almis personal blog

Möhre versus Karotte, zwei

Also bei Männern ist das mit dem Vorlesen offenbar anders, weil gestern hat der Mann vorgelesen und da hieß es dann “Sahne” und Adrian: “Schlagobers” und der Mann: “Hier steht Sahne” und Adrian: “Schlag-Ob-ers!!!” Bin schon auf den nächsten Lesedurchgang gespannt.

Jedenfalls ist das betreffende Buch derzeit ein Hit bei Adrian. Das hat uns übrigens die Nachbarin geliehen. Wenn sie morgens das Haus verlässt, dann ruft Adrian ihr manchmal vom Balkon aus nach: “Lesen wir heute Abend wieder die Zilly?”

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Zilly ist übrigens eine Hexe und ihr Kater heißt Zingaro. Ein paar Weltraumkaninchen spielen auch eine Rolle.

Möhre versus Karotte

Wenn man dem kranken Kind aus (von den Nachbarskindern netterweise vorbeigebrachten) Büchern vorliest, so muss man zahlreiche Wörter “verösterreichischen”. Heute wären das gewesen:

  • Möhren = Karotten
  • Sahne = Schlagobers
  • Schubkaren = Scheibtruhe
  • Eimer = Kübel
  • Schippe = Schaufel
  • Bordstein = Gehsteig
  • Bollerwagen = ähm Leiterwagerl?

Nicht, dass Ihr denkt, ich bin da so ein Sprachpolizist, es ist mir schon bei drei anderen Freundinnen aufgefallen, denen ich beim Geschichten vorlesen zuhörte und mitlas, dass sie das ebenso machen wie ich. Die “deutschen” Wörter sind einfach so ungewohnt.

Das Rauchen an sich

Wir haben unseren Großeltern noch Fragen zum Krieg gestellt, die heutige Kindergeneration (oder zumindest mein Sohn) erkundigt sich nach Raucherlokalen. Ähnlich weit weg, ähnlich mystifiziert offenbar.

Wie waren die und war es da wirklich so verraucht und musste man da husten und war das schlecht für die Gesundheit und sind da viele gestorben und wieviele tausend Zigaretten wurden da geraucht und wieso rauchen die Leute überhaupt (kurzer Abriss des Fragenkatalogs)…

Und dann heute im Bett, beim x-ten Einschlafversuch (ich zähle nicht mehr mit, wieoft ich demonstrativ “Gute Nacht” sage), bereits weit nach 21 Uhr: “Mama können wir noch kurz übers Rauchen reden?”

Und sonst…

Kinder haben ja manchmal rund um ihre Geburtstage irgendwelche Schübe (oder Phasen oder wie man auch immer das bezeichnen mag…), die hat Adrian allerdings nie im September, sondern rund um Weihnachten/ Neujahr, wo er eigentlich hätte geboren werden sollen. Am krassesten im ersten und zweiten Jahr, wo wir da jeden Tag um fünf aufstanden und der Tag trotzdem erst nach acht Uhr abends endete…Mann, das war vielleicht mühsam.

Aber darauf wollt ich nicht hinaus, sondern eher darauf, wie Adrian sich das letzte Jahr verändert hat und wie er wirklich im wahrsten Sinne zum Vorschüler geworden ist. Das Beispiel mit der Tortenauflage, das ich vor einigen Tagen gebracht habe, beweist das ganz gut. Er versteht schon sehr viel, was um ihn herum vorgeht, auch wenn das manchmal erst viel später ersichtlich wird.

Aber auch so Dinge wie: wenn seine Freunde aus dem Haus in besuchen und irgendwas spezielles spielen wollen, dann sagt er, er muss da erst seine Mama fragen. Ich habe ihm eigentlich nie gesagt, dass er mich vorher fragen soll, jedenfalls nicht bei sowas. Ich war sehr verblüfft, als ich das gehört habe. Und ich habe mich drüber gefreut.

Oder als wir letztens mit einem kleinere Freund von ihm neben dem Bus vorbeigingen und der Kleine dauernd den Knopf am Bus drücken wollte und Adrian dann meinte “Magst du statt mir drücken?” Oder als sie im Garten “Hollersaft” gemacht haben und alle dran rochen und er dann ein anderes Kind, dass gerade den Bottich hielt, fragte: “Darf meine Mama auch mal riechen?” Das fand ich ehrlich gesagt total rührend, dass ihm das in diesem Moment wichtig war. Und er kommt mir dabei so groß vor.

Aber dann gibts doch noch diese Augenblicke, wo er ein ganz normaler Sechsjähriger ist, und mich – in der einen Hand seinen Roller, zwei Taschen umgehängt und ein Kipferl in der anderen – mitten auf der belebten Straße fragt, ob ich ihm bitte jetzt sofort sein Stoffschwein geben könnte (das in einen der Taschen gaaaanz unten liegt). Oder wenn ich in meinem Büro sitze und er zwei Zimmer weiter mit drei lebhaften Kindern spielt und glaubt, dass ich jedes Wort von ihm registriere, wenn er den Satz mit “Mama” beginnt. Oder wenn er unten an der Sprechanlage drückt und sofort zu sprechen anfängt, und dann mit der Message natürlich lang fertig ist, wenn ich oben abhebe (ich höre ihn meistens schon am Weg unten in die Sprechanlage schreien.

Und wie jedes Jahr muss ich sagen: es wird immer schöner und interessanter!

Feiern im Lollipop

Noch ein paar Sätze zum Lollipop: die Location kann ich für eine Geburtstagsfeier wirklich empfehlen. Wobei ich das nicht mehr muss, feiert dort jedes zweite Kind aus unserem Kindergarten seinen Ehrentag. Und generell ist sie sehr beliebt und üblicherweise Wochen im voraus ausgebucht.

Der Vorteil dort: man hat einen tollen Partyraum mit “Kletterburg”, Rutsche, Bällebad… meistens tollen die Kinder dort die Hälfte der Zeit herum und brauchen sonst nichts. Man hat eine kleine Küche dabei, einen Esstisch und Sessel und viele Partyutensilien. Dekorieren muss man auch nicht sehr viel, da der Raum schon so sehr bunt und freundlich wirkt. Ich würde aber – so möglich – den Raum “Lisa” bevorzugen, da dort viel mehr Platz zum Laufen und Spiele spielen vorhanden ist als bei “Olli”.

24.09.13 - 1

Außerdem kann man, wenn man möchte, eine Betreuung dazubuchen, die dann quasi den Laden schupft. Das Geburtstagskind kann sich ein Motto aussuchen oder ohne Motto feiern. Es gibt Kinderschminken, Partyspiele, Torte essen, Geschenke auspacken, zeichnen, basteln, tanzen. Aber alles recht frei zu entscheiden, die Animateurin geht da sehr auf die Kinder und die Stimmung ein. Es kann viel frei gespielt werden und gemeinsame Spiele sind kein Muss. Preislich finde ich es auch ok.

“Nachteil”: Torte, Besteck, Getränke usw. muss selbst mitgebracht werden. Allerdings kann man das meiste davon im Supermarkt des Einkaufszentrums kaufen. Auch das Abendessen kann praktischerweise dort bestellt werden und wird dann zur vereinbarten Zeit gebracht.

Beim Abendessen ist es dann etwas unpraktisch, dass nur drei Erwachsene gleichzeitig anwesend sein dürfen: denn elf Kinder wollen gleichzeitig ihr Schnitzel geschnitten haben, das Ketchup geöffnet, ein, zwei, drei Gläser Saft eingeschenkt, oder einfach fragen, warum die Panier des Schnitzels so komisch (=Sesam) aussieht… aber ein bisschen Herausforderung muss auch sein!

Die Playlist

Am Vorabend der Party haben Mr. Almi und ich noch eine Playlist erstellt. Natürlich durfte Gangnam Style nicht fehlen – tja und das war dann übrigens der Song, der auf dem USB Stick dann doch gefehlt hat. Ahhhh (der Partyschreck hat wieder zugeschlagen) – Nossa Nossa, Waka Waka und I like to move it (feat. Sasha Baron Cohen) waren zwingend notwendig.

Danach wurde es schwierger und wir sind dann so richtig brainstorm-mäßig potentielle Hitkandidaten durchgegangen. Bruno Mars fiel leider komplett durch. Marry me kommt zwei Jahrzehnte zu früh und auch sonst waren die Texte oft ncht Kinderparty-tauglich. Ich hab auch gegen Pink votiert, aber dann durfte sie doch mit dabei sein, da es ja heißt: Blow me one last kiss.

Außerdem gabs u.a. Black Eyed Peas (I gotta feeling), Daft Punk (Get lucky) und Ellie Goulding (Lights).

Der Partyschreck

Manche werden sich anlässlich Adrians Geburtstag gefragt haben, welche Art von Party wir nun veranstaltet haben. Es war diesmal eine sehr knappe Entscheidung, erst knapp drei Wochen vor dem großen Tag – und nachdem es ihm auf der Feier einer Kindergartenfreundin so gut dort gefallen hat – haben wir das Lollipop im q19 Einkaufszentrum gebucht.

Man kann dort einen Raum mieten und nach Bedarf auch Animation. Ich habe da einen sehr großen Bedarf, denn ich bin auf diesem Gebiet ein absolutes Antitalent. Mit Glück war noch ein Tag im September frei, nämlich der 24., dann hätte es erst wieder Termine ab Mitte Oktober gegeben.

Jedenfalls sag ich dem Mann Ende letzter Woche, ich sei gespannt, wann ich den ersten Paniktraum vor der Party haben würde (nichts ungewöhnliches bei Müttern und völlig normal bei mir) und prompt hatte ich den Traum geich in der drauffolgenden Nacht. Ich träumte nämlich, dass wir plötzlich doch im Kino waren und auch Kinder kamen (zwar andere, als wir eingeladen hatten, aber das wunderte mich nur kurz) und dann während des Films fiel mir siedend heiß ein, wer aller fehlte, und wohl im Partyraum auf uns warten würde…

Tja, man kann nun sagen, alles aus der Luft gegriffen, kein Grund zur Panik, tatsächlich aber hab ich echt kein Talent was Partyplanung angeht. Das fing damit an, dass ich eine Angry Birds Tortenauflage extra anfertigen ließ (danke für den Tipp an meine Freundin L.) und mich dann freute, wie toll diese gelungen sei. Das Foto der Auflage teilte ich auf google plus und einige Tage später saß Adrian mal an meinem Computer, ich verlasse das Zimmer und höre von weitem: “Oh süüüüß” und meinen Mann “Oh-Ohhhh”. Man kann sich denken, was passiert ist. Adrian dann zu mir: “Das ist für meinen Geburtstag, stimmts und das soll ich nicht sehen vorher…?” Ähem.

Dann am Montag erzähle ich L., dass ich dann also morgen direkt vor der Party die Tiefkühltorte kaufen werde und sie: “Die muss aber doch erst auftauen”… Ähem Nummer 2. Und Ähm Nummer 3, dass ich gar keine Tortentransportbox besitze, aber quer durch die Stadt damit fahren musste.

Die Party wurde dann trotzdem noch ein Erfolg. Wieso, weiß ich nicht genau…

New hood, sechs

Und heute hab ich beim Kind einen großen dunkellila Hollerfleck auf seiner Jeans entdeckt. Und zwar, als wir schon im Kindergarten waren. Vom “Hollersaft” machen mit den anderen Kids des Hauses am Vorabend.

Jetzt ist es soweit: ich habe ein Landkind!

(oder ich brauche stärkere Kontaktlinsen)

New hood, fünf

Die letzte Ferienwoche ist bei uns traditionell sehr dicht. Adrian und ich unternehmen nochmal jede Menge, dazu fängt für mich schon wieder die Arbeit an (sehr viele neue Projekte starten jetzt und ich muss Nachtschichten arbeiten, da ich untertags nicht dazu komme) und diesmal haben wir ja noch das Räumen der alten Wohnung und die Eingewöhnung hier zusätzlich.

Wobei die Eingewöhnung eigentlich keine ist. Wir fühlten uns vom ersten Tag an wohl und zuhause. An sich ja ein Horrorszenario für mich: in eine Wohnhausanlage zu ziehen, die vor ca. drei Jahren eröffnet wurde und “die Neue” zu sein. Alle anderen kennen sich, teilweise auch schon sehr gut. Man ist also erstmal ein Außenseiter. Normalerweise. Hier nicht. Zumindest fühle ich mich nicht so.

Außerdem: mit aufgewecktem Kind braucht man eh nicht überlegen, wie man sich da jetzt runter in den Hof traut, wo gerade 12 Kids und Eltern versammelt sind, denn das Kind will da jetzt einfach hin und so muss man einfach mit. Er hatte ja gleich Freunde – E. und ihren Bruder – und ich hab das große Glück, dass deren Mutter sehr nett ist. E. zu mir: “Seid Ihr jetzt auch befreundet?” Und wir: “Ja”. Tja so ist das hier.

Wir haben also die vergangene Woche bei Wind und Wetter teilweise drei Stunden im Hof ausgeharrt, geredet, uns um die Kids gekümmert, gefroren, die Kinder irgendwann nach Einbruch der Dunkelheit überredet, schlafen zu gehen. Seitdem wird hier dauernd geklingelt (Adrian kann bei uns auch schon anläuten, ich nicht, das ist sowas neumodisches mit Display und Rautetaste und so weiter), gerufen und Briefchen überbracht. Heute sind sie am Vormittag bei strömendem Regen Rad gefahren (in Flodo regnet es deutlich häufiger als in Favoriten). Ich habe vergessen, mich zu schminken.

Als new suburban mum muss ich mir wohl erstmal mehrere Dinge zulegen: Regenstiefel, Crocs, Hoodie, destroyed Jeans, Wollsocken.