heute um halb acht von einer blasmusikkapelle (!) geweckt worden, die auf der offensichtlich gesperrten nahegelegenen hauptstraße marschiert ist. unsere halbe gasse hing am fenster. jemand hat sogar fotos gemacht. ich lieber frühstück.
den heutigen tag der arbeit kann man beispielsweise im wiener prater feiern. der sogenannte "wurstelprater" – damit ist der eher kleine teil des praterarreals gemeint, der ein vergnügungspark ist, der weitaus größere teil ist grünfläche und erholungsgebiet – ist in letzter zeit recht häufig mittelpunkt der medienberichterstattung. bis zur fußball em im nächsten jahr soll der platz rund ums riesenrad, völlig neu gestaltet werden. dafür hat man einen französischen themenpark planer engagiert, dessen vorhaben bei den praterbetrieben auf einigen unmut stößt. die entwürfe, so der allgemeine tenor, würden dem prater sein spezielles flair nehmen. man sei ja schließlich nicht in florida.
hm, liebe leser, kennen sie das gefühl: sie stehen zwischen zwei streitparteien, die vollkommen gegensätzliche ansichten haben, die grundverschiedenen argumente erläutern und sie können sich dennoch keiner der beiden perspektiven so richtig anschließen? natürlich will niemand einen nüchternen, sterilen, verwechselbaren praterhauptplatz haben, der sonstwo auf der welt stehen könnte und nichts mehr vom wiener charme transportiert. andererseits: ist die zunehmende versandlung und die mitunter wirklich üble geruchsbelästigung integraler bestandteil des wiener charmes? müssen die ansager mancher attraktionen zuweilen tiefer sein als die gerade im weiteren ausbau befindliche ubahnlinie u2? das glaube ich nun auch nicht unbedingt.
der wurstelprater hat flair und potential. ausgeschöpft wird es im moment nicht wirklich. vielleicht sollten sich die verantwortlichen einmal der dritte man anschauen. darin wirkt der prater wie ein absoluter place to be. geheimnisvoll und mystisch.
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