almis personal blog

all this time

man kennt ja diese motivationssongs – sowas wie whitney houstons one moment in time, solche happy-end hadern wie time of my life (dirty dancing) oder what a feeling (flashdance). hymnen wie we are the champions von queen, trotziger pathos wie beautiful von christina aguilera oder i am what i am von gloria gaynor. wir sind helden haben es ja mal umgekehrt gemacht und eine art anti-motivationslied geschrieben – wir müssen nur wollen. wo es unter anderem um dressierte affen geht.

oft sind solche songs natürlich von klischees geprägt: einfache botschaften, allerlei affirmatives, relativ undifferenziert vorgetragen. in momenten, wo man diese songs gerne hört, braucht man ja auch genau das – klare ansagen. da hat man keine zeit dafür, sich in spitzfindigkeiten zu vertiefen. 

einen der motivationssongs unserer tage habe ich gestern erstmals bewusst gehört, maria menas all this time. da haben wir die üblichen zutaten: ein trauriges mädchen – fiese männer, fiese andere mädels, aber sie hatte schon immer das gewisse etwas "you’ve had it in you – just sometimes need a push". trotzdem ist da etwas anders. das mädchen wird als "self destructive" bezeichnet, das nicht die welt für ihr unheil verantwortlich machen sollte "so you screwed up, but your gonna be ok". sich mehr selbst lieben, sich beim freund entschuldigen und sich nicht an vergangenem hochzuziehen, lakonisch-ironisch wird zusammengefasst: "now we know what not to do again."

hübsch finde ich auch die zeilen: "think all the mean girls, that pulled your hair, are barefoot now and pregnant there – and you write pop songs and get to travel around the world". heißt das, dass alle erwachsen geworden sind und sich gegenseitige ihre lebenswege gönnen können oder doch "ätsch, bätsch, du bist schwanger, aber ich bin berühmt?!" 

wolfgang amadeus phoenix

das neue album der französischen indieband phoenix nennt sich wolfgang amadeus phoenix

wie findet man das? ist das witzig, selbstgefällig, ironisch, originell, bemüht, extravagent, nervig…? schrill bezeichnet es die band selbst. und zu einer band aus versailles passt dieser titel auch irgendwie. nach schmutziger anarcho-musik klingt es natürlich nicht. what you see ist what you get, nehme ich mal an. 

vor ein paar jahren habe ich too young und everything is everything im auto rauf und runter gehört. beide songs haben tolle lyrics. auch wenn sie sich punktuell anscheinend widersprechen. in too young heißt es: "i guess i couldn’t live without the things that made my life what it is", in everything is everything – fightclubesk: "the things i do possess, sometimes they own me too". aber irgendwie stimmt ja tatsächlich beides.

phoenix sänger thomas mars ist mit sofia coppola zusammen. phoenix steuerte einige songs zum coppola-film marie antoinette bei – am wochenende im free-tv zu sehen. und hier schließen sich natürlich dann auch alle kreise, was die noblesse und eleganz betrifft. die gediegene französische band, die regisseurin mit dem klingenden namen, das salzburger musikgenie und die dekadente königin. ich hoffe nur btw. und offtopic, die vereinigten bühnen wien beschließen nicht auch noch, ein musical über marie antoinette herauszubringen (elisabeth, rudolf und eben mozart! gibts ja schon).

im falter ist eine schöne kritik zu wolfgang amadeus phoenix zu lesen, unter dem titel "neigungsgruppe traurig tanzen". der falter meint, phoenix vertont die schönheit der nacht und die wunderbare leichtigkeit des frühlings. das tut sicher niemandem weh. aber es gibt schlimmeres.

plantschen

heute ziehen regen und sturm über österreich hinweg, gestern waren wir aber noch im grünen, um das gute wetter auszunützen. der garten ist sehr ideal für adrian – hier kann er seinen bewegungs- und entdeckungsdrang voll ausleben.  inklusive die 7 kg dreck zu sich nehmen, die ein gesunder mensch jährlich so braucht. plantschbecken haben wir noch keines, aber das soll kein hindernis für badefreuden sein  – da muss halt inzwischen die vogeltränke herhalten und zum vorher ausziehen war auch keine zeit: 

während seines mittagsschlafes, bin ich im schatten des kirschbaumes gelegen. herrlich. den kirschen kann man derzeit fast beim rot werden zuschauen. na ja, vorausgesetzt, das wetter wird in kürze wieder besser.

alice

alice schwarzer ist zur zeit in österreich – sie hält vorlesungen am publizistikinstitut und an der angewandten. und sie tingelt durch die medien: von frühlingszeit zu club zwei, vom fm4 doppelzimmer zu willkommen österreich

vor ein paar wochen habe ich sie, während einem meiner spärlichen besuche auf der uni, ebendort getroffen. laut lachend, sehr präsent, sympathisch. natürlich ist ihre person und ihre arbeit kontroversiell. gewisse dinge dinge an ihr mag ich, andere irritieren und befremden natürlich auch ein wenig. ein medienstar wie schwarzer hat botschaften griffig auf den punkt zu bringen. für zwischentöne bleibt da oft kein raum.

an ihrem besuch bei willkommen österreich mochte ich ihr auftreten und ihre selbstironie. auch ihren witz, sie spricht grissemann und stermanns bäuche an und attestiert ihnen dennoch (oder vielmehr gerade deshalb) einen gewissen erotikfaktor. es ist wohltuend, eine frau im fernsehen zu sehen, die sich an keine ungeschriebenen gesetze hält, wie eine frau im fernsehen oder auch sonstwo auszusehen hat. außerdem klärt sie dankenswerter weise ein missverständnis auf: nie habe sie, schwarzer, leuten vorschreiben wollen, was sie in ihren schlafzimmern machen sollen und was nicht. wenn sie die sexuelle unterwerfung der frau kritisiert, so gilt das ausschließlich für pornografische filme (von denen sie generell ja nicht allzuviel hält). böser cop grissemann: "aber wenn man es geil findet…"

eine andere aussage von schwarzer – in frühlingszeit – erschien mir allerdings verstörend. schwarzer kritisiert heidi klum, ihre show germanys next topmodell und rät klum, die ja nun wieder schwanger ist, sich "vielleicht doch mehr um ihre bald vier kinder zu kümmern." dieses statement, von einem mann geäußert, wäre wohl (von ihr?) als relativ offen sexistisch bezeichnet worden. oder war da ein hauch von selbstironie zu spüren? falls ja, war das medium, in dem die aussage getätigt wurde, eindeutig das verkehrte.

außerdem habe ich persönlich nichts gegen GNTM – ich frage mich offen gesagt, bei welcher sendung ich zukünftig die bügelwäsche erledigen soll.

das plusquamperfekte dinner

im falter gelesen: 

"brutzeln, rühren, sautieren, wohin zu schaust. (…) vor allem der deutsche privatsender vox definiert sich mittlerweile nur mehr übers essen. da bekochen sich durchschnittstypen gegenseitig und stierln in der wohnung des jeweiligen gastgebers herum – das perfekte dinner, mo-fr 19 uhr (…)"

ich hab das zwar noch nie gesehen, da ich mit kochen jetzt nicht sonderlich viel am hut habe (hier kocht nicht die chefin), finde es aber sehr pointiert formuliert. stermann hat in willkommen österreich ja mal gemeint, er würde gerne eine literatursendung moderieren und er hat auch schon einen titel dafür: das plusquamperfekte dinner. harhar.

hedonism

im gymnasium hat eine schulkollegin einmal ein referat zum thema: "war epikur ein epikureer?" gehalten. ich habe keine ahnung mehr, was ihr fazit war – wahrscheinlich "nein", denn warum sonst die frage – aber da epikureer manchmal als genussmenschen bezeichnet werden, bin ich wohl einer. und ich liebe wochenende wie das vergangene.

freitag abend hatten wir wieder sturmfrei und waren aus. pokern mit freunden. ich wurde erstaunlicherweise zweite. im heads up verliere ich allerdings immer noch die nerven und gehe wohl zuwenig risiko ein. oder habe kein pokerface. ich weiß es nicht genau. jedenfalls war es ein langer, lauer und lustiger abend.

samstag dann bis neun uhr ausgeschlafen und mit einem ohrwurm auf den lippen zum frühstück: i am not a saint, but i am not a sinner. now everything is cool as long as i am getting thinner. lily allen ironisch. dann kommt adrian nachhause und wir blödeln herum. am nachmittag machen wir eine runde mit dem neuen auto (es muss schließlich eingefahren werden) – zu toys ‘r us. adrian soll auch einen fahrbaren untersatz bekommen. wir lassen ihn einige bobbycars probefahren aber nichts begeistert ihn so wirklich. er hat allerdings interesse an einem sponge bob poster (hängt nun in seinem zimmer). anschließend ins helenental. wenn man nach hinterbrühl wieder auf die autobahn auffährt, hat man einen beeindruckenden blick über wien, das zum greifen nahe aussieht. 

am sonntag ist es warm, der himmel ist blau. am nachmittag sind wir eingeladen. wir sitzen draußen, essen tichy eismarillenknödel und schokobusserl, dazu himbeeren und erdbeeren und trinken cappucino. adrian hat viel zu entdecken. man muss ein auge drauf haben, dass er nicht die ganze terasse auf den kopf stellt. kaum zu glauben, dass er vor einem jahr noch so winzig war, sich von milch ernährte und ausschließlich getragen wurde. es ist toll, wie selbstständig er schon ist. muss da immer an lost in translation denken, wo bil murray über das kinder-haben sagt: "your life as you know it, is gone. never to return again. but they learn how to walk and they learn how to talk – and you want to be with them." auch die gastgeber haben da was zu feiern. ich freue mich total.

bei der heimfahrt hören wie die virgins. love is colder than death. ein smoother ohrwurm. und die sonne geht gerade unter.

fairytale

norwegen hat den diesjährigen songcontest mit der nummer fairytale gewonnen. 

ich seh schon die schlagzeilen: "fairytale came true" und so weiter. aber besser als 1997 der bosnische beitrag goodbyestermann damals: "ein guter, aber strategisch unkluger titel".

fairytale ist ein programmierter ohrwurm. dass jemand mit einer geige in der hand den bewerb gewinnt, ist erstaunlich. gilt die geige doch nicht unbedingt als das hippste musikinstrument unserer tage. nicht das erste mal übrigens: die schweiz hat das 1990 auch mal, mit eher mäßigem erfolg, versucht. aber dort war die kombination: älterer herr, weißer anzug, geige wohl too much. junger bursche und geige funktioniert 2009 allemal besser.

was sich der orf dabei gedacht hat, den wettbewerb der songs nicht zu übertragen (stattdessen den lifeball, ok, diese entscheidung ist gut), aber dann das voting in voller länge auszustrahlen, ist mir nicht ganz klar. ok, das voting war immer das highlight. wenn man aber keinen einzigen song des wettbewerbs vorher gehört hat – so unerfreulich das manchmal auch gewesen sein mag – geht einem das voting alleine eher sonstwo vorbei. 

das streben nach glück

ein paar schnelle notizen zu the pursuit of happyness, lief am sonntag im orf. 

  • interessant, dass der orf am muttertag ganz offensichtlich bewusst einen familienfilm zeigt, die zickige mutter sich allerdings schon in der ersten halben stunde aus dem staub macht und mann und sohn verlässt. was folgt ist just the two of us: will smith und sohn (sowohl in ihren filmrollen als auch privat). offenbar funktioniert es aber trotzdem, dass sich mamas den film ansehen, zumindest bei mir. aber ich hatte auch eine empfehlung aus dem freundeskreis dafür.
  • das ein mann und sein sohn gegen den rest der welt-motiv findet man so ähnlich in kramer gegen kramer. die art und weise wie will smith versucht, seinem sohn die missliche lage der beiden (fallweise kein dach über dem kopf zum schlafen) erträglicher zu machen, erinnert wieder stark an la vita e bella. wie benigni regt smith seinen sohn dazu an, seine phantasie zu benützen, um aus einer verzweifelten situation das beste zu machen. so wird eine triste u-bahn station schon mal zu einem geheimnisvollen ort, an dem sich viele wilde tiere tummeln.
  • bei will smith funktionieren die ernsten rollen ähnlich wie bei jim carrey. beide scheinen einfach ihre sonst exzessiv eingesetzte mimik komplett außer kraft zu setzen. ich bewundere bei beiden immer, wie leblos ihre gesichter wirken können. das meine ich in diesem fall positiv. anders als smith wartet carrey aber noch auf seine erste oscarnominierung. will smith war abgesehen von gerade besprochenem film auch noch für ali nominiert.
  • abgesehen davon, dass the pursuit of happyness manchmal schwer erträgliche hiob-sche züge hat – allerdings handelt es sich um eine wahre geschichte – ist das ein perfekter film für sonntagabend.