almis personal blog

on ice

einen tag bevor diese unheimliche kältewelle über uns hereingebrochen ist (wo sich outdooraktivitäten von selbst erledigen), waren wir noch eislaufen am rathausplatz, dh. adrian hat seine ersten gehversuche am eis unternommen (mit umschnallbaren kufen) und ich habe gottseidank keine eislaufschuhe angehabt, war nämlich mit festhalten beschäftigt.

was soll ich sagen, das attraktivste am eislaufen sind für adrian derzeit noch die pinguine, an denen sich die fahranfänger anhalten können.

preparation for fasching

zwei faschingsfeste im kindergarten bringen mich (mal wieder) in absoluten erklärungsnotstand. aber der reihe nach:

dieses jahr hat sich adrian – im gegensatz zum letzten mal – selbst für ein kostüm entschieden (drache), wir haben es auf ebay ausgesucht, wie das kinder im neuen jahrtausend so machen, es ist heute angekommen und wird heiß geliebt. soweit so gut, der fasching im kindergarten ist am faschingsdienstag.

nun gibt es aber auch noch ein 2. faschingsfest unter dem namen “maskenball der tiere”, wo gebeten wird, die kinder in der farbe eines der folgenden tiere anzuziehen: giraffe, zebra, krokodil, elefant, nashorn. nun frage ich mein kind, welches tier es sein will, was per se schon ein großer fehler war, denn haben wir was rein grünes oder graues im haus? nein. adrian will ein krokodil sein, ok, krame ich halt ein bisschen herum, vielleicht findet sich was, aber dann: “nein, ich will doch als drache gehen.”

ok, ich erkläre nochmal das prinzip der beiden feste. einmal drache, einmal ein anderes tier. gut, krokodil. zwei minuten schweigen. nein, doch lieber drache. ich versuche es nochmals: “letztes jahr hattet ihr ja auch zwei feste, den künstlerfasching, wo ihr als monet und kandinsky verkleidet ward (sic!) und ein normales fest, da warst du als sheriff.” a: “ja… aber diesmal will ich nicht als sheriff gehen, sondern als drache.” SEUFZ.

warum ziehe ich ihm nicht einfach ohne vorwarnung und erklärung einen weiß/schwarz gestreiften pulli an? (so ich einen finde!!!)

was ich nicht über den kindergarten wusste

manche gepflogenheiten sind einem ja völlig schleierhaft, bevor man nachwuchs hat, der in den kindergarten geht, und es ist interessant, sie zu entdecken und zu beobachten.

zum beispiel: bei uns hängt der speiseplan der woche direkt nach der eingangstür an der wand. praktisch alle eltern öffnen die türe, stürmen zum plan, lesen ihn und dann freuen sie sich oder seufzen laut, manchmal begleitet von einem “oje”. ich lese den plan ebenfalls und verhalte mich ganz genauso. automatisch.

oder: ich warte auf das kind, das gerade noch musikkurs hat auf dem gang, die kinder stürmen hinaus – manche kenne ich, andere aber nicht, aber alle kinder (auch die, die ich noch nie gesehen habe) kennen mich und mindestens ein halbes dutzend ruft: “adrian abgehoooolt”. das liegt nicht daran, dass ich so berühmt bin, das geht allen mamas und papas so.

das da unten ist übrigens ein bär mit hut, er sitzt im vorzimmer des kindergartens. nun dürfen meine leser gerne raten, wie lange der hut auf dem bären bleibt, wenn kinder dran vorbeigehen. und wie oft sich dieses prozedere im laufe mehrerer woche bei ein und demselben kind wiederholt.

und letztendlich, das schönste, was ich täglich beobachte: die freude der kinder, seine eltern zu sehen, aber auch – und fast noch umwerfender – die freude der eltern. es hat was von wiedersehen nach mehrwöchiger trennung, völlig überzogen natürlich, aber so sind wir allemal, seit wir kinder haben: ein bisschen gaga.

kindergeburtstag, zwei

dem geburtstagskind wurde – als die torte serviert wurde – folgender spruch von seinen kleinen gästen zu ohren gebracht:

hoch soll er leben,

an der decke kleben,

runter fallen – popschi knallen,

ja so ist das leben

nur als anregung, falls jemand den noch nicht kennen sollte. der renner im kindergarten.

nachhause telefonieren…

ich fahre täglich ca. zwei stunden mit öffentlichen verkehrsmitteln durch wien und dabei treffe ich regelmäßig auf verhaltensorginelle mitbürger. besonders die fahrt mit der linie 6 ist oftmals eine echte freakshow.

heute hatte ich dann beim 6er endlich mal ein etwas anderes, nämlich nettes erlebnis. ich wurde von einem kleinen buben, so 8 jahre alt, an der haltstelle angesprochen. ob ich – buhuuu – ihm mein handy leihen würde, denn die linie 1 ist eingezogen worden und jetzt kann er nicht nachhause und er kann auch nicht seine mama anrufen, weil sein handy leer ist. er war total fertig und hat mir so leid getan.

ich habe ihm selbstverständlich mein handy geborgt, nicht ohne festzustellen, dass er ein smartphone hat. keine ahnung ob er ein so altes handy wie meines überhaupt schon mal zu gesicht bekommen hat, er ist ja noch so jung. jedenfalls hat er dann in mein vorsinntflutliches modell geweint als er mit seiner mutter telefoniert hat.

ich: “ist alles ok?”

er: “ja (schnüff), wir treffen uns gleich beim hofer”

ich: “kennst dich eh aus?”

er: “ja, danke nochmal…”

hätte ich ein stück kuchen mitgehabt, ich hätte es ihm auch gegeben.

fairytale gone bad

weil wir gerade bei märchen sind:

mein lieblingsmärchen ist übrigens einäuglein, zweiäuglein, dreiäuglein. ich hatte immer schon einen hang zum bizarren und skurillen. außerdem endet es versöhnlich, die protagonistin ist großherzig und die “bösen” bereuen und wollen sich bessern.

das lieblingsmärchen meiner mutter ist das mädchen mit den schwefelhölzern und ganz ehrlich, man kann sich kaum etwas brutaleres vorstellen. ich möchte dieses märchen eigentlich nie wieder lesen, alleine der gedanke daran treibt mir die tränen in die augen. na gut, es wurde von hans christian andersen verfasst und irgendwie neigen die dänen zu deprimierenden geschichten, ich mag beispielsweise auch die filme von lars von trier überhaupt nicht, weil sie so etwas auswegloses und grausames an sich haben.

meine mutter und ich haben uns dann immer auf der fischer und seine frau einigen können; das endet zwar auch nicht unbedingt positiv, aber es kommt wenigstens niemand zu schaden. und die figuren, vor allem die unersättliche frau des fischers, sind mit ihrer gier selbst daran schuld, alles errungene zu verlieren. aber ihnen bleibt immer noch das, was sie bisher gehabt hatten. außerdem mag ich die “catchphrase”:

mantje, mantje, timpe te,

buttje, buttje in der see,

meine frau die ilsebill,

will nicht so wie ich gerne will

missverstaendnis

ich: “und die königin sah in den spiegel und sagte – spieglein spieglein an der wand, wer ist die schönste im ganzen land? und der spiegel sagte, das bist du….”

adrian: “iiiiiich?”

 

p.s. ich muss mich dringend wieder in die märchen einlesen, ich habe bei fast allen die pointe vergessen oder kann mich an wichtige details nicht mehr erinnern. peinlich.

am zentralfriedhof

apropos allerheiligen, auf dem zentralfriedhof war ich mit adrian schon mal unlängst, weil er so gerne mal mit einem weißen dr. richard-bus fahren wollte, die ja normalerweise eher immer richtung niederösterreich unterwegs sind und dort gibt es eben eine buslinie, die regelmäßig fährt. ja, der friedhof ist sehr groß.

nach der busfahrt wollte ich dann noch das grab meiner urgroßeltern besuchen, die dort liegen. ich traute mir zu, dieses selbstständig zu finden, da es genau an einer friedhofsmauer liegt – beim tor drei. und ich kann mich daran erinnern, dass ich früher mit meiner oma öfters dorthin gegangen bin, es war immer herbst und neblig und kühl und es sind immer jede menge schwarzer raben umher geflogen, das ganze paket an klischees sozusagen. diesmal war es sonnig und warm und freundlich.

ich habe nicht damit gerechnet, was für eine ungeheuere vielfalt an fragen so ein friedhofsbesuch bei einem vierjährigen aufwirft – ich hätte es natürlich besser wissen können. wer sind die urgroßeltern und warum sind sie hier? was heißt, wir besuchen sie und dann ist doch niemand da? können sie da nicht rauskommen? können wir sie da nicht rausholen? wohnen sie da und warum ist es dort geschlossen? bald sah ich mich in eine komplizierte metaphysische diskussion verstrickt. ich glaube nicht, dass ich die plausibelsten erklärungen gefunden habe.

dann beim grab angekommen, geschah etwas für mich sehr eindrucksvolles. adrian fragte, ob er auf dem gras herumgehen darf. “aber nur einmal kurz”, sagte ich. er wurde sehr ruhig und nachdenklich und dann meinte er: “das gras ist wie die decke für die urgroßeltern, oder?”

das fand ich sehr rührend und treffend.