almis personal blog

Eine andere Stimme

Immer wenn Harald Schmidt ein Interview gibt, so wie vor einigen Tagen zwei jungen Nachwuchsjournalisten für Jung in der Gesellschaft, und ich es mir anhöre denke ich, er sollte generell jede Woche irgendwo irgendwas sagen, es wäre so wichtig, eine Stimme wie ihn sehr viel mehr und öfter präsent zu haben. Eine Stimme abseits des Mainstreams.

Schmidt geht ja in seinen Betrachtungen immer so vor, dass er grundsätzlich mal alles lobt – zum Beispiel die deutsche Politik – um dann in Nebensätzen en passant einzuwerfen, was er wirklich davon hält harhar. Insofern war es erstaunlich straight forward, was er da über den früheren deutschen Gesundheitsminster Jens Sphan gesagt hat.

Nämlich: Ich finde Jens Spahn sehr mutig, dass er sich überhaupt noch vor die Kamera traut. Denn nach dem Satz “Corona ist die Pandemie der Ungeimpften”, hätte ich mal, wie Helmut Kohl sagte, ein paar Jahre die Rollläden heruntergelassen. Aber vielleicht wird er sogar wieder Minister.

Später im selben Interview, das insgesamt gleichermaßen kritsch wie köstlich ist, auf die Frage, ob man nicht mehr alles sagen könne bzw. dürfe, wie Thomas Gottschalk in seiner letzten Sendung meinte: “Tommy vielleicht, ich sage was ich will.” Ja, das merkt man, harhar und das ist gut so.

Six Feet Under Rewatch

Der Standard hat die Serie Six Feet Under (2001-2005) nach 20 Jahren noch einmal angesehen, um zu schauen, wie sie gealtert ist, Daniela Rom schreibt im Artikel “Schöner Sterben” darüber.

In Six Feet Under geht es um die Familie Fisher, deren Oberhaupt auch Bestattungsunternehmer ist, ansässig in Los Angeles. Er stirbt in der Pilotfolge bei einem Autounfall. Der Standard: “Von hier weg werden wir die Familie über fünf Staffeln begleiten, in all ihrer Dysfunktionalität und in allen ihren zum Teil erfolglosen Versuchen, sich weiterzuentwickeln. (…) Niemand ist perfekt, niemand hat wirklich einen Plan (…) wie im echten Leben.”

Bei mir haben diese 63 Folgen derart viele Triggerpunkte getroffen, dass ich echt Angst habe, sie noch einmal anzusehen. Und dabei hatte ich 2005 noch gar nicht alle Tragödien meines Lebens erlebt gehabt, harhar. Six Feet Under ist nicht nur eine Serie, es ist auch eine Qual, eine Überwindung, eine echte Herausforderung und doch das schönste Stück Seriengeschichte für mich persönlch.

Am besten ist die allerletzte Folge, über die der Standard schreibt: “Es bleibt eine großartige Familiengeschichte mit (…) wie manche meinen, genialem Ende.” Nein lieber Standard, das meinen nicht manche, das meinen ausnahmslos alle, die die fünf Staffen durchlitten haben. Die jüngste Tochter, Claire, verlässt in dieser Folge ihr Zuhause Richtung New York und will noch ein Foto von der Familie machen. Da hören wir von ihrem Bruder Nate die Worte: “You can’t take a picture of this, it’s already gone”. Das fand ich so gut, dass ich dieses Zitat auch in meinem Buch Geboren in Bozen eingebaut habe.

Die allerletzten Minuten verbringen wir mit einer derartig traurig-wunderschönen Autofahrt, mit einer Art Blick in die Zukunft, so was hat man noch nicht gesehen, untermalt von Sias Song Breathe Me. Wer da nicht weinen muss, Respekt.

Der Standard empfiehlt eine neuerliche Sichtung. Irgendwann, ja, wenn ich den Mut dazu habe.

Außerhalb der Zeit

Dieser Tage sind es fünf Jahre, dass Corona über uns hereingebrochen ist.

Vorige Woche hab ich Hors du temps gesehen, einen sehr kleinen französischen Film, der zu Anfang der Coronazeit spielt, zwei Paare sind in einem Landhaus gemeinsam, sie haben ziemlich unterschiedliche Ansichten zur Pandemie, aber weil es noch die Anfangszeit ist, als wir alle noch eine große Familie waren, sind es eher niedliche Streitereien Die Frau des einen Paares fragt den Mann des anderen, der einkaufen war, ob er auch beim Bäcker gewesen wäre und der entgegnete nein, er sei psychisch noch nicht bereit dazu, und sie dann so: “Ok dachte ich mir, dass die Bäckerei noch etwas zu schwierig ist” Harhar. Süß.

Irgendwie stimmt das, was Charles Dickens in einem völlig anderen Zusammenhang geschrieben hat: “Es war die beste und die schlimmste Zeit, ein Jahrhundert der Weisheit und des Unsinns, eine Epoche des Glaubens und des Unglaubens, eine Periode des Lichts und der Finsternis.” Anscheinend gab es solche Erfahrungen also immer schon.

Ich habe mich oft schrecklich gefühlt, was interessanterweise aber nie mit der Krankheit selbst zusammenhing, die ich dann erst im Juli 2022 bekam. Ich hatte einen Tag Fieber, am nächsten habe ich dann wieder langsam zu arbeiten begonnen, weil etwas dringend war, aber auch, weil es mir nicht schlecht ging. Es war die allerletzte Woche, in der man in Quarantäne gehen musste, weshalb ich auch demonstrativ viel Zeit am Sofa verbrachte und Seinfeld gebingt habe. Als ich dann wieder raus durfte, es war ein Sonntag, bin ich spazieren gegangen und habe dabei die ganze Zeit geweint, es war einfach alles zuviel. Seitdem war ich gar nicht mehr richtig krank. Ich habe mich aber oft auch außergewöhnlich glücklich gefühlt, in der Coronazeit, das hing nur indirekt mit dieser Ausnahmesituation zusammen, sondern einfach mit einem Menschen. Davon zehre ich bis heute. Wahrscheinlich sogar für immer.

Im Rückblick greift man dann immer auf so abgegriffene Phasen zurück, vieles hat sich geändert, durch diese Zeit, der Blick auf die Welt, auf die Medien, auch auf andere Menschen. Aber es ist halt so, zumindest für mich. Ich muss mich manchmal zurückhalten, nicht in einem “state of rage” zu sein, weil es irgendwie schon so ist, als wären mir die Augen geöffnet worden. Andererseits, nächste abgegriffene Phase, bin ich auch “gewachsen”. Es ist mir oft wurscht, was andere Leute von mir denken, das war früher nicht so.

Manchmal denke ich an Rilke (sowas schreiben auch nur Germanistinnen harhar): “Lass dir Alles geschehn: Schönheit und Schrecken. Man muss nur gehn: Kein Gefühl ist das fernste.”

Parallele Mütter

Ich habe endlich Parallele Mütter oder Parallel Mothers oder Madres Paralelas, wie es bei Almodovar im Original heißt, angeschaut. Der Film läuft derzeit im Gratiszeitraum auf dem Arthaus + Kanal von Prime (unbezahlte Werbung)

Ich habe ja praktisch alles von Pedro Almodovar gesehen, diesen Film aus dem Jahr 2022 aber noch nicht, und das lag natürlich einerseits daran, dass der gerade in einer noch Halbcoronazeit in den Kinos war bzw eben auch nicht war, andererseits aber auch, weil mir nicht verraten wurde, worum es in dem Film eigentlich geht, außer halt um zwei Mütter – eine sehr jung, eine schon eher älter – die gleichzeitig ihre Kinder bekommen. Irgendwie war der Trailer ungewöhnlich nichtssagend.

Nachdem ich den Film jetzt aber gesehen habe, ist mir klar, weshalb das so ist, weil nämlich Almodovar – und das ist normalerweise eher nicht so sein Ding – in diesem Film so derart viele Plottwists eingebaut hat, dass man nichts darüber sagen kann ohne halt alles zu verraten. Also deshalb jetzt von mir die Info: In Parallel Mothers geht es um die End-30erin Janis (Penelope Cruz), die gleichzeitig mit Ana (Milena Smit), noch nicht 18, in einem Madrider Krankenhaus ihr Kind bekommt. Beide Kinder sind Mädchen. Ende. Harhar.

ACHTUNG !! SPOILER !! ACHTUNG !!

Als Janis Arturo (Israel Elejalde) dem Vater des Kindes, mit dem sie eine unverbindliche Beziehung hat, das Baby zeigt, meint der, er glaubt nicht, dass das sein Kind ist, es sähe ihm nicht ähnlich. Es hat viel zu dunkle Haut für Spanier. Janis sagt, sie habe Vorfahren in Venezuela. Arturo verlangt einen Vaterschaftstest. Janis wirft ihm mit all dem typischen spanischen Temperament wütend aus der Wohnung, weil er ihr so etwas unterstellt. Kurz darauf bestellt sie sich einen DNA Test nachhause und macht ihn selbst. Und ich sitze so vorm TV und denk mir, wieso macht sie das, sie weiß ja, dass sie die Mutter ist. Ok, war nicht der Tag mit der schnellsten Auffassungsgabe bei mir harhar. Und auch die weiteren Twists habe ich oft nicht kommen sehen. Aber sie machen den Film halt extrem spannend.

Im Gegensatz zu seinem Vorgängerfilm Pain and Glory (vor der Coronazeit, den ich in wunderbarer Begleitung gesehen habe, da sind sie wieder, die Erinnerungen), in dem Männer – Antonio Banderas super hier – die Hauptrollen spielen, haben die Männer bei Parallel Mothers wieder einmal gar nichts zu sagen, im wahrsten Sinn des Wortes. Man könnte hier einen umgekehrten Bechdel Test machen. Der Bechdel Test besagt ja, wie viele Frauen kommen in einem Film vor, reden sie miteinander und reden sie über etwas anderes als über Männer. Ich glaube, hier reden niemals zwei Männer über irgendwas miteinander harhar.

Die Frauen sind es, die hier die Kontrolle haben und die Vergangenheit aufarbeiten wollen. Denn die große dramaturgische Klammer des Films ist es, dass Janis und ihre Großmutter ihren Urgroßvater, der während des spanischen Bürgerkriegs ermordet und in einem Massengrab am Rande ihres Heimatdorfes beigesetzt wurde, “finden” möchte. Janis möchte, dass er und andere Dorfbewohner, exhumiert werden (Arturo ist Archäologe), damit diese in den Familiengräbern bestattet werden können. Es geht in diesem Film also auch über die eigentliche Handlung hinaus ganz viel um Herkunft, Geschichte, Erinnerung und Traumata. Es wird wieder einmal deutlich, welch kompliziertes Gebilde “Familie” – die auch Wahlverwandtschaft sein kann – immer ist.

Nachdem ich erst vor kurzem The Room Next Door, den aktuellen, ersten englischsprachigen Film von Almodovar gesehen habe, der mir auch gut gefallen hat, habe ich aber nach diesem Film jetzt festgestellt, dass das da doch irgendwie etwas fehlt, wenn Almodovar mit nicht-Spaniern arbeitet.

Der Sinn

Warum die Mutter das mit den Flugdaten wissen will ist, weil sie plant, in dieser Zeit eine Schreibwoche einzulegen. Harhar.

Praktisch wird es wahrscheinlich eh schwierig, weil garantiert dringende Aufträge in diesen Tagen kommen werden, aber man kann es sich ja trotzdem mal vornehmen. Vor kurzem hat mir eine Freundin geschrieben, dass ein Blogeintrag hier so sei “als würde ich in einem Kapitel in einem Buch lesen…” – das fand ich sehr lieb und sehr motivierend, weiterzumachen, an meinem Buch, danke.

Ich finde es immer interessant, welche Dinge Menschen brauchen, um glücklich zu sein. Im Song The Dark of The Matinee von Franz Ferdinand, gibt es ein Paar, wo der Mann sich über den Grant auf alles definiert und sie hört sich das an und er schildert das, was sie ihm entgegensetzt dann folgendermaßen: “You smile, mention something that you like. And how you’d have a happy life, if you did the things you like.” Da fühle ich mich immer sehr angesprochen, wenn ich das höre.

Ich schau mir gern an, was andere mögen. Für ganz viele ist es das Reisen oder der Urlaub, sie sind glücklich, wenn sie regelmäßig irgendwohin fahren oder fliegen können. Andere haben das Pole Dancing für sich entdeckt, das Feuerschlucken oder das Fotografieren. Da gibt es Menschen, die Autos lieben, ihre Pferde oder Hunde, Wanderungen, Gaming-Welten, Konzert- und Kinosäle oder alte Häuser. Ich kenne einen wunderbaren Menschen, der von letzterem begeistert ist, so etwas finde ich faszinierend.

Und weil ich das und anderes festhalten will, ist es bei mir ein Notizbuch und ein Kugelschreiber, was mich immer schon irgendwie gerettet hat. Wenn ich darüber nachdenken kann, wie ich das Leben beschreiben soll, wie ich anderen schildern soll, was in mir vorgeht oder welche Gedanken ich habe, und zwar so, dass sie das im besten Fall auch fühlen können, dann macht mich das wirklich zufrieden und ist eine Herausforderung, die nie endet.

Frühstück Japanese Pancakes

Heute waren L. und ich zur Feier des Semesterendes im Japanese Pancakes frühstücken. Wie immer unbezahlte Werbung. Im Übrigen sollte man die Reservierungsmöglichkeiten per Telefon und Email vergessen, und die Anmeldung per instagram durchführen, wie wir erfahren haben. Reservieren ist auf alle Fälle ratsam, denn das Lokal ist doch eher klein und als wir gegen 11 gingen, war es voll.

Außerdem wirbt das Lokal damit, in der Nähe vom Schwedenplatz zu sein, würde ich jetzt eher als eine Definitionsfrage emfpinden, was man unter “in der Nähe” versteht. Ich finde ja, es ist näher am Stephansplatz.

Wie auch immer, das Lokal ist gleich beim “neuen” Hidden Kitchen, in der sehr kurzen Drahtgasse und so wurden wir vorige Woche darauf aufmerksam. Zuerst gab es ein gesundes Frühstück mit viel Grünzeug:

Zucchini Benedict und Salmon Scramble

Und danach einen Namensgeber des Lokals. Allerdings muss ich gestehen, dass ich mir unter Pancakes etwas anderes, nämlich Palatschinken, vorgestellt habe, ähm. Es ist aber ein “Eiweißdings”, gar nicht mal so süß, mit wenig Eigengeschmack, recht leicht, wenn man von der Nutellaschicht oben absieht harhar.

Nutella Banana Pancake

So haben wir das vergangene Semester Revue passieren lassen, die 7. Klasse ist ja schon nicht ganz ohne, wer wüsste das besser als ich, ich habe mir damals sehr schwer getan. Beide Male. harhar. Aber unsere Kinder haben es bisher gut geschafft.

Auf den Bahnhöfen dann viele Menschen mit Koffern, viel Aufbruchstimmung in die Ferien. Ich finde das schön, auch wenn ich nirgends hin fahre. Wie immer an Zeugnistagen bin ich irgendwie melancholisch. Und denke an an einen besonderen Menschen. Auch wie immer.

Ein Klassentreffen

Ich habe ja das Privileg, dass ich zu zwei Maturatreffen gehen kann. Zu denen der Klasse, die ich durch ungünstige Fügungen in der 7. verlassen musste, und zu den Treffen der Klasse, mit der ich tatsächlich maturiert habe. Dass ich damals sitzengeblieben bin war bitter, aber letztendlich habe ich zwei meiner besten Freundinnen nur durch diesen Misserfolg kennengelernt, also war es das trotzdem wert.

Dieses Jahr findet mein tatsächliches 30. Maturajubiläum statt und es ist auch etwas geplant, wie ich vor einigen Tagen durch eine Nachricht erfahren habe. Und jetzt gehe ich quasi voll in die Offensive und schreibe hier öffentlich lesbar dazu, was ich mir dazu denke und verwende keine Ausreden. Harhar. Zum einen habe ich sofort einer Freundin aus der Klasse geschrieben, dass ich nicht dahin möchte, wo alle happy-pepi und erfolgreich sind. Sie hat mir dann was sehr liebes geantwortet. Aber de facto ist es so, ich fühle mich zu verletztlich derzeit, um ein solches Treffen zu besuchen.

Zumal solche Feiern ja auch immer so eine klare Prämisse haben. Es geht ja niemand dorthin, um alle die Facetten, die ihn ausmachen, alle dunklen Geheimnisse und Bekenntnisse, Wünsche und Hoffnungen zu offenbaren. Dann wäre es vielleicht wirklich eine interessante Veranstaltung. Man wird aber eher die vergangenen 30 Jahre irgendwie repräsentieren und sein Leben auf eine Punchline subsummieren müssen. Aber wenn ich mich schon erklären soll, dann in meinem Roman, der sich dafür 300 Seiten lang Zeit nimmt. harhar.

Ein für mich sehr besonderer Mensch hat in einer sehr bedeutungsvollen Email einmal geschrieben: Schau auf dich! Im Moment versuche ich mich auf das zu konzentrieren, was mir guttut und was mich irgendwie weiterbringt und nicht auf das, was ich irgendwie “durchstehen” muss. Das mag ich nicht und das mache ich auch nicht mehr. Da gehe ich dann lieber ins Kino und fahre dann durch die Nacht heim und denke an diesen sehr besonderen Menschen, denn das gibt mir Kraft. Und darum geht es mir jetzt.

Eine Petition

Gestern war es wieder da, das gerne gebrauchte, mir aber absolut verhasste Wort “alternativlos”, auch bekannt als Diskussionsstopper.

Wenn man sich nicht sachlich mit Einwänden auseinandersetzen will, dann ist etwas eben alternativlos; die inflationäre Verwendung dieses Wordings haben wir in den letzten Jahren ja immer wieder beobachten können. Seitdem bin ich da immer sehr hellhörig, wenn jemand diesen Begriff verwendet. Weil ich es als bedenklich erachte, dass alternativlos an sich schon quasi als Argument gilt.

Jetzt ist wieder einmal etwas “alternativlos”, nämlich, dass zwei Gründerzeithäuser in Wien für den Bau der Ubahnlinie U5 abgerissen werden sollen. Gestern gab es eine Demo gegen das geplante Vorgehen und man kann seit kurzem eine Online Petition unter dem Titel “Erhalt der historischen Eckbauten Elterleinplatz 8 und Währinger Gürtel 41” gegen den Abriss unterschreiben und sich nähere Informationen bei der Initiative Denkmalschutz einholen, die die Petition gemeinsam mit Architektur Rebellion initiiert haben.

Ich habe jedenfalls unterschrieben (unbezahlte Werbung), weil ich diese Handlungsweise einfach unmöglich finde.

Subtext im Industrieschnee

Am letzten Tag des letzten Jahres war ich noch einmal Frühstücken. Das ist eine gute Idee, weil dann das Mittagessen ausfällt und man am langen Abend tendenziell eh zu viel isst.

Ein neues Wort zum Jahresende gelernt: “Industrieschnee”, der angeblich gefallen ist

Ich habe ein Gespräch geführt, von dem ich mir im nachhinein gedacht habe, dass es vielleicht ernster war, als von mir angenommen. Dass ich es nur unter einem gewissen jovialen Gesichtspunkt interpretiert und dementsprechend reagiert habe, weil mein Gegenüber Sachverhalte sehr pointiert und witzig geschildert hat.

Dass das Gespräch tatsächlich aber auch eine ganz andere Abzweigung hätte nehmen können, wenn ich anders reagiert bzw. konkret danach gefragt hätte. Vielleicht wäre das notwendig gewesen. Vielleicht war ich zu sehr mit mir selbst beschäftigt.

Naschmarkt, 31.Dezember 2024

Ich halte mich ja an sich schon für eine gute Zuhörerin, sollte aber vielleicht daran denken, dass Menschen, die in anderen Lebenszusammenhängen als ich leben, nach außen hin also ganz “normal” und in scheinbar viel “geordneteren” Verhältnissen und nicht so “zersprengelt” wie ich (mich fühle), dennoch genauso viele Baustellen haben können und am Leben (ver)zweifeln können wie ich selbst.

Sterne schauen

Gestern haben wir einen Patchworkfamilienausflug zum Großmugl gemacht. Wir sind den dortigen Sternenweg hinaufgegangen.

Nun steht auf der Infoseite, dass der Weg für Jung und Alt geeignet ist, was an sich stimmt, er ist nicht sehr steil. Allerdings ist er halt auch vollkommen unbeleuchtet und holprig und man soll selbst wenig Lichtquellen verwenden. Das heißt, man sollte halt schon relativ trittsicher sein und im Dunklen zumindest rudimentär sehen können. Von der Ortschaft geht man ungefähr 20 Minuten hinauf. Oben angekommen, steht man quasi neben dem “Mugl” – einem Massengrab aus der Hallstatt-Zeit.

Von dort aus hat man einen atemberaubenden Blick in den Sternenhimmel. Es ist ruhig und weit und breit ist keine Menschenseele zu sehen oder hören – zumindest im Winter um 22 Uhr, in der wärmeren Jahreszeit wird vermutlich auch dort oben mehr los sein.

Ich denke im Angesicht der überwältigenden Natur und des Himmels immer an jemanden und das fühlt sich sehr friedlich an.