almis personal blog

original und fälschung, vier

meine rubrik beschäftigt sich heute mit your song – im orginal performt von elton john. eine sehr schlichte liebeserklärung, die baz luhrmann so gut gefallen hat, dass er ausgewählte sätze der lyrics quasi als leitmotive für sein meisterwerk moulin rouge verwendet hat und diese sätze lauten:

it’s a little bit funny, this feeling inside…

und

how wonderful life is, while you’re in the world…

die stärke des songs ist seine unaufgeregtheit, da steht ein mensch vor einem anderen und beteuert über das lied, das er gerade vorträgt: “i know it’s not much, but it’s the best i can do.” das kann man als etwas tief gestapelt empfinden, wenn man bedenkt, dass es sich bei your song um nummer 136 der rollings stones liste “the 500 greatest songs of all time” handelt.

nun könnte man meinen, das jedes cover dieses songs nur opulenter und glamouröser sein kann (wir denken an mariah carey), das stimmt aber nur bedingt. die orchestrierung mag in der coverversion opulenter ausgefallen, aber ewan mcgregors stimme im musical-film ist fragil und zerbrechlich. er ist natürlich in erster linie schauspieler, hat aber eine musikausbildung und bringt gesanglich, im gegensatz zu manch anderen singenden schauspielern, eine gute leistung. die chemie zwischen nicole kidman und ihm ist übrigens außergewöhnlich.

thumbs up!

cooking

ein kleiner zwischenstand, im februar habe ich folgendes gekocht:

paprikahuhn

palatschinken

saftfleisch

rindsgulasch

rindssuppe

nockerl (spätzle)

größte challenge waren hierbei die nockerl, die beim ersten mal steinhart, beim zweiten mal dafür viel zu weich waren (ergibt teigwasser), dann aber optimal gelungen sind. und es macht immer mehr spaß.

interessant finde ich, dass manche menschen völlig perplex sind, dass ich jetzt koche, vor allem solche, die mich von kindesbeinen an kennen. roman einem verlag angeboten, ja klar. kochen? was, wieso das denn? komme mir vor wie ein dringend tatverdächtiger bei columbo, der plötzlich seine gewohnheiten ändert.

das waren die oscars, zwei

ok, also colin firth für die laudatio und an verregneten sonntagnachmittagen hätte ich nichts gegen den besuch von filmmuseumchef alexander horwath, der gemeinsam mit hannelore veit übers kino spricht (die beiden haben den abend für orf in den werbepausen kommentiert).

da könnte ich wirklich stundenlang zuhören, wenn horwath zb. über harvey weinstein philosophiert: “eine wüste, schillderne figur”, der es schafft, seine filme perfekt zu vermakten, sodass jeder beginnt, auf seiner welle mitzuschwingen. weinstein hat sich die rechte am  weltvertrieb von the artist gesichert. oder wenn horwath erklärt, warum the artist natürlich irgendwie auch eine mogelpackung ist, mit dem gleichen plot wie singing in the rain (horwarth: “der der unendlich bessere film ist”).

einerseits ist horwath sehr erbaut darüber, dass ein rein französischer film, der keinerlei kooperationen mit hollywood eingegangen ist, so einen erfolg haben kann, andererseits erläutert er, the artist sie wie wenn man sich ein historisches wohnzimmer einrichtet und meint, das sei genauso wie in der bestimmten epoche, wenn man genauer hinsieht merkt man aber, dass man sowohl barockmöbel, als auch jugendstilmöbel und auch modernistische möbel der fünfziger jahre drinnenstehen.

aufregung gab es um angelina jolies rechtes bein, das im zuge dessen auch einen eigenen twitteraccount bekam. aus unerklärlichen gründen reckte la jolie – oder wie billy crystal sie nannte, “the orginal girl with the dragon tattoo”, bei der präsentation für das beste drehbuch ihr bein vor, als würde sie beim casting für germany’s next topmodell mitmachen wollen. ein eher kläglicher auftritt, aber gut, angelina hat vom motto “weniger ist mehr” nie so wirklich viel gehalten. bisschen gemein, dass einer der ausgezeichneten drehbuchautoren die liebe jolie durch den kakako zieht, nachzulesen bei blogger nice bastard. da waren die fotos der glücklichen gewinner dann doch hübscher anzusehen.

fazit: bitte die show so straff und auf den punkt belassen. ich freue mich auf nächstes jahr. und jetzt schreib ich alexander horwath wieder stalkingmäßig eine positive feedback mail. harhar.

das waren die oscars, eins

“extremly loud and incredible close – that’s how my relatives watch the oscars” – billy crystals eingangsstatement gab den ton vor.

bei der 84. oscarverleihng handelte es sich nicht gerade um die innovativste show der geschichte, aber im gegensatz zu vergangenen jahren kam sie auf den punkt, ohne auszuufern, war solide, recht unpolitisch, doch ziemlich unterhaltsam und kurzweilig. die zeichen standen den ganzen abend über auf “nostalgie” – was sowohl sich sowohl in scorseses hugo als auch im gewinner des abends – the artist – widerspiegelte. weniger worte, dafür mehr emotion.

überraschungen gab es an dem abend kaum, die größte war interessanterweise der oscar für meryl streep, was irgendwie eigenartig ist, da sie zum 17. mal nominiert war und ein award also nicht generell “out of the blue” kommen kann. die schöne laudatio hielt colin firth, den ich bitte auch als laudator haben möchte, wenn ich mal nominiert werden sollte – zu streep (in anspielung auf den gemeinsamen film): “mamma mia. we were in greece, we danced, i was gay and we were happy”. danced übrigens mit a ausgesprochen. und dann betonte er ihre leistungen mit warmherzige worten.

hach ja, da musste sogar meryl eine träne verdrücken. um nachher selbst die beste acceptance speech des abends zu halten: “when they call my name i had this feeling, that i could hear half of america going oh no, oh come on why her again..” und dann mit wegwerfender handbewegung “…but whatever…” . um im anschluss daran ihrem mann zu danken und die bedeutungen von freundschaften im filmbusiness hevorzuheben.

das war schön und stimmungsvoll und wurde in meiner twitter-timeline von praktisch jeder frau über 30 goutiert. o-ton: wenn ich mal 62 bin, will ich auch noch so cool sein.

oscar-vorschau

der diesjährige oscar-moderator billy crystal twittert übrigens kaum.

eine gute entscheidung, wenn man bedenkt, wieviel james franco voriges jahr getwittert hat, sogar während der show, und wie bescheiden seine leistung dann war, um es vorsichtig auszudrücken. und zwar wirklich objektiv gesehen. es war keine leistung wie die von ellen, also ganz ok und einfach geschmackssache, sondern es war wirklich richtig schlecht. anne hathawy natürlich eingeschlossen.

die verleihung dieses jahr könnte relativ spannend werden, dann es gibt keine extrem klaren favoriten. den oscar für den besten film könnten sowohl the artist als auch hugo oder auch the descendants (immerhin außenseiterchancen) erhalten. beim best actor gibts offenbar ein kopf an kopf rennen zwischen george clooney und jean dujadin, der in der letzten zeit ein paar wichtige vor-oscar preise gewonnen hat. allerdings bemerkte bret easton ellis auf twitter, dass er niemand kennt, der für dujadin gevotet hat (ich weiß allerdings nicht, wieviele juroren easton ellis kennt).

auch beim best actress award dürfte es eng zwischen viola davis (the help) und meryl streep (the iron lady) werden. hier geht es darum, ob die rekordhalterin an nominierungen endlich mal wieder, nach 1983, einen award mit nachhause nehmen darf oder ob die bei uns noch eher unbekannte viola davis sich ins bewusstsein der menschen beamt. ich sehe da aber leichte vorteile bei streep, auch wenn sie selbst hofft, dass davis die anerkennung bekommt, denn sie, streep, “brauche” den oscar ja nun nicht mehr wirklich; was auch stimmt, jeder weiß, wie gut streep ist.

die besten nebendarsteller dürften mit christopher plummer und ocatvia spencer feststehen. bei originaldrehbuch und bei regie könnte es eine kleine ehrung für die altmeister woody allen und martin scorsese geben. ich glaube jedenfalls daran.

oscar tweeting

die vorbereitungen für die oscarverleihung laufen an:

p.s. yes, wordpress ist so genial, man kann hier sogar tweets einbetten!

carnage

carnage von roman polanski ist die verfilmung des kult theater-stückes god of carnage von yasmina reza. und roger ebert fragt in seinem review – nicht ganz zu unrecht – ist es notwendig, das stück in einen film zu verwandeln. meine antwort: wenn man solche schauspieler dafür gewinnen kann ja, auf jeden fall.

carnage ist ein kammerspiel für zwei ehepaare. der sohn der einen familie hat den sohn der anderen einen zahn ausgeschlagen. und man trifft sich, um die dinge zu regeln. zivilisiert und erwachsen, schließlich ist man abgeklärt, hat einen gewissen status erarbeitet, ist kultiviert und gebildet. und so eine große sache ist das nun auch wieder nicht. doch das treffen entwickelt sich dann doch anders als vorgestellt…

drei der vier darsteller haben einen oder mehrere oscars zuhause stehen. und der vierte darsteller wurde oscarnominiert. das merkt man. was wir hier sehen können, sind brilliante performances, ganz und gar typgerecht. dabei ist nichts so wie es im ersten moment scheint. je kunstvoller die fassade, desto erschreckener die entblätterung. allianzen werden geschlossen und wieder aufgelöst, wenn eine andere option attraktiver erscheint. gruppendynamische prozesse werden en passent beleuchtet, ein panoptikum der emotionen präsentiert. und niemand will (wie in bunuels würgeengel) die wohnung verlassen. es scheint so, als würden alle beichten wollen.

interessant ist, dass die figur der jodie foster kunstaffin ist und einen kokoschka bildband auf dem cocktailtisch liegen hat und jeder in der deutschen übersetzung den namen des malers auf der 2. silbe betont. während man in wien hingegen die erste silbe hervorhebt. das klingt für unsere ohren so befremdlich, dass mir erst nach einigen minuten aufgefallen ist, über wen sie da sprechen.

carnage ist sehr kurz, nur knapp 80 minuten lang und ich hätte noch länger mit interesse zugesehen. allerdings ist es nicht gerade wenig, was einem in dieser kurzen zeit geboten wird. man muss den film nicht unbedingt am big screen sehen, aber ansonsten auf jedenfall eine empfehlung!

original und fälschung, drei

heute endlich mal ein zur jahreszeit passender song – don henleys boys of summer. wobei man sich nicht täuschen lassen sollte, es geht in dem lied um das ende eines sommers wie es melancholischer nicht sein kann, es ist nämlich so, dass the boys of summer “gone” sind. keine ahnung was sie nun so machen, wahrscheinlich dicke jacken tragen und in einer autowerkstätte oder beim pizzaservice arbeiten oder so.

aber the boys of summer sind natürlich nur eine metapher für das ende einer liebe. denn lieben ist im sommer offensichtlich wesentlich leichter als in den kälteren jahreszeiten. aber ganz unironisch: das ist ein wirklich toller song, in dem man förmlich die herbstlich werdende luft riechen kann und sich zurücksehnt nach sonnenbrille und wolkenlosen himmel und am strand liegen und ja, auch den zwischenmenschlichen begegnungen, catchphrase: “i thought i knew what love was, what did i know?”

und dann haben die ataris zuviel tagesfreizeit und machen das, was mariah carey mit ihrer stimme gemacht hat mit ihren instrumenten. sie schrammen mit ihren gitarren über die fragile melodie, dass man sich die ohren zuhalten möchte – ich habe wirklich nichts gegen e-gitarren, im gegenteil, aber das fällt unter absichtliche vermüllung. über die lyrics haben sie sich auch keinen gedanken zuviel gemacht, sie könnten genauso über die art der baulichen nutzung im urbanen raum singen. fledderei!

thumbs down!