almis personal blog

muttergefühle, gesamtausgabe, review

rike drust war erfolgreiche werbetexterin, glücklich liiert, frei. dann kam oskar und sie war ein jahr ausschließlich mutter und hausfrau. in ihrem buch muttergefühle, gesamtausgabe schreibt über die erste zeit mit kind und die größte umstellung ihres lebens. das tut sie relativ unverblümt, etwas, was man müttern gerne mal übel nimmt.

und damit beginnt auch drust’ erstes kapitel: kaum hat man ein kind, wird man quasi allgemeingut, fremde betatschen zuerst ungefragt den bauch und geben, sobald das kind dann da ist, jede menge schlauer tipps (die sich nicht selten diametral widersprechen). am anfang will jeder das baby sehen und halten, doch dann kehrt der alltag ein und die mutter sitzt alleine mit ihrem “pflegefall” (so nennt drust ihr baby zuweilen) zuhause und hat plötzlich einen 24/7 job, den sie noch nicht beherrscht, der gleichzeitig irre anstrengend und gleichzeitig furchtbar eintönig ist, sich durch kommmunikations- und schlafmangel auszeichnet und so ganz anders ist, als man ihn sich als glückliche schwangere vorgestellt hat. dabei wollte man eigentlich die superfrau sein, die weiterhin arbeitet, freunde trifft, am puls der zeit bleibt und immer perfekt gestylt ist. aber das alles darf man nicht sagen, denn dann würde jeder an der liebe zum kind zweifeln.

doch drust zweifelt selbst; sie ist ernüchert und deprimiert. und dann der moment in einem hotelzimmer, wo sich das baby im reisebettchen nicht beruhigen kann, herausgenommen wird, im arm der mutter zufrieden seufzt und auf der stelle einschläft, für drust ein aha-erlebnis: “in diesem moment habe ich zum ersten mal so richtig verstanden, dass nur ich seine mama bin, dass er sich nur bei mir so sicher fühlt und, dass dies das größte geschenk ist, das mir das leben machen konnte. mir liefen tränen aus den augen und ich schluchzte: ich bin seine mama. der mann hat sich hinter meinem rücken bestimmt den finger in den hals gesteckt, ließ sich aber nichts anmerken (…)”.

drust beschäftigt sich in folge mit all dem, was mütter in der ersten zeit mit baby bewegt: warum bin ich plötzlich so sensibel und könnte wegen jedem sch… heulen? bin ich jetzt nur noch mutter, oder auch noch frau? wie gehts im job weiter? wie vereinbare ich beruf und kind? wie umschiffe ich die fast immer auftauchende beziehungskrise? warum denke ich pausenlos an das kind, auch wenn ich mal ausgehe? und einiges mehr.

mir gefällt das buch außerordentlich, weil es einerseits sehr poiniert geschrieben ist, andererseits gerade richtig kommt in einer zeit, wo die angelina jolies und heidi klums dieser welt vorleben, wie leicht man diverse kinder und mehrere weltkarrieren vereinbaren kann. das da eine menge nannies und putzhilfen beteilgt sind, wird ja gerade von den beiden genannten damen nie erwähnt (“wenn ich arbeite, dann ist brad da…” genau) und so fühlen sich viele frauen mit “nur” einem oder zwei kinder manchmal schlecht, weil sie das gefühl haben, eben nicht alles so super hinzukriegen.

was mir auch noch gefällt: die praktischen tipps von drust und vor allem ihr plädoyer an frauen, sich nicht gegenseitig zu kritisieren, sondern sich den rücken zu stärken. ob man nun stillt oder nicht, ob man sofort wieder arbeitet oder jahrelang daheim bleibt, ob man einzelkindmama sein will oder eine halbe fußballmanschaft hat, ob man spontan entbindet oder per kaiserschnitt, drust: “als einzelkindmutter befinde ich mich in der hitliste der supermütter ziemlich weit unten, aber das kenne ich schon von der geburt. mein not-kaiserschnitt rettet mich zwar vor dem letzten platz der wunschkaiserschnitte, aber vor mir liegen noch die PDA-geburt und auf platz eins die natürliche geburt ohne alles.”

fazit: leben und leben lassen, denn jede familien ist anders! etwas, was ich nach vier jahren mutterschaft absolut unterschrieben kann. es gibt nicht DIE mutter, oder DIE familie, sondern ganz, ganz viele facetten, ganz unterschiedliche geschichten und erfahrungen. drust gelingt es, die gefühlsachterbahn, das chaos und die vielen überraschungen einzufangen, die jeder tag bringt, wenn man mutter ist, und darüberhinaus zu vermitteln, wie unheimlich glücklich sie mit ihrem sohn ist – ein wirklich wunderbares buch.

muttergefühle. gesamtausgabe

ich habe mein erstes ebook direkt auf den kindle bestellt.

es geht wirklich erstaunlich rasch und problemlos. quasi ein klick auf amazon und man hat das buch am kindle. konnte direkt zu lesen beginnen und bin heute bereits mit dem buch fertig geworden.

es handelt sich dabei um muttergefühle.gesamtausgabe von rike drust. ich bin total begeistert von diesem buch und werde nach ostern mehr dazu bloggen. stay tuned.

märchentage

gestern und heute fanden im wiener rathaus die märchentage statt. und heute waren adrian und ich live vor ort und haben uns das ganze selbst angesehen.

da gab es kasperlaufführungen, spiele, märchenerzähler mit musik, menschen, die protagonisten von märchen verkörperten, menschen, die auf stelzen gingen…

…das wichtigste war aber das kinderschminken. adrian wollte sich unbedingt als tiger schminken lassen und auch die 7 kinder, die schon vor uns warteten, konnten ihn von der überzeugung nicht abbringen. es dauerte dann eine gute stunde, bis wir an der reihe waren und – das einzige manko des festes – es war unbeschreiblich heiß. es wurden extra sesseln aufgestellt, damit beim warten niemand umkippen musste. dann wars aber endlich soweit:

adrian war sehr geduldig und die visagistin war äußerst ambitioniert, das ergebnis konnte sich auch absolut sehen lassen und die heimfahrt als tiger mit der u-bahn war dann auch noch ein ereignis.

clean up

jetzt ist wieder die zeit für einen frühjahrsputz und eine ausmist-aktion zuhause.

ich bin ja alles andere als ein sammlertyp, lieber ein stück zuviel wegwerfen (wird schon nicht so wichtig sein), als dinge anzuhäufen. mir kommen ja diese ganzen komprimierungshelfer wie pc, kindle, ipod usw. extrem entgegen, so kann man sich beim entrümpel richtig austoben.

schon harald schmidt meinte vor ungefähr zehn jahren in seiner show mal, man könnte auch mit 20 büchern auskommen, ein buch von v.s.naipaul – den literaturnobelpreisträger des jahres 2001 – hätte er gleich eingeschweißt weggworfen und auch goethe hält er für überschätzt (“faust eins geht gerade noch”) und: “die buddenbrocks hab ich nicht mal gelesen, was braucht man schon außer thomas bernhard?”

gut, so extrem bin ich auch nicht, aber die klassiker der deutschen literatur gibts als ebooks oft schon gratis und ich sortiere gerade meine mädchenbücher aus. sehr viel pferdecontent und internatsgeschichten (hanni und nanni 1-18). die bekommt die achtjährige tochter von freunden, ich hoffe, es macht ihr soviel freude wie mir damals.

und dann wird mein büro wieder auf vordermann gebracht, ich suche schon fotos aus, muss mir eine pinnwand besorgen und stelle meine alten nippesstücke (glückschweine und so) wieder auf. nippes ist übrigens vom ausmisten ausgeschlossen. harhar.

meister yoda

im kindergarten ist star wars gerade sehr in. und obwohl adrian den film nicht kennt, weiß er doch schon über die handelnden personen bescheid.

deshalb wird folgender dialog derzeit mindestens zwei dutzend mal am tag geführt

adrian: “ich bin meister yoda.”

er: “du noch viel lernen musst, kleiner padawan.”

wie das wohl werden wird, wenn er den film tatsächlich mal gesehen hat?

twittermum

habe es diese woche erstmals geschafft, auf twitter beim followfriday (#ff) – freitags empfehlen twitterer ihren followern immer andere twitter, die sie gerne lesen – mehrmals genannt zu werden.

einmal wurde ich sogar (neben anderen) als “geniale twittermum” bezeichnet. das freut dann schon. er bezeichnet mich übrigens als internetpersönlichkeit. ich weiß auch nicht, was er damit meint…

tatsache ist aber, dass twitter, mit dem ich anfangs eher wenig anfangen konnte, zu einem immer interessanteren social media netzwerk wird. man erspart sich oft das nachrichten lesen und entdeckt interessante neue facette von bekannten persönlichkeiten. außerdem macht es spaß, gemeinsam fernzusehen und dann direkt die kommentare seiner twitter-freunde zu lesen.

heinrich, mir graut vor dir

gestern habe ich im burgtheater goethes faust gesehen.

mit faust assoziiert man ja oft ganz schwere kost und gepflegte langweile. das finde ich persönlich aber gar nicht. faust ist – im gegensatz zu vielen dramen dieser zeit (beispielsweise könig ottokars glück und ende) – eigentlich sehr leicht konsumiertbar und auch nicht allzu schwer zu interpretieren. ok vielleicht liegt es auch daran, dass wir uns in der 7. klasse gymnasium extrem ausführlich mit faust beschäftigt haben, ich dann sitzengeblieben bin und mich ein weiteres jahr sehr intensiv mit faust auseinandersetzen durfte. nicht zu vergessen die maturavorbereitung beim spezialgebiet deutsch. auf der uni haben wir uns dafür wenig damit beschäftigt, da wurde das vorausgesetzt.

jedenfalls liefert das stück sehr viele zitate, die man aus dem alltagsleben kennt wie “hier steh ich nun ich armer tor und bin so klug als wie zuvor” oder “grau ist alle theorie und grün des lebens goldener baum”; außerdem: “das ist des pudels kern” und “blut ist ein ganz besondrer saft” – oder auch “denn was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nachhause tragen” und so weiter und so fort, das ist wie bei fight club, fast jeder satz ein zitat.

faust in der burg ist derzeit hochkarätig mit tobias moretti (faust) und gert voss (mephisto)besetzt. bei der premiere vor über drei jahren wurde moretti für seine texthänger kritisiert – und dafür von stermann/grissemann etwas durch den kakao gezogen (stermann als moretti: “scheiß drauf dann geh ich zurück zu sat 1”). textprobleme hat er mittlerweile keine mehr und ich fand ihn auch insgesamt ziemlich überzeugend, ich mag ihn auf der bühne lieber als auf der leinwand. hab ich mal erwähnt, dass ich für seine frühere webseite gearbeitet habe? persönlich begegnet sind wir uns allerdings nie.

die inszenierung ist wohltuend minimalistisch, trotzdem bzw. deswegen recht ansprechend, innenräume und gewisse szenen (walpurgisnacht) sind in einer art kubus angesiedelt, als wären sie klar von der außenwelt getrennt. das gefällt mir gut, auch ästhetisch haben die cleanen bilder durchaus charme.  die aufführung wirkt frisch, wenn auch nicht übertrieben modern – obwohl mephisto converse trägt und faust ein apple macbook shreddert.

ein gelungener theaterabend.

english playschool, zwei

na bitte, der englisch-kurs im kindergarten zahlt sich schon aus.

am wochenende in laxenburg hat adrian freundschaft mit touristenkindern geschlossen und nach zwei minuten zählten sie gemeinsam irgendwas: “one, two, three, four…”

gestern war eine englische theatervorführung im kindergarten und adrians pädagogin erzählte mir zu mittag ganz stolz, dass er nach dem theaterstück nach vorne zur schauspielerin gegangen ist und gemeint hat: “that was good.”

vielleicht etwas gönnerhaft – aber doch in korrektem englisch.