almis personal blog

Und wieder ESC

Am Samstag war ja der Songcontest nicht, dafür eine Menge ESC Ersatzsendungen, von denen ich keine gesehen habe.

Ich habe nur gesehen, wie der leider-doch-nicht Teilnehmer Diodato seinen Song Fai Rumore für Italien in der leeren Arena di Verona gesungen hat und das war wunderbar.

Vielleicht auch dem Vermeiden von Lampenfieber förderlich, so ganz alleine in der großen Arena.

Noch mehr ESC

Ich habe jetzt die ganze Merci Cherie Folge angehört und sehr lustig fand ich Ö1 Journalistin Eva Haslinger, die auch ihre Wertung abgab und meinte, dass sie sich diesmal echt anstrengen musste, zehn Songs zu finden, die ihr gefallen. 4 Punkte hat sie Hooverphonic gegeben, weil es “das beste fade Lied des diesjährigen Songcontests” war. Harhar. Genial formuliert.

Die Hörer haben Aserbaidschan mit Cleopatra auf Platz 10 gewählt, viele mit dem Hinweis, es wäre ihr “Gulity Pleasure” Song mit der jetzt schon unsterblichen Zeile: “Cleopatra was a queen like me, straight or gay or in between”. Ich hab mir das auch durchaus überlegt, weil der Song hat was, inklusive Ofra Haza Gedächtnisheuler, allerdings findet sich hier bei mir das interessante Phänomen, dass mir die Strophe wesentlich besser gefällt als der Refrain (das war letztes Jahr bei Chamäleon/Malta interessanterweise auch so).

Außerdem hab ich jetzt zwei Abende hintereinander den Eurovision Soundcheck angehört – u.a. mit Kommentatoren wie Thomas Gottschalk und Dr. Eurovision. Und da sagte Dr. Eurovision Irving Wolther – er hat seine Dissertation über den Songcontest geschrieben, daher der Name – über Fai Rumore: “Da hat kein Schwede reingepfuscht, da hat kein Bulgare reingepfuscht, da hat kein Niederländer reingepfuscht. Das ist italiensche Musik”. Und jemand anderer sagte: “Wie italienisch kann ein Song sein, das ist aus dem Lehrbuch, das ist ja Italiensch A1 – oh mein Gott.”

Ich sag ja immer, da will sogar ich mir eine Pizza bestellen – und ein Glas Chianti.

Merci Cherie-Jury

Heute kann man mich in der neuen ESC Merci Cherie Podcast Folge hören, wie ich meine Wertung abgebe.

Hab mich sehr gefreut über die liebe Anmoderation. Marco hat natürlich recht, dass ich eine der treuesten HörerInnen von ihnen bin. Ich find den Podcast immer lustig und informativ und ich mag die Art ihrer Doppelconference.

Also falls mich wer hören will, hört euch die eineinhalb stündige Sendung an. Harhar. Na ja, kleiner Hinweis, ab Minute 19 wirds besonders interessant.

Symphonix

Ich bin jetzt draufgekommen, dass der ESC Beitrag von Malta, dem ich beim Merci Cherie Podcast Voting die zweithöchste Punktezahl gegeben habe, u.a. von Cesar Sampons (mit)komponiert wurde. Innerhalb des Produzentenkollektivs Symphonix.

Symphonix und dessen Chef Borislaw Milanow sind ein Garant für echt gute ESC Songs. Sie haben bereits neunmal am ESC teilgenommen und hätte heuer ein Songcontest stattgefunden, wären sie wieder mit drei Lieder (neben Malta noch Deutschland und Bulgarien) vertreten gewesen.

Das beste Symphonix Ergebnis hat 2017 Kristian Kostov mit Beautiful Mess für Bulgarien eingefahren, der damals Zweiter hinter Salvador Sobral wurde. Bei Beautiful Mess stimmt einfach alles. Der Song sowieso, aber auch der Titel des Songs (Oxymoron Alarm!), die Stimme des Sänger das Staging. Die Bühnenshow ist beim ESC immer sehr wichtig – hier wurden tatsächlich schon Siege vergeben, wir erinnern uns hier traurig an Francesco Gabbani mit Occidentalis Karma. Ich kann mich erinnern, dass mich das Staging für Beautiful Mess damals endgültig für den Beitrag eingenommen hat.

Andere Symphonix Erfolge: Cesar Sampson selbst mit Nobody but you – der ja, wie wir uns erinnern können, 2018 hervorragender Dritter wurde. Ist zwar nicht mein Lieblingssong von Symphonix, aber direkt meckern werde ich jetzt auch nicht drüber. Harhar. Der Beitrag letztes Jahr für Aserbaidschan – Chingiz mit Truth – dagegen hat mich ehrlich begeistert. Er wurde damit 8.

Ich bin überzeugt davon, dass Maltas All of my love mit Symphonix heuer in die Top fünf gekommen wäre, möglicherweise sogar in die Top 3. Und Victoria mit Tears getting sober für Bulgarien hätte auch Top 10 Potential gehabt. Schade.

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Marco Schreuder und Alkis Vlassakakis machen für ihren Merci Cherie Podcast eine ESC Wertung und na ja, jetzt schick ich halt auch meine Punkte ab. Dazu musste ich mir natürlich tatsächlich alle Songs anhören, die heuer beim ESC angetreten wären. Und zwar mehrfach. Harhar.

Mein Sieger ist eher ein Minderheitenprogramm. Ich weiß, rein von meinem Verstand her, dass der heurige italienische Song nicht rasend innovativ ist – im Gegensatz zu Mahmood letztes Jahr – aber es ist einfach der Song, der mich am meisten berührt. Und es ist auch tatsächlich der Song, den ich auf spotify täglich höre. Daher meine Top Punktezahl für Italien und Diodato mit Fai rumore.

Auf Platz zwei mit 10 Punkten habe ich mich für Malta entschieden. Weil Destiny mit All of my love ein echter Ohrwurm gelungen ist, der einen total mitreißt, aber dennoch nicht platt oder extrem vorhersehbar ist. Platz drei geht an den Song, der höchstwahrscheinlich heuer tatsächlich den ESC gewonnen hätte, der feuchte Traum aller Nerds all over Europe Island mit Dadi und Thinking about things.

Hier meine gesamte Wertung.

12 Punkte Italien – Diodato – Fai Rumore

10 Punkte Malta – Destiny – All of my Love

8 Punkte Island – Dadi – Thinking about things

7 Punkte Rumänien – Roxen – Alcohol you

6 Punkte Schweiz – G’jons Tears – Repondez moi

5 Punkte Bulgarien – Victoria – Tears getting sober

4 Punkte Spanien – Blas Canto – Universo

3 Punkte Litauen – The Roop – On Fire

2 Punkte Tschechien – Benny Cristo – Kemana

1 Punkte Russland – Little Big – Uno

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Seit heute kann man den nächsten Härtefallfond für Mitte März bis Mitte April beantragen und das habe ich auch gemacht, da mein Einkommen in dieser Zeit gleich null war. Gerade als ich damit fertig war, kam tatsächlich ein neues Projekt herein. Total überraschend, ungeplant und ich freue mich sehr darüber. Ich glaube, ich bin schon etwas eingerostet. Dafür hab ich jetzt auch eine Pawlatschenrose auf meinem Schreibtisch stehen.

Was war noch los? Ich hab das Finale des österreichischen Mini ESC verpasst und (nicht wirklich überraschend) hat Island gewonnen. Österreich wurde Dritter und ich frage mich, wieso man das eigene Land nicht außer Konkurrenz laufen lässt. Weil es ist peinlich, wenns gewinnt (weil: eh kloar) oder es ist noch peinlicher, wenn es eben nicht gewinnt. Und außerdem – wir erinnern uns – you cannot vote for your own country, war eine fixe Größe beim Songcontest.

Was hab ich am Wochenende gemacht? Meine erstes Video-Frühstück (ja, ich bin late to the party) und es war lustig und der Mensch am anderen Ende meinte, es wird ca. 25 Jahre dauern, bis der Virus weg ist, seine Prognose hat sich kontinuierlich gesteigert, von ein paar Wochen auf ca. ein Jahr bis jetzt nun ja… gut, da bin ich halt dann knapp 70.

Heftig wird im Zuge der allgemeinen Lockerungen über die Schulöffnungen diskutiert; ich hab ehrlich gesagt keinen Plan, wie das sinnvoll funktionieren kann. Es klingt ja immer so nett, Unterricht im Freien – man erinnere sich an das Wetter letzten Mai – oder in Kleingruppen, ja und dann? Auf dem Schulweg? In der Garderobe? Und außerhalb der Schule darf man sich dann trotzdem nicht sehen? Das muss dann aber auch bei allen Kindern und Eltern ankommen. I don’t know.

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Weil es heuer keinen Songcontest geben wird, läuft diese Woche der “kleine Song Contest” mit Andi Knoll auf ORF. im Mai wird ein Contest der EBU folgen und Stefan Raabs Songcontests. Auch einige andere Länder haben solche Alternativbewerbe im Programm.

Soll ich euch was sagen? Ich brauch das nicht. Für mich heißt es: entweder es gibt einen gescheiten Song Contest oder es gibt gar keinen Song Contest. Dass jetzt jedes Land in Europa sein eigenes Süppchen kocht und eigene Sendungen macht, genau das widerspricht doch dem Gedanken des ESC komplett und – lässt zumindest bei mir – absolut kein ESC-Feeling aufkommen. Es geht doch nicht nur darum, die Songs irgendwie runterzuspulen und dann ein paar Repräsentanten der ESC Musikgeschichte Wertungen abgeben zu lassen. Es geht darum eine gesamteuropäische Party zu feiern. Und das wäre am 16. Mai für alle gewesen. Oder eben gar nicht.

Am Dienstag hat auf ORF Island mit Thinking about things das erste ORF-Halbfinale gewonnen, heute wird der Gewinner vielleicht Litauen (On Fire) sein. Beides sind handwerklich gut gemachte und produzierte Songs, beide sind auch recht nerdig, was ich immer mag, ich habe beide auch auf meine ESC Spotify Playliste getan, dennoch fühle ich beim Hören nichts. Vielleicht liegt es an der heurigen Situation. Oder am letztjährigen Sieger, über dessen Song man vielleicht streiten kann, aber dem ich jedes Wort geglaubt hab.

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Ein schönes frühlingshaftes Wochenende war das.

Ich mache Homeschooling-Endspurt vor den Ferien und koche andauernd irgendwas. Nebenbei höre ich Alkis Vlassakakis (Co Host von Marco Schreuder im ESC Podcast) im Ganz Wien Podcast, er erzählt, dass Andi Knoll nach der Präsentation von Rise like a Phoenix damals 2014 in der Ubahn zu ihm gesagt hat: “Na hoffentlich kommen wir damit ins Finale.” Und Alkis daraufhin: “Was heißt ob wir ins Finale kommen, wir werden gewinnen.” Prophetische Worte. Ich verdränge, dass es heuer keinen ESC geben wird, dafür jetzt doch die Tage der deutschsprachigen Literatur (aka Bachmannpreis). Das freut mich schon sehr, vor allem, weil ich heuer auch wahrscheinlich mal Zeit haben werde, mir viel davon anzusehen.

Lustig war diesmal in der gestrigen ZIB1, als Dieter Bornemann Nadja Bernhard darüber informiert, dass Friseure wohl die letzten sein werden, die aufsperren und sie so drei Sekunden Schockstarre. Ja liebe Nadja so geht es uns allen, auch mir, obwohl meine Mutter Friseurin ist, aber das nutzt mir im Moment auch nichts. Wobei ich seit Corona und einem der längeren Telefongespräche mir ihr weiß, wieso sie überhaupt Friseurin wurde. Als sie 12 Jahre war, kam ihre Freundin mit Geld vorbei und fragte sie, ob sie mit ihr zum Friseur gehen würde. Meine Mama meinte, sie nehmen lieber das Geld, gehen Eis essen und sie – Mama – würde ich ihr dafür die Haare schneiden. Das tat sie ziemlich gut und der Rest ist Geschichte.

Ach ja, die Queen hat sich heute an ihr Volk gewendet, und ich muss ehrlich sagen, es war emotionaler als damals als Diana gestorben ist. Oder wie London Korrespondentin Eva Pöcksteiner meinte: Wenn die Queen via TV zu ihrem Volk spricht, dann ist entweder Weihnachten oder es ist was wirklich schlimmes passiert…

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Es ist vielleicht #toomuchinformation, aber selbst der Zyklus ist bei mir dank Corona jetzt durcheinandergekommen. Gut, ich bin 44, let’s face it, es könnt auch andere Gründe haben harhar. Aber ich denke, da war jetzt auch ganz viel Stress dabei. Und zuviel Gedanken.

Also dann andere Gedanken, gestern erschien der ganz viel Trost und Liebe Podcast von Merci Cherie und er war so schön. Marco und Alkis sind natürlich traurig, dass der ESC abgesagt wurde. Aber sie liefern uns jede Menge Trostes- und Motivationsworte von Leuten, die dem Songcontest in der einen oder anderen Weise verbunden sind. Außerdem haben sie die extralange Sendung mit ganz viel italienscher ESC-Musik unterlegt. Marco Schreuder ist ja ein ausgewiesener Italomusik Fan beim ESC, sein absolutes Lieblingslied, I treni di Tozeur, von Franco Battiato und Alice, aus dem Jahr 1984 darf natürlich nicht fehlen. Es ist wirklich sehr schön. Mit den fast prophetischen Zeilen – “Ich möchte mein Leben in einer anderen Geschwindigkeit leben”. Ich glaub das machen wir gerade alle.

Außerdem gab es noch Grande Amore von Il Volo zu hören. Alkis so, na er sei jetzt nicht unbedingt ein großer Fan von dem Geknödel und Marco so, ja er auch nicht, ihm habe überhaupt kein Song der Top 3 aus dem Jahr 2015- Songcontest fand damals in Wien statt – wirklich gefallen. Ok ja, der beste Song damals war Estland (Goodbye to yesterday), und Israel mit Golden Boy war auch super, aber ich bin damals guilty pleasure mäßig voll in il Volo reingekippt. War eine sehr komische Zeit in meinem Leben, damals, also in der Vor-Corona Denkweise “komisch”. Mittlerweile hab ich il Volo schon ewig nicht mehr gehört und mich gestern aber doch ehrlich drüber gefreut, sie im Podcast quasi wiederzuentdecken. Insofern hatte Marco schon recht, dass sich die Leute da draußen freuen.

Am Ende der Episode gabs dann noch Toto Cutogno mit Insieme zu hören, das ist ja in jeder Beziehung gerade sehr passend. 1992 war auch das zweite und bisher letzte Mal, dass Italien den ESC gewonnen hat.

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Der Songcontest ist abgesagt und seit gestern ist auch klar, dass die Songs, die heuer angetreten wären, kommendes Jahr nicht mehr eingereicht werden dürfen.

Was eh zu erwarten war, einerseits entspricht es dem Reglement – die Songs dürfen nicht vor September des jeweils vorigen Jahres veröffentlich werden – andererseits wären die heurigen Songs ja dann schon ziemlich outdatet und kaputt gehört. Der ESC lebt auch vom Momentum. Eine Freundin hat mir daraufhin geschrieben: “Super, unser Lied war eh nix.” Harhar. Blöd ist es halt für die Länder, die jetzt zu den Favoriten gezählt hätten, wie Island und Litauen. Aber auch das natürlich das reine Luxusproblem, gerade. Manche Länder haben versichert, dass sie mit dem Künstler, der heuer angetreten wäre, auch nächstes Jahr wieder an den Start gehen, mit einem neuen Lied. Noch ist allerdings auch nicht klar, ob Rotterdam die Gaststadt des ESC bleiben wird.

Eine andere Freundin hat mich gefragt, wie ich mit der Absage zurecht komme. Ich so: Ja, war eh zu erwarten. Jetzt kann ich das Jahr eigentlich abhaken. Auch das war ein Witz. Der Songcontest ist genauso unbedeutend wie alles andere gerade. Aber es lenkt zumindest etwas ab.