almis personal blog

Von Favoriten nach Floridsdorf

Obwohl wir eigentlich ein stinknormales Leben führen, gibt es doch manchmal Ankündigungen, die andere Leute etwas überraschen. Das geht meinen Lesern hier vielleicht auch so. Denn ich bin seit 37 Jahren Favoritnerin und werde im Sommer zur Floridsdorferin.

Die Entscheidung ist eigentlich recht frisch. Mr. Almi und ich haben am 2. Mai beschlossen, umzuziehen. Gründe gibt es dafür einige: unsere Wohnung ist zwar groß genug, aber für uns nicht unbedingt richtig aufgeteilt. Wir haben viele kleine Zimmer. Das ist für eine größere Familie durchaus passend, aber zu dritt ist es eher unpraktisch. Wir brauchen weniger, dafür größere Räume. Auch unser Wohnhaus an sich hat gewisse Nachteile. Wir haben einen sehr kleinen Aufzug und wohnen im 6. Stock. Wenn Mr. Almi zb. sein Rad mitnimmt (der Keller ist nicht wirklich radsicher, da wird öfters eingebrochen), dann muss er es zuerst runter- und dann wieder raufschleppen.

Natürlich spielt auch die Umgebung eine Rolle. Wir wollten am liebsten eine öffentliche Volksschule, haben aber bei uns keine gefunden, die uns angesprochen hätte/ günstig liegt und keine Ganztagsschule ist. Eine Schule in der Nähe des Kindergartens wäre in Betracht gekommen, allerdings gab mir zu denken, dass die Freunde dann alle ziemlich weit weg wohnen. Wäre also nur eine Ach und Krach Notlösung geworden und wir hätten wieder Pendeln müssen.

Tja und irgendwie war uns grundsätzlich nach Ortsveränderung. Nach mehr Grün, mehr Wasser in der Nähe, mehr Kindern im Haus und in der Nachbarschaft, nach einem Balkon, nach mehr Freiraum für Adrian und die Möglichkeit, den Schulweg zu Fuß oder später mit dem Rad zu bewältigen.

Am 17. Mai haben wir rein zufällig ein Wohnungsinserat im Internet gefunden, zehn Minuten später saßen wir im Auto und eine gute Stunde später waren wir verliebt. Heute fand die Schlüsselübergabe statt, wir ziehen also in eine neue Wohnung an die alte Donau, nach Transdanubien sozusagen. Früher unvorstellbar, jetzt bald Realität. Und ich bin voller vorfreudiger Neugier.

(und der Blog hier wird in den nächsten Monaten vielleicht einen gewissen zwei Münchner in Hamburg-Charme entwickeln)

Währenddessen in Südtirol…

…dieses Foto hat meine Freundin A., die ich im Krankenhaus Bozen kennengelert habe, gestern auf Facebook gepostet und mit ihrer Erlaubnis veröffentliche ich es hier am Blog.

Sie bewirtschaftet eine Almhütte in Villnöss und dieser Anblick bot sich gestern nach dem Aufstehen:

schlueterhuette

Am Abend waren dann schon die ersten Skitourengeher da…

(aber heute ist es schon wieder wärmer)

Upside down, zwei

Das mit der schnellen Gesundung war doch nichts. Nach zwei weiteren Tagen Hölle-Halsschmerzen & Heiserkeit war ich heute beim Arzt und habe Angina. Hatte ich erst einmal – vor ewigen Zeiten.

Jedenfalls ist es ein ziemliches Handicap, wenn man nicht mehr sprechen kann, vor allem, wenn das Kind so gerne mit einem sprechen will und dutzende Fragen im Stakkato Rhythmus abfeuert. Und man antwortet nur flüsternd.

Lustigerweise fangen dann andere Leute auch an mit einem zu flüstern, das ist wirklich ein interessantes Phänomen. Mr. Almi flüsterte und Adrian flüsterte, sogar eine Freundin flüsterte mit mir am Telefon – das war überhaupt das sinnloseste Telefonat meines Lebens, ich brachte praktisch gar nichts raus UND hatte kaum Empfang. Aber offenbar ist Flüstern ansteckend – meist muss man ja an sakralen Orten oder zu besonderen Gelegenheiten flüstern, vielleicht spielt das mit.

Heute habe ich sogar ein Interview gegeben – aber via Facebook Chat. Was anderes wäre gar nicht gegangen. Mehr dazu dann bald.

Upside down

Das war wieder mal eine Woche, wie Angelina Jolie und Heidi Klum sie wohl nie haben, weil sie über den Dingen stehen (und jede Menge Personal haben)

Es begann letzten Sonntag mit einem Mageninfekt bei Adrian, entwickelte sich weiter zu einer wichtigen Deadline am Dienstag (wie sehr hatte ich mich auf Freizeit danach gefreut), und führte sich in nächtlichem Dauerhusten bei Sohn Dienstagnacht, Mittwochnacht und Donnerstagnacht fort. Tagsüber war er eigentlich fit. Es gibt ja zwei Krankheitsphasen bei Kindern: die eine, wo sie wirklich krank sind und viel schlafen und man nebenbei als Pflegeperson halbwegs zu etwas kommt (zwar nicht zum Einkaufen, aber zum kochen, arbeiten, aufräumen und sogar in einer Zeitschrift blättern), und: die andere. Die anstrengende. Bis Freitag hatten wir die zweitere.

Freitagvormittag waren wir dann beim Arzt, soweit alles ok, nur Reizhusten. Dann schnell Apotheke und nachhause, um Picatta milanese zu brutzeln, weil Adrian natürlich auch schon tagelang nichts vernünftiges gegessen hat. Kam auch gut an, er aß sie mir quasi aus der Pfanne, aber Freitagnachmittag gings dann dafür mir schlecht, Halsweh, totale Erschöpfung vom nicht schlafen können, Ausgelaugtheit und vor allem ausgesprochene Gereiztheit, die ich nur mühsam verbergen konnte.

Samstagnacht Fieber bekommen (ich), Adrian halbwegs fit. Hatte den Tag dann alleine zuhause, Männer gingen zu den Schwiegereltern. Am Abend soweit alle halbwegs wieder ok. Samstagnacht die schlimmste Nacht von allen, Adrian Dauerhusten von 20.30 bis 4 Uhr früh, alle 10-15 Minuten. Während der Pausen hab ich gegoogelt, was das nun alles sein kann und nachgedacht, ob man nicht einen Arzt rufen sollte. Um vier hat er dann Fieber bekommen und wir konnten bis neun Uhr schlafen, der Husten war schlagartig besser.

Seitdem gehts (aufholzklopf) aufwärts. Na ja, abgesehen davon, dass ich kurz mal Zeitungen holen und Luftschnappen gehen wollte und dabei über die drei letzten Stufen im Stiegenhaus gefallen bin, wo ich dann wimmernd liegen geblieben bin. Was für ein Schmerz. Was für ein peinlicher Anblick (gottseidank kam niemand vorbei, man kann dabei nicht souverän aussehen, wenn dann noch die zwei Mistsäcke, die man dabei hat, ihren Inhalt malerisch auf dem Fußboden ergießen und man selbst auch schon mal ein gewinnenderes Lächeln zustande gebracht hat). Kreislauf kurz hinüber. Aber nachgesehen, der Knöchel ist noch dran. Und Zeitungen hab ich dann humpelnd trotzdem geholt.

Aber wehe ich lese heute noch in einer der geholten Zeitungen, wie toll doch berufstätige Mütter mit 4-6 Kindern alles hinkriegen und wie super sie dabei auch noch aussehen!

Snowing and writing

Wah, ich komme gar nicht zum bloggen, shame on me.

Habe derzeit sehr viele Aufträge, was toll ist, außerdem ein recht dichtes Nachmittagsprogramm – wenn nicht gerade durch den Schnee stapfen (vom Kindergarten zur Straßenbahnhaltestelle brauchen wir jetzt mitunter 35 Minuten), dann plantschen wir im Hallenbad (bald beginnt auch der Schwimkurs) und letztens hat Adrian sogar bei seiner ersten Gruppendiskussion teilgenommen. Und zwar bei meinem ehemaligen Arbeitgeber, einem Meinungsforschungsinsitut. Arbeite für das Institut immer noch ab und zu und so durfte er in einer eineinhalbstündigen Diskussion seine Meinung zu einer Kindersendung des ORF sagen. Er möchte das jetzt übrigens regelmäßig machen.

Ansonsten ist mein Roman jetzt fertig lektoriert und ich hab mich darüber gefreut, dass die Lektorin mir zu meinem “sehr berührenden und atemberaubend spannenden” Bericht über meinen Schatz gratuliert hat. Sie meinte, ich werde einer Menge junger Mütter Mut machen. Das freut mich unheimlich, denn dafür ist der Text auch da, wobei ganz ehrlich der primäre Zweck für mich war, mir diese Geschichte “wegzuschreiben”. Aber der zweite Grund ist, anderen damit zu helfen. Jetzt muss ich die Korrekturen umsetzen und dann wirds langsam echt ernst. Ein Buchcover brauche ich auch noch, da hat H. von Uncut mir freundlicherweise seine Unterstützung zugesichert. Bin also auch grafisch in den besten Händen.

Ach ja und den Titel würde ich euch ja auch gerne verraten, aber hundertprozentig sicher ist er noch nicht. Wir denken alle noch ein bisschen nach. Speziell Mr. Almi ist nicht zu stoppen, wenn ich ihn um Vorschläge bitte (allerdings muss er erst noch die Endversion lesen, letztes Mal hat er nach 15 Seiten aufgehört, weil es ihm zu heftig war, sagte aber, das sei ein gutes Zeichen). Glaube aber, dass letztendlich doch der Arbeitstitel bleiben wird, auch wenn er die Dramatik der Geschichte nicht ganz widerspiegelt, aber muss er das? Was meint Ihr? Reißerischer Titel pro oder kontra?

Xmas Countdown

Heute am ersten Dezembertag widme ich mich meiner vorweihnachtlichen to do-Liste, das alles liegt u.a. vor mir:

– Fotogeschenke fertigmachen

– zum Friseur (=meine Mum) gehen

– Essen mit den Ex-Arbeitskolleginnen

– Truthahnschmaus mit Freunden

– Influenzaimpfung Kind – note: in der Gemeinschaftspraxis eine Ärztin (!) verlangen

– Indoorspielplatz mit Adrians Kumpel

– Kindergeburtstagsfeier

– “Weihnachten im Winterwald”- Vorstellung besuchen

– und auf einen, zwei oder drei Weihnachtsmärkte wollen wir auch noch

Klingt nach einer Menge, aber das wird sicher alles nett. Dafür werde ich keine einzige Einkaufsstraße besuchen, sondern alles bequem online bestellen. Und krank werden wir hoffentlich auch nicht mehr, haben wir schon in der letzten Woche erledigt.

Drei Wochen Strohwitwe

Übrigens ist das Kind so glücklich, dass der Papa wieder da ist. Bei der Ankunft hat er ihn minutenlang mit geschlossenen Armen umarmt, ganz still und zufrieden. Wenn man das in einem Film sieht, findet man das tendenziell übertrieben und auf Wirkung gedrimmt, aber wenn das tatsächlich so passiert, ist es einfach nur schön und rührend.

Ich denke, ich habe die Strohwitwenzeit gut bewältigt. Aufgrund der vielen Bewegung habe ich zweieinhalb Kilo abgenommen und bin jeden Abend vor elf ins Bett gefallen. Damit nur eine Stunde nach Adrian. Aufgestanden sind wir dann auch wieder recht früh, so um halb sieben. Dazwischen in den Kindergarten fahren, auf der Bibliothek arbeiten, einkaufen, daheim dann bisschen aufräumen und spielen und Knisterbäder nehmen.

Einen Gutteil der Zeit waren wir aber auch unterwegs, Frühstücken bei einem Freund, mit einem anderen Kumpel im Kurpark Oberlaa, Ganslessen bei der Oma, Laternenfest mit Kartoffelsuppe und heißem Tee im Kindergarten, zwei Kinobesuche (Madagascar 3 und Nikko 2), Rollern bei Sturm in Wien und einiges mehr. Bisschen was neues hab ich auch gekocht (Brokkolicremesuppe, Frittatensuppe, Championschnitzel).

Die erste Woche war eigentlich am schwierigsten für uns beide, wegen des Adaptionsprozesses, danach ist die Zeit aber recht schnell vergangen. Und die Wiedersehensfreude ist auch etwas schönes!

Mein Favoriten

Der ORF bringt in seinem Sommerprogramm spätabends eine interessante Sendereihe: er stellt Wiener Bezirke anhand von Prominenten vor, die sich an ihre Kindheit und Jugend in eben diesem Bezirk erinnern. Ergänzt wird das durch Archivmaterial und alte Fotos, sowie Reality Checks – was gibts noch, was gibts nicht mehr, wie hat sich der Bezirk verändert.

Ottakring und Simmering waren schon dran, vergangene Woche war dann mein Bezirk, mein Favoriten an der Reihe. Und interessanterweise waren die Promis diesmal fast durchwegs Kabarettisten und Entertainer wie Andreas Vitasek, Werner Sobotka, Roland Düringer (der in meinem Grätzel aufgewachsen ist, allerdings ist er 13 Jahre älter) und Willi Resetarits (Ostbahn-Kurti).

Resetarits erzählte, dass sein Bruder (ORF-Moderator Peter) jetzt in Hietzing wohnt, wegen der Nähe zum Arbeitsplatz und dort relativ schnell bei “Bröseln” (=Konflikten) mit dem Rechtsanwalt gedroht wird.

Darauf Düringer: “In Favoriten gibts kan Rechtsanwalt, da gibts a Watsch’n

Ich fand das sehr witzig und treffend und twitterte das auch, worauf manche verständnislos waren und dachten, ich wäre keine Favoritnerin, sonst könnte ich das wohl nicht witzig finden. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Das sieht man offensichtlich auch an den Humoristen, die hier aufgewachsen sind, Humor ist wenn man trotzdem lacht.

Und ich lebe gerne hier.