almis personal blog

Wir san mim Radel do

Nachdem Adrian seit kurzem Radfahren kann und die Temperaturen in Wien gerade wirklich dazu einladen, haben wir uns am Sonntag auf den Weg zur Donauinsel gemacht.

Ich bin kurz zuvor draufgekommen, dass mein Rad einer Generalüberholung bedarf (bin ca. 15 Jahre nicht mehr gefahren) – und so habe ich mir direkt bei der Floridsdorfer Brücke im Radverleih eines ausgeborgt. Ich habe mich für ein Citybike entschieden, das pro Stunde 6 Euro Leihgebühr kostet. Und im übrigen keinen Rücktritt hat, ahhh Hilfe, bin losgefahren und konnten nicht bremsen, bis mir eingefallen ist, dass die Bremse am Lenker ist. Kleine Schrecksekunde im Angesichts eines herannahenden Autos.

Dafür war die Vermieterin von Adrians Fahrkünsten beeindruckt. Sie hat mich gefragt, wie alt er ist und als sie hörte, dass er fünf wird, meinte sie, er wäre aber sehr zart. Es folgte die übliche Frühchen-Erklärung. Dann erzählte sie mir, dass hier oft Kinder mit 7, 8 Jahren Räder ausborgen, und das Fahren erst zu diesem Zeitpunkt lernen.

Adrian dagegen fährt wirklich super und sehr sicher, es gab keinen Sturz und auch keine brenzlige Situation. Er fährt am Rand, achtet auf die anderen Radler und Fußgänger und passt bei Überholmanövern auf. Er brauchte auch wenig Pausen und wir haben an dem Tag 12 Kilometer geschafft, wobei Adrian noch weiter gefahren wäre, die Konditionsprobleme hatte eher ich. Aber die Donauinsel ist echt toll zum Fahren, sehr eben, und eine beeindruckende Aussicht aufs Wasser, die Schiffe und die Donaucity.

Kommenden Sonntag gibts schon das nächste Training.

Losing my religion

Was ich sehr witzig finde: im Garten habe ich kürzlich an einem lauen Abend mal Losing my religion von REM im Radio gehört und habe nachgedacht.

1991 – als dieser Song veröffentlich wurde – war ein ganz besonderes Jahr für mich. Ich habe mich in meinem (Jetzt-) Mann verliebt und wir waren auf Schüleraustausch in Trento. Dort haben praktisch alle Italienerinnen diesen Song geliebt und rauf und runter gespielt. Es ist übrigens interessant, wie Italiener den Namen “REM” aussprechen.

Und was daran witzig ist: nun ja, zwei Tage später haben wir mit Freunden gegrillt und im Radio wieder Losing my religion. Freundin K. meinte, das Lied habe sie zwei Tage zuvor gehört, und sie wäre nostalgisch geworden. Habe an 1991 gedacht, es war ihr Maturajahr und dann die kultige Maturareise…zwei Menschen, an unterschiedlichen Orten, mit ähnlichen Gedanken.

Die Lyrics des Liedes sind ja ziemlich rätselhaft. Ich habe gegoogelt: Der Ausdruck “Losing my religion” bedeutet im Süden der USA soviel wie “Die Geduld verlieren”. Das erhellt die Sache jetzt auch nicht so wirklich. Es geht um Liebe, laut Stipe. Ja ok, wenn er es sagt… aber der Song vermittelt für mich ziemlich viel Lebensgefühl. Von damals.

Ein wütender Vogel auf Reisen

Kennt Ihr das, wenn das Kind sein Schmusetier in Papas Rucksack vergisst, Papa am Abend nicht nachhause kommt und das Kind das Tier zum Kuscheln braucht?

Als Kinderloser wird man sich denken: ja mei, dann bekommt es das Tier eben am nächsten Tag. Als Elter weiß man: das bedeuten L-E-I-D-E-N. Für Kind und Eltern gleichermaßen.

Gottseidank hatte der Papa eine brillianter Idee und hat den Ausflug des Angry Birds (der aber schon vorher angry war, nicht deswegen) per Fototagebuch dokumentiert. So kann das Kind quasi doch irgendwie in Verbindung mit seinem Tier sein und die Tränen trocknen halbwegs schnell.

Wienerin mit Kind

…ja das bin ich und wurde in gleichnamiger Wiener Zeitschrift erwähnt. Bzw. dieser, mein Blog.

Freu mich natürlich sehr über die öffentliche Anerkennung und bin neugierig, ob sich meine Zugriffszahlen verändern, nachdem ich in der Zeitung war. Werde Euch natürlich auf dem Laufenden halten.

Gleichzeitig begrüße ich alle meine neuen Leser herzlich hier. Viel Spaß!

Wasserspielplatz Favoriten

Heute waren wir mit Adrians Freund K. beim Wasserspielplatz in Favoriten. Dieser Spielplatz wurde vor einem Jahr eröffnet und ich habe ihn trotz der räumlichen Nähe zu unserer Wohnung noch nie getestet, aus dem einfachen Grund, weil mir gesagt wurde, dass es dort praktisch nur pralle Sonne gibt. Es wurden zwar zahlreiche Bäume gepflanzt, die auch sehr süß anzusehen sind, allerdings werden wohl erst meine Enkelkinder in den Genuß ihres Schatten kommen…

Daher haben wir uns einen Tag ausgesucht, der zwar warm, aber nicht extrem heiß ist, damit wir nicht alle miteinander einen Hitzeschlag bekommen. Die Rechnung ging auf.

Der Spielplatz selbst ist wirklich schön angelegt und sehr sauber und gepflegt. Es gibt einen nachgebauten Wasserturm (neben diesem Wahrzeichen des 10. Bezirks ist der Spielplatz gebaut) mit einer eingebauten Rutsche, es gibt jede Menge Sand, eine Art Kneippweg mit Steinen, einen größeren See, wo man auch mit dem Boot drüberfahren kann, eine Hängebrücke, eine Liegewiese und noch einiges mehr. Für das leibliche Wohl sorgt ein Eiswagen.

Die Kids können herumtollen, für die Eltern ist es praktisch, dass das Gelände relativ überschaubar ist und man die Kinder fast immer im Blickfeld hat. Natürlich muss man dort wo kleine Kinder und Wasser zusammenkommen immer doppelt und dreifach achtgeben, aber unsere (fast) fünfjährigen sind immerhin schon in einem Alter, wo sie Gefahren halbwegs einschätzen können, man also auch mal aus etwas Entfernung zusehen kann. Viel los war übrigens auch nicht.

Wir haben viereinhalb kurzweilige Stunden dort verbracht und ich habe auch am 28. August und trotz Vorbräune einen roten Nacken bekommen.

Wedding Day

Zu unserem diesjährigen Hochzeitstag Anfang August, den wir wie fast immer in Kärnten verbrachten, habe ich für den Mann, das Kind und die Oma ein kleines Programm geplant. Und nachdem die Selbstständigkeit im ersten Halbjahr so gut gelaufen ist, habe ich auch eingeladen.

Erste Station an diesem Tag war der Wörthersee. Ich hatte eine Rundfahrt mit einem kleinen Schiff (für ca. 80 Passagiere) anvisiert und am Vortag noch Kapitän Didi gemailt. Kurz vor zehn waren wir am Seecorso, wer nicht da war, das war Kapitän Didi. Er bot an dem Tag – aus welchen Gründen auch immer – nur Fahrten ab 11 Uhr an. So hatten wir Zeit, uns ausführlich Bilder von Straßenmalern anzusehen (Romy Schneider, Roy Black, der Wörtersee ist wie man sieht sehr klischeefrei). Die Santa Lucia traf dann aber gottseidank doch noch ein.

Vorteil vom Start um 11 Uhr war, dass die Fahrzeit 1,5 Stunden betrug, statt über zwei Stunden mit 40 Minütiger Pause in Maria Wörth. Eineinhalb Stunden am See reichen dann auch vollauf, obwohl man viele launige Informationen über Promis erfährt die am Wörthersee longieren. Allerdings ist die Hinfahrt auf der Seite von Pörtschach, Velden und Krumpendorf wesentlich interessanter als die andere, weniger bewohnte, Seeseite, wo aber zb. die Flick-Villa steht und Mörtel Lugner angeblich jedes Jahr zum Abspecken hinfährt. Geschmackssache ist die Musik an Bord (Udo Jürgens ist das intellektuelle Highlight). Lecker war dafür der Aperol-Prosecco (Oma zahlte uns das Getränk zur Feier des Tages)

Nach dem Ende der Tour gingen wir in ein italienisches Restaurant in St. Jakob im Rosental mittagessen, das wir vor zwei Jahren zufällig entdeckt haben, es heißt Francobollo und macht unglaublich leckere Lasagne und Calamri fritti. Lachs in Ofenkartoffel als Vorspeise macht auch verlässlich glücklich, oder Bruschetta mit Tomaten oder Pesto. Unheimlich lecker. Auch der Gastgarten ist idyllisch. Das Lokal ist immer auch werktags mittags ziemlich gut besucht.

Am Stausee gabs dann noch Kaffee und nach etwas relaxen am Bauernhof gings am Abend ins Kino zu Moonrise Kingdom. Ein herrlicher Hochzeitstag!

Jünger Kinder kriegen?

Auf Twitter wurde unlängst ein interessanter Artikel gepostet, der sich mit dem richtigen Zeitpunkt für das Kinder-kriegen beschäftigt. Unter dem vielversprechenden Titel “Frauen können alles haben“, wird mit dem Gedanken gespielt, schon früh, mit Anfang 20, für Nachwuchs zu sorgen, um dann in seinen 30er und 40er Zeit dafür zu haben, Karriere zu machen.

Das klingt erstmal gar nicht schlecht, umgeht man doch gewisse Schwierigkeiten, die mit späterer Mutterschaft verbunden sind, beispielsweise Empfängnisprobleme, aber auch das Risiko, als ältere Mutter schon zu sehr festgefahren zu sein, weniger Energie, dafür mehr Ängste zu entwickeln, als Mütter um die zwanzig.

Die Autorin des Artikels führt ins Feld, dass man gerade in der Studentenzeit soviele Freiheiten wie nie hat (also auch viel Zeit fürs Kind) und auch nicht soviele finanzielle Ansprüche hat. Das soziale Netzwerk, ist jünger und auf Mr. Right als zukünftigen Vater bräuchte man auch nicht unbedingt zu warten. Liest sich gut, doch bei nährerem Hinsehen werden einige Probleme dieses Erklärungsversuchs bewusst:

1. Wieso hat man in der Studentenzeit viele Freiheiten: weil man in erster Linie nicht voll im Berufsleben steht und eben “nur” studieren kann. Hat man ein Kind (und keine reichen Eltern bzw. will auf eigenen Beinen stehen), wird mal wohl nicht darum herum kommen, neben dem Studium zu arbeiten. Und das mitunter recht viel, wenn man eine Familie erhalten muss. Schon sieht es mit den zeitlichen Freiräumen um einiges magerer aus.

2. Man mag zwar weniger “luxeriöse” Ansprüche haben und sich mit einer kleineren Wohnung zufrieden geben, allerdings kostet auch diese Geld. Plus den übrigen Lebenserhaltungskosten, die immer höher werden, muss entweder einer sehr viel oder beide zumindest mittelmäßig verdienen. Wohlgemerkt: das alles neben einem Studium. Und einem oder mehreren Kindern.

3. Ist das soziale Netzwerk wie Großeltern zwar jünger und belastbarer, das hat allerdings den Pferdefuß, dass die meisten der nahestehenden Personen wohl noch voll im Berufsleben stehen und die jungen Eltern betreuungstechnisch wenig unterstützen können.

4. Nicht auf Mr. Right zu warten, mag im ersten Augenblick Druck nehmen, stellt einen aber irgendwann (spätestens wenn die Kinder aus dem Haus sind) vor die Frage, ob das alles war. Scheidung. Neuer Mann. Dann ist man vielleicht gerade 40 und es ginge sich noch ein Kind aus… und man ist wieder drinnen im Teufelskreis der “späten Mutterschaft”.

Fazit: mich überzeugt dieser Artikel nicht. Meine Überzeugung ist vielmehr: Es gibt tatsächlich keinen einheitlich richtigen Zeitpunkt zum Kinderkriegen. Commitment für das Kind/die Kinder ist in jeder Lebensphase gefragt. Und einfach ist es nie, wenn man “alles” will. Und ganz ehrlich: alles zu jedem Zeitpunkt ist unmöglich.

Für den Rest des Lebens

Eine meiner Lieblingsautorinnen, Zeruya Shalev, hat einen neuen Roman geschrieben, er heißt Für den Rest des Lebens.

Shalev ist eine Autorin, die dorthin greift, wo es wehtut. Sie schreckt nicht davor zurück, unangenehme Wahrheiten anzusprechen. Sie liebt ihre Figuren, aber sie fordert sie heraus, keiner ist es vergönnt, ein ruhiges und ausgeglichenes Leben zu führen, es geht vielmehr über Stock und Stein. Auch der Leser wird nicht geschont. Katharsis ist ein großes Thema in Shalevs Werken.

Für den Rest des Lebens ist da keine Ausnahme, wenngleich Shalev das Tempo rausnimmt. Sie erzählt nicht mehr so gehetzt und atemlos wie das bei den Vorgängerbüchern Liebesleben, Mann und Frau und Späte Familie der Fall war. Dem Grundthema menschliche Beziehungen und Familienkonstellationen bleibt sie allerdings treu. Es geht um alte Frau, die sich dem Tod nähert und auf ihr Leben zurückblickt und um ihre beiden Kinder – eine Frau und ein Mann – die den Tod ihrer Mutter für eine Zäsur im eigenen Leben nutzen.

Es werden also drei Geschichten parallel erzählt, und wahrscheinlich wird jeder Leser einen anderen Lieblingsprotagonisten, eine andere Lieblingsgeschichte habe. Meine war die der Tochter, die sich mit Mitte 40 und einer fast erwachsenen Tochter entschließt, noch ein Kind zu adoptieren. Sie geht durch alle Phasen der Überlegungen, dem Abwiegen des Für und Widers und muss sich mit dem Widerstand vor allem ihres Ehemanns, der noch um einiges älter ist als sie, auseinanderzusetzen. Irgendwann findet sie heraus, dass es nur einen Weg gibt, wirklich ja zu einem Adoptivkind zu sagen. Oder eine ganz neue Zukunft zu entwerfen. Wie sie sich entscheidet, wird hier natürlich nicht verraten.

Generell beginnt Für den Rest des Lebens sehr bitter und resignativ, entwickelt sich aber im Laufe der Erzählung zu dem vielleicht bis dato optimistischsten Werk der Autorin. Kein leichtes Lesevergnügen, aber die Anschaffung (wie immer) absolut wert.

Summertime Sadness

Nachdem der Hochsommer in Wien eingekehrt ist und Adrian noch Kiga-Urlaub hat, bin ich quasi in den Garten gezogen. Der einzige Ort, an dem ich Radio höre. Und täglich mindestens zweimal Lana del Rey (Adrian: “Frauenmusik”), Summertime Sadness:

Irgendwie mag ich den Song. Vielleicht auch, weil es eine bittersüße Zeit des Jahres ist.