almis personal blog

tag am meer

wenn wir schon bei sommerlichen temperaturen sind…an einem tag am meer kann man zwei dinge besonders gut machen.

zum einen: leute beobachten. in griechenland zum beispiel. auftritt griechische familie eins. mann, frau, drei kinder – das kleinste davon höchstens drei monate alt – ein deutsches kindermädchen. die frau geht selten zum schwimmen mit. sie sitzt im schatten und kümmert sich um das baby oder sie bleibt gleich im apartement. das deutsche kindermädchen spricht unaufhörlich mit ihren schützlingen. einer davon heißt nicolaos. familie zwei besteht aus einer frau und einem kleinkind. das kleinkind ist aber schon älter als das baby von familie eins. die frau trägt eine menge dezenten schmuck, auch zum baden.

sie unterhält sich angeregt mit dem mann der familie eins. interpretiert man die körpersprache, könnte man es auch als flirten bezeichnen. manchmal wird das kleinkind der familie zwei dem kindermädchen übergeben und vater eins und mutter zwei schwimmen hinaus. da kann man herrlich spekulieren: läuft da was zwischen mann eins und frau zwei? und wenn ja, weiß es frau eins? toleriert sie es sogar? ist sie mit frau zwei befreundet? oder ist frau zwei einfach nur vorübergehend alleine und ihr mann muss arbeiten, kommt aber am wochenende ohnehin zu besuch? stundenlang kann man zuschauen, bei diesem freiluft theater. man liest in gestik und mimik.

zum zweiten: man kann nirgends so gut romane lesen wie am meer, bei temperaturen, die nur eine bewegung erlauben – das umblättern einer buchseite. nirgends anders versinkt die welt um einen herum so verläßlich, ist der verstand so sehr auf eine andere welt konzentriert. am liebsten lese ich bücher der familie hustvedtauster. auster, ja das ist der, der auch das telefonbuch erzählen könnte und ich würde es verschlingen. und seine frau beschreibt in einer unglaublichen intensität menschliche beziehungen. was ich liebte ist schon fast zu schmerzvoll für mich. aber wunderschön. sicher auch ohne meer empfehlenswert: die leiden eines amerikaners.

6 comments

  1. Ich wohn’ ja nur 10 Minuten zu Fuß vom Meer, aber lesen am Strand finde ich doof. Bücher werden vollgesandet, Zeitungen muss man krampfhaft an allen Seiten festhalten, weil immer ein wenig Wind ist.

  2. Ok, Geographie war (neben vielem vielem anderen) nie meine starke Seite (in der Schule und auch spaeter), aber trotzdem grueble ich an welchem Meer Du scheinbar regelmaessig bist. Ich habe es zum Meer ungefaehr (den Abstand wissenschaftlich korrekt mit 2 Fingern gemessen und uebertragen) genausoweit und sehr selten faellt in meinem Umfeld der Satz “lass uns doch den Nachmittag am Meer verbringen…”.

    Was die Strandbeschaftigung angeht, da bin ich mit Niels einer Meinung, Lesen am Strand ist mir (oder war es die wenigen Male, die ich es versuchte) zu anstrengend.

  3. *lol*…du hast natürlich recht, ich zehre nur von erinnerungen. wobei es ja schon cool wäre, wenn zwischen unseren wohnorten ein meer läge. und wir treffen uns dann am nachmittag. wo ist die globale erwärmung wenn man sie mal braucht? 🙂

    tipp fürs lesen: ihr könntet doch einfach die bücher vor euch in den sand legen, dann legt ihr euch auf eine liege und schaut von oben runter auf das buch. also beispielsweise…

  4. Warum sollte ich ‘ne Liege mit zum Strand nehmen? Zum Strand schlurft man mit ‘nem Handtuch und einer Schachtel Kekse auf ‘ne halbe Stunde. Für die Liege habe ich meinen Balkon.

    Aber ich habe das Gefühl, dass ich Strandbesuche nicht so sehr zu schätzen weiß. Die See ist hier eben allgegenwärtig. Der zweite Absatz in diesem Artikel des großartigen Björn Eric Sass beschreibt’s ganz gut, das Kiel-Gefühl. 🙂

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