almis personal blog

Einen Baum pflanzen…

Ich halte ja jetzt nicht übermäßig viel von diesen allgemeingültigen to do Listen – ein Haus werd ich zum Beispiel wahrscheinlich nie bauen, aber dafür haben wir jetzt einen Baum gepflanzt. Genauer gesagt eine Fichte in unserem Garten. Das Vatertagsgeschenk aus dem Kindergarten. Eine sehr nette Idee!

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Mein eigener Vater hat – als ich ihn anlässlich des Tages angerufen habe – prophezeit, dass die sehr groß werden (unerwarteter Optimismus!). Wir haben sie neben dem Grillplatz gepflanzt, also sollte dem so sein, dann haben wir es in Zukunft dort angenehm schattig. Mal sehen. Ich hoffe, sie wächst und gedeiht!

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Es war jedenfalls eine schöne Sache, Vater und Sohn beim Pflanzen und Bewässern zuzusehen!

Die Thesen der Druckerman

Nachdem ich jetzt wiederholt Berichte über die Autorin Pamela Druckerman und ihr Buch Warum französische Kinder keine Nervensägen sind gelesen habe – wohlgemerkt nur Berichte dazu, nicht das Buch selbst (alleine der Titel führt bei mir zu einem kleinen Magengeschwür), fühl ich mich aufgefordert, zumindest zu ihren Thesen in den Interviews meinen Senf dazu zu geben.

Druckerman nimmt die angeblich prototypisch guten Erzieher, die FranzösInnen, zum Vorbild, die ihre Kinder offenbar ideal erziehen. So müssen französische Babys von Anfang an lernen, in die Familie, in die sie hineingeboren werden, zu funktionieren. Wenn sie weinen, dann sollen sie sich nach Möglichkeit selbst beruhigen, ohne ihre Eltern dafür zu brauchen. Offenbar glaubt Frau Druckerman, dass Babys weinen, um ihre Eltern zu ärgern und zu knechten. Tja Gegenfrage, was bleibt Babys anderes übrig, als sich so zu artikulieren? Sie können ja keine SMS schreiben oder ihren Status auf Facebook aktualisieren, damit die Eltern Bescheid wissen. Man kann die Artikulation ignorieren und damit langfristig abstellen, doch was macht das mit dem Kind?

Druckerman nennt ihre eigene Tochter ein Monster, wegen ihrer Trotzanfälle mit zwei Jahren. Nun werden sich die meisten Menschen darin einig sein, dass trotzende Kinder, vor allem in der Öffentlichkeit, eine Herausforderung sind. Aber auch Trotz ist nichts, was die Kinder irgendjemandem zu Fleiß machen, sondern ein wichtiger Entwicklungsschritt, die Entdeckung des eigenen Willens. Und wie jede Phase, etwas, was auch wieder vorbeigeht. Will man alles im Ansatz beschneiden? Ist es nicht besser, altersgerechte Vorgaben zu machen, die ein Kind auch erfüllen kann? Regeln, die ein Kind noch nicht geistig erfassen kann, an die es sich aber zu halten hat, erinnern eher an Dressur.

Druckerman ist natürlich auch für Krippe bald nach der Geburt. Dazu fällt mir dann immer ein, was die Literaturexpertin Iris Radisch einmal in einem Interview über ihre drei Mädchen erzählt hat, die alle sehr früh in die Krippe gekommen sind, nämlich, dass es einem Mädchen gar nicht geschadet hat, einem ein bisschen und einem sehr. Und so ist es auch: jedes Kind ist anders, jede Familie ist anders und wenn jemand glaubt, dass es ein universales Patentrezept gibt, unabhängig von Charakter und Lebensumständen, wie Druckerman, dann macht  man es sich meiner Ansicht nach sehr einfach. Wir Erwachsenen leben immer individuller, nach unseren eigenen Maßstäben, aber Kinder sollen alle über einen Kamm geschoren werden?

Und ganz ehrlich gesagt: wenn die Franzosen etwas wollen (zumindest wie Druckerman es darstellt, ich weiß nicht, ob dem wirklich so ist), das sich harmonisch in ihr ruhiges und entspanntes Leben einfügt, dann sollten sie sich lieber eine Stehlampe kaufen. Denn Kinder haben das Privileg, das Leben ihrer Eltern durcheinander zu bringen, sie haben ein Recht auf Aufmerksamkeit und Zuwendung. Zum einen, weil Kinder zu haben heute in der Regel eine freiwillige und bewusste Entscheidung ist, zum anderen, weil es für Erwachsene bereichend ist, sich auf das Kind und dessen Perspektiven auch einzulassen.

Damit das nicht missverstanden wird, ich halte nichts von antiautoritärer Erziehung und ich finde auch, dass Kinder Grenzen und Regeln sehr wohl brauchen, aber immer den Alter und Entwicklungsstand angemessen; außerdem brauchen Kinder auch Freiraum und die Möglichkeit, Kind zu sein, kein kleiner Erwachsenen, der nur zu funktionieren hat, damit er möglichst wenig Umstände macht. Auch wenn das für uns Erwachsene manchmal anstrengend und herausfordernd ist.

Gatsch

Heute was aus der Rubrik: welche Fragen mir mein Kind zu Plakatwerbung stellt (und durch diese Kinderfragen merkt man erst, wie kompliziert es ist, manche Werbephilosophie zu erklären – um es mal bewusst positiv zu formulieren).

Und zwar handelt es sich aktuell um dieses Plakat:

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Und die Fragen von Adrian dazu waren:

“Warum zeigt der uns den Gatsch? Glaubt der, wir haben noch nie einen Gatsch gesehen? Was soll dieser Gatsch?”

Ich glaube, er wird mal ein kritischer Medienkonsument.

Sundaynews

So, kurz zur Erklärung, was das stumme Interview am Mittwoch war: ich wurde  zum Thema Kinder und neue Technologien für die Presse am Sonntag interviewt.

Ich hab dazu meine Meinung gesagt, grob zusammengefasst: Smartphones und Tablets etc gehören zum heutigen Leben dazu. Meiner Ansicht nach bringt es nichts, Kindern die Benutzung generell zu verbieten – es sei denn, man selbst verwendet als Erwachsener keines dieser modernen Hilfsmittel. Dann wächst das Kind – zumindest im eigenen Haushalt – nicht damit auf. Aber was Kinder bei den Eltern sehen, das interessiert sie irgendwann automatisch.

Ansonsten gilt für mich ähnliches wie für Fernsehen, in gewissen Dosen empfinde ich es bei Kindern als nichts schlechtes oder verwerfliches. Wobei Adrian zb. Fernsehen kaum interessiert, er bevorzugt immer Beschäftigungen, bei denen er selbst aktiv werden kann, ein Computer hat eine viel größere Anziehungskraft für ihn.

02.06.13 - 1

Danach wurde noch vereinbart, dass ein Fotograf vorbeikommt und ein paar Fotos von uns schießt. Adrian hat dann bei uns in der Küche dafür ein bisschen Angry Birds gespielt. Das war für natürlich aufregend, aber dank des netten Fotografen auch sehr easy und witzig. Und daher konnten wir uns heute im Blattinneren der Presse am Sonntag finden. War auch interessant, sich selbst einmal in der Zeitung zu lesen.

Upside down

Das war wieder mal eine Woche, wie Angelina Jolie und Heidi Klum sie wohl nie haben, weil sie über den Dingen stehen (und jede Menge Personal haben)

Es begann letzten Sonntag mit einem Mageninfekt bei Adrian, entwickelte sich weiter zu einer wichtigen Deadline am Dienstag (wie sehr hatte ich mich auf Freizeit danach gefreut), und führte sich in nächtlichem Dauerhusten bei Sohn Dienstagnacht, Mittwochnacht und Donnerstagnacht fort. Tagsüber war er eigentlich fit. Es gibt ja zwei Krankheitsphasen bei Kindern: die eine, wo sie wirklich krank sind und viel schlafen und man nebenbei als Pflegeperson halbwegs zu etwas kommt (zwar nicht zum Einkaufen, aber zum kochen, arbeiten, aufräumen und sogar in einer Zeitschrift blättern), und: die andere. Die anstrengende. Bis Freitag hatten wir die zweitere.

Freitagvormittag waren wir dann beim Arzt, soweit alles ok, nur Reizhusten. Dann schnell Apotheke und nachhause, um Picatta milanese zu brutzeln, weil Adrian natürlich auch schon tagelang nichts vernünftiges gegessen hat. Kam auch gut an, er aß sie mir quasi aus der Pfanne, aber Freitagnachmittag gings dann dafür mir schlecht, Halsweh, totale Erschöpfung vom nicht schlafen können, Ausgelaugtheit und vor allem ausgesprochene Gereiztheit, die ich nur mühsam verbergen konnte.

Samstagnacht Fieber bekommen (ich), Adrian halbwegs fit. Hatte den Tag dann alleine zuhause, Männer gingen zu den Schwiegereltern. Am Abend soweit alle halbwegs wieder ok. Samstagnacht die schlimmste Nacht von allen, Adrian Dauerhusten von 20.30 bis 4 Uhr früh, alle 10-15 Minuten. Während der Pausen hab ich gegoogelt, was das nun alles sein kann und nachgedacht, ob man nicht einen Arzt rufen sollte. Um vier hat er dann Fieber bekommen und wir konnten bis neun Uhr schlafen, der Husten war schlagartig besser.

Seitdem gehts (aufholzklopf) aufwärts. Na ja, abgesehen davon, dass ich kurz mal Zeitungen holen und Luftschnappen gehen wollte und dabei über die drei letzten Stufen im Stiegenhaus gefallen bin, wo ich dann wimmernd liegen geblieben bin. Was für ein Schmerz. Was für ein peinlicher Anblick (gottseidank kam niemand vorbei, man kann dabei nicht souverän aussehen, wenn dann noch die zwei Mistsäcke, die man dabei hat, ihren Inhalt malerisch auf dem Fußboden ergießen und man selbst auch schon mal ein gewinnenderes Lächeln zustande gebracht hat). Kreislauf kurz hinüber. Aber nachgesehen, der Knöchel ist noch dran. Und Zeitungen hab ich dann humpelnd trotzdem geholt.

Aber wehe ich lese heute noch in einer der geholten Zeitungen, wie toll doch berufstätige Mütter mit 4-6 Kindern alles hinkriegen und wie super sie dabei auch noch aussehen!

Ritterfest auf der Rosenburg

Am 1. Mai Feiertag haben wir mit Adrians Kumpel und Eltern das Ritterfest auf der Rosenburg besucht.

Ich muss zugeben, für mich war das absolutes Neuland, ich glaube, das wenige Wissen, was ich von Ritterfesten habe, stammt aus einer Gilmore Girls Folge. Als ich auf der Homepage gelesen habe, dass “verkleidete” Besucher einen Gutschein für eine Aktivität auf dem Gelände bekommen, habe ich das etwas belächelt. Mir war nicht klar, dass wir gleich am Parkplatz eine Menge von “gewandeten” Besuchern erspähen würden, u.a. ein Kind mit Helm und Visier und einer Axt. Das sah vielleicht bizarr aus!

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Der Eintritt für Erwachsene betrug stolze 14 Euro (Kinder bis sechs Jahre waren gratis), der nur das Herumstreifen über den Burghof inkludierte. Alles andere (Essen, Ringelspiel, Getränke) war dann nochmals extra zu zahlen.

Aber ok, wann sieht man schon launige Gaukler, einen greisen Burgherren, der das Kinderringelspiel bedient und wann hört man schon das Ausrufen der Nummer eines Falschparkers im mittelalterlichen Sprachduktus? Der Schaukampf mit Baumstämmen, den wir uns ansehen wollten, entfiel allerdings, weil irgendwas schiefging und die weltlichen Sanitäter einen stark blutenden Ritter mit einem Kopfverband versorgen mussten.

Dafür gabs einen Rittersmann, der mit Orangen jonglierte, Mittelerde-Rufhörner aus Gondor zu erstehen, eine Hanf-“Beckerrey”, eine Wühlbox, aus der man Schätze wie Ametysten und Ketten aus Glas herausbuddeln konnte und das hier:

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(auch im Mittelalter waren sie schon angry…)

Relationen

Es gibt ja diese alte Anekdote von Kaiser Franz Joseph, der seiner “engen Freundin” Katharina Schratt einen Ring geschenkt, ohne nach den Preis zu fragen. Als sie ihm stolz ihre Neuerwerbung zeigt, und ihn schätzen lässt, wie teuer dieser war, sagt Franz Joseph: “Neun Gulden.” Schratt lachte und antwortete: “Oh nein, der hat 9.000 Gulden gekostet.” Darauf Franz Joseph: “Ah, na auch nicht teuer…”

Diese Anekdote ist mir gestern wieder eingefallen (quasi vice versa), als Adrian und Mr. Almi darüber gesprochen haben, wieviel Adrian ab sofort an Taschengeld pro Woche bekommen soll.

Adrian: “Wie wären 100 Euro?”

Mr. Almi: “Sagen wir 2,50 Euro.”

Adrian: “Wow, cool!!!”

Es ist eine Phase

Heute in der Früh beim Augenarzt hat sich wieder mal das alte Mütter-Mantra “es ist alles nur eine Phase” bewahrheitet.

Adrian muss seit seiner Geburt regelmäßig zum Augenarzt wegen der Frühgeburtlichkeit, durch den vielen Sauerstoff, den er bei der Intubation bekommmen hat, können zuviele Gefäße wachsen, die im schlimmsten Fall zur Erblindung führen können. Nun das ist kein Thema mehr, aber die Sehleistung wird immer noch einmal jährlich beobachtet.

Die Arztbesuche als Baby waren gar kein Problem, schlimmstenfalls ist er dabei eingeschlafen. Dann wurde es schon komplizierter, weil er mit seinen Händen immer die Instrumente das Arztes weggedrängt hat und schließlich mit drei waren Augenarztbesuche nur mit Brüllen und an Mama und Papa krallen zu bewältigen. Mit vier hat er es halt irgendwie huldvoll  mitgemacht und jetzt mit fünf vollkommener Sinneswandel. Schon beim Aufstehen war er in positivem Sinne aufgeregt und als wir dann drinnen in der Ordination waren, hat er dem Arzt gleich gesagt, wie sehr er sich auf die Untersuchung freut?!

Jedenfalls lief alles sehr gut, die Augen haben sich auch super entwickelt, und am Ende meinte Adrian dann zu ihm (und zwar in diesem Wortlaut):

“Ich wünschte, ich wäre auch ein Arzt”.

Worauf der Arzt lächelte und meinte, das könnte er auch werden, er müsste nur lange genug in die Schule gehen. Und wo wir schon beim Thema waren hat unser Doktor mich dann gefragt, ob Adrian nächstes Jahr in die Schule kommt, und als ich bejahte, meinte er, der werde die anderen aber in den Sack stecken. Ich glaube, das hat er positiv gemeint. Harhar.

Adrian ist jetzt übrigens ganz enttäuscht, dass wir den nächsten Termin erst in einem Jahr haben, er würde doch gerne täglich hingehen oder mindestens einmal pro Woche.