habe es diese woche erstmals geschafft, auf twitter beim followfriday (#ff) – freitags empfehlen twitterer ihren followern immer andere twitter, die sie gerne lesen – mehrmals genannt zu werden.
einmal wurde ich sogar (neben anderen) als “geniale twittermum” bezeichnet. das freut dann schon. er bezeichnet mich übrigens als internetpersönlichkeit. ich weiß auch nicht, was er damit meint…
tatsache ist aber, dass twitter, mit dem ich anfangs eher wenig anfangen konnte, zu einem immer interessanteren social media netzwerk wird. man erspart sich oft das nachrichten lesen und entdeckt interessante neue facette von bekannten persönlichkeiten. außerdem macht es spaß, gemeinsam fernzusehen und dann direkt die kommentare seiner twitter-freunde zu lesen.
gestern habe ich im burgtheater goethes faust gesehen.
mit faust assoziiert man ja oft ganz schwere kost und gepflegte langweile. das finde ich persönlich aber gar nicht. faust ist – im gegensatz zu vielen dramen dieser zeit (beispielsweise könig ottokars glück und ende) – eigentlich sehr leicht konsumiertbar und auch nicht allzu schwer zu interpretieren. ok vielleicht liegt es auch daran, dass wir uns in der 7. klasse gymnasium extrem ausführlich mit faust beschäftigt haben, ich dann sitzengeblieben bin und mich ein weiteres jahr sehr intensiv mit faust auseinandersetzen durfte. nicht zu vergessen die maturavorbereitung beim spezialgebiet deutsch. auf der uni haben wir uns dafür wenig damit beschäftigt, da wurde das vorausgesetzt.
jedenfalls liefert das stück sehr viele zitate, die man aus dem alltagsleben kennt wie “hier steh ich nun ich armer tor und bin so klug als wie zuvor” oder “grau ist alle theorie und grün des lebens goldener baum”; außerdem: “das ist des pudels kern” und “blut ist ein ganz besondrer saft” – oder auch “denn was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nachhause tragen” und so weiter und so fort, das ist wie bei fight club, fast jeder satz ein zitat.
faust in der burg ist derzeit hochkarätig mit tobias moretti (faust) und gert voss (mephisto)besetzt. bei der premiere vor über drei jahren wurde moretti für seine texthänger kritisiert – und dafür von stermann/grissemann etwas durch den kakao gezogen (stermann als moretti: “scheiß drauf dann geh ich zurück zu sat 1”). textprobleme hat er mittlerweile keine mehr und ich fand ihn auch insgesamt ziemlich überzeugend, ich mag ihn auf der bühne lieber als auf der leinwand. hab ich mal erwähnt, dass ich für seine frühere webseite gearbeitet habe? persönlich begegnet sind wir uns allerdings nie.
die inszenierung ist wohltuend minimalistisch, trotzdem bzw. deswegen recht ansprechend, innenräume und gewisse szenen (walpurgisnacht) sind in einer art kubus angesiedelt, als wären sie klar von der außenwelt getrennt. das gefällt mir gut, auch ästhetisch haben die cleanen bilder durchaus charme. die aufführung wirkt frisch, wenn auch nicht übertrieben modern – obwohl mephisto converse trägt und faust ein apple macbook shreddert.
na bitte, der englisch-kurs im kindergarten zahlt sich schon aus.
am wochenende in laxenburg hat adrian freundschaft mit touristenkindern geschlossen und nach zwei minuten zählten sie gemeinsam irgendwas: “one, two, three, four…”
gestern war eine englische theatervorführung im kindergarten und adrians pädagogin erzählte mir zu mittag ganz stolz, dass er nach dem theaterstück nach vorne zur schauspielerin gegangen ist und gemeint hat: “that was good.”
vielleicht etwas gönnerhaft – aber doch in korrektem englisch.
in den letzten wochen habe ich mir beim täglichen abendsport immer die alten sex and the city-folgen angesehen, die bei puls vier gelaufen sind. es war genug abstand zur original-ausstrahlung vergangen, sodass ich mich an vieles nicht mehr genau erinnern konnte.
es war schön, jeden abend quasi eine kleine reise in die vergangenheit zu machen. und obwohl einige zeit vergangen ist, wirkt die serie immer noch recht modern und aktuell, wenn man mal von den handys absieht und bemerkungen wie: “was willst du jetzt tun, mich aus deinem palm pilot löschen?”
immer wenn carrie geschrieben hat, dann hörte man die gedanken – mit ihrer stimme gesprochen – aus dem off. sowas finde ich bei ganz vielen serien sehr cheesy, grey’s anatomy und desparate housewives haben das m.e. geklaut und das nicht sehr gekonnt, dort werden dem zuschauer meist plumpe weisheiten um die ohren geschmissen. satc hatte für mich poesie, auch wenn das doof klingt, da die serie doch vor allem für ihren offenherzigen umgang mit dem thema sex bekannt war. aber das war nur eine facette und m.e. nicht die wichtigste.
und dann carries vorletzter lover in der serie alexandr petrovsky (übrigens dargestellt von mikhail baryshnikov), der mann mit dem übergroßen ego, der ihr zeigt, wie sie in zwanzig jahren nicht leben will. und wie verbindlich und kompromißbereit selbst ihre ewige große liebe mr. big dagegen sein kann, wenn er muss. die beiden finalfolgen “eine amerikanerin in paris” waren ein perfekter abschluß und machen den abschied nicht leicht
[die beiden später gedrehten filme habe ich dagegen aus meiner erinnerung verbannt]
so stellt man sich einen frühlingsbeginn vor, gleich die ganze woche sonne und milde luft.
nachdem wir schon von mittwoch bis freitag nachmittags draußen waren, haben wir auch das wochenende praktisch nur im grünen verbracht. am samstag waren wir in laxenburg spazieren/laufrad fahren und eis essen. außerdem haben wir eine witzige pflanze entdeckt – der name eignet sich auch ganz gut für subtile beschimpfungen:
gestern waren wir mit freunden zu mittag in perchtoldsdorf beim heurigen essen (fleischlaberl, mhmmmm, traubenmost, lecker) und dann bei der burg liechtenstein.
und zum abschluß waren wir dann noch kaffee trinken und auf dem balkon sitzen. hach, schön!
dass das kind allerdings von soviel bewegung an der frischen luft abends müde ist, ist eine illusion, die sich gegen neun, halb zehn (und dauerhüpfen am bett) als falsch herausstellt.
wiens 10. gemeindebezirk hat – vorsichtig ausgedrückt – nicht den allerbesten ruf. das niveau ist mitunter zweifelhaft, es geht fallweise etwas rau zu, wie der favoritner rapper nazar bemerkt, der meint, wenn man aus der ubahn am reumannplatz aussteigt und sich deppert benimmt, kriegt man eine auf die goschn. ich lebe seit 36 jahren hier , habe 8 jahre auch gleich am reumannplatz gewohnt, und hab noch keine auf die goschn bekommen, aber ich weiß, was er meint. trotzdem gefällt es mir hier, es ist grün, nahe in der innenstadt, weitläufig und etwas multikulti. man kann hier sehr unkompliziert leben, und wenn favoriten etwas wirklich nicht ist, dann elitär. und das schätze ich persönlich sehr.
gestern waren wir mit adrians kindergartenfreund hier auf einem spielplatz und es war ein netter, sonniger nachmittag. bis es zu einer schlägerei unter 4-5 männern kam (keine jugendlichen, alle mindestens 40 plus). da wurden shirts zerissen und faustschläge ausgeteilt und auch beinarbeit kam zum einsatz. natürlich schlimm, vor allem vor den kindern. wir haben die polizei gerufen, die auch kam, aber dann wieder abzog, da sich der tumult aufgelöst hatte. das sind die momente, wo ich favoriten dann ehrlich gestanden weniger toll finde.
heute dann kontrastprogramm, mit einem anderen kiga-freund im türkenschanzpark in währing, dem 18. bezirk. dort wird man wohl nicht so schnell zeuge einer schlägerei. es geht sehr gesittet zu und die mütter tragen bluse und stöckelschuh am spielplatz. alles sehr nett und gediegen. um wieder nach favoriten zu kommen, mussten wir über eine stunde mit den wiener linien fahren. und beim aussteigen an unserer haltestelle dachte ich so bei mir:
nun für manche ist es ein kindle, für mich ein weiteres gerät, das mir potentiell in die badewanne fallen wird. oder dann im sommer in der toskana in den pool…
hoffentlich kann ich ihn dann retten, wie mein smartphone vor einigen wochen. nein, ohne witz: ich freu mich sehr und hoffe, dass ich damit wieder richtig ins lesen reinkomme.
kino war und ist ein medium, das geschichten mittels bildsprache erzählt bzw. erzählen sollte. das bedeutet natürlich nicht, dass wir alle nicht kluge und witzige dialoge lieben, die informationen sollten allerdings zum guttteil die bilder geben.
ein gutes beispiel, das ich in einem lehrbuch für drehbuch autoren gelesen habe, betrifft den film outbreak, wo dustin hofmann sich am anfang an einen assistenzarzt wendet und feststellt: “sie wissen nichts über ebola? lassen sie mich ihnen etwas erzählen…” und dann einen mehrminütigen vortrag beginnt. das ist schlecht; denn einerseits ist es ziemlich idiotisch, einen arzt auf eine mission gegen das ebola virus mitzunehmen, der offenbar keine ahnung von der materie hat, auf der anderen seite ist es einfach nur ein sehr plumper versuch, die zuseher mit wissen zu versorgen.
zurück zur bildsprache – der stummfilm wusste noch, wie man geschichte alleine mit bildern erzählt; und zwar nicht nur die grobe handlung, sondern auch fast alle details, die dazugehören.
the artist ist natürlich kein stummfilm wie anno dazumal, wo man aus der not eine tugend machte. der film weiß, dass seine zuseher wissen, dass es sich hierbei um eine hommage, eine artifizielle story handelt. und die geschichte an sich ist natürlich nicht besonders aufregend: ein stummfilmstar kommt mit der einführung des tonfilms nicht zurecht. interessanter als der plot ist die metaebene, die immer wieder mit den polen stumm- und tonfilm spielt und zitate aus verschiedenen genre und epochen einbringt; hier sind dem regisseur ein paar orginelle details eingefallen, die den zuschauer überraschen.
jean dujadin, der mann, der dieses jahr den osar gewonnen hat, trägt den film und ist der hauptverantwortliche, dass dieser film über 100 minuten (fast) ohne text funktioniert. es ist eine freude, ihm zuzusehen. dujardin hat ausgeprägte und vielfältig einsetzbare mimische und gestische fähigkeiten, er schafft es aber auch – passend zum verlauf der handlung – diese zurückzunehmen. er gibt dem film charakter und romantik, denn ehrlich gestanden, so wie dujardin stellen sich die meisten wohl einen stummfilmstar vor.
das bemerkenswerte am film selbst ist seine freude am experimentieren, der versuch, eine verrückte idee auf die spitze zu treiben. das mag nicht in jeder minute gelingen, ich finde aber die auszeichnung für den film des jahres bei den oscars gerechtfertigt, eine auszeichnung für mut und spielfreude nämlich. the king’s speech letztes jahr war zweifellos ein guter und unterhaltsamer film, aber er hat nicht viel gewagt und war sehr konventionell erzählt. the artist traut sich einiges zu, hat keine angst vor (im wahrsten sinn) großen gesten und fordert die zuseher in ihren normalen sehgewohnheiten heraus. und davor habe ich immer respekt.
ich weiß nicht, liegt das an mir oder an den märchen? siehe auch meinen eintrag missverständnis.
ich: “hänsel und gretel verliefen sich im wald, es war so finster und auch so bitterkalt, sie kamen an ein häuschen von pfefferkuchen fein, wer mag der herr wohl von diesem häuschen sein…?”
ich habe interessante dinge gelernt, seit ich ein kind habe. zum beispiel das extreme durch-wände-hindurch hören, wenn irgendwo ein baby weint.
letztens waren wir bei adrians kindergartenfreundin, im wohnzimmer spielten und lärmten drei kids unter fünf, das radio war aufgedreht und wir machten gerade palatschinken, dh am herd brodelte es auch, nebenan bohrte es an der wand (neubau) da hörte ich das baby der familie, das drei zimmer weiter ein schläfchen hielt, weinen. nicht mal seine eigene mutter hatte das wahrgenommen. auf dem weg um nachzusehen, dachte ich, ich hätte mich vielleicht doch geirrt, aber nein, das baby hatte sich schon auf den bauch gedreht und sah mich erwartungsvoll mit diesem “jetzt nimm mich da raus” blick an, den nur babys perfekt draufhaben.
witziges phänomen, wenn man bedenkt, dass ich sonst problemlos auch weghören kann und viele geräusche aus dem alltagsleben nur dann wahrnehme, wenn mich jemand darauf aufmerksam macht.