almis personal blog

Tag 24

Tag 24 – Welcher ist der traurigste Film, den du je gesehen hast?

Ich muss dazusagen: ich schaue mir eigentlich keine traurigen Filme an. Also solche, wo das furchtbare Ende schon vorher fühlbar ist. Quasi filmische Äquivalente zu dem Märchen Das Mädchen mit den Schwefelhözern quasi, was ich für das furchtfurchtfurchtbarste Märchen überhaupt halte und, das ich meinem Sohn wohl nie vorlesen werde. ich wünschte, es wäre mir nie vorgelesen worden. Meine Mutter hatte leider eine Schwäche dafür. Harhar. Also nichts Hoffnungsloses. Und schon gar nichts mit Kindern.

Insofern müsste ich fast Das Leben ist schön sagen, der Film ist sehr berührend, hat aber, trotz der tragischen Geschichte, eine sehr positive Stimmung (und das muss man bei der Thematik erstmal schaffen!). Deshalb nein.

Es klingt doof, aber mich rührt Forrest Gump jedesmal wenn ich ihn sehe. Nun ist Forrest Gump ja noch nichtmal wirklich ein Drama. Und vielen geht der Film eher auf die Nerven. Aber es gibt einige Szenen, wo ich wirklich jedesmal schlucken muss. Eine ist die, wo Jenny mit einem anderen Mann ausgeht und Forrest zurückweist. Oder die Szene, wo Lieutant Dan Forrest nach dem Krieg besucht. Und natürlich sehr viele Szenen mit Klein-Forrest.

Man kann das alles wahrscheinlich auch als Kitsch empfinden, aber mich berührt es irgendwie.

Mamas Superkraft Nr. 78

Eine von Mamas geheimen Superkräften ist ja die, zu merken, dass das Kind krank ist, lange bevor es jemand anders vermutet.

Erstmals selbst herausgefunden habe ich das, als Adrian noch sehr klein, noch keine zwei Jahre alt war. Ich habe alle Familienangehörigen an seine Stirn greifen lassen. Keiner meinte, dass er Fieber habe. Eine erste Messung ergab nichts. Eine halbe Stunde später waren wir bei 39 Grad. Das war übrigens damals das Drei-Tage-Fieber, das ich erst seit der Existenz meines Kindes kenne. Und, das ich bis dato für die übelste Kinderkrankheit halte. Die Kinder fiebern drei Tage (nona) hoch, am vierten Tag bekommen sie Ausschlag. Das ist aus mehreren Gründen gemein: zum einen weiß man eben drei Tage lang nicht, was das wirklich ist und überlegt natürlich, den Arzt aufzusuchen, zum anderen war mein Kind sowas von anhänglich, dass ich es kaum ablegen konnte, um etwas zu essen oder mal ins Bad zu gehen. Er brauchte ständigen Körperkontakt und das nicht etwa im Sitzen oder Liegen. Am besten war es, wenn ich ihn herumgetragen habe. Es war so an-stren-gend. Zusätzlich lief damals gerade die Trauerfeierlichkeiten für Michael Jackson im TV, was zwar ablenkte, gleichzeitig aber auch zusätzlich nervig war.

Diesen Freitag hatte ich dann wieder so ein Krankheits-Aha Erlebnis. Ich holte Adrian von der Schule ab und schon an seinem Gesichtsausdruck sah ich, dass er krank war oder werden würde. Das habe ich zwar den ganzen Nachmittag versucht zu verleugnen, bzw. auf zuwenig Schlaf zurückzuführen. Aber ich hatte natürlich wieder mal recht. Es ist ein Segen – und ein Fluch.

P.S. Er ist schon wieder auf dem Weg der Besserung.

Ein Shitstorm, der gerechtfertigt war

Am Sonntagabend fegte wieder mal ein Shitstorm übers Land. Ein Autor der angesehenen österreichischen Qualitätszeitung die Presse hat anlässlisch des Familienschwerpunktes der Zeitung seine Ansichten zu Kindererziehung publik gemacht. Das war keine allzu gute Idee.

Denn: der Autor postuliert in seinem Text, dass Worte alleine nicht genug sind, wenn man seinem Kind Grenzen aufzeigen will. Nein, Worte und ein bisschen Gewalt wäre doch viel wirksamer. Mit Gewalt meint er zwar nicht die “gesunde Watsche”, aber doch über Knie legen und “leicht klopfen” und auch an den Ohren ziehen. Und dem Kind das auch androhen. Weitere Details erspare ich mir hier.

Armin Wolf, Anchor der ZIB2, und im Social Media Bereich Umtriebiger, hat einen Text dazu verfasst, wie er als Kind von deinen Eltern geschlagen wurde. Und, was das in ihm ausgelöst hat. Der Text ist wirklich gut und sehr berührend. Ich war froh darüber, denn es war sicher nicht leicht, diesen Text zu verfassen. Und habe dann an meine Kindheit gedacht.

Nein, ich wurde nie geschlagen. Ich bin zu einem Großteil bei meinen Großeltern aufgewachsen, die beide solche Erfahrungen gemacht hatten. Und zwar in der Schule. Mein Opa wurde regelmäßig mit dem Rohrstab gezüchtigt, da er ein “schlimmes Kind” war, wie das damals hieß. Er war wild und entdeckungsfreudig, viel alleine unterwegs, da seine verwitwte Mutter berufstätig war, und wurde öfters Mal von der Polizei nachhause gebracht. Nicht, dass er etwas arg schlimmes getan hätte. Nur solche Dinge, die “man nicht tut”. Beispielsweise ins Flussbett des Wienflusses zu klettern. Herumzustreichen. Und vielleicht mal eine “freche” Antwort zu geben. Es war eine sehr restriktive Gesellschaft. Meine Oma wurde nur einmal geschlagen, als sie länger krank war und etwas in der Schule nicht konnte, was eben in der Zeit gelehrt wurde. Ihr Vater ging damals sofort in die Schule und beschwerte sich darüber lautstark. Danach wurde sie nie wieder angerührt. Meine Oma klang stolz auf ihren Vater. Viele Eltern hätten das damals nicht gemacht.

Nun sind meine Großeltern natürlich schon gestorben. Aber so lange ist ihre Kindheit, in den 1920er, frühen 1930er Jahren auch wieder nicht her. Nicht einmal hundert Jahre. Heute kann man sich nicht vorstellen, dass in der Schule noch geschlagen wird. Es hätte sofort ganz klare Konsequenzen. Was in Familien passiert, bleibt naturgemäß eher im Dunkeln. Insofern ist dieser Presse-Text immerhin dazu gut, zu sehen, dass Gewalt gegen Kinder heute nicht einfach so hingenommen wird, sondern großen öffentlichen Unmut und Widerspruch erzeugt. Mir hat gut gefallen, was Doris Knecht im Kurier dazu geschrieben hat. Auch im Falter hat sie sich dann noch diesem Thema angenommen und eingestanden, dass auch sie die Nerven mal verloren hat (wie es fast allen Eltern mal passiert, wie sie schreibt: “außer den ganz perfekten und jenen mit superniedrigem Blutdruck”) und ihre Kinder einmal an den Haaren gezogen hat. Und wie leid ihr das getan hat. Und: dass sie sich dafür entschuldigt hat.

Und darum geht es auch. Es geht nicht darum, dass man als Elternteil fehlerlos ist oder sein kann. Aber dass man eben diese Fehler auch einsieht. Und sich dafür entschuldigt. Und solche Fehler nicht als Erziehungsmethode etabliert.

Sprechtag

Gestern war also der erste Elternsprechtag in der Volksschule. Bei solchen Gelegenheiten hat man immer wieder ein Aha-Erlebnis nämlich: “Aha, ich stehe jetzt auf der anderen Seite. Ich bin der Erziehungsberechtigte.” Man sollte meinen, dass man sich daran nach sieben Jahren Elternschaft langsam gewöhnt hat, aber es ist immer wieder ein bisschen überraschend.

Ich hatte insofern das Glück, dass gestern die Förderlehrerin der Klasse dabei war und die Klassenlehrerin mich fragte, ob es ok sei, wenn sie zuhört, denn “es ist ihr erster Elternsprechtag”. Darauf ich in einem Anflug von ungeheurer Witzigkeit: “Kein Problem, es ist auch mein erster Elternsprechtag”. Aber irgendwie hat das doch die Stimmung aufgelockert.

Allerdings gabs da eh nicht viel zum Auflockern. Denn der Arzt, der in Wien die Entwicklungskontrollen bei Adrian durchgeführt hat (er wird in letzter Zeit oft Schluckauf haben, weil ich wirklich sehr häufig an ihn denke), tja, der Arzt, der meinte, Adrian würde große Probleme in der Volksschule bekommen, dem Unterricht nicht folgen und nicht stillsitzen können. Tja, der hatte Unrecht.

FF- das Südtiroler Wochenmagazin

Ich habe schon wieder Glück, Geboren in Bozen wird diese Woche auch in FF- das Südtiroler Wochenmagazin gefeatured. Ich wurde dazu von der Chefredakteurin persönlich interviewt, die mein Buch auch gelesen hat und es vorstellt.

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Besonders schön und interessant finde ich, dass sie unseren behandelnden Arzt auch gleich interviewt hat und nachdem der nun in diesem Artikel geoutet wird, verrate ich da jetzt nicht zuviel. Das Interview mit ihm ist quasi in den Bericht eingearbeitet. Und es werden die Themen angesprochen, die ich für essentiell in diesem Zusammenhang halte. Zb. mütterliche Schuldgefühle, der Graubereich “wie früh ist zu früh” oder den Überlebenswillen von Frühchen.

Ein sehr detaillierter und tiefgehender Artikel. Freue mich sehr darüber.

Busy

Ja, hier ist es derzeit ruhig. Leider. Oder gottseidank?

Im dritten Jahr meiner Selbstständigkeit gehen die Uhren anders. In den vergangenen zwei Jahren waren die Herbstmonate zäh. Die Auftragslage ging zurück, November und Dezember war fast tote Hose. Dafür war Jänner und Februar dann wieder sehr stark. Diese Jahr läuft es anders. Der November war heuer mein auftragsstärkster Monat. Derzeit laufen drei Projekte parallel und ich dilettiere mich so durch, was Vereinbarkeit von Job und Kind betrifft. Nachtschicht ole.  Bloggen geht sich da kaum noch zusätzich aus. Aber das wird sich hoffentlich bald wieder ändern.

Eine speziell gute Nachricht gab es diese Woche auf: das Uni-Projekt, für das ich im Mai ausgewählt wurde, wird sich quasi open end verlängern und recht kontinuierlich Arbeit abwerfen. Ich freue mich darüber aus mehreren Gründen: a) ist meine Auftraggeberin mir persönlich sehr sympathisch und wir sind auf einer Wellenlänge, b) ist Projekt insgesamt sehr spannend und ich werde oft um meine Einschätzung gebeten und c) verdiene ich natürlich damit auch Geld. harhar.

Und d), wenn man so will: das ganze wurde mir bei einem Mittagessen bei Vapiano erzählt. Dort gibts übrigens jetzt auch Risotto. Und das schmeckt fabelhaft! Sicher auch ohne tolle News nebenbei.

Tag 23

Tag 23 – Aus welchem Film stammt der beste Filmanfang oder das beste Filmende?

Das ist meine Lieblingsfrage dieser Challenge. An dieser Stelle möchte ich eine Lanze für sorgfältig gefertigte Filmanfänge brechen. Ich hasse es, wenn der Film beginnt und man ist sofort irgendwo mittendrin, schlimmstenfalls in einem belanglosen Vorgeplänkel. Ich bin da altmodisch: ich möchte erstmal in Stimmung gebracht werden. Bestenfalls möchte ich spüren, wie der Film tickt. Interessanterweise sind mit zu dieser Frage gleich drei Filme eingefallen und alle drei haben mit Musik zu tun.

Da wäre zunächst mal Baz Luhrmanns Moulin Rouge. Ein etwas anderer Musicalfilm. Er hat aber einen eigentlich sehr klassischen Anfang. John Leguizamo als Maler Toulouse-Lautrec, eine der handelnden Personen im Film, singt Nature Boy (ursprünglich von Nat King Cole, später auch von u.a. David Bowie/Massive Attack interpretiert, und die Moulin Rouge Version fusst darauf) und stellt damit die männliche Hauptfigur des Filmes, Ewan McGregor alias Christian vor: “There was a boy. A very strange enchanted boy. They say he wandered very far…” Dazu sieht man Eindrücke von Paris zu der Zeit und schließlich Christians Status quo. Er beginnt, seine Geschichte aufzuschreiben. Traurig-schön.

Auch bei den Royal Tenenbaums spielt Musik eine wichtige Rolle. Das in Geldnöten steckende Familienüberhaupt Royal sucht den Kontakt zu seinen Lieben, der “family of geniuses”. Und genau diese Famile, seine drei Kinder, die eben als Kinder Stars waren, werden am Beginn des Filmes vorgestellt. Und zwar die die für Wes Anderson typische Art und Weise. Sehr detailverliebt, sehr schräg. Auch sehr zugespitzt. Denn die Familie der Genies gibt es nicht mehr, es ging alles den Bach runter. Das ist das Ende der Einleitung durch den Erzähler (übrigens im Original Alec Baldwin) und der Höhepunkt des Songes Hey Jude der Beatles, der schon die ganze Zeit die Einleitung untermalte. Das ist der perfekte, neugierig machende Beginn für diesen außergewöhnlichen Film. Mein Lieblingsfilm von Wes Anderson übrigens.

Tja und drittens fiel mir Closer ein (ja, der Regisseur ist gestern gestorben, aber nicht deswegen fällt er mir ein, der Film ist einer der besten Kammerspiele über Beziehungen, Liebe und deren Komplikationen, mit sehr guten vier Hauptdarstellern). Da gehen Alice (Natalie Portman) und Dan (Jude Law) auf der Straße, es spielt Blowers daughter von Damien Rice. Ein Autounfall und eine spannende erste Begegnung folgen.

Welt-Frühchentag

Heute ist Welt-Frühchentag. Diesen Tag gibt es noch gar nicht so lange. Er wurde 2011 erstmals begangen.

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Ich hatte das Glück, dass der Stern diesen Tag heute zum Anlass genommen hat, mein Buch vorzustellen. Und zwar hier. Ich finde es (logischerweise) sehr interessant Besprechungen des eigenen Textes zu lesen, wo die Rezensenten die Schwerpunkte legen und was sie aus dem Buch besonders herauslesen.

Susanne Baller vom Familienressort des Stern bezeichnet es als “Tagebuch Krimi”, das ist neu. Spannend hab ich schon öfters gelesen, aber Krimi fällt als Begriff zum ersten Mal. Sehr schön finde ich auch folgenden Satz, der Geboren in Bozen beschreibt:

“Die Schwierigkeiten bei der Geburt, sie hatte einen Vorbereitungskurs erst nach der Rückkehr aus dem Urlaub geplant, schildert sie ebenso eindringlich wie die Tatsache, dass die exakte Wortwahl der Ärzte für sie zum Barometer ihrer Gefühlswelt werden.”

Heute ist für mich – auch davon abgesehen – ein emotionaler Tag. Und ich denke besonders an die Eltern, deren Kinder gerade jetzt kämpfen. Es wird für sie eine Erfahrung sein, die ihr Leben prägt, das kann ich gewiss sagen. Und hoffentlich mit gutem Ausgang.

Tag 22

Tag 22 – Welcher Film enthält deine Lieblingsszene?

Tja, da lande ich dann schon wieder bei Lost in Translation. Ich liebe die Szene, in der Karaokebar. Diese Szene ist eigentlich recht unscheinbar. Eigentlich.

Charlotte (mit rosa Perücke) und Bob sind also in Tokio in dieser Bar, inmitten von Japanern. Bob verausgabt sich zunächst Peace, Love and Understanding von Nick Lowe, danach performt Charlotte tanzend Brass in Pocket von den Pretenders mit den Zeilen “I am special, so special, i gotta have some of your attention”, Bob lächelt sich an und singt teilweise mit. Dann großer Auftritt von Bob. Er soll More than this von Roxy Music interpretieren, einen Song, der zum einen nicht gerade einfach zu singen ist, zum anderen sich auch sehr passend für die Situation der beiden interpretieren lässt.

Bob sieht beim Chrous “More than this, you know there is nothing, more than this, tell me one thing, more than this” immer wieder zu Charlotte hinüber, als wollte er ihr zwischen den Zeilen etwas sagen. Charlotte lächelt zuerst, wird daraufhin ernst, später etwas verlegen. More than this könnte hier interpretiert werden, als das, was zwischen ihnen ist, mehr geht nicht. Zumindest in genau diesem Moment. Es ist etwas anderes als Flirten, was Bob und Charlotte hier tun, etwas tieferes, etwas viel verbindlicheres. Das man schwer beschreiben oder definieren kann. Aber man spürt den Gleichklang der beiden in diesem Augenblick ganz deutlich. Das Szene hat aber auch eine gewisse sexuelle Komponente, weil Charlotte und Bob anschließend im Nebenraum der Bar sitzen und gemeinsam eine Zigarette rauchen.

Sie ist jedenfalls für mich einfach so schön, weil so vielschichtig, sinnlich und stimmungsvoll. Bild, Musik und Darstellung sind eine Einheit.