almis personal blog

Farewell

Nach dem 15. August, so sagt man, verabschiedet sich der Sommer.

Hier bei uns auf dem Bauernhof kann man das abwandeln und sagen, wenn siliert wird (also der Mais geschnitten und dann im Silo gelagert), dann ist Herbst. Als Kind hab ich das nur einmal oder zweimal erlebt und es war sehr lustig, im Silo zu “baden”. Eine Menge Kinder waren dabei und man war den ganzen Tag auf den Beinen, lief in der immer höher werdenden Silage herum, es war total aufregend, man war king of cool wenn man dabei war (warum weiss ich nicht).

Morgen endet unser Urlaub hier und am Dienstag wird siliert. Sehr früh dieses Jahr, wegen der Dürre, es wird für die Helfer schon gebacken und Essen vorbereitet. Damit geht unser jährlicher Aufenthalt hier zuende und es war wieder mal eine herrliche Zeit. Rosental Urlaube sind für uns Erholung pur. Gottseidank mag Mr. Almi sie so sehr wie ich, Adrian so und so. Das Herbsteln jetzt ist bittersüss – wie jedes Jahr.

Breakfast

Was ich an Kärntenurlauben u.a. liebe: das Frühstück in Form von Pohaça.

Ein Pohaça ist so ähnlich wie eine Osterpinze, nur saftiger. Der Ausdruck ist übrigens Kärntnerslowenisch. Und das Hakerl gehört eigentlich über dem c. Aber das geht hier am Handy irgendwie nicht harhar.

Wird hier auf dem Bauernhof natürlich selbst gemacht. Als Kinder haben wir den Pohaça frisch gebacken zu Kugeln gerollt und so gegessen. Heute ist er mir mit Butter und Marmelade aber dann doch lieber.

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Oft gibt es Ende August hier im Rosental übrigens ein Pohaçafest.Ueberflüssig zu erwähnen, das unserer hier ein preisgekrönter ist.

Zeit für Kino

Tradtionellerweise gehen wir in Kärnten häufig ins Kino und heuer war auch Adrian erstmals dabei.

Wir haben uns Despicable me 2 angesehen. Ich kenne den ersten Teil leider nicht, aber Teil 2 war wirklich zuckersüss und auch ziemlich witzig.

Dankenswerter Weise hat das Wulfenia noch (oder erst?) Django unchained im Programm. So hatten Mr. Almi und ich die Chance (shame!) ihn endlich auch zu sehen.

Und das war es echt wert. Beim Blutspritzen übertreibt Herr Tarantino es ein wenig, aber das ist eben sein Ding. Jammie Foxx war saucool, Waltz ohnedies grandios (und ich finde nicht, dass diese Rolle grosse Ähnlichkeit mit Hans Landa hat), wirklich überrascht hat mich Leo. Ich plädiere dafür, ihn öfter den Exzentriker mimen zu lassen.

Mehr Glück als Verstand

Ich würd ja gern behaupten, dass es meine Weitsicht als Mutter war, aber. Es war einfach Zufall.

Heute ist nämlich das Kind in Oberkärnten aus dem Auto gestiegen und fast unmittelbar in den neben dem Parkplatz des Porsche Museums befindlichen Bach gefallen. Und heute war es nicht mehr heiss. Dh 1,5 Stunden Fahrt für zwei Minuten Luftschnappen in Gmünd, wenn man kein Wechselgewand dabei hat.

Glücklicherweise lagen Ersatzjeans, Socken und Schuhe im Kofferraum. Es war aber nicht mein Verdienst. Sondern Zufall wie gesagt, durch die Unternehmungen der letzten Tage. Uff.

New dimension

Unser Kärnten Urlaube haben eine neue Dimension erreicht.

12 Jahre musste sich Mr Almi passiv mit Kärnten Infos berieseln lassen, seit zehn Jahren macht er selbst hier Urlaub, dh die Geschichten werden plastischer (hier habe ich mir das Knie aufgeschlagen, da hat mein Opa immer das Autoservice gemacht…). Tja und seit heuer erzählt er mir, was ich erlebt habe: hier sei doch die alte Strasse gewesen, bevor die Umfahrung gebaut wurde. Das ist ca 25 Jahre her. Oder mehr.

Gefaellt mir.

Cool place to be

Mr. Almi und ich hatten heute – am heissesten Tag des Jahres – den 8. Hochzeitstag. Kurzerhand haben wir beschlossen, diesen am kuehlstmoeglichsten Ort Kaerntens zu verbringen. Und zwar dem Grossglockner.

Vom Rosental faehrt man ungefaehr zwei Stunden nach Heiligenblut, am Fusse des hoechsten Berg Oesterreichs. Dort angekommen kurvt man ueber eine sehr angenehme Mautstrasse zur Franz Josefs Hoehe. Wenn man Pass-Strassen in Suedtirol kennt oder die Gegend rund um die Garfagnana in der Toskana, so ist die Glocknerstrasse echt ein “Spaziergang dagegen.

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Oben angekommen hatte es faszinierende 20 Grad und es war enorm windig. Das Panorama war wirklich atemberaubend und die Anfahrt wert.

Beim Runterfahren kehrten wir im Glocknerhaus ein, um zu Mittag zu essen und erstaunlicherweise ist dies keine Touristen Abzocke, sondern ein geschmackvoll eingerichtetes Lokal mit schmackhaften zuenftigen Speisen. Preislich sehr ok. Portionsgroesse mehr als grosszuegig.

Bei der Rueckfahrt genossen wir nochmal das Moelltal und die Klimaanlage unseres Autos. Harhar.

Tante Annis Garten

Bei solchen Temperaturen wie sie derzeit herrschen, sehne ich mich nach einem Ort meiner Kindheit zurück. Und das ist erstaunlicherweise nicht das kühle Nass. Sondern Tante Annis Garten im Rosental.

Der Mann würde jetzt sagen, es folgt eine weitere Geschichte aus Kärnten und damit hat er recht. Meine Leser hier kennen sie – im Gegensatz zu ihm – noch nicht. Also die Tante Anni war nicht meine Tante, sie war die Tante meiner beiden Freundinnen auf dem Bauernhof, wo wir (immer noch im Sommerurlaub) wohnen. Genaugenommen war es auch nicht ihre Tante, sondern ihre Großtante und als wir Schulmädchen waren, war die Tante Anni schon 70 aufwärts. 70 aufwärts bedeutete damals noch etwas anderes als heute. Sie war keine hippe, moderne Frau, mit digital devices und Crocs, sondern eine Tante, wie damals eben die Tanten waren.

Fast jeden Nachmittag im Sommer gingen wir sie besuchen. Sie hatte ein Haus mit Garten am Ende des Dorfes, der Garten lag großteils im Schatten, unter einem Baum stand die Hollywoodschaukel. Gleich beim Eingang gab es Himbeersträucher. Wir kamen immer nach zwei Uhr, meist gemeinsam mit meiner um ein Jahr älteren Freundin K. Manchmal hielt sie zu dieser Zeit noch Mittagsruhe. Meine Oma wollte immer besonders leise sein, doch mein Opa hatte Gusto auf Kaffee und fragte immer ganz laut: “Hallo? Niemand zuhause?” und ähnliches. Meiner Oma was peinlich, aber K. und ich fanden das ziemlich lustig.

Wenn Tante Anni dann ihre Türen öffnete, dann gab es Jause, also Kaffee für meinen Opa und Melissentee für meine Oma und Schartner Bombe und Schnitten für uns Mädchen. Die Tante Anni war immer sehr freundlich zu uns Kindern, ohne sich großartig mit uns zu beschäftigen, es war angenehm, nicht in den Mittelpunkt gestellt zu werden. Stattdessen erzählt sie meiner Oma ihre Geschichten. Mein Opa ließ sich von uns Mädchen “verarzten” oder wir pflückten Himbeeren, experimentierten mit den Brennesselsträuchern oder lasen Mickey Maus Hefte auf der Wiese. Manchmal gingen wir auch zu der anderen Tante von K. nebenan in den Pool baden, wenn die gerade wenige Frühstückspensionsgäste hatte und kamen dann eingehüllt in Handtücher, in Annis Garten zurück.

K. war und ist bis heute eine sehr humorbegabte Person, wenn sie sich mit ihrer recht eigenwilligen Tante “Doppelconferencen” zu verschiedenen Themen lieferte, dann lag ich echt fast am Boden vor Lachen, K. redete auf Kärnternisch, mit diesem speziellen Dialekteinschlag, die Tante Hochdeutsch (sie hatte lange in Wien gelebt), das waren liebevolle Wortgefechte, oft ging es um den Mikrokosmos Dorfleben. Bis zum Stallgehen um fünf Uhr abends verbrachten wir unsere Zeit an diesem Fleckchen. Das klingt alles furchtbar kitschig-idyllisch, aber ich habe es geliebt.

Die Tante lebt schon seit über zwanzig Jahren nicht mehr. Aber ihr Haus gibt es noch. Dort wohnt die Schwester von K. mit ihrer Familie. Und darüber wäre die Tante sehr glücklich.

Back in town

Jetzt sind wir wieder zurück aus Mallorca und es war wirklich ein sehr schöner Urlaub.

Wir sind braungebrannt und ich um einen Kilo leichter. Was mich wundert. Es gab ein großzügiges und schmackhaftes Frühstück- und Abendbuffet, zum Frühstück aß ich täglich 5 Diät Croissants, das wirds gewesen sein. Harhar.

Aber man darf wahrscheinlich nicht unterschätzen, wieviel Bewegung man täglich bei sehr hohen Temperaturen macht (abends kühlt es auch kaum ab, das war für mich sehr überraschend, auf einer Insel weht ja öfters ein kühler Wind, dort kaum). Adrian hat die Strandliege nämlich erst am letzten Tag entdeckt – im Wasser, beim Stiegen rauflaufen und runterhüpfen, Tischtennis, Fitnesscenter und Volleyballversuchen, sowie beim abendlichen Spaziergang.

Täglich um 11 Uhr Vormittag wurde im Hotel Aquafitness angeboten und zwar vom Animateur, den ich sehr bewunderte. Er war immer gut drauf und fröhlich und das wirkte nicht gespielt. Er plauderte mit jedem Gast, der ihm über den Weg lief, in allen möglichen Sprachen und man hatte das Gefühl, das machte ihm wirklich Spaß. Zur Aquafitness kam er jeden Tag mit seinem tragbaren CD Player und als erstes Lied erklang immer Gangnam Style, gefolgt von Waka Waka und Nossa, Nossa. Er schaffte es, dass immer mindestens 20 Leute im Pool mitmachten.

Auch Adrian wurde einmal animiert, beim Bowling mitzutun, allerdings von einer Frau, da konnte er wohl nicht nein sagen. Gemeinsam mit englischen und niederländischen Kindern wurden die Kegel im “Miniclub” auf einem Bein stehend, rückwärts oder mit geschlossenen Augen umgeworfen. Und wir wissen nun auch, dass man seinen Namen im Spanischen auf der letzten Silbe betont. Das klingt etwas herrisch. Ans Spanische konnte ich mich nur langsam gewöhnen, jeden Abend begrüßte ich die Kellner versehentlich mit “Buona sera”.

Unser Urlaubsort Illetas war eher klein und ruhig. Am Abend gab es im Hotel live music, die teilweise wirklich hörenswert war, beispielsweise performte einmal ein Flamenco Gitarrist. Bummeln gehen konnte man bis ungefähr neun Uhr in einigen Boutiqen in der Umgebung. Ich habe mir im Zuge dessen ein Fake-Desigual Kleid gekauft (Muster sehr ähnlich, preislich aber deutlich günstiger), schwarz mit blau/türkisem Muster.

Was gibts noch zu erzählen, ach ja, das einzig schlecht funktionierende im Hotel waren die Lifte. Kamen nie daher und blieb dann laufend in den verschiedenen Stockwerken stehen, in denen man gar nicht aussteigen wollte. Einmal mussten wir alle darüber so lachen, dass der Brite, der mit seinem Sohn gerade einstieg, mit typisch trockenem englischen Humor kommentierte: “I guess we missed the joke”.