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Hope Springs

Hope springs (dt. Titel Wie beim ersten Mal) ist die Geschichte von Kay und Arnold. Kay (Streep) und Arnold (Lee Jones) sind schon einiges über 50 plus, die Kinder sind aus dem Haus, die Jobs Routine und das Eheleben ist na ja… funktional. Zum Hochzeitstag schenkt er ihr Package von neuen TV-Sendern, jeden Abend sieht er den Golf-Kanal, der sie nicht interessiert und außerdem schläft er seit einem dreiviertel Jahr im Gästezimmer.

Für ihn ist alles in Ordnung, nicht toll, aber normal. Er erwartet nichts anderes. Nicht so Kay – sie fühlt sich aktiv, jung im Kopf, abenteuerlustig und möchte noch mehr von ihrem Leben und ihrer Ehe haben. Deshalb will sie zu einem Eheseminar in Hope Springs, das von Therapeut Dr. Feld (Steve Carell) geleitet wird, doch wird Arnold seine Skepsis ablegen? Und hat Dr. Feld wirklich DIE Lösung…?

Meryl Streep kann alles spielen, das ist bekannt, hier ist sie eine Frau, die weiß, was in ihrer Ehe falsch läuft, der aber die Hartnäckigkeit fehlt, ihren Mann aus seiner Lethargie zu reißen. Sie kämpft sehenswert gegen die eigene Schamgrenze an und wirkt dabei deutlich prüder als man Meryl Streep als Privatperson einschätzen würde. Steve Carell ist ein Therapeut, der zwar taktvoll und einfühlsam ist, dem allerdings auch nichts menschliches fremd ist, schon gar nicht Sex. Er ist also auch mal direkt, offen und unverblümt, wenn er das sein muss. Die Komik von Carell ist hier extrem passend, die Rolle wie für ihn geschaffen. Die Besetzungsüberraschung des Films ist sicherlich Tommy Lee Jones, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob er tatsächlich spielen muss, wie peinlich ihm die Gespräche mit Dr. Feld sind und wie unangenehm es ihm ist, sicher seine Frau zu öffnen. Es ist schön, ihn einmal in einem völlig ungewohnten filmischen Umfeld zu sehen.

Der Film ist witzig, aber kein Schenkelklopfer. Die Protagonisten werden niemals der Lächerlichkeit preisgegeben, obwohl das Thema heikel ist und zu Zoten und allerlei Derbheiten verführen könnte. Das passiert hier gottseidank nicht.  Die Personen werden in ihrer Schmhaftigkeit und Unsicherheit ernst genommen, ihre Motive klar herausgearbeitet. Dennoch ist der Film keineswegs prüde geraten und offenherziger als ich es erwartet hätte.

Hope Springs ist kein Meisterwerk, aber ein kleiner couragierter Film mit einer Message (“Arnold, your wife is very unhappy, you have to ask yourself, have I done all I could?”), die nicht nur für Menschen in der entsprechenden Altersstufe interessant ist. Sondern auch für die, die gerade erst beginnen, eine Ehe zu führen.

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