almis personal blog

Tag 13/Tag 14

Tag 13 – Welcher Film landete zuletzt aus einem Spontankauf in deinem Regal?
Tag 14 – Welcher Film hat die schönste Musik?

Heute zwei Fragen auf einmal, weil ich die erste sehr schnell beantworten kann. Ich kaufe eigentlich gar keine DVDs mehr.

Dafür Tag 14. Da denke ich sofort an Gattaca. Auch wieder Sci Fi. Ein Film mit Ethan Hawke und Uma Thurman aus dem Jahr 1997. Regisseur Andrew Niccol zeichnet mit seinem Debüt eine dystopische, schwer melancholische Vision der Zukunft. Das ist das eine. Das andere ist diese Musik.

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Die musikalische Untermalung von Michael Nyman prägt den Film total. Alleine das Intro des Films schlägt einen (oder zumindest mich) emotional k.o. Komplett verletzlich macht einen dieser Beginn (die Streicher!), sodass man bereits der ersten Szene schutzlos ausgeliefert ist. Das mag Absicht sein, es muss aber auch erstmal funktionieren, denn so ein Gefühl der Bedrohung und Angst stellt sich normalerweise nicht im Handumdrehen ein. Die Musik dieses Films ist auch im weiteren Verlauf, wunderschön und belässt einen in diesem Zustand der absoluten Dünnhäutigkeit. Ein gutes Beispiel dafür, wie Dialog, Bild und Ton eine perfekte Symbiose eingehen können.

Tag 12

Tag 12 – Die/das 7. DVD/Blu-ray/Video in deinem Regal von rechts.

2001 – a Space Odyssey. Ja, ich hab den gesehen. Er ist zugegebenermaßen nicht mein Lieblings-Kubrick, vermutlich, weil ich ihn auch nicht so ganz verstehe. Damit befinde ich in der Gesellschaft von beispielsweise Rock Hudson, der die Premiere des Films, laut Kritiker Rogert Ebert, mit den Worten “Will someone tell me what the hell this is about?” verließ. Im Gegensatz zu Hudson bin ich aber geduldiger im Aussitzen von Filminhalten, die ich nicht ganz erfassen kann. Und ich finde sie nicht automatisch schlecht oder gar unsinnig.

A Space Odyssee ist sehr langsam erzählt (wenn man außer acht lässt, dass die Handlung innerhalb einer Szene schon mal 4 Millionen Jahre vorwärts springt, Stichwort der berühmteste Match-Cut der Filmgeschichte), es wird ganz wenig gesprochen und Musik und Bild Kombinationen spielen die Hauptrolle. Man hört den Donauwalzer einmal abseits von Opernball und Neujahrskonzert, nämlich beim Andocken einer Raumschiffes an die Raumstation. Also wenn man Österreicher ist. Wenn man das nicht ist, wirkt die Musik sicher nochmal anders.

Sci Fi ist eher die Abteilung von Mr. Almi (wie u.a. Solaris/Solyaris – das Original usw.) Ich schaue mir das schon an und irgendwie hatte er auch was für mich, aber ich kann nicht so ganz genau sagen, was. Lange war Clockwork Orange mein Lieblingsfilm von Stanley Kubrick, aber ich glaube, der ist mir heute zu brutal. Kubrick hat aber das Talent, Filme aus ganz unterschiedlichen Genres (Kostümfilm, Horrorfilm, Literaturverfilmung, Sci Fi eben, Kriegsfilm) in ganz verschiedenen Tönen zu erzählen und es wirkt immer wie seine Spezialität. Das ist bewunderswert.

Tag 11

Tag 11 – Welchen Film würdest du deinen Kindern zeigen?

Die Frage verstehe ich irgendwie nicht. Wann zeigen, wenn sie 5 sind oder 15. Oder gar 25? Ok, ich nehme an, es geht um Kinderfilme. Wobei er ja schon eine ganze Menge Filme im Kino gesehen hat und ich mit ihm. Am besten haben mir davon eigentlich die beiden Ich, einfach unverbesserlich Filme gefallen. Sie sind zu süß und auch für Erwachsene witzig erzählt.

Einen Kinderfilm, den ich gerne mal mit Adrian sehen würde und das vielleicht (klassischerweise) zur Weihnachtszeit, ist Der kleine Lord. Natürlich etwas sentimentaler Stoff, könnte auf die Trändenrüse drücken, wird aber durch Alec Guiness’ Strenge diesbezüglich etwas abgemildert. Natürlich trotzdem rührend und ans Herz gehend. Aber auch schön

Tag 10

Tag 10 – Nenne den lustigsten Film, den du kennst.

Boah… war kein Zufall, dass ich mir mit der Frage soviel Zeit gelassen habe. Ich mag zwar Komödien, aber lieber solche, die nicht so besonders gewollt lustig sind. Sondern eher skurill. Also sehr lustiger film, hm.

Was mir dann doch eingefallen ist, Arsen und Spitzenhäubchen. Einen Film, den ich mit meiner Mutter (die Komödien auch nicht unbedingt bevorzugt) als Kind gesehen habe, und den ich einigermaßen klassisch lustig, aber doch auch sehr schwarzhumorig finde. Es dreht sich dabei um Mortimer (Cary Grant), der am Tag seiner Hochzeit herausfindet, dass seine beiden Tanten aus Mitleid (ihrer Meinung nach) einsame alte Männer zu sich einladen und sie mit einer Mischung aus Wein und Gift töten, um sie “Gott näher zu bringen”. Unfreiwilliger Helfer ist dabei Teddy, Mortimers persönlichkeitsgestörter Bruder, der sich für Präisdent Roosevelt hält. Mortimer ist über die Entdeckung außer sich. Einerseits will er seine Tanten vor dem Gefängnis bewahren, andereseits ihrem Tun Einhalt gebieten. Außerdem macht er sich Sorgen, den in der Familie offenbar grassierenden Wahnsinn geerbt zu haben…

Cary Grant – quasi der George Clooney seiner Zeit- beweist in diesem Film, dass er ein hervorragender Komiker ist. Gerade, weil er den Wahnsinn seiner Tante zu vertuschen versucht, wirkt er selbst in vielen Situationen im besten Fall völlig irrational, im schlechtesten komplett geistesgestört. Der Film ist ein Spiel mit dem, was für (ab)normal gehalten wird und warum und vice versa. Er beinhaltet etwas Slapstick und sehr intelligente Dialoge.

Und er ist, um auf die Frage zurückzukommen, sehr lustig, in der Art wie er begeistert die Dinge auf die Spitze treibt.

Von guten Eltern

Als ich Geboren in Bozen geschrieben habe, dachte ich als Leser primär an andere Frühchen-Eltern. Vielleicht auch interessierte “Reifchen”-Eltern. Frauen. Und meine Freunde und Bekannte natürlich. Harhar. Jetzt erschließt sich aber offenbar eine neue Zielgruppe, die ich nicht bedacht habe, nämlich Hebammen. Meine eigene Hebamme hat mir ja schon das Feedback gegeben, dass die Darstellung der quasi “anderen Seite” ihr fachlich sehr geholfen hat, ihre Klientinen besser zu verstehen, und sie meinte, das sollten alle (angehenden) Hebammen lesen. Jetzt hat auch der Hebammenblog Von guten Eltern mein Buch gelesen und ähnliches dazu geschrieben. Was genau, das kann man hier finden.

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Was ich sehr spannend finde, und was bisher noch niemand erwähnt hat, Anja Constance Gaca aber schon, ist, dass Frühchenmütter kein Wochenbett haben. Was stimmt. Was ich in der Situation damals zwar schon registriert habe, aber das Thema rückt aufgrund der Umstände natürlich komplett in den Hintergrund. Man übernimmt sich körperlich sicher, aber es geht ja auch nicht anders. Ich denke, das die Folgen der ganzen Intensivstation-Phase bei mir (und auch dem Mann) erst viele Monate später wirklich zum Tragen gekommen sind, als wir Zeit dafür hatten.

Was hier eine Lösung sein könnte, weiß ich auch nicht. Ich weiß, dass wir mit der Bozner Intensivstation und Betreuung ganz großes Glück hatten. Aber natürlich ist eine Intensivstation kein Ort, in dem für alle Themen Platz ist. Vielleicht eine Herausforderung für zukünftige Entwicklungen, das auch mitzdenken.

Familienplanung according to FB und Apple

Gestern ging groß durch die Medien, dass die Firmen Facebook und Apple ihren Mitarbeiterinnen jetzt das Einfrieren von Eizellen bezahlen, damit sie Karriere machen und das Kinderkriegen auf später verschieben können.

Dazu entbrannten kontroversielle Diskussionen, vor allem auf Twitter. Elisabeth Oberndorfer von Fillmore sieht diese Aktion als “Beitrag zur Chancengleichheit, da die Frauen nicht mehr von der biologischen Uhr abhängig sind.”

Ich sehe das überhaupt nicht so. Das ist kein gelungener Benefit für Frauen und kein Beitrag zur Vereinbarkeit von Familie und Karriere, es ist bestensfalls ein Hinausschieben des “Problems”. Denn wenn ich zb. mit 45 ein Kind bekomme statt mit zb 30, stehe ich genauso vor der Frage, wie Kind und Beruf zu vereinbaren sind. Wenn ich das mit 30 aufgrund der Strukturen nicht schaffe, was ist dann 15 Jahre später anders? Zumal man vielleicht in diesem Alter gerade in eine höhere Hierarchiestufe oder Gehaltsklasse vorgerückt ist. Es ist ein Vertagen der Fragestellung, keine Lösung.

Dazu kommt, dass hier vorgegaukelt wird, wie einfach es ist, ein Kind zu bekommen, quasi auf Knopfdruck. Eine kleine Eizellenspende und schon brauche ich mir über das Thema Familie keine Gedanken mehr zu machen. Tatsächlich ist über die Erfolgswahrscheinlichkeit dieser Methode (und auch möglicher “Nebenwirkungen”) nichts gesagt, auch nicht, dass für eine Frau Schwangerschaft und Geburt mit zunehmendem Alter auch eine größere Belastung werden können. Und mit der Geburt ist es ja nicht getan. Das alles wird nicht mitgedacht, oder zumindest nicht kommunziert.

Die Entscheidung für Kinder wird IMO immer eine bewusste sein müssen. Man wird sich immer Gedanken machen müssen, wie man die Dinge unter einen Hut bekommt, wo die Prioritäten liegen, wie in einer Partnerschaft die Aufgaben verteilt werden. Und es gibt dafür natürlich nicht nur eine, DIE universal gültige Antwort. Verschiedene Familien, verschiedene Konzepte und Vorstellungen. Mir fällt es aber schwer, die Maßnahme von FB und Apple als eine der reinen Nächstenliebe an ihren MitarbeiterInnen zu sehen. Eher im Gegenteil.

Tag 9

Tag 9 – Welcher ist der schlechteste Film deines/r Lieblingsregisseurs/in [wahlweise: Lieblingsschauspielers/in]?

Schlecht sicher nicht, aber mit Inland Empire von David Lynch konnte ich wirklich nichts anfangen. Menschen mit Hasenmasken, die bügeln, sind jetzt nicht per se erstaunlich für einen Regisseur wie Lynch. Und auch, dass man der Handlung nicht folgen kann, muss einen nicht zwangsläufig irritieren. Dennoch: das ganze dauert drei Stunden und entzieht sich (im Gegensatz zu zb. Lost Highway oder Mullholland Drive) für mich jeglichem (auch abstrakt verstandenem) Genuss. Eigentlich ist es pures Avantgarde Kino, sogar Twin Peaks wirkt sehr down to earth im Vergleich.

Alles in allem (leider): not my cup of tea.

Tag 8

Tag 8 – Nenne einen Film von deinem/r Lieblingsregisseur_in [wahlweise: Lieblingsschauspieler_in].

Ich weiß nicht genau, ob ich einen Lieblingsregisseur habe, ich mag Fincher, Kubrik, Nolan, Lynch, Jarmusch und Almodovar. Sprechen wir vielleicht einmal von Jim Jarmusch.

NightonEarth

Jim Jarmusch hat viele sehr langsame, handlungsarme und auch verstörende Filme gemacht. Sein interessantester Film ist vielleicht Night on Earth. Darin porträtiert er in fünf Sequenzen nächtliche Taxifahrten in Los Angeles, New York, Rom, Paris und Helsinki. Es gibt sogar sowas wie einen Plot! Das besondere daran ist, dass alle in der jeweiligen Landessprache sprechen. Ok, das mag in den USA jetzt nicht so überraschend sein, wobei Armin Müller-Stahl in der NY Episode auch recht viel Deutsch spricht, aber Finnisch ist nicht gerade eine Sprache, die man sehr oft in Filmen (oder auch sonst) hört. Französisch kann ich gar nicht, Italienisch verstehe ich halbwegs, aber auch daran ist man nicht gewöhnt – natürlich haben diese Episoden Untertitel.

Der Grundton der Episoden ist sehr unterschiedlich. Von beiläufig, über lustig, von skurill zu tieftraurig. Weil Taxifahren, vor allem in der Nacht, natürlich auch eine ergiebige Spielwiese ist, für menschliche Befindlichkeiten und Interaktionen. Im Schutze der Dunkelheit quasi. Durch das Belassen der Orginalsprachen werden die Stimmungen in den verschiedenen Ländern noch deutlicher herausgearbeitet. Night on Earth ist ein Jarmusch-Film für Einsteiger. Nicht so ganz “Indie” und herausfordernd wie seine frühen Werke, aber auch noch nicht merkbar geglättet wie Broken Flowers und letztes Jahr Only lovers left alive. Deshalb ist es wahrscheinlich mein Lieblings-Jarmusch.