almis personal blog

sex wird unterbewertet

…also sprach paulus manker.

denn sex setzt enorme kreative energien frei und schon bei shakespeare haben die zuschauer während der vorstellung gesoffen und gevögelt. auf die bemerkung der moderatorin dodo roscic, dass die alma – mankers theaterthema seit elf jahren – sex als druckmittel verwendet hat: "das ist ja nichts neues. das wird ihnen ja auch nicht fremd sein." die moderatorin senkt verschämt den kopf und wiegelt ab.

und auch sonst ist vieles anders, im extrazimmer. manker will zuerst mal eine nudelsuppe bestellen, aber die orf-kantine hat schon geschlossen. dafür hat er vorgesorgt und packt gerade gekaufte verpflegung von wiens nobelitaliener fabios aus: rohschinken und weißbrot, kapern, oliven und parmesan, sowie eine flasche champagner. lecker. essen im tv ist so fies! gegen ende bekommt manker dann sogar noch eine suppe mit nockerl serviert. wer auch immer die so spät noch gekocht hat.

zu den gerüchten um seine person, "herr manker sie sollen ja…" – "was ich nicht alles soll…haben wir dann alle klischees durch?". ja, es stimme schon, dass er keine alkoholiker spiele, wenn er einer sein muss, dann trinkt er tatsächlich ein dutzend whiskeys, denn anders wirke es nun mal nicht echt. nein, er lege keinen wert darauf, besonders vielseitig zu sein, er verlange das auch von anderen schauspielern nicht, er möchte nicht sehen, was jemand nicht kann. besser er macht das, was er kann. die form des polydramas spricht ihn deshalb an, weil er sich früher oft im theater gelangweilt hatte. beim polydrama laufen verschiedene handlungsstränge nebeneinander ab und die zuseher können der figur folgen, der sie folgen wollen. laut manker ist man dadurch nah am geschehen und man muss nicht im zuschauerraum sitzen und sich denken, "der, der sich bewegt, redet wahrscheinlich gerade."

es folgen ein paar seitenhiebe gegen roscic’ fragen: "es tut weh, dass dieser unsinn von ihnen kommt" und die erwähnung seines lieblingsfilmes (borat). über seine aktuelle lebensgefährtin will er nicht sprechen, über seine mutter schon, aber nicht zu lange, denn sein herzliches verhältnis zu ihr würde seinen nimbus als enfant terrible gefährden. köstlich. hätte eine weitere stunde so weitergehen können.

extrazimmer mit paulus manker

wieder mal ein programmtipp für orf-empfänger: heute ist paulus manker im extrazimmer zu gast. und wie schon bei claus peymann verspricht das ein hochinteressantes gespräch zu werden. denn manker ist ziemlich irre. und das meine ich absolut positiv.

ich habe ihn bisher leider nur einmal auf einer bühne gesehen, im burgtheater in der narr und seine frau heute abend in pancomedia von botho strauss. übrigens an der seite von u.a. johanna wokalek, das war mal ein theaterabend!

erst vor relativ kurzer zeit bin ich draufgekommen, dass manker der sohn von hilde sochor ist – die nachnamen geben ja nicht wirklich hinweis darauf. diese frau ist privat das exakte gegenteil ihrer spießigen, verklemmten rolle der mutter schoitl im kaisermühlenblues. mit ihren 83 jahren ist sie unheimlich cool drauf. spielte vor kurzem mit grissemann/stermann im werner schwab abend seele brennt im rabenhof. ein thomas bernhard abend mit den beiden ist in kürze geplant. einmal war sie mit manker gemeinsam zu gast auf atv, die beiden gaben ein interview. manker erzählte munter über sein bewegtes sexleben und und sie berichtete davon, wie er so als kind war, nämlich auch schon recht schräg. das ganze war total entspannt, als wären sie freunde und nicht mutter und sohn. das hat mir schon ziemlich imponiert.

die schartner bombe

seit kurzem wird hier in österreich wieder viel werbung für das getränk meiner volksschulzeit gemacht, die schartner bombe. das war für mich quasi sowas wie die frucade für hermes phettberg.

einmal die woche holte meine oma meine freundin e. und mich vom ballettunterricht ab und wir gingen in ein cafehaus, ganz in der nähe der e’schen wohung. dort bekamen wir jeder einen schaumbecher und dazu ein glas schartner bombe, entweder zitrone oder orange, ich hatte zitrone lieber. wenn man einen schaumbecher isst und dazu schartner bombe trinkt, dann fängt der ganze mund zu prickeln an. e. und ich haben darüber die ganze mahlzeit lang gekichert und das jede woche aufs neue. himmlische nachmittage.

jedenfalls habe ich seit tagen wieder einen umheimlichen gusto auf die besagte bombe – die nun als kultgetränk angepriesen wird. in der geschmacksrichtung zitrone ist es irgendwie sanfter als zum beispiel sprite oder 7up. und wenn wir schon dabei sind: da gab es ja auch noch eine limonade namens lift. die wird aber, laut wiki, in der damaligen form schon seit mitte der achtziger nicht mehr hergestellt.

von ärzten und suburban drug dealern…

ab heute kein grey’s anatomy mehr im orf serienmontag. schnüff. anscheinend will der orf seinen zusehern die brandneuen folgen der arztserie nicht im sommer(loch) verfüttern. so weit, so verständlich. aber wie komme ich nun auf meine wöchentliche ration weltschmerz?

ein gewisser, mir nahestehender mensch – ich nenne keinen namen – meint ja, die serie lebe davon, dass die protagonisten in der bar gegenüber des krankenhauses sitzen und traurig in ihre drinks starren. das stimmt. allerdings ist genau das auch das erfolgsrezept von grey’s anatomy. denn sind wir uns sich ehrlich: wer möchte tatsächlich 45 minuten lang medizinische notfälle sehen und in deprimierende krankengeschichten involviert werden wie es ER seit jahr und tag vorexerziert? schon alleine der trailervergleich zeigt: die ärzte des seattle grace hospital arbeiten, um zu leben, während die mediziner im emergency room immer kurz vorm absoluten burn-out stehen. was wir wirklich wollen, sind doch genau diese privaten dramen von gutaussehenden jungchirurgen, und darauf wetten, wer in der nächsten folge als erstes glasige augen bekommt wie seinerseits michael landon in jeder folge von unsere kleine farm.

seit einigen wochen läuft etwas später am montagabend dann weeds. damit werde ich hingegen nicht so richtig warm. natürlich ist die golden globe prämierte serie pointiert und auch originell, aber die figuren erscheinen für mich so als würden sie hinter einer glasscheibe agieren. untouchable. marie louise parker ist sicher eine gute schauspielerin, mit coolen outfits ausgestattet und unfassbar blass, obwohl sie dunkle haare hat. aber sie trägt die serie für mich nicht. ihre motive und handlungsweisen erschließen sich mir nicht im großen stil. außerdem hat sie die deutsche synchronstime von lorelai gilmore und wer könnte mit ihr konkurrieren? na ja, vielleicht wird es ja noch. wenn ich daran denke, wie furchtbar ich den piloten von six feet under fand…

der vorstadt-casanova

i hör nur zua, bin zärtlich und verständnisvoll
i sag ihr nie die wahrheit, nur das was sie hören soll
bei mir is kane z’haus, bei mir fühlt ma sie wohl
während ihr oida auf’n golfplatz umananda gurkt
in dera zeit hab i’s ihr dreimal scho besuagt

i hab mi nie verkauft, so an wie mi, den kriagt ma g’schenkt
und a ka hur hat von mir je an schilling g’sehn
i waß genau, dass ana so wia i alanich stirbt
i hätt mi nur ganz gern a anzigs’ mal verliabt

(tribute für georg danzer, donauinselfest 2007,
lyrics danzer/fendrich)

georg danzer – rip

ich kann ehrlicherweise nicht behaupten, ein fan von georg danzer gewesen zu sein. ich kenne ihn zuwenig, habe mich kaum mit ihm beschäftigt. geht es um "austropop", dann bin ich bei falco. wenn man schon als volksschülerin von einem sänger beeinflusst werden kann, (kann man das? oder geht es da nur um "das kinderlied"?), dann war es ganz klar österreichs einziger popstar, der mich geprägt hat.

doch danzers plötzlicher tod macht sehr betroffen. vielleicht weil danzer zeitlebens als sehr melancholische person erschien. vielleicht weil seine letzten interviews erschütternd waren. vielleicht, weil man das gefühl hatte, da kann jetzt einfach noch nicht schluß sein.

sicher aber auch, weil er die wiener hymne geschrieben hat, die von oma bis zum enkel jeder gekannt und gemocht hat, der kleinste gemeinsame nenner sozusagen. obwohl danzer wahrscheinlich nicht besonders viel wert darauf gelegt hat, songs zu schreiben, die allgemeingut werden. mehr als der für manche sperrige hofa von wolfgang ambros. mehr als das intellektuelle haben sie wien schon bei nacht? gesehen, von reinhard fendrich, die mit ihm austria 3 gebildet haben. natürlich ist die rede von jö schau. vom nackerten im hawelka. ein ewiger kultsong, nicht geschmäcklerisch, ohne standesdünkel, ehrlich und geradeheraus.

auf der standard page schreibt ein user, er hätte danzer mehr unbeschwertheit gewünscht. dem schließe ich mich an.

der namenlose sturm

gestern wurde das seit tagen schwül-heiße wetter also mit einem gewaltigen gewitter-hagel-sturm über wien beendet. wind ist in wien nichts ungewöhnliches, sondern eigentlich ständiger begleiter. zu einem richtigen sturm kommt es dagegen selten, selbst wenn schon tage vorher warnungen ausgegeben werden. was diesmal allerdings nicht der fall war. der sturm hat nichtmal einen namen bekommen, soweit ich weiß.

zwischen 17 und 18 uhr wüteten die "elemente" (quelle: orf.on wetter) besonders zielstrebig in favoriten. später am abend war dann blumensitting in penzing angesagt, dh. grünpflanzen einer gerade im urlaub befindlichen bekannten sollten gegossen werden. was allerdings nicht mehr notwendig war. stattdessen waren wir mit aufräumungsarbeiten beschäftigt. klaubten heruntergefallene blumenkisteln auf und kehrten erde zusammen. wenigstens war nichts von der im 5. stock befindlichen terasse gefallen.

am weg dorthin und wieder zurück waren wir sämtliche mögliche schleichwege gefahren und haben das navi vollkommen wahnsinnig gemacht, denn auf den straßen wiens ging zu diesem zeitpunkt auch kaum mehr was. auf den gehsteigen türmten sich heruntergefallene äste (armdick) und jede menge blätterzeugs. besonders gefährlich war von einer stromleitung herabhängendes nasses geäst, das am rückweg dann bereits von einigen polizisten gesichert wurde. wir waren noch gemütlich dran vorbeigefahren, was ihn relativ erschreckte, mich hingegen weniger, hatte ich noch nie ein großes verständnis für physik und stromleitfähigkeiten.

und heute abend soll es schon wieder gewittern. also lieber einen schirm mitnehmen, falls man aufs donauinselfest will.

bachmannpreis coming up

wie mir gerade eben siedend heiß eingefallen ist: in einer woche starten wieder die alljährlichen "tage der deutschsprachigen literatur", also know as ingeborg bachmannpreis.

schade nur, dass burkhard spinnen diesmal nicht als juror dabei ist. der war immer so elegant, ausufernd und trotzdem letztendlich auf einen punkt zugespitzt pointiert. und er verwendete so subtil-vornehme ausdrücke wie "ihre erotische biografie". oder war das denis scheck? denis scheck, herausgeber u.a. eines werkes namens kleines mädchen mit komischen haaren, ergänzte spinnen kongenial. die beiden waren ein echtes dreamteam, in feinem zwirn. ach ja und nicht zu vergessen, elisabeth bronfen, meistens ganz in schwarz gekleidet, mit der sie ein bisschen schäkerten und die viel kluges und herzliches zu sagen hatte. ach war das schön.

kann es jetzt wirklich sein, dass ich teilen einer fernsehjury sentimental hinterher trauere?!

beim gusenbauer

gestern beim gusenbauer im rabenhof gewesen. übrigens nachfolgeprogramm von bei schüssels. achtung besucher in spe: mögliche programmspoiler werden folgen.

auf dem weg dorthin in der u-bahn einen hund beneidet, der ausgestreckt auf dem boden liegen durfte. wann, herr michael häupl, sorgen sie dafür, dass wir bei 30 grad plus mehr klimatisierte u-bahnen bekommen?

im kabarett dann auch prompt dem wiener bürgermeister begegnet – bzw. dessen marionette – der mit einem "sommerspritzer für männer" fürs donauinselfest "vorglüht", wo er die aktion "spiegeltrinken statt komasaufen" vorstellen will. rückschlüsse auf den umgang des wiener bürgermeisters mit alkohol möge der geneigte leser selbst ziehen. gusenbauer selbst grübelte über den titel seiner autobiografie. "vom sandkasten ins bundeskanzleramt und wieder zurück" war der aussichtsreichste.

ein jedenfalls gelungener kabarettabend in einem ordentlich klimatisierten zuschauerraum. und knapp an der peinlichkeit einer "freiwilligen" publikumsbeteiligung vorbeigeschrammt, wurde doch von der khg marionette eine frau aus der ersten reihe gesucht. hilfe. notiere: nie wieder irgendwo in die erste reihe setzen.