almis personal blog

a single man

als filmemacher kann man – grob gesagt – entweder etwas erzählen, was noch niemand vor einem erzählt hat oder man kann etwas erzählen, wie es vorher noch niemand erzählt hat. vor der zweiten herausforderung stehen filmleute wohl öfter. ein filmemacher ist also vor allem gefordert, mittel und wege zu finden, eine geschichte anders zu erzählen als der zuschauer sich das erwartet. 

im mai sind in österreich zwei filme quasi als zwillinge gestartet. an education und a single man. beide filme spielen in den 1960er jahren und haben daher einen ähnlichen style, beide setzen sich mit (damals) gesellschaftlichen tabuthemen auseinander, beides sind eher kleine produktionen, beide hervorragend besetzt, beide in der produktion mit großen namen verknüpft: nick hornby und tom ford.

aber: an education erzählt seine geschichte straight, ohne spielereien, ohne innovationen. so als würde jemand diese geschichte einfach ohne umschweife loswerden wollen. leidenschaft kann man daher beim zuschauer nicht erwarten, vielleicht ist das auch beabsichtigt. a single man geht einen anderen weg. obwohl (oder weil) der plot noch weniger überraschend ist als bei an education. a single man ist die geschichte eines mannes, der um seinen verstorbenen lebensgefährten trauert. punkt. die kunst dabei ist wie gesagt, die geschichte eines abschieds neu zu interpretieren. und nachdem regisseur tom ford chefdesigner bei gucci war, ist sein blick der eines ästheten. ford hat es geschafft, durch seine innovationen das quasi bankrotte modehaus nicht nur zu retten, sondern zu einer neuen hochblüte zu führen. und er schafft bei seinem spielfilmdebüt, der trauer um den lebenspartner ein neues gesicht zu geben. 

tom ford begleitet seinen protagonisten george an einem – oberflächlich betrachtet – ganz normalen tag. er skizziert das leben, das george nun führt nach, er konzentriert sich auf details, auf nebensätze. er verwebt die gegenwart kunstvoll mit der vergangenheit, mit traumhaften elementen. er stellt george vor, anhand von gegenständen, die ihn ausmachen. anhand von handgriffen. blicken. er setzt georges leben in szene. manche rezensenten werfen a single man vor, zu stylisch zu sein und zuwenig substanz zu haben. dem kann ich nicht beipflichten – a single man ist verspielter erzählt als an education, ja, fantasievoller, darum aber auch mutiger. und eröffnet gerade deshalb einen weiteren horizont. mit colin firth hat ford außerdem einen kongenialen (und für diese leistung oscarnominierten) hauptdarsteller an seiner seite, der gleich in einer szene ganz am anfang sein ganzes können präsentiert. in der szene nämlich in dem er als george erfährt, dass sein lebenspartner verstorben ist. wie er da mit seinen tränen und gefühlen ringt, zeigt die ganze klasse seiner darstellerischen kompetenz. es ist ein stiller zusammenbruch, da wird nicht geweint, geschrieen oder getobt. das ist eine ganz beherrschte trauer, die dadurch aber umso betroffener macht.

interessant ist auch, dass der film sich nicht um das in den 60zigern absolut verpönte thema homosexuelle partnerschaft dreht – nur einmal muss firth sich in einer flammenden rede verteidigen, paradoxerweise gerade vor seiner besten freundin (schön überdreht julianne moore). sondern es geht nur um die liebe. und es ist völlig ohne belang, zwischen welchen partnern diese liebe existiert.

undisclosed desires

adrian hat seinem papa eine sehr große freude damit gemacht, beim essen in der millenium city – es lief gerade muse mit undisclosed desires – spontan zu bemerken: "schöne musik"

adrian steht überhaupt auf muse, gerade auf die letzte platte. obwohl the resistance weit weniger ein "hitalbum" (wenn man davon bei muse überhaupt sprechen kann) als die vorgängerplatte black holes and revelations ist. uprising hat er auch schon geliebt. wahrscheinlich wegen dem beat.  

ein oder zwei tage bevor adrian geboren wurde, hat er mich im krankenhaus angerufen und gemeint, er hätte auf dem heimweg nach brixen gerade invincible gehört. wir haben beschlossen, daran zu glauben.

ein bloeder fehler. bloed. idiotisch.

ich habe mir einen roten halterneck-bikini bestellt. verrückte idee.

1. bikini an sich. ok, ich habe über den winter fünf kilo abgenommen, was aber nicht heißt, dass ich jetzt eine bikinifigur habe. harhar.

2. die farbe rot. zieht irgendwie blicke auf sich. nicht so ideal, wenn man – siehe punkt 1.   

3. trage ich gerade einen geringelten kuschel-kapuzenpulli, der mir in den letzten monate daheim immer irgendwie zu warm war.

p.s. es wäre doch nett, in seinen blog subjects jedesmal ein zitat aus einem film zu verwenden. na ja, ok ist vielleicht etwas bemüht, auf dauer. diesmal passt es aber. mitraten!

to be continued, zwei

apropos fortsetzungen: 

da läuft da ja noch etwas an. sex and the city 2. wobei ja eigentlich schon sex and the city 1 eine fortsetzung war. es ist ja immer sehr heikel, tv-serien auf den big screen zu übertragen. ob die idee eine gute war weiß ich noch nicht. ich freue mich aber auf die free-tv premiere am sonntag und werde gnadenlos beim rezensieren sein. harhar.

an sich war die geschichte ja zuende erzählt. und man könnte sagen: ob carrie jetzt bei big bleibt oder aidan wieder ins spiel kommt, ist ja nicht so interessant. abgesehen davon, dass aidan natürlich gar nicht geht. ein mann, der hunde liebt, emotional ist, seine eigenen möbel zimmert, sich gerne in der natur aufhält und solche sachen sagt wie "i have a life. i am just making room for you in it". nein, das ist kein mann für carrie. ok, big hat nur zwei gesichtsausdrücke drauf. ab und zu – nach einem schauspielworkshop (seine theorie) – sind es auch mal drei. aber trotzdem: es ist big – manchmal schroff und abweisend, nicht der perfekte zuhörer, der gefühlige, weltabgewandte romantiker, eher der pragmatiker, der vor sich hin schweigt, solange es nicht explizit etwas zu sagen gibt. bei dem man sich nie so sicher ist, was er gerade denkt. das ist ein mann für carrie.

na gut ok, ein kleines bisschen interessiert mich der film doch. auf alle fälle der style.

to be continued

filmfortsetzungen sind so eine sache. 

manchmal sind sie wunderbar und gleich gut, wenn nicht besser als das original. wie bei star wars – das imperium schlägt zurück. wie bei the godfather – wirklich, wirklich ein kopf an kopf rennen. the dark knight: ein 2. teil, wenn man ab batman begins rechnet. meet the fockers oder the two towers (return of the king war aber grausam).

viel öfter gehen sie in die hose. wie bei matrix – reloaded hat mich so abgeturnt, dass ich revolutions gar nicht mehr sehen wollte. oder fluch der karibik – beide fortsetzungen haben mich nicht überzeugt (und teil 4 muss nun echt nicht mehr sein). auch bridget jones war in der fortsetzung zum davonlaufen. da erschafft man zuerst einen subtil-pointierten, komischen kleinen film mit einem fiesen hugh grant (endlich!) und einem colin firth, der zum anbeißen zurückhaltend ist, um dann eine derb-klamaukige fortsetzung zu drehen, die stellenweise richtig peinlich ist. schade. mal sehen wie wall street so wird.

ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich iron man 2 zuerst gesehen, aber ich fand den film temporeicher, witziger, ästhetischer und die actionsszenen besser choreographiert als in teil 1. es ist erstaunlich, wie unterschiedlich die charaktere der beiden filme sind. iron man 1 ist die typische initiationsgeschichte, im rahmen derer nicht viel zeit bleibt, wirklich etwas anderes zu erzählen, als dass tony stark iron man wird. obwohl der film nicht übel ist. aber es fehlt ihm etwas an charme. lediglich gwyneth paltrow fand ich in teil eins etwas besser als in der fortsetzung. und sie hatte die haare schön.

im technischen museum

manche sonntage sind witzig.

es schüttet (was nichts neues ist), das kind erwacht um halb sieben, springt dann einige stunden auf den matten körpern seiner eltern hin und her, quetscht ein paar innere organe, verweigert wie immer den mittagsschlaf und zwingt seine mitbewohner schließlich, das haus zu verlassen, obwohl draußen die welt untergeht.

die drei fahren also zum museum, in dem es einen eigenen bereich für "minis" gibt, wo sie spielen und experimentieren können. sie finden keinen parkplatz. die gegend rund um schloß schönbrunn und eben dem technischen museum ist eine einzige katastrophe. weit ab vom schuß, öffentlich von der familie nur durch mehrmaliges umsteigen erreichbar und es gibt schätzungsweise 15 parkplätze in walking distance. und das, obwohl schönbrunn die meistbesuchte sehenswürdigkeit überhaupt ist und das technische museum ebenfalls zu den touristischen hotspots gehört. wieso kein parkhaus? wieso soviele in der innenstadt, wo dann 300 plätze leerstehen? die mutter flucht das eine oder andere mal.

auf ihrer "letzten runde" finden sie dann doch noch ein plätzchen. die welt geht außerhalb des autos leider immer noch unter, das kind will natürlich "selber gehen" (trotz regens, sturm und heftigem straßenverkehr), also muss sein wille leider gebrochen werden. ein paar touristen stehen der mutter im weg, sie kann nicht ausweichen, weil auf der einen seite eben das kind, auf der anderen der kolonnenverkehr – daher wird die mutter von den vorbeifahrenden autos nassgespritzt. und zwar so richtig. schuhe durchweicht. die mutter: hrmpf.

technisches museum

aber die drei lassen sich nicht unterkriegen. im museum angekommen, wird der mini-bereich zielstrebig angesteuert. der mini-bereich ist wegen überfüllung gesperrt. die eltern: hrmpf. aber das kind hat schon jede menge hubschrauber, lokomotiven und alte autos entdeckt. vor allem aber eine tolle rampe, auf der man rauf und runter laufen kann, und so auch seine eltern in schwung hält. denn auf der einen seite der rampe führt eine steile treppe wieder hinunter, die das kind alleine nicht bewältigen kann/soll/darf. in regelmäßigen abständen versucht das kind, seine eltern dazu überreden, es doch endlich mal in eine der ausgestellten loks zu setzen und reagiert frustiert, wenn dem wunsch nicht nachgekommen werden kann. dennoch: es hat spaß. es sind viele kinder da und diese dürfen toben und haben viel platz dazu. die mutter findet den besuch wesentlich kurzweiliger als früher in der schule.

nach zwei stunden verlangt das kind nach tee und legt sich unaufgefordert auf eine sitzgruppe im museum (sitzgruppen im museum: thumps up).

tee im museum

danach wird noch schnell ein joghurt verzehrt, auf dem nachhauseweg (welt geht immer noch…eh schon wissen) singen die eltern aus leibeskräften bei 74/75 und dani california mit, damit das kind nicht um 17.30 einschläft, sondern die eltern auslacht.

und dann zuhause ist das kind endlich müde, geht bald ins bett und die eltern können iron man 1 schauen.

iron man zwei

wie schon erzählt, haben wir uns sehr spontan dazu entschlossen, iron man 2 zu sehen. 

er wendet ein, dass wir den ersten teil nicht gesehen haben. ich: also das ist so, robert downey jr. ist ein ganz normaler mann, der ein ganz normales leben führt und dann bekommt er irgendwann, irgendwie superkräfte, verheimlicht das, kämpft für amerika, outet sich am ende als iron man und dann beginnt teil 2. keine ahnung, ob das wirklich haargenau so stimmt, aber teil zwei begann dann tatsächlich mit dem verweis auf das kurz zuvor passierte outing tony starks als iron man.

auftritt robert downey junior. wie der falter schon vermerkte: eine rampensau. ein mensch, der mit charme, charisma und strahlkraft ausgestattet ist, bei dem es in jeder filmminute spaß macht, ihm zuzusehen. und das nicht nur in den überwiegend amüsanten szenen. auch in den situationen, in denen downey jr. als tony stark in bedrängnis gerät, in die defensive gehen muss, ja um sein leben bangen: man ist als zuseher mit seiner aufmerksamkeit ganz bei ihm. auch (oder gerade) wenn er als superheld manchmal reichlich zerbrechlich wirkt.

iron man 2 kommt über weite strecken ohne action aus, ohne, dass es dem film an tempo und spritzigkeit gebricht. denn nicht nur tony stark ist ein interessanter charakter, über den es jede menge zu erzählen gibt, auch seine gegenspieler sind faszinierend. mickey rourke legt eine überzeugende performance hin (kann sich irgendjemand rourke in der rolle eines büroangestellten, der 9 to 5 arbeitet vorstellen? eben) – ein ex-sträfling, der sich wie ein kleines kind benimmt. "ich will meinen vogel. das ist nicht mein vogel. nein, das ist nicht mein vogel…" sam rockwell füllt den wahrscheinlich vielschichtigsten charakter des filmes mit all seinen ambivalenzen meisterhaft aus, er schleimt, er kriecht, er tritt nach unten, buckelt nach oben und sucht verzweifelt seinen platz an der sonne. auch scarlett johansson, don cheadle und samuel l. jackson überzeugen, wenn auch in kleinen rollen. lediglich g. paltrow als pepper potts spielt ihre rolle zu routiniert und verkommt zur reinen klischeefigur. 

hervorragend an iron man 2 sind außerdem die – wie gesagt seltenen – action szenen. normalerweise geht es mir in action filmen so, dass ich nach einiger zeit auf die uhr sehe und hoffe, dass sie bald damit fertig sind, was-auch-immer zu zerstören. bei iron man 2 stellt man sich diese frage nicht, da es praktisch nur drei actionen szenen gibt, die relativ kurz und knackig ausfallen und weniger zum selbstzweck existieren, als dazu, die handlung voranzutreiben. und – das ist das wirklich erstaunliche – sie machen mir angst. sie sind einerseits unheimlich ästhetisch, andererseits wahnsinnig bedrohlich. gerade die szene in der mickey rourke ein paar formel eins autos umschmeißt – lächerlich comic-haft, überzeichneter geht es eigentlich nicht – lässt mich im kinositz immer kleiner werden. eigenartiges phänomen. stark!

ich schließe mich dem falter einfach mal vorbehaltslos an: empfehlung! eine dringende. einen feel-good kinoabend kann man derzeit wohl nicht besser verbringen als mit iron man 2.