almis personal blog

hanif und die kunst des drehbuchschreibens

hanif kureishi und ich, das passt offenbar nicht so ganz zusammen. 

dabei startet das sag ich dir durchaus interessant, handelt es doch von einem pakistanisch-stämmigen psychoanalytiker, der in london lebt und offenbar ein geheihmnis mit sich herumträgt, das mit mord zu tun hat. psychotherapie interessiert mich, und so bin ich anfangs recht gefesselt von jamals beruf, seinen ansichten und seinem leben. doch dann – als sich die geschichte eigentlich zuspitzen sollte – verliert sich der autor in details, lässt immer wieder neue, skurille nebenfiguren auftauchen, die zwar spannend scheinen, den plot aber nicht weiterbringen. es stehen im grunde viele kleine miniaturen nebeneinander, die jede für sich entdeckenswert sind, aber es kommt kein großes ganzes zustande. und langsam fühlt man sich genervt, weil nichts weitergeht. 

bei seite 130 habe ich vorerst mal aufgehört, die situation erinnert mich zu sehr an javier marias’ roman morgen in der schlacht denk an mich, wo der autor m.e. auch vor allem sich selbst und seine geniale gedankenwelt präsentieren will und zum hundersten mal abschweift, um irgendwas belangloses zu berichten. das buch habe ich dann tatsächlich in irgendeine ecke geworfen und will es nie, nie wieder sehen!

man muss schon eine geschichte erzählen wollen – ob es nun eine gute oder eine schlechte ist – ansonsten stiehlt man dem leser die zeit. oder dem zuseher, wie roger ebert gerade in seiner kritik zu larry crowne (starring: julia roberts, tom hanks) bemerkt hat. "it doesn’t have a reason for existing". larry crowne ist völlig harmlos: "the story arc is simplicity itself: larry crowne is a nice man who becomes nicer with the encouragement of other nice people." und: "what we have here is a screenplay lacking in conflict. i often complain
about screenwriters who slavishly follow the story arcs taught in
screenwriting classes. nia vardalos might benefit from one of those classes."

was mich zu meinem nächsten buch bringt – ich lese nun syd fields filme schreiben. dabei geht es um die kunst des verfassens eines drehbuchs anhand von praktischen beispielen. und das ist atemberaubend spannend, denn die 4 beispielfilme könnten unterschiedlicher nicht sein: thelma and louise, terminator 2, silence of the lambs und dances with wolves.

diablos welt

diablo cody berichtet in nackt über ihre zeit als tänzerin, stripperin und mitarbeiterin einer telefonsex-hotline.

codys betrachtungen sind durchaus überraschend, weil sie einerseits die dinge detailliert und offen beim namen nennt und sich nicht in blumige umschreibungen flüchtet, der text andererseits aber niemals derb oder ungehobelt erscheint, sondern eher einen skurillen, humorvollen und auch warmherzigen eindruck macht. das buch wendet sich nicht an freaks oder potientialle kunden dieses businesses, sondern eher an menschen, die neugierig darauf sind, wie es in der welt des striptease zugeht.

neugier war auch codys hauptgrund, überhaupt in diesem metier zu arbeiten. eigentlich – so erklärt sie – entstammt sie einer bürgerlichen und katholischen familie und erlebte eine glückliche kindheit, sie hatte auch keinen freundeskreis, der im dunstkreis des businesses heimisch war. sie hatte einfach lust, sich als stripperin zu beweisen und einmal angefangen, ging sie schritt für schritt weiter, um in diesem geschäft erfolgreich zu werden. nebeneffekte wie das verdienen von gutem cash waren ebenfalls eine motivation wie cody ganz offen zugibt.

nach einem jahr steigt sie allerdings aus dem geschäft aus und widmet sich – wieder – dem schreiben und dem journalismus. kurze zeit darauf verfasst sie das drehbuch zu juno. der film wird zum überraschungserfolg, cody selbst wird für den oscar nominiert, was jon stewart als host zur aussage bewegt: "diablo cody used to be an exotic dancer and now she’s an oscar nominated screenwriter…i hope you’re enjoying the paycut!" etwas später in der show gewinnt cody mit ihrem allerersten drehbuch den oscar.

seitdem hat sie eine serie geschrieben (united states of tara), zum zweiten mal geheiratet, ein kind bekommen und in kürze wird sie bei ihrem ersten film the lamb of god regie führen. der plot klingt ziemlich spannend. und cody ist zweifelsohne die richtige wahl für einen film wie diesen.

strip-songs zwei

oder eher anti-strip songs. diablo cody gibt nicht nur empfehlungen für die besten songs zum entkleiden, sondern auch ratschläge, welche man eher vermeiden sollte. 

das wären zum beispiel friday i’m in love von the cure, denn "das gefühlsselige schmachten von robert smith" mag zu anderen gelegenheiten passen, aber nicht zu einer "rattenscharfen bühnennummer". auch von hey ya von outcast rät sie ab: "ein song, den alle lieben. selbst eine überdurchschnittlich trainierte stripperin müsste sich allerdings mindestens ‘ne unze speed reinziehen, um mit diesen psychobeats mitzhalten."

außerdem out: alles von britney spears (weil das viele andere im reportoire haben), ice ice baby von vanilla ice – wird nur von passiv-aggressiven dj’s eingesetzt, um sich einer stirpperin zu rächen – und: "jeder eminem song, in dem es um muttermord, alle möglichen arten von betäubungsmitteln oder vaterschaft geht." da bleibt dann ja auch nicht mehr soviel übrig.

strip-songs

lese also gerade nackt von diablo und bisher ist es toll, sehr witzig, sehr unverblümt.

interessant fand ich zb. auch das kapitel, in dem sie die besten songs zum strippen anführt. darunter – auf platz 2 – purple rain von prince: "aber nur, wenn er hochdramatisch choreographiert wird. am besten beugst du dich nach hinten, als würde dir prince höchstpersönlich glitter in den nabel streuen." ich habe ein einziges mal einen live- strip gesehen, auf irgendeinem clubbing, das ich anfang der nullerjahre besucht habe und da wurde tatsächlich zu purple rain gestrippt. allerdings nicht hochdramatisch choreographiert. eher im gegenteil.

weitere gute strip-songs laut diablo sind: honky tonk women von den stones, back in black von ac/dc, i touch myself von divinyls und – recht überraschend – hash pipe von weezer, cody: "klar, ist was für nerds".

und der moerder ist…

hurra, endlich wurde laura palmers mörder enttarnt. und es ist… harhar, nein so gemein bin ich nicht, keine angst. 

er: "jetzt verstehe ich, warum twin peaks so ein erfolg wurde."

ich: "also ich immer weniger. etwas, das uns gefällt??"

er: "stimmt, so gesehen…"

jedenfalls gehts jetzt noch einige folgen lang weiter. und mittlerweile merkt man sehr genau, bei welchen episoden david lynch regie führte und bei welchen nicht.

plans

heute haben wir gleich mal ein bisschen gefeiert, zu dritt, erstens meinen doktor und zweitens unseren 20. jahrestag, der auch gestern war. mit einem leckeren brunch bestehend aus gebratenen speck und eier, american burger, würsteln, steak und orangensaft. das wetter hat dankenswerter weise gut ausgehalten.

für die nächsten wochen habe ich mir all das vorgenommen, was in den letzten monaten zu kurz kam, dh. erstmal, die verbliebenen 18 folgen von twin peaks sehen (mörder bisher noch nicht klar, das ist wie bei how i met your mother), dann endlich wieder filme schauen und bücher lesen, die ich mir selbst ausgesucht habe und die nicht unbedingt relavanz im literarischen kanon haben müssen.

aus deutschland kam unlängst endlich (nach 5 wöchiger irrfahrt mit dhl) mein paket (diesmal mit ups und punktgenau) und da hat mir ein lieber mensch diablo codys nackt und jonathan troppers mein fast perfektes leben geborgt. außerdem empfehlung aus irland: david safier mieses karma. und nicht zu vergessen, noch zum geburtstag erhalten: hanif kureishis das sag ich dir.

an filmen muss ich jetzt erstmal jules and jim sehen – will ich seit ungefähr auch 20 jahren. aber bisher hat es sich nie ergeben. und dann auf der wunschliste: letztes jahr in marienbad. in eberts great movies erwähnt und u.a. auch als vorbild von inception genannt worden. im kino darf ich blue valentine nicht verpassen – am liebsten im august in klagenfurt – ich hoffe, der läuft überhaupt in österreich an.

und das wichtigste: weiterschreiben an meinem großen langtext, der über den sommer endlich fertig werden soll. ich freu mich drauf.