almis personal blog

viennale

einen hübschen, überschaubaren ausblick auf die highlights der diesjährigen viennale stellt fm4 zusammen. 

sehr treffend beschreibt der autor nicolas cage als für sein "lustiges overacting" bekannt. das stimmt einerseits – ganz furchtbare leistungen vollbringt cage etwa in city of angeles oder corellis mandoline (beide filme nur ausschnittsweise gesehen). und dann besucht er mal einen workshop (oder so) und kriegt zurecht den oscar (leaving las vegas). ich nehme mal an, dass bad lieutnant: port of call new orleans nach so einem workshop entstanden ist. denn quasi in harvey keitels fußstapfen zu treten, ist nicht unbedingt einfach. 

klingt jedenfalls reizvoll genau wie der neue coen (a serious man) oder der neue von woody allen (whatever works).

evening standard

der londoner evening standard wird zur gratiszeitung

ich war vor fünfzehn jahren das letzte mal in london, aber ich kann mich noch genau an den zeitungsverkäufer bei unserem hotel an der liverpool street station erinnern, der uns an jedem späten nachmittag, wenn wir von unseren streifzügen durch die stadt zurück zum great eastern kamen (damals ein altes, atmosphärisch dichtes bahnhofshotel – heute eine luxusabsteige), die neueste ausgabe angeboten hat. gleich dort wo der zeitungsverkäufer täglich stand, überquert tom cruise irgendwann in mission impossible die straße. fraglos die beste szene des films.

einmal gab es im hotel gegen sechs uhr früh feueralarm. wir wachten völlig planlos auf und wussten nicht, was wir tun sollten. er rief beim portier an, der ihn darüber informierte, dass es regnete. auf den gängen des hotels standen kleine kübel, die von der decke tropfendes wasser auffingen. wir gingen in pierres cafe frühstücken und danach wollten wir ein befreundetes paar treffen. aufgrund des regens verspätete sich ihr zug, sie wohnten etwas außerhalb, in einem bed and breakfast in kent. als sie dann doch ankamen, fuhren die männer nach camden town einkaufen und wir frauen gingen in ein pub in covent garden. wir tranken cider, sprachen über die dinge, die 18-jährige zu besprechen haben und kamen uns irgendwie sehr "grown up" vor.

die männer wollten uns eigentlich eine stunde später wieder abholen, doch nun verspäteten sie sich, da die ubahn sehr unregelmäßig fuhr. es regnete immer noch in strömen. anschließend hatte das paar einen gewaltigen streit und der weibliche teil machte auf dem absatz kehrt und fuhr nach kent zurück. wir anderen gingen erstmal essen. danach suchten wir eine telefonzelle und versuchten den weiblichen teil, gerade in kent angekommen, dazu zu bewegen, den nächsten zug erneut zurück nach london zu nehmen. was auch klappte. ich weiß allerdings nicht mehr genau was dann passierte, aber es hatte garantiert etwas mit regen, verspätungen und "grown up"-gesprächen zu tun. der evening standard titelte am abend: "tube shut as heavens open." dazu ein bericht von unmengen an regen, verspätungen und chaos. immerhin nichts von grown-up gesprächen.

irgendwann werden london und ich wieder aufeinandertreffen. mal sehen, ob es den evening standard bis dahin noch gibt.

schlag nach bei boston legal

derzeit wird in der modebranche eine längst überfällige diskussion geführt: wie dünn sollen/dürfen modells sein. bzw. wie steht es mit modells, die kleidergrößen tragen, die auch einer "normalo"-frau passen. wie beispielsweise crystal renn – ein model, dass sich beinahe zu tode gehungert hatte und nun mit großem erfolg "übergrößen" (also größe 40/42) präsentiert. 

wenn es nach karl lagerfeld geht, haben modells mit kleidergröße 40 und mehr keine chance auf den laufstegen. denn mode sei illusion. und niemand wolle runde frauen sehen. tja, selbst wenn niemand "runde" frauen sehen möchte (was zu bezweifeln ist, denn geschmäcker sind nunmal verschieden), müssen "runde" frauen dennoch etwas anziehen. auch wenn es herrn lagernfeld eventuell nicht behagt: mode ist nichts abgehobenes, museales, transzendentales für einen elitären kreis von auserwählten. 

vielleicht sollte herr lagerfeld mal in folge eins der gerade auf vox angelaufenen staffel 4 von boston legal reinschauen. da geht es zwar nicht um mode, aber um sonst so einiges, womit dem sich lagerfeld in seinem doch schon vorgerückten alter offenbar noch nicht richtig beschäftigt hat. mehr dazu bald. 

the times they are changing

die sekretäre der schwedischen akademie, die sich jährlich vor der vergabe des literaturobelpreises zur wort melden, handeln offensichtlich nach dem grundsatz: "was juckt mich mein geschwätz vom letzten jahr". 

voriges jahr hieß es, dass europa das zentrum der zeitgenössischen literatur sei. amerika sei zu sehr auf massenkultur fokussiert, als dass ein amerikanischer autor in betracht käme, den nobelpreis zu erhalten. war dann ja auch so, die usa gingen leer aus. le clezio erhielt übrigens den preis, falls sich nicht mehr jeder leser daran erinnern kann. ich musste übrigens googlen. harhar. und wie hat letztes jahr jemand so schön geschrieben: um den nobelpreis zu bekommen, muss man sehr verschroben oder aus der welt gefallen sein. diese formulierung mag ich immer noch sehr.

ok, und dieses jahr heißt es von seiten des sekretärs, die jury sei zu europazentriert, es gäbe zahlreiche amerikanische autoren, die für einen preis qualifiziert sind. ja was denn nun?

oder soll das nur die vorbereitung auf einen nobelpreisträger philip roth sein, der seit jahren schon angezählt ist. oder gar paul auster. na ja, jetzt geht die phantasie etwas mit mir durch. morgen wissen wir mehr.

dirty sexy money

dirty sexy money ist seit einigen wochen montag spätabends auf orf 1 zu sehen. 

peter krause eignet sich vom standpunkt der casting-direktoren offensichtlich ganz perfekt für den part des katalysators. auch schon in six feet under ist er der protagonist, der den zuschauer nach los angeles mitnimmt und der ihm seine familie – die dort ein bestattungsunternehmen führt – vorstellt. krause als nate fisher erlebte damals vielleicht nicht die spektakulärsten geschichten, die die serie erzählte, seine freundinnen, sein bruder und seine schwester, ja sogar seine mutter waren exzentrischer als er; aber er war und blieb dreh- und angelpunkt der handlung. alles verdichtete sich rund um ihn, mit ihm, durch ihn. in dirty sexy money ist es ganz ähnlich. eigentlich geht es um die schwerreiche und prominente familie darling (sic!), deren anwalt er (mehr oder weniger gerne, mehr oder weniger freiwillig) ist, doch wieder ist er derjenige, aus dessen augen wir diese welt betrachten und kennenlernen und der frischen wind in die sippe bringt.

dirty sexy money ist nicht six feet under. es ist lange nicht so dramatisch und aufwühlend, es verfolgt einen nicht unbedingt tagelang und ob ich beim finale tränen vergießen werde, weil es so schmerzvoll und gleichzeitig so wunderschön ist, weiß ich nicht. es ist leichtfüssigere unterhaltung, wenn auch wiederum keine comedy. die serie ist schnell und modern, die dialoge sind pointiert, der look ist sophisticated und einen nicht-aufgelösten cliffhanger (bei weiterlaufender handlung) mitten in serienfolge nummer vier, habe ich zuvor auch noch nie erlebt. jetzt nur nicht danach googlen, nur nicht googlen – mein neues mantra. 

jedem tripp-familienmitglied wird fast gleichviel sendezeit gewidmet. nicht jedes familienmitglied ist für mich gleichermaßen interessant. aber spannend ist genau dieser wechsel zwischen ganz verschiedenen charakteren, lebenswegen und problemen. hier die kindlich-naiven zwillinge, da die liebestolle brünette. hier der erfolgreiche politiker mit geheimnissen, dort der bösartige kirchenmann. dramaturgische klammer ist – wie vorher schon angesprochen – anwalt nick; eine wichtige rolle spielt auch das familienoberhaupt tripp darling, dargestellt von donald sutherland

dirty sexy money wurde nach 2 seasons – obwohl von der kritik wohlwollend behandelt – bereits wieder eingestellt. wie in letzter zeit relativ viele neue serien (siehe auch zb. pushing daisies, samantha who, men in trees, studio 60 on the sunset strip). aber soweit sind wir noch nicht. jetzt erstmal die nächsten montagabende genießen.