almis personal blog

The fear

Die Bloggerin Buntraum hat dieser Tage ein trauriges, wenn auch gleichzeitig lebensbejahendes Posting veroeffentlicht. Thema: Kampf gegen die Angst. Bei ihr hat sich dieses unberechenbare diffuse Angstgefuehl durch den Tod ihres Bruders manifestiert. Die Herz-Op ihres Sohnes mit sechs Monaten hat sie als Pruefung bezeichnet.

Aufmerksame Leser werden es gemerkt haben: auch ich habe nicht wenige Ängste. Die Wurzel ist bei mir nicht so eindeutig. Zwar hab ich meine Hauptbezugspersonen meiner Kindheit verloren, aber meine Grosseltern waren beide über achtzig Jahre alt. Ein Alter, wo man den Tod akzeptiert. Sie hatten ein erfülltes Leben und einen Krieg überstanden. Als ich noch kleiner war, habe ich mich aber oft um sie gesorgt. Manchmal ging es ihnen gesundheitlich schlecht. Ist so etwas ein Ursprung? Oder ist es Veranlagung?

Jedenfalls empfand auch ich Adrians frühe Geburt als Prüfung, und ich denke, dass ich sie bestanden habe. Ich habe mich gut geschlagen, drei Monate fast alleine im Ausland mit dieser verzweifelten Angst um sein Kind, nicht wissen wohin mit seinen Gefühlen. Am schönsten war für mich, als uns Adrians Arzt beim Abschied sagte, dass Adrian stolz auf uns als Eltern sein kann. Ich dachte, ich kann diese Kraft mitnehmen, in mein neues Leben als Mutter.

Manchmal stimmt das auch. Ich denke, dass ich mir in vielen Situationen weniger Gedanken um ihn mache als das ohne die Vorgeschichte gewesen waere, weil sich viele Probleme des Alltags in Anbetracht dessen als unbedeutend erweisen. Aber manchmal ist diese Angst um mein Kind, sein Wohlergehen, seine Zukunft und die lauernden Gefahren uebermächtig.

Dafuer sind Buntraums Worte Balsam und Denkanstoss!

Malle

Vor dem Umzug tanken Adrian und ich mit Oma noch Kraft in Mallorca (ok Urlaub war schon vorher gebucht)

Jedenfalls ist es sehr nett hier, von Ballermann Tourismus keine Spur, alles sehr gediegen eigentlich.

Adrian fand seinen ersten Flug toll, waehrend mir wie ueblich die Traenen aus den Augen liefen… “Mama wir sind nicht nervoes, wir sind richtige Maenner” Okey…

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Unsentimental

Ich bin eigentlich kein sehr sentimentaler Mensch. Auch und gerade nicht, was das Ausziehen betrifft.

Ich bin relativ spät von daheim ausgezogen, und da fiel der Abschied leicht, zumal ich schon vorher sehr viel Zeit bei Mr. Almi verbracht habe. Außerdem ist die erste eigene Wohnung so und so total aufregend, zu zweit und noch halb im Studium hat man irre viel Zeit für Möbelhausbesuche, gustieren, Entscheidungen treffen – zumal Mann und ich einen ähnlichen Geschmack haben. Geld war nicht übermäßig vorhanden, aber irgendwie brauchte man auch wenig. Und wir hatten sehr viel Glück mit den damaligen Vormietern, denen wir tolle Sachen (zb. Sofa, Küche) zu günstigem Preis ablösen konnten. Die Wohnung war top gepflegt.

Der zweite Umzug war ebensowenig nostalgisch: Adrian war ein Baby, gerade ein paar Monate zuhause und unsere Studentenwohnung passte für eine Familie gar nicht. Einerseits, weil kein Kinderzimmer vorhanden war, andererseits, weil es einem als Paar noch relativ egal ist, wenn die aufgemotzen BMWs rund um den Reumannplatz mitten in der Nacht ihre Schleifen ziehen, aber wenn das Baby aber schläft, dann soll das bitte auch möglichst lange so bleiben. Es war eine Wohltat, in eine ruhigere Gegend zu ziehen, auch wenn ich einen Umzug mt Baby nicht unbedingt empfehlen kann. Es ist sogar extrem anstrengend und organisatorisch ein ziemlicher Horrortrip. War aber auch nicht ganz so geplant.

Da ist es jetzt viel entspannter. Obwohl mein Vater sagt, dreimal umziehen ist wie einmal abgebrannt. Positiv kann man formulieren, dass man sich (oder ich mir) beim dritten Mal viel mehr Gedanken drüber macht, was wirklich unbedingt mit muss, in die nächste Wohnung und was man vorher alles entsorgen kann (bei mir waren das bisher ca 20 große Müllsäcke und etliche Kleidersäcke für die Caritas). Ironischerweise ist das die neue Wohnung flächenmäßig größer und wir werden mit wesentlich weniger Zeug übersiedeln. Es wird noch ruhiger (und ländlicher) werden. Was ich wirklich vermissen werde: unsere Paketpostboten. Harhar.

Favoriten werden wir regelmäßig besuchen, da alle Großeltern hier wohnen.

Von Favoriten nach Floridsdorf

Obwohl wir eigentlich ein stinknormales Leben führen, gibt es doch manchmal Ankündigungen, die andere Leute etwas überraschen. Das geht meinen Lesern hier vielleicht auch so. Denn ich bin seit 37 Jahren Favoritnerin und werde im Sommer zur Floridsdorferin.

Die Entscheidung ist eigentlich recht frisch. Mr. Almi und ich haben am 2. Mai beschlossen, umzuziehen. Gründe gibt es dafür einige: unsere Wohnung ist zwar groß genug, aber für uns nicht unbedingt richtig aufgeteilt. Wir haben viele kleine Zimmer. Das ist für eine größere Familie durchaus passend, aber zu dritt ist es eher unpraktisch. Wir brauchen weniger, dafür größere Räume. Auch unser Wohnhaus an sich hat gewisse Nachteile. Wir haben einen sehr kleinen Aufzug und wohnen im 6. Stock. Wenn Mr. Almi zb. sein Rad mitnimmt (der Keller ist nicht wirklich radsicher, da wird öfters eingebrochen), dann muss er es zuerst runter- und dann wieder raufschleppen.

Natürlich spielt auch die Umgebung eine Rolle. Wir wollten am liebsten eine öffentliche Volksschule, haben aber bei uns keine gefunden, die uns angesprochen hätte/ günstig liegt und keine Ganztagsschule ist. Eine Schule in der Nähe des Kindergartens wäre in Betracht gekommen, allerdings gab mir zu denken, dass die Freunde dann alle ziemlich weit weg wohnen. Wäre also nur eine Ach und Krach Notlösung geworden und wir hätten wieder Pendeln müssen.

Tja und irgendwie war uns grundsätzlich nach Ortsveränderung. Nach mehr Grün, mehr Wasser in der Nähe, mehr Kindern im Haus und in der Nachbarschaft, nach einem Balkon, nach mehr Freiraum für Adrian und die Möglichkeit, den Schulweg zu Fuß oder später mit dem Rad zu bewältigen.

Am 17. Mai haben wir rein zufällig ein Wohnungsinserat im Internet gefunden, zehn Minuten später saßen wir im Auto und eine gute Stunde später waren wir verliebt. Heute fand die Schlüsselübergabe statt, wir ziehen also in eine neue Wohnung an die alte Donau, nach Transdanubien sozusagen. Früher unvorstellbar, jetzt bald Realität. Und ich bin voller vorfreudiger Neugier.

(und der Blog hier wird in den nächsten Monaten vielleicht einen gewissen zwei Münchner in Hamburg-Charme entwickeln)

Zweisprachig

Angeregt durch meinen gestrigen Post ist mir aufgefallen, dass ich eine hohe Affinität zu zweisprachigen Orten habe. Der Mann ist ja Südtiroler – das dreisprachig ist: deutsch, italienisch und ladinisch. Und wie gestern schon beschrieben, ist das Rosental, wo wir seit jeher Urlaub machen und viele Freunde haben, deutsch/slowenisch sprachig.

Das war früher ganz lustig, als ich ein Kind war. Ich ging jeden Sonntag mit meinen Freundinnen in die Kirche, meistens schon vor der eigentlichen Messe, als der Rosenkranz gebetet wurde und das geschah immer auf slowenisch. Irgendwann hab ich dann am Abend “Gegrüßet sei’s du Maria” und “Vater unser” auf “slowenisch” proklamiert, worauf meine Großeltern lachten, unsere Gastfamilie aber zustimmend nickte. Ich hatte es richtig vorgetragen. Allerdings kann ich natürlich nicht slowenisch, ich hatte es einfach durch die dauernde Wiederholung auswendig gelernt. War aber trotzdem stolz.

Ich hätte auch gerne noch mehr gelernt, aber meine Freundinnen wollten nicht so recht raus mit der Sprache. Manchmal wenn sie mich necken wollten – wir waren drei Mädchen im Haus, und die beiden anderen waren älter – sprachen sie untereinander kärntnerisch/slowenisch, sodass ich nichts verstand, außer ein paar deutsche Brocken, und mich natürlich drüber ärgerte. Das weckte das Interesse an der Sprache zusätzlich.

Sehr witzig fand ich auch, dass sowohl unsere Gastfamilie, als auch die Nachbarfamilien untereinander oft slowenisch sprachen. Ich hörte das meistens gleich nach dem Aufwachen im Hof unten und fand das immer schön, obwohl ich keine Ahnung hatte, worum es ging. Wenn aber dann jemand von meiner Familie dazukam, meine Großeltern oder ich, dann sprachen alle miteinander deutsch. Wenn wir weggingen, fingen sie dann wieder mit slowenisch an. Das fand ich immer sehr höflich und wertschätzend.

In der Kirche war es ähnlich, der Pfarrer verteilte die Hostien mit den slowenischen Worten für “der Leib Christi” (ich habe sie leider vergessen), nur bei mir sagte er es auf Deutsch. Manchmal kam es auch vor, dass manche Leute slowenisch sprachen und andere ihnen auf deutsch antworteten oder umgekehrt. Manche älteren Leute sprachen generell (fast) nur slowenisch.

Und gar nicht weit von unserem Dorf gibt es das Dorf Zell Pfarre, wo Deutsch kaum gesprochen wird und wo die FPÖ oder FPK (oder wie auch immer sie sich nennen) die tradtionell wenigsten Stimmen in ganz Kärnten bekommt. Zell war auch das Dorf, dass sich Anfang des Jahres mit 57 Prozent der Stimmen für ein Berufsheer aussprach.

Eine spannende Gegend für mich, nach wie vor!

Wünsch Dir was. Blogparade

Mama arbeitet hat in ihrem lesenswerten Blog eine Parade gestartet zum Thema “Wünsch dir was”. Die Prämisse war, sich zu überlegen, was man mit einer gewissen Geldsumme anfangen würde. Ich mache da gerne mit, beim Träumen.

Was würde ich mit 1000 Euro machen?

Nachdem ich eigentlich vorhatte, mein altes Fahrrad mit neuen Reifen wieder mobil zu machen, habe ich erfahren, dass ebendieses Rad aus dem Keller meines Vaters gestohlen wurde. Also würde ich mir mit 1.000 Euro einfach ein ganz neues Rad leisten.

Was würde ich mit 10.000 Euro machen?

Das ist schon schwieriger, ich denke, da würden wir uns einen neuen (eingegrabenen) Pool im Garten leisten und zwar mit rundum-sorglos Paket, also zb. ein Bagger, der unser sehr steiniges Erdreich umgräbt, jemand, der sich um alles kümmert und wir am Ende nur noch reinspringen müssen.

Was würde ich mit 100.000 Euro machen?

Spontane Idee: uns eine “Kajža” (slowenisch/kärntnerisch: kleines Haus, Hütte) im Rosental zu kaufen. Aber dann hab ich mir gedacht, ich will eigentlich im Rosental nur Urlaub machen, wie ich das seit 35 Jahren mache, nichts besitzen, was belastet, sondern einfach nur genießen. Generell würde ich mir mit soviel Geld vor allem etwas dolce vita leisten: reisen, besondere Ausflüge machen, nett essen gehen. Und einen Teil würde ich spenden (an unsere Frühchenstation in Bozen).

Währenddessen in Südtirol…

…dieses Foto hat meine Freundin A., die ich im Krankenhaus Bozen kennengelert habe, gestern auf Facebook gepostet und mit ihrer Erlaubnis veröffentliche ich es hier am Blog.

Sie bewirtschaftet eine Almhütte in Villnöss und dieser Anblick bot sich gestern nach dem Aufstehen:

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Am Abend waren dann schon die ersten Skitourengeher da…

(aber heute ist es schon wieder wärmer)

Shyamalan und Robert Schneider

Der Regisseur M. Night Shyamalan erinnert mich irgendwie total an den österreichischen Schriftsteller Robert Schneider. Klingt komisch, oder? Ich werde es erklären.

Robert Schneider hatte ein paar Texte geschrieben, bevor er versuchte, mit seinem Roman Schlafes Bruder die Literaturszene endgültig zu erobern. Dieser Versuch war anfangs nicht von Erfolg gekrönt. Schneider musste über 20 Verlage anschreiben, bis es ihm glückte, seinen Erstling zu veröffentlichen. Der Rest ist Geschichte: Schlafes Bruder wurde ein Bestseller, der von der Kritik hymnisch gefeiert wurde, später auch verfilmt. Die Nachfolgeromane von Schneider konnten an diesen Erfolg nicht anschließen, teilweise waren die Rezensionen v.a. von dem Roman Die Luftgängerin verheerend schlecht.

Zufällig kenne ich jemanden, der über Schneider und seine Rezeption eine Diplomarbeit verfasst hat, ähm (siehe Sekundärlitertatur Die Luftgängerin). Mein Fazit war, dass Die Luftgängerin zwar ein sprachlich und inhaltlich mangelhafter Roman war, Schlafes Bruder allerdings zuvor auch schon überschätzt wurde. Eigentlich entstand die Faszination aus seinem Klappentext, nämlich dass es die Geschichte von Elias Alder sei, der beschloss, nicht mehr zu schlafen, denn wer schläft, der liebt nicht. Das machte neugierig auf den Text. Dass es in Schlafes Bruder eigentlich kaum um die Liebe und das nicht-schlafen-wollen ging, sondern es sich vielmehr um ein verkitschtes Alpenmärchen mit bemüht archaischem Topos und Duktus handelte, das sprach niemand aus.

Und so ähnlich verhält es sich mit Shymalans Film The Sixth Sense. Der Film lebt in erster Linie von seinen Darstellern Bruce Willis und Haley Joel Osment und ihrer Chemie miteinander. Was insofern lustig ist, als SPOILER WER DEN FILM NICHT KENNT Willis nie einen Geist spielen wollte und deshalb u.a. die Rolle an der Seite seiner damaligen Ehefrau Demi Moore in Ghost abgelehnt hatte. Er musste The Sixth Sense allerdings drehen, da er Disney damals noch einen Film schulderte. Jedenfalls machten die beiden ihre Sache ausgezeichnet. So gut, dass man übersah, welche inhaltiche Schwächen The Sixth Sense hatte und wie wenig plausibel er an manchen Stellen war.

Shyamalan ist es später nie mehr gelungen, diese besondere Chemie in einen seiner späteren Filme zu transportieren, deren Plots zudem auch immer haarsträubender wurden. Mit Robert Schneider eint ihn, dass der Hype, der um seinen Megaerfolg entstand, zu überzogen war und Erwartungen von seiten des Publikums schürte, die Shyamalan ebensowenig einlösen konnte wie Schneider.