nach genuss von womit habe ich das verdient, frage ich mich, ob pedro almodovar in spanien auch so umstritten ist. das bild, dass er von seinen landsleuten zeichnet, ist nicht besonders sympathisch: seine figuren sind gerade in diesem film sehr harte, brutale, gnadenlose persönlichkeiten, die sich im bestenfall gegenseitig ignorieren, meistens aber sich ihre abscheu ganz offen zeigen. männer schlagen ihre frauen, frauen züchtigen ihre kinder, kinder verwahrlosen, polizisten dilettieren durch die szenerie… der ganze film ist grau und deprimierend, aber auch auf groteske art witzig.
es geht um das leben der hausfrau gloria (carmen maura), deren mann eine deutsche sängerin liebt und sie, gloria, nur zum hemdenbügeln und zur schnellen sexuellen befriedigung braucht. ihre söhne sind drogensüchtig und prostituieren sich. die verschrobene großmutter, die bei ihnen wohnt, hält sich einen leguan und bringt zusätzliches chaos in den alltag. kulisse: madrider wohnsilos. furchtbar anzusehen. aber der film ist auch voller kuriositäten. etwa als die großmutter mit ihrem enkel literatur-hausaufgaben macht. es geht darum, realistische und romantische autoren zu unterscheiden. selbstsicher diktiert sie: ibsen – romantisch. byron – realistisch. goethe – realistisch. balzac – romantisch. um dann zu bemerken: "das ist doch gar nicht schwer!".
inmitten der tristesse gibt es aber immer wieder kleine augenblicke von menschlichkeit und emotionalität. auch wenn diese gut versteckt sind.
in der nacht von gestern auf heute hat – während eines schneesturms (sic!) – der blitz mit einem ohrenbetäubenden knall in dach und kamin eines der nachbarhäuser eingeschlagen.
dabei kam ganz schön was runter:
danke an handyfotoreporter m., ich überweise in kürze 100 euro für die bereitstellung des bildmaterials (click to enlarge).
meine liebe freundin e., selbst mutter eines fast erwachsenen sohnes, hat mich vorgewarnt als adrian damals aus dem spital zu uns nachhause gekommen ist. ab jetzt werde jeder fremde sich berufen fühlende, mich als mutter hinterfragen, meine erziehungsmethoden anzweifeln und generell seinen senf dazugeben. wie recht sie doch hatte.
vorausgeschickt sei: adrian sagt sehr gerne "nein" in verschiedenen variationen. wir versuchen natürlich, ihm auch andere wörter schmackhaft zu machen, aber bisher mit wenig erfolg. nun stehe ich also heute an der supermarktkasse und er brabbelt fröhlich (nicht gequält und unterjocht!) seine "neins" vor sich hin. sagt die frau neben mir mit hochgezogenerer augenbraue zu ihrem mann: "der wird von der mama den ganzen tag nur nein hören." wie wahrscheinlich jeder liebe ich es enorm, wenn andere menschen von mir in der dritten person sprechen, wenn ich direkt danebenstehe und das umso mehr, wenn die botschaften so freundlich und wohlmeinend sind.
nun stehen mehrere repliken zur verfügung.
variante rechtfertigend
"ich sage nicht immer nein, ich sage nur dann nein, wenn er sich vom sofa stürzen, nach dem messer greifen oder gebrauchsgegenstände im wc versenken will."
variante ironisch
"ich weiß auch nicht was er gerade hat. zuhause sprechen wir stundenlang über griechische philosophie"
variante gesellschaftskritisch
"es wundert mich ehrlich, dass immer weniger frauen kinder bekommen, obwohl sie doch so vom reichhaltigen erfahrungsschatz ihrer umwelt profitieren würden."
variante beflissen
"ich werde es seiner mutter ausrichten."
variante over the top
"ich bin nicht nur schuld daran, sondern auch an der derzeitigen weltweiten finanzkrise und an den schlechten leistungen der österreichischen fußballnationalmannschaft."
variante feig
weggehen.
wofür habe ich mich wohl entschieden? bessere kommentare werden übrigens gerne entgegen genommen.