almis personal blog

Nightmare before Easter

Das Selbstständigenschicksal ist wohl jenes, dass man immer vor Feiertagen, Urlauben und verlängerten Wochenenden am meisten (dringende!) Aufträge bekommt. Werde ich ja nie verstehen. Jedenfalls war die Woche sehr stressig und da ich damit nicht gerechnet hatte, waren wir auch freizeittechnisch gut verplant.

Desweiteren: Adrian äußerte den Wunsch nach einem blauen Baby Angry Bird Schlüsselanhänger. Seinen hatte er vor einigen Monaten im Kindergarten verloren und nun vermisste er ihn (und auch Mama Angry Bird vermisste ihr Junges). Ich gab einem Verwandten den Wunsch weiter, kurz vergessend, dass wir dieses Jahr Ostern auswärts feiern. Ok, nun wurde schon Ostern runtergezählt und damit die Tage, bis der kleine Angry Bird sein neues zuhause finden würde. Nun ja, jetzt wurde ich etwas unentspannt, da Adrian sich sonst eigentlich nichts spezielles vom Osterhasen gewünscht hatte (und ja auch absolut nichts Süßes isst) – dieser Wunsch wohl tatsächlich am Ostersonntag erfüllt werden sollte.

Verwandten angerufen, er hat das Stofftier noch nicht. Schwitz. Heute die letzte Gelegenheit. Dann lieber selbst besorgen. Am Vormittag neben Workdeadline Chaos beim Saturn angerufen. Antwort: “Das hatten wir mal im Sortiment?” Äh ja. “Ich verbinde”. Aus der Leitung gefallen. Wieder angerufen. Keiner weiß weiter. Zum dritten Mal angerufen, endlich eine Wissende in der Leitung: “Ja haben wir noch”, “In blau?”, “Nein, nur noch rot”. Argl. In einem Comicfachgeschäft angerufen. Der Mann sieht nach, hat er. Gut, dann noch vor dem Kindergarten dort schnell vorbeifahren, geht sich schon irgendwie aus. Fahre extra hin, im Laufschritt entere ich das Geschäft. Der freundliche Besitzer überreicht mir einen Angry Bird aus Gummi. Ähm, ich wollte einen in Plüsch. Hat er nicht, nie gehabt. Arglllll!!!!

Zum Kindergarten gehetzt. Hatte ich noch eine Chance? Nachmittag war Kindergeburtstag angesagt, zwar in einem Einkaufszentrum, aber ohne Media Markt, Saturn etc. Kurz mit P. gesmst, die mit ihrem Sohn, Adrians Kumpel, auch dort sein würde. Sie war auch ratlos, ob es den dort irgendwo geben würde. Chance gering. Gut, dann schnell bei einem Mediamarkt angerufen. Keiner hebt ab.

Ok, es muss diesmal die Flucht nach vorne sein. Ich sagte Adrian, der Osterhase hätte Schwierigkeiten, den Angry Bird zu besorgen und ob es vielleicht auch nach Ostern noch… “Aber Mama, die Angry Bird Mama wartet doch auf ihn!” Und noch schlimmer: “Es geht schon irgendwie auch nach Ostern, wenn wir ihn gar nicht finden….” Schüff. Diese Ansätze von bitterer Vernunft sind ja noch quälender als Wut. Ok gut, eine letzte Chance, der Mediamarkt, der auf dem Weg liegt. Und die Zusicherung, dieses eine Ostergeschenk würde es schon früher geben, WENN wir es denn bekommen (ja, das macht man nicht und die Überraschung ist dahin, aber ich hatte das Gefühl, ohne den kleinen Angry Bird würde Ostern irgendwie einsam werden…). Dort die Verkäuferin gefragt, nö sie haben nur die großen, aber ich könnte trotzdem noch in die Games-Ecke schauen. Ohne viel Hoffnung hingegangen. Doch da – ja, da ist er, ein einziger, kleiner blauer Angry Schlüsselanhänger. Er strahlt uns an. Adrian strahlt zurück. Er ist überglücklich – ich auch.

Damit könnte die Geschichte zuende sein, ich bin müde, abgekämpft, aber happy, doch es geht noch weiter. Erzähle P. voll stolz, dass wir fündig geworden sind. P. und ich geben die Kids beim Kindergeburtstag ab und bummeln durch das Einkaufszentrum, durch den Thalia, schauen herum und gustieren und da ist ein Regal, und ich sehe mir dieses Regal näher an und sage: “Nein…!” Ich zeige P. das Regal und sie: “Neiiiiin…..”

Ihr könnt Euch sicher nicht vorstellen, was wir dort gefunden haben.

Q & A for kids

Miss Xoxolat hat vor kurzem auf ihrem Blog ein sehr interessantes Tagebuch für Kinder vorgestellt und zwar das Q&A for Kids von Betsy Franco. Ich fand die Idee so gut, dass ich mir das Buch unmittelbar nach Lektüre des Eintrags selbst bestellt habe.

 

Das Konzept ist eigentlich sehr einfach, das Buch ist wie ein Kalender aufgebaut, nur ein Kalender für drei Jahre. Täglich wird eine Frage gestellt, die das Kind (Alter von 4-10 Jahren empfohlen) beantworten soll, die Antwort wird mit dem Vermerk des jeweiligen Jahres eingetragen. Spannend dabei sind nicht nur die Antworten auf die ziemlich einfallsreichen Fragen, sondern auch der Vergleich, was ein Kind in einem Jahr sagt und was dann im nächsten und übernächsten. Ob die Antworten gleich bleiben, ob sie sich verändern und wenn ja, wie sie sich verändern.

Um ein paar Beispiele für Fragen aus dem Buch anzuführen (die sind natürlich alle auf Englisch):

Gefällt dir dein Name und wenn nicht, wie würdest du lieber heißen?

Wenn du die Welt regieren könntest, was würdest du verändern?

Was macht dir in deinem Leben gerade Ärger und warum?

Was trägst du heute für Kleidung und fühlst du dich darin wohl?

Wie sieht der Himmel heute aus?

Also durchaus Fragen, die die Phantasie anregen. Bei der Weltherrschaftsfrage hat Adrian übrigens geantwortet, er würde die Erde in den Mars verwandeln. Sowas kann man vorher nicht erahnen oder sich ausdenken.

Ich denke, wir werden hier eine schöne, bleibende Erinnerung schaffen.

Blogparade: Theater an der Hand

Der nette Andreas Moritz vom Kinder-Puppentheater Lilarum hat eine tolle Aktion gestartet: sie heißt Theater an der Hand und ruft alle interessierten Blogger auf, über ihre eigenen Theatererfahrungen als Kind, sowie über die Erfahrungen mit ihren Kindern (so vorhanden) zu schreiben. Das finde ich eine sehr schöne Idee und deshalb mache ich sehr gerne mit.

Meine Erinnerungen ans Theater beginnen mit dem Kasperl -und, dass ich dort nie, nie, nie hinwollte. Ich war überhaupt ein etwas eigenartiges Kind, ich wollte nie großartig etwas unternehmen, ich wollte immer am liebsten für mich sein und nachdenken, mir selbst Geschichten überlegen. Ok, damit ist das Blogpost beendet, nein, so schlimm ist es auch nicht, irgendwann ging ich doch ins Theater und sah mir mit meiner Mama Vom dicken Schwein, das dünn werden wollte im Burgtheater an. Ich kann mich an das Stück nicht mehr wirklich erinnern, sehr wohl allerdings daran, dass es lustig war, dass gesungen wurde, dass ich mich in der Pause schminken ließ. Und, dass der Fernsehclown Enrico damals die Hauptrolle spielte. Natürlich habe ich auch – wie fast alle Kinder meiner Generation – mit Begeistertung Cats gesehen. Ich muss zugeben: ein wirklicher Theaterfreak ist aus mir trotz späterem Theater der Jugend-Abo nicht geworden. Aber ich liebe das doch irgendwie verwandte Medium Kino, wie die meisten meiner Leser wohl schon bemerkt haben.

Mit meinem Sohn war ich erstmals im Dschungel-Theater, da war er zweieinhalb. Und es war… interessant. Ich hab dazu schon mal gebloggt. Adrian wollte permanent, von der ersten Minute an, wieder gehen. Und er wollte das nicht nur, er artikulierte das auch häufig und ich schwitze sehr viel in diesen vierzig Minuten. Klar, er hatte damals noch nicht die Ausdauer, aber es war wohl auch das falsche Stück fürs erste Mal, zu experimentell. Nicht mal ich als Erwachsene verstand genau, worauf die Darsteller eigentlich hinauswollten. Mit dem Kindergarten fingen für ihn die regelmäßigen Besuche im Lilarum an und schließlich gingen wir als Familie zusammen hin als er vier war. Ich schreibe das nicht nur, weil das Lilarum diese Aktion gestartet hat, das Theater und das Stück Der kleine Vogel Tikidu hat auch Mr. Almi und mich sehr angesprochen, zum Beweis mein Eintrag im Blog von damals. Weil es gleichermaß total niedlich, aber auch klug und witzig gestaltet war. Weil es Kinder als Zuseher ernst nimmt, weder kindisch-verkitscht, noch übertrieben “anders” sein will.

Adrian saß mit den sprichwörtlichen leuchtenden Augen da und staunte. Und wir staunten mit. Über das Stück und über ihn. Und dieser Theaterbesuch bescherte uns einen dieser typischen Eltern-Momente, wo man die Zeit am liebsten anhalten möchte, und wo man feuchte Augen bekommt und sich fragt, wann man eigentlich so weich geworden ist. Aber man findet das völlig ok. Das bereitete den Boden für weitere, verschiedenste Theaterbesuche, sowie Zirkus Roncalli und ja auch Cats und es ist immer wieder ein Erlebnis.

Und offen gestanden: ich genieße das Theater mit Kind um sehr vieles mehr als das Theater zuvor.

Lets swim!

So, wir machen jetzt einmal die Woche einen Schwimmkurs. Also Adrian und sein Kumpel. Im Dianabad.

Kind im Bad an- und ausziehen und mit Kind im Bad sein, erinnert mich immer an diesen scherzhaften Fragebogen, den ich mal per Mail bekommen habe “Wann man bereit für ein Kind ist”. Da lautet einer der Punkte, “Besorge dir einen großen lebendigen Tintenfisch und versuche ihn in ein kleines Einkaufsnetz zu stecken. Stelle sicher, dass du auch alle Arme im Netz verstaust.” Ich wäre bei diesem Test natürlich gescheitert, wie ich jede Woche scheitere, mit Gelassenheit die Garderobe zu betreten oder zu verlassen. Hier das Strassengewand, da das Badezeug, hier das Geldbörsel und das Handy, da die Karte fürs Schwimmen, hier die Socken reinstopfen, das man sie auch wieder findet, hier die “Uhr”, die das Kästchen zumacht und öffnet und die man sich umschnallen muss, da die Kids, die gerade versuchen, unter der Tür für die Umkleidekabine durchzukriechen, begleitet von dem unterschwelligen Hallenbad-Geräuschpegel… heimgehen ist natürlich noch trickier, weil alles nass und klebrig ist, uff. Ich bewundere wirklich jede Mutter, die das mit Ruhe und Heiterkeit macht und vielleicht noch mit mehreren Kindern. Ich habe wirklich einige Fähigkeiten, die eine Mutter haben sollte, nicht.

Aber die Zeit dazwischen ist nett, die Kursleiterin ist sehr lieb und geht auf jedes Kind einzeln ein, sie hat jede Menge Gummitiere, Bälle, Taucherbrillen, Schwimmbretter und -nudeln mit, um den Kindern spielerisch beizubringen, worauf es ankommt. Da werden Bälle durchs Wasser gepustet, da wird etwas versenkt, dass man dann tauchend wieder holen soll, da werden die ersten Froschbewegungen geübt. Und wenn auch hie und da eine Motivationskrise eintritt, generell lieben die Jungs das Hallenbad. Weshalb wir nach dem Kurs noch locker zwei Stunden dort verbringen und zb. in den dicken Reifen sitzend uns treiben lassen oder wenn die Kids sich an uns klammern und wir durch die “Wirbelzone” geschoben werden. Leider klappt es noch nicht ganz mit dem “nicht laufen” im Hallenbad. Jedesmal gibt es einen Sturz, diesmal auch mit anschließender blauer Wange.

Wir Mamas haben festgestellt: so heiß es dort ist, soviel ungewohnte Bewegung wir dort machen und so anstrengend es manchmal ist, so gut schlafen wir dann auch nachher. Wenn Adrian und ich heimkommen, wird schnell etwas vorbereitetes gemampft und noch ein bisschen gespielt, aber eigentlich sind wir beide schon wohlig müde.

Gender Kindergarten

Kürzlich war etwas über einen geschlechtssensibeln Kindergarten in Wien zu lesen und ich habe mir überlegt, ob ich das Konzept gut finde. Zu einem richtigen Schluß bin ich nicht gekommen.

Natürlich finde ich es toll, wenn es männliche Kindergärtner gibt, leider gibt es noch sehr wenige Männer, die diesen Beruf ergreifen. Und ich finde es auch richtig super, wenn Buben kochen und Mädchen rollern “dürfen”, allerdings verstehe ich nicht, warum geschlossen alle Mädchen rollern gehen “müssen”, während die Buben in der Küche stehen. Mir kommt eher vor, dass man so die Geschlechtsunterschiede erst recht hervorkehrt (wenn auch mit umgekehrter Prägung), anstatt, dass man eben mal gemeinsam etwas “bubenspezifisches” und mal “mädchenspezifisches” macht, wie das aber auch bei uns im Kindergarten stattfindet (hier backen zb. auch alle gemeinsam oder sausen mit den Fahrzeugen durch den Garten etc)

Und dann gibt es natürlich auch den Alltag, in dem einem Kinder ja dutzende Male am Tag und auf unterschiedliche Weise demonstrieren, wie verschieden Erziehungstheorie und -praxis aussieht. Auf dieses Thema bezogen bedeutet das, dass die meisten Mädchen mit wunderschönen Spangen und Kleidchen in den Kindergarten kommen (und ja, oft sind diese rosa) und sich riesig freuen, wenn sie ihre Puppen schminken, während Buben herumlaufen und rangeln und Kräfte messen, und von Autos und Flugobjekten begeistert sind. Es ist einfach (oft) so. Natürlich mit Ausnahmen, klar. Aber das, ohne, dass man sein Kind in diese Richtung lenkt. Niemals habe ich meinen Sohn auf Autos oder gar Baustellen aufmerksam gemacht, dennoch war das ziemlich das erste, was ihn – im Buggy sitzend – richtig interessiert hat.

Oder gestern haben sich meine Männer gut zehn, fünfzehn Minuten daran erfreut und darüber unterhalten, dass unser (Firmen)auto eine Anhängerkupplung hat und mir persönlich fällt zu diesem Thema echt nichts ein, gar nichts, also es gibt wohl gewisse Unterschiede und die sind einfach da. Aber natürlich spricht alles dafür, die jeweils andere Seite kennenzulernen und zu wissen, man hat viele Möglichkeiten. Und ich finde es persönlich sehr spannend, einen Sohn zu haben.

Made by you

Angeregt durch die Mama von Adrians Kumpel waren wir vor kurzem zum ersten (und auch zweiten Mal, harhar) Mal in der Keramikwerkstatt Made by you.

Das Konzept ist einfach erklärt: man sucht sich zuerst einen oder mehrere Gegenstände aus, die man bemalen will, wie etwa Tassen, Teller, Dosen oder andere Dekogegenstände. Dann bindet man sich eine Schürze um, schnappt sich eine Farbpalette, die man dann mit seinen Wunschfarben füllen kann, einen Pinsel und los gehts mit dem Malen. Malen kann man im Prinzip solange man das will, man zahlt pro Objekt, je nachdem, was man sich aussucht.

Die Atmosphäre in der Werkstätte ist sehr entspannt, fast wie in einem ruhigen Cafehaus. Meistens sind auch andere rund herum am Werk, aber es ist nicht überfüllt, man hat genügend Raum für sich. Für die Kinder ist es natürlich besonders spannend, sich Gegenstände auszusuchen und diese dann nach eigenem Geschmack malerisch zu gestalten. Wobei die Arbeitsweise unserer Kids doch differiert hat: auf der einen Seite genaue Vorstellung und Plan, was man malen möchte und auf der anderen spontanes losklecksen in Rekordtempo (ratet mal, wer wir waren…)

Wenn man mit seinem Werk fertig ist, schreibt man auf der Unter- oder Rückseite seinen Namen, äußert mögliche Sonderwünsche (beispielsweise wenn man einen Dekogegenstand für den Kühlschrank verwenden will, kauft man einen Magneten dazu) und bezahlt. Dann bekommt man eine Rechnung, die gleichzeitig der Abholschein ist. Denn nun müssen die Werke natürlich im Ofen gebrannt werden. Nach ca. 3 Werktagen kann man die Objekte dann abholen – und wenn man die Kinder mitnimmt und sich überrumpeln lässt, dann fertigt man gleich die nächsten an…

Kühlschrankmagnete by Adrian

Turbulenzen

Am Dienstag waren wir bei Adrians Freund zum jausnen und nachher etwas Herumtollen im Schnee eingeladen. Sie haben hinterm Haus eine Naherholungszone, wo man im Sommer spazieren und rollern und im Winter rodeln kann. Was wir getan haben.

Es war ein eher milder Wintertag, die Kinder waren dick eingemummelt, die Stimmung gut. Doch auf dem Nachhauseweg klagte Adrian dann plötzlich über Bauchschmerzen, Müdigkeit, Kälte. Ich trug ihn zum Bus, was rückblickend betrachtet, wahrscheinlich keine gute Idee war, da er sich dadurch gar nicht mehr bewegte, sondern noch mehr auskühlte. Im Bus sprach nur noch von einer heißen Badewanne, wurde dann apathisch und das wurde mit der Zeit dann doch etwas angsteinflößend für mich, mir kam vor, als ob der Bus gar nicht vorwärtskommen würde.

Gottseidank war Mr. Almi (krank) zuhause, wir zogen Adrian sofort aus (offenbar war von oben Schnee in die Schuhe gekommen, denn die Schuhe selbst waren innen trocken, der Fuß weiter oben aber kalt und nass), wickelten ihn in eine dicke Decke und auch der Fön kam zum Einsatz. Adrian schlief sofort ein… und wachte nach 20 Minuten auf, um zu fragen, wo sein neues Auto ist. Und ob er jetzt endlich in die Badewanne kann. Puuuuuh.

Das sind dann diese Momente als Mutter, wo man auch nach fünf Jahren noch wie eine Anfängerin fühlt. Dieser Zwiespalt zwischen laissez-faire und (Über)Behütung, der Grad zwischen sie selbstständig machen lassen und der Angst, ihnen zuviel zuzumuten. Diese permanente Aufmerksamkeit, zu erfühlen, wenn etwas nicht mehr gut ist und die Scheu davor, zu einer Überwachungseinrichtung zu werden. Das alles macht Mutterschaft zu einem erheblich größeren Teil aus, als ich mir das vorher vorgestellt hätte.

Das N-Wort

Nachdem sich Österreich im Zuge einer Volksbefragung am Sonntag für die Beibehaltung der allgemeinen Wehrpflicht ausgesprochen hat (lediglich in Wien waren die Berufsheer-Befürworter in der Mehrzahlt) und Vizekanzler Spindelegger in der ZIB2 gefragt wurde, ob man jetzt daran denke, das Zivildienst auf 6 Monate zu verkürzen (und dem Wehrdienst anzugleichen), da lehnte dieser ab und auf die Frage warum, antwortete er mit dem schönen und nicht nur später auf Twitter viel diskutierten Satz: “Weil es immer so war”.

Unter dem Hashtag #weilsimmersowar machten sich dann zahlreiche Twitterati darüber lustig, welche Dinge man noch mit #weilsimmersowar “argumentieren” könnte, da kamen dann so Sätze wie “Die Erde ist eine Scheibe #weilsimmersowar”, oder “Hände falten, Goschn halten #weilsimmersowar”.

Heute ist mir aufgefallen, dass man die Diskussion über Wortänderungen in Büchern, die ja auch schon seit einiger Zeit durch die Medien geistert und man manches, was da geäußert wird, auch unter diesem Hashtag subsummieren könnte. Warum zb. das N-Wort ausgetauscht werden soll, weil es eben nun mittlerweile als “offensive” gilt. Ich möchte mich jetzt gar nicht bezüglich politcal correctness überschlagen; es wird sicher manches Mal über das Ziel hinausgeschossen und ja auch ich finde, man kann es zuweilen übertreiben, aber ein Kommentar der von mir an sich sehr geschätzen Autorin Christine Nöstlinge zum Thema “Der Neger bleibt ein Neger” lässt mich dann doch etwas kopfschüttelnd zurück.

Nöstlinger empfindet es nämlich als Zensur an ihrem Werk, wenn der “Neger” nun zum Schwarzen würde, denn Kinder würde das nicht stören und eigentlich wäre das nur eine verkopfte Erwachsenenidee. Als Beispiel bringt sie, dass “erotische Abschnitte” ihrer Bücher in Italien zb. wegstrichen werden. Was das betrifft, stimme ich zu, das ist Zensur und abzulehnen. Ein Wort allerdings, über das man sich gesellschaftlich geeinigt hat, es nicht mehr zu verwenden (aus gutem Grund), gegen ein anderes (mit gleicher Bedeutung) auszutauschen, das ist für mich nicht Zensur sondern der Wandel der Zeit und der Fortschritt. Sprache ändert sich, Begriffe werden durch andere ersetzt, fragwürdige und diskriminierende Ausdrücke verschwinden. Und wieso sollte das nicht so sein? Nur weils #immersowar? Wir sprechen heute auch nicht mehr mittelhochdeutsch, weil es immer so war.

Auf Twitter hat heute jemand auch ein gutes Argument dafür gebracht, warum der Ausdruck Neger ersetzt werden sollte: Als Nöstlinger über Neger schrieb, war das ein ganz normaler, unverdächtiger Begriff, den jeder ohne böse Absicht benutzt hat. Wenn eine Figur in ihren Büchern das zu einer anderen sagte, so meinte diese Figur das nicht beleidigend. Wenn Kinder heute das Wort in einem Buch lesen, dann ist der Kontext ein völlig anderer, dann wirkt es so, als würde eine Figur die andere verletzen wollen oder absichtlich diskreditieren. So komisch das klingt, gerade die Beibehaltung dieses Wortes würde den Kontext verändern.

Man kann und soll darüber diskutieren, ob PC immer und überall ihren Zweck erfüllt oder nicht und auch intensiv darüber, welche Begriffe man in Büchern ändert, aber gerade was das N-Wort betrifft, kann ich mich Nöstlingers Ansicht hier nicht anschließen.

Rodeln auf dem Zauberberg

Oh mein Gott, ich kann meine Beine kaum bewegen.

Gestern haben wir mit Freunden einen Rodel (bzw. Ski)-Ausflug auf den Zauberberg/Semmering gemacht. Ich war schon ewig nicht rodeln, Schnee und ich sind ja generell nicht unbedingt kompatibel, aber wir dachten, Adrian würde es Spaß machen und irgendwie wollte ich es auch mal wieder probieren. Also haben wir Rodeln erstanden, ich habe eine Skihose ausgeborgt und nach ca. dreistündiger (harhar) Einpackerei und Vorbereitung ging es dann los.

Wir drei kamen um elf im Skigebiet an (von Wien in einer knappen Stunde zu erreichen, um die Zeit gab es noch genug Parkplätze), die anderen Rodler hatten da schon eine Abfahrt hinter sich und versicherten uns, dass die Piste auch mit Kind in Ordnung war. Nicht eisig und nicht übermäßig steil. Mit der Gondel ging es hinauf und oben hatte ich kurz die Befürchtung, dass die neuen Rodeln vielleicht zu schnell sein würden. Das waren sie nicht. Nach der ersten halbwegs flotten Kurve steckte ich in einem Hügel fest. Mein Tag bestand also vornehmlich aus Rodel ziehen, mit den Beinen antauchen, aufstehen, hinsetzen, aufstehen. Aber es war sehr lustig und zeitweise bewegte ich mich dann auch etwas schneller vorwärts, öfters landete ich auch im Schnee, meist wenn ich schneller war, als meine Rodel, die wieder mal in irgendeinem Muggel feststeckte. Adrian, der mit Mr. Almi fuhr, war auch sehr begeistert und zwar umso mehr, je länger wir fuhren.

Zu Mittag kehrten wir bei der Hütte in der Mittelstatation ein, das Essen war ziemlich lecker. Ich schmauste Käsenockerl, Mr Almi einen Enzianburger und Adrian Chicken Nuggets und Pommes. Danach teilten wir uns noch zwei Marmeladenpalataschinken, auch den anderen Rodlern zw. dazugekommenen Skifahrern (die Skipisten sind übrigens echt steil und sehen für mich furchterregend aus) schmeckte es auch. Gestärkt wagten wir dann noch ein paar Abfahrten, bevor wir gegen halb vier wieder nachhause aufbrachen.

Fazit: Eine wirklich empfehlenswerte Rodelstrecke, auch für Kinder – bis inklusive Geburtsjahrgang 2007 sind Kinder übrigens gratis. Man kann Tageskarten, Halbtageskarten, Stundenkarten, Fahrtenkarte usw. kaufen, wobei allerdings alles preislich nicht so wahnsinnig differiert. Am teuersten sind auf jedenfall Einzelfahrkarten. Die Wartezeit bei der Gondelbahn war angenehm kurz, die Fahrt hinauf ebenso und auch auf der Strecke kam man sich mit anderen Rodlern kaum in die Quere, Pistenrowdies haben wir keine gesichtet.

Es wird nicht unser letzter Besuch gewesen sein – zuerst muss ich allerdings wieder schmerzfrei aufstehen können.

Ich geh mit meiner Laterne

Nachtrag zum Laternenfest: dieses Jahr wurden im Kindergarten Laternen im Stil von Hundertwasser gebastelt, das sah toll aus und zwar so:

Nach dem Laternenfest werden diese bei uns im Kinderzimmer als Beleuchtung umfunktioniert: LED Spot hinein, verkabeln und schon hat man die perfekte Stimmung fürs ins-Bett-gehen, es ist wirklich sehr gemütlich, da das heuer schon die dritte Laterne war, die Adrian gebastelt hat: