Berufswunsch als Kind: Bauer
Category: urlaub
Tante Annis Garten
Bei solchen Temperaturen wie sie derzeit herrschen, sehne ich mich nach einem Ort meiner Kindheit zurück. Und das ist erstaunlicherweise nicht das kühle Nass. Sondern Tante Annis Garten im Rosental.
Der Mann würde jetzt sagen, es folgt eine weitere Geschichte aus Kärnten und damit hat er recht. Meine Leser hier kennen sie – im Gegensatz zu ihm – noch nicht. Also die Tante Anni war nicht meine Tante, sie war die Tante meiner beiden Freundinnen auf dem Bauernhof, wo wir (immer noch im Sommerurlaub) wohnen. Genaugenommen war es auch nicht ihre Tante, sondern ihre Großtante und als wir Schulmädchen waren, war die Tante Anni schon 70 aufwärts. 70 aufwärts bedeutete damals noch etwas anderes als heute. Sie war keine hippe, moderne Frau, mit digital devices und Crocs, sondern eine Tante, wie damals eben die Tanten waren.
Fast jeden Nachmittag im Sommer gingen wir sie besuchen. Sie hatte ein Haus mit Garten am Ende des Dorfes, der Garten lag großteils im Schatten, unter einem Baum stand die Hollywoodschaukel. Gleich beim Eingang gab es Himbeersträucher. Wir kamen immer nach zwei Uhr, meist gemeinsam mit meiner um ein Jahr älteren Freundin K. Manchmal hielt sie zu dieser Zeit noch Mittagsruhe. Meine Oma wollte immer besonders leise sein, doch mein Opa hatte Gusto auf Kaffee und fragte immer ganz laut: “Hallo? Niemand zuhause?” und ähnliches. Meiner Oma was peinlich, aber K. und ich fanden das ziemlich lustig.
Wenn Tante Anni dann ihre Türen öffnete, dann gab es Jause, also Kaffee für meinen Opa und Melissentee für meine Oma und Schartner Bombe und Schnitten für uns Mädchen. Die Tante Anni war immer sehr freundlich zu uns Kindern, ohne sich großartig mit uns zu beschäftigen, es war angenehm, nicht in den Mittelpunkt gestellt zu werden. Stattdessen erzählt sie meiner Oma ihre Geschichten. Mein Opa ließ sich von uns Mädchen “verarzten” oder wir pflückten Himbeeren, experimentierten mit den Brennesselsträuchern oder lasen Mickey Maus Hefte auf der Wiese. Manchmal gingen wir auch zu der anderen Tante von K. nebenan in den Pool baden, wenn die gerade wenige Frühstückspensionsgäste hatte und kamen dann eingehüllt in Handtücher, in Annis Garten zurück.
K. war und ist bis heute eine sehr humorbegabte Person, wenn sie sich mit ihrer recht eigenwilligen Tante “Doppelconferencen” zu verschiedenen Themen lieferte, dann lag ich echt fast am Boden vor Lachen, K. redete auf Kärnternisch, mit diesem speziellen Dialekteinschlag, die Tante Hochdeutsch (sie hatte lange in Wien gelebt), das waren liebevolle Wortgefechte, oft ging es um den Mikrokosmos Dorfleben. Bis zum Stallgehen um fünf Uhr abends verbrachten wir unsere Zeit an diesem Fleckchen. Das klingt alles furchtbar kitschig-idyllisch, aber ich habe es geliebt.
Die Tante lebt schon seit über zwanzig Jahren nicht mehr. Aber ihr Haus gibt es noch. Dort wohnt die Schwester von K. mit ihrer Familie. Und darüber wäre die Tante sehr glücklich.
Back in town
Jetzt sind wir wieder zurück aus Mallorca und es war wirklich ein sehr schöner Urlaub.
Wir sind braungebrannt und ich um einen Kilo leichter. Was mich wundert. Es gab ein großzügiges und schmackhaftes Frühstück- und Abendbuffet, zum Frühstück aß ich täglich 5 Diät Croissants, das wirds gewesen sein. Harhar.
Aber man darf wahrscheinlich nicht unterschätzen, wieviel Bewegung man täglich bei sehr hohen Temperaturen macht (abends kühlt es auch kaum ab, das war für mich sehr überraschend, auf einer Insel weht ja öfters ein kühler Wind, dort kaum). Adrian hat die Strandliege nämlich erst am letzten Tag entdeckt – im Wasser, beim Stiegen rauflaufen und runterhüpfen, Tischtennis, Fitnesscenter und Volleyballversuchen, sowie beim abendlichen Spaziergang.
Täglich um 11 Uhr Vormittag wurde im Hotel Aquafitness angeboten und zwar vom Animateur, den ich sehr bewunderte. Er war immer gut drauf und fröhlich und das wirkte nicht gespielt. Er plauderte mit jedem Gast, der ihm über den Weg lief, in allen möglichen Sprachen und man hatte das Gefühl, das machte ihm wirklich Spaß. Zur Aquafitness kam er jeden Tag mit seinem tragbaren CD Player und als erstes Lied erklang immer Gangnam Style, gefolgt von Waka Waka und Nossa, Nossa. Er schaffte es, dass immer mindestens 20 Leute im Pool mitmachten.
Auch Adrian wurde einmal animiert, beim Bowling mitzutun, allerdings von einer Frau, da konnte er wohl nicht nein sagen. Gemeinsam mit englischen und niederländischen Kindern wurden die Kegel im “Miniclub” auf einem Bein stehend, rückwärts oder mit geschlossenen Augen umgeworfen. Und wir wissen nun auch, dass man seinen Namen im Spanischen auf der letzten Silbe betont. Das klingt etwas herrisch. Ans Spanische konnte ich mich nur langsam gewöhnen, jeden Abend begrüßte ich die Kellner versehentlich mit “Buona sera”.
Unser Urlaubsort Illetas war eher klein und ruhig. Am Abend gab es im Hotel live music, die teilweise wirklich hörenswert war, beispielsweise performte einmal ein Flamenco Gitarrist. Bummeln gehen konnte man bis ungefähr neun Uhr in einigen Boutiqen in der Umgebung. Ich habe mir im Zuge dessen ein Fake-Desigual Kleid gekauft (Muster sehr ähnlich, preislich aber deutlich günstiger), schwarz mit blau/türkisem Muster.
Was gibts noch zu erzählen, ach ja, das einzig schlecht funktionierende im Hotel waren die Lifte. Kamen nie daher und blieb dann laufend in den verschiedenen Stockwerken stehen, in denen man gar nicht aussteigen wollte. Einmal mussten wir alle darüber so lachen, dass der Brite, der mit seinem Sohn gerade einstieg, mit typisch trockenem englischen Humor kommentierte: “I guess we missed the joke”.
Malle
Vor dem Umzug tanken Adrian und ich mit Oma noch Kraft in Mallorca (ok Urlaub war schon vorher gebucht)
Jedenfalls ist es sehr nett hier, von Ballermann Tourismus keine Spur, alles sehr gediegen eigentlich.
Adrian fand seinen ersten Flug toll, waehrend mir wie ueblich die Traenen aus den Augen liefen… “Mama wir sind nicht nervoes, wir sind richtige Maenner” Okey…
Zweisprachig
Angeregt durch meinen gestrigen Post ist mir aufgefallen, dass ich eine hohe Affinität zu zweisprachigen Orten habe. Der Mann ist ja Südtiroler – das dreisprachig ist: deutsch, italienisch und ladinisch. Und wie gestern schon beschrieben, ist das Rosental, wo wir seit jeher Urlaub machen und viele Freunde haben, deutsch/slowenisch sprachig.
Das war früher ganz lustig, als ich ein Kind war. Ich ging jeden Sonntag mit meinen Freundinnen in die Kirche, meistens schon vor der eigentlichen Messe, als der Rosenkranz gebetet wurde und das geschah immer auf slowenisch. Irgendwann hab ich dann am Abend “Gegrüßet sei’s du Maria” und “Vater unser” auf “slowenisch” proklamiert, worauf meine Großeltern lachten, unsere Gastfamilie aber zustimmend nickte. Ich hatte es richtig vorgetragen. Allerdings kann ich natürlich nicht slowenisch, ich hatte es einfach durch die dauernde Wiederholung auswendig gelernt. War aber trotzdem stolz.
Ich hätte auch gerne noch mehr gelernt, aber meine Freundinnen wollten nicht so recht raus mit der Sprache. Manchmal wenn sie mich necken wollten – wir waren drei Mädchen im Haus, und die beiden anderen waren älter – sprachen sie untereinander kärntnerisch/slowenisch, sodass ich nichts verstand, außer ein paar deutsche Brocken, und mich natürlich drüber ärgerte. Das weckte das Interesse an der Sprache zusätzlich.
Sehr witzig fand ich auch, dass sowohl unsere Gastfamilie, als auch die Nachbarfamilien untereinander oft slowenisch sprachen. Ich hörte das meistens gleich nach dem Aufwachen im Hof unten und fand das immer schön, obwohl ich keine Ahnung hatte, worum es ging. Wenn aber dann jemand von meiner Familie dazukam, meine Großeltern oder ich, dann sprachen alle miteinander deutsch. Wenn wir weggingen, fingen sie dann wieder mit slowenisch an. Das fand ich immer sehr höflich und wertschätzend.
In der Kirche war es ähnlich, der Pfarrer verteilte die Hostien mit den slowenischen Worten für “der Leib Christi” (ich habe sie leider vergessen), nur bei mir sagte er es auf Deutsch. Manchmal kam es auch vor, dass manche Leute slowenisch sprachen und andere ihnen auf deutsch antworteten oder umgekehrt. Manche älteren Leute sprachen generell (fast) nur slowenisch.
Und gar nicht weit von unserem Dorf gibt es das Dorf Zell Pfarre, wo Deutsch kaum gesprochen wird und wo die FPÖ oder FPK (oder wie auch immer sie sich nennen) die tradtionell wenigsten Stimmen in ganz Kärnten bekommt. Zell war auch das Dorf, dass sich Anfang des Jahres mit 57 Prozent der Stimmen für ein Berufsheer aussprach.
Eine spannende Gegend für mich, nach wie vor!
Osterurlaub in Südtirol
Das erste Mal in meinem Leben habe ich Ostern auswärts gefeiert und zwar in unserer zweiten Heimat Südtirol, bei Adrians Großeltern und seinem Onkel. Damit habe ich das weiße Ostern in Wien und Umgebung versäumt, denn in Südtirol war es mild und oft sonnig, und sehr nette Tage erlebt. Wohlgemerkt Tage. Die Nächte waren ziemlich unruhig und früh zu Ende, denn Adrian findet Südtirol so spannend, dass er leider nicht länger als bis sechs im Bett bleiben kann.
Am Samstag haben wir das heilige Grab in der Kiliankirche von Lüsen besucht. Die Kirche war stockdunkel, das Grab umsäumt von Glaskugeln, die mit gefärbtem Wasser gefüllt sind. Sah sehr beeindruckend und stimmungsvoll aus.
Am Ostersonntag suchte Adrian zunächst mal die Ostereier und kleinen Geschenke, die der Osterhase extra auch nach Südtirol gebracht hatte (das natürlich in aller Frühe). Später wurde gespielt und mittaggegessen und am Nachmittag fuhren wir ins nördliche Südtirol, woher Adrians Großeltern stammen, und sahen uns u.a. den alten Bauernhof der Urgroßeltern an. Später besuchten wir noch die Wallfahrtskirche in Maria Trens, und zündeteten eine Kerze an.
Am Montag haben wir uns mit Verwandten schon am Vormittag in einem Cafehaus in Brixen getroffen und dann einen kleinen Bummel durch Brixen gemacht, der uns auch am Dom vorbeiführte:
Zum Mittagessen gingen wir zum Wirt an der Mahr, ganz in der Nähe von Brixen – das Ambiente war sehr angenehm und das Essen vorzüglich. Ich entschied mich für einen Campari Orange zum Aperitiv und dann für das Eisacktaler Tris. Dieses wird in der Pfanne serviert und besteht aus Schlutzkrapfen, Spinatnocken und Käsenocken in brauner Butter mit Parmesan. Ich glaube, ich habe noch nie so einen köstlichen Nudelteller gegessen. Aber auch das Schnitzel dort hat Adrian sehr gut geschmeckt.
Nach einer kurzen Pause daheim wurden wir dann noch nach Rodeneck (leider ist die Burg dort erst ab Mai innen zu besichtigen, von außen sieht sie jedoch imposant aus) und nach Neustift. Den letzten Abend ließen wir gemütlich zuhause ausklingen.
Fazit: ich fühle mich nach den wenigen Tagen Auszeit wirklich gut erholt, was auch der Umsorgung durch die Familie geschuldet ist. Außerdem war es mal interessant, Südtirol in einer ganz anderes Jahreszeit zu erleben (Sommer, Herbst kenne ich gut, Frühling gar nicht). Ich fühle mich seit der Bozen Odysee 2007 dort immer irgendwie heimisch. Und Adrian, dem echten Südtiroler, gehts ebenso.
Wedding Day
Zu unserem diesjährigen Hochzeitstag Anfang August, den wir wie fast immer in Kärnten verbrachten, habe ich für den Mann, das Kind und die Oma ein kleines Programm geplant. Und nachdem die Selbstständigkeit im ersten Halbjahr so gut gelaufen ist, habe ich auch eingeladen.
Erste Station an diesem Tag war der Wörthersee. Ich hatte eine Rundfahrt mit einem kleinen Schiff (für ca. 80 Passagiere) anvisiert und am Vortag noch Kapitän Didi gemailt. Kurz vor zehn waren wir am Seecorso, wer nicht da war, das war Kapitän Didi. Er bot an dem Tag – aus welchen Gründen auch immer – nur Fahrten ab 11 Uhr an. So hatten wir Zeit, uns ausführlich Bilder von Straßenmalern anzusehen (Romy Schneider, Roy Black, der Wörtersee ist wie man sieht sehr klischeefrei). Die Santa Lucia traf dann aber gottseidank doch noch ein.
Vorteil vom Start um 11 Uhr war, dass die Fahrzeit 1,5 Stunden betrug, statt über zwei Stunden mit 40 Minütiger Pause in Maria Wörth. Eineinhalb Stunden am See reichen dann auch vollauf, obwohl man viele launige Informationen über Promis erfährt die am Wörthersee longieren. Allerdings ist die Hinfahrt auf der Seite von Pörtschach, Velden und Krumpendorf wesentlich interessanter als die andere, weniger bewohnte, Seeseite, wo aber zb. die Flick-Villa steht und Mörtel Lugner angeblich jedes Jahr zum Abspecken hinfährt. Geschmackssache ist die Musik an Bord (Udo Jürgens ist das intellektuelle Highlight). Lecker war dafür der Aperol-Prosecco (Oma zahlte uns das Getränk zur Feier des Tages)
Nach dem Ende der Tour gingen wir in ein italienisches Restaurant in St. Jakob im Rosental mittagessen, das wir vor zwei Jahren zufällig entdeckt haben, es heißt Francobollo und macht unglaublich leckere Lasagne und Calamri fritti. Lachs in Ofenkartoffel als Vorspeise macht auch verlässlich glücklich, oder Bruschetta mit Tomaten oder Pesto. Unheimlich lecker. Auch der Gastgarten ist idyllisch. Das Lokal ist immer auch werktags mittags ziemlich gut besucht.
Am Stausee gabs dann noch Kaffee und nach etwas relaxen am Bauernhof gings am Abend ins Kino zu Moonrise Kingdom. Ein herrlicher Hochzeitstag!
Wildkatze
Berufswunsch als Kind – Löwenbändiger:
Verewigt
Im Rosental werde ich automatisch nostalgisch und denke an die vielen Dingen, die ich hier erlebt habe, aber heuer wurde mir von einer Begebenheit berichtet, die selbst ich schon vergessen hatte
1985 war ich mit meinen Eltern, zwei Freundinnen vom Bauernhof und dem Sohn des Besitzers einer Almhütte auf eben dieser Alm, genauer gesagt am Schwarzgupf. Es ist kein besonders bekannter Berg. Aber es war irrsinnig anstrengend ihn zu besteigen, drei Stunden sehr steil aufwärts, mitten durch den Wald, über Stock und Stein, wir haben gelitten wie die Hunde und wir Mädels hätten auch geflucht, wären wir schon im entsprechenden Alter gewesen.
Jedenfalls war heuer der Sohn meiner Freundin oben (mittlerweile kann man mit dem Auto fahren) und hat – eingeritzt in die Holzwand der Hütte – die Abkürzung A K H 85 gefunden. Die drei Anfangsbuchstaben unserer Vornamen, nach fallendem Alter angeordnet (ja, ich war die Jüngste!) und die Jahreszahl unseres Ausflugs. Wir haben uns verewigt, wow!
Wir haben dann den restlichen Nachmittag die Erinnerungen wieder aufleben lassen. Go ask him! Wir haben damals zu sechs auf einer Pritsche geschlafen und der Siebenschläfer war auch da und entgegen unserer Erwartungen (wir wollten drei Tage bleiben), war es da oben ziemlich eintönig, sodass wir am nächsten Vormittag schon wieder abstiegen… für alle, die das noch nicht wussten.
Zurück
Wir sind wieder zurück aus dem Rosental und wie immer wars zum einen Teil eine Reise in die Vergangenheit (wir fahren in mein Kindheitsurlaubs-Dorf, an jeder Ecke mindestens eine Erinnerung), zum anderen eine perfekte Familienerfahrung (Adrian war jetzt das bereits fünfte Mal dort). Und ich freue mich, dass er mittlerweile ebensogerne hinfährt wie ich.
Diesmal haben wir u.a eine Wörtherseerundfahrt gemacht, waren auf der Märchenwiese, in Oberkärnten – plus Wanderung in die Drachenschlucht -, außerdem waren wir am Hochobir (in den nächsten Jahren wollen wir dort hochwandern), in Klagenfurt, und am Magdalensberg. Außerdem waren wir zu zweit zweimal im Kino (Moonrise Kingdom und Ted)
Den Rest der Zeit haben wir mit Freunden, gutem Essen und Trinken, Stausee-anschauen, Katzen bespaßen und Bobbycar/Roller/Traktor-Herumflitzen (Kind) verbracht. Und nächstes Jahr fahren wir wieder!