almis personal blog

the tree of life

am wochenende the tree of life gesehen und ziemlich ratlos zurückgeblieben. oder nein, ratlos ist eigentlich das falsche wort, eigentlich war ich verägert. denn the tree of life ist für mich leider nicht mehr als eine überlange universum-folge, angereichert mit bibelzitaten.

in foren wird heftig diskutiert, offenbar handelt es sich beim jüngsten malick-werk um einen film, den man entweder liebt oder hasst. und wenn man ihn hasst, wird man von den liebhabern als ignorant bezeichnet. man erwarte sich wohl mehr action und würde es nicht verkraften, dass die handlung sehr fragmentarisch und brüchig abläuft. davon kann ich mich freisprechen. ich habe alles von jim jarmusch gesehen (sogar permanent vacation!) und ich halte mich, was film betrifft, für sehr aufgeschlossen, neugierig und offen. aber der reiz von the tree of life erschließt sich mir einfach nicht. ich hatte beim sehen einfach nicht das gefühl, dass ich irgendwas für mein leben relevantes mitnehmen kann, die religösen choräle und die sinnsprüche, die auf einen einprasseln, machen es schwer, die geschichte überhaupt ernstzunehmen.

dabei beginnt der film durchaus vielversprechend, als darüber geredet wird, dass es einen weg der natur und einen weg der gnade im leben gibt. als zuseher will man wissen, was das bedeutet, was malick damit sagen will. und auch die familie und ihre drei söhne, die am anfang eingeführt werden (u.a. brad pitt, jessica chastain) erscheinen interessant, man will mehr erfahren. aber dann kommt erstmal das universum an die reihe. das ergibt fraglos ein paar wunderschöne bilder, aber nicht mehr. und obwohl a space odyssee sicherlich kein einfach zu konsumierender film ist und auf gewisse weise viel undurchsichtiger als the tree of life, erzeugt er beim betrachter etwas, was malicks werk in keiner minute gelingt, faszination. the tree of life wirkt beliebig und überfrachtet mit totschlag-symbolen und abgegriffenen sätzen.

wenn ich roger eberts begeistertes review lese, möchte ich diesen film sehen, den er charakterisiert. der muss aber erst gedreht werden. armin wolf twitterte übrigens, er hätte an diesem film lebenszeit vergeudet. und sean penn – einer der akteure – gab in einem interview an, nicht wirklich zu wissen, was der film bedeute: “i didn’t at all find on the screen the emotion of the script, which is the most magnificent one that I’ve ever read. a clearer and more conventional narrative would have helped the film without, in my opinion, lessening its beauty and its impact. frankly, i’m still trying to figure out what i’m doing there and what i was supposed to add in that context! what’s more, terry himself never managed to explain it to me clearly.”

doch immerhin haben wir es hier wieder mit einem phänomen zu tun, das in letzter zeit hier öfters besprochen wurde: das kunstwerk, das diskurs auslöst