almis personal blog

paparazzi

so, zur abwechslung mal kurz weg von olympia – vor einigen jahren führte ich mit einem nahen verwandten folgenden dialog:

person xy: wer ist eigentlich diese sienna miller?

ich: das ist die freundin von jude law.

person xy: und wer ist jude law?

ich (seufzend): sollen wir jetzt bei adam und eva anfangen?

tja, mittlerweile fällt mir meine selbstgefälligkeit auf den kopf, denn nun bin ich die, die bei einem song im radio ihre freunde fragen muss, was das für ein lied ist. und es ist paparazzi von lady gaga, ein song also, der seit gefühlten 47 wochen in den charts ist. wenigstens sagt mir die dame etwas, um pokerface überhören zu können, hätte man sich wohl tatsächlich an der dark side of the moon befinden müssen.

wie auch immer, diesen ohrwurm werde ich wohl so schnell nicht mehr los. das video – eigentlich ein kleiner film – gefällt mir ausgesprochen gut. hat was von bildender kunst. bei lady gaga weiß man ja nicht so genau, ist sie eine kommerzikone, die jeder gut finden kann und über deren geschlechtsteil boulevardzeitungen spekulationen anstellen, oder ist sie eine subversive kunstfigur mit bizarrem modegeschmack. ein unantastbares sexsymbol? ein wesen von einem anderen stern? erstaunlich, dass sie im paparazzi-video ihre relativ unbekleidete kehrseite in die kamera hält. der durchschnittliche popmusiker zahlt, damit sich andere in ihren videos nackig machen. trotzdem wirkt es anders als beispielsweise bei madonna, die das auch macht.

zuviel selbstreferenz hat oft einen schalen beigeschmack, siehe jennifer lopez mit jenny from the block, siehe michael jacksons scream, siehe weite teile von britney spears gesamtwerk, praktisch alles von eminem… aber hier passt es. lady gaga als das it-girl, das zur mörderin wird. das hat auch schon wieder was von no doubt (it’s my life). ich bin sicher, wenn man das video eingehender studiert, findet man da noch einiges mehr an zitaten. und der mickey-mouse look am ende gefällt mir auch.

außerdem ist lady gaga wie gesagt ein it-girl. was uns wieder zu sienna miller bringt. wenn das keine dramaturgische klammer war. ha!

olympia news

ok, die olympia abfahrt war spannend

erfreulich war sie weniger. nach zwischenbestzeit des südtirolers christof innerhofer (der eigentlich, präoperativ, gar nicht hätte fahren sollen) hatte ich kurz mal das gefühl, nun dringend für italien daumenhalten zu müssen. ist ja nicht so, ich kann ja zwischen zwei nationen wählen. harhar. allerdings wurde da auch nichts draus. gewonnen haben die schweizer.

dafür heute silber! und nachdem die alpinen bewerbe dauernd verschoben werden und ich daher bereits auf biathlon und rodeln ausweiche, habe ich es sogar verfolgt

vancouver, zwei

der jetlag führt dazu, dass wir schon gegen sechs uhr früh wieder wach sind. ein sonniger sonntag steht in vancouver bevor und so dauert es nicht lange, bis wir losfahren, um die stadt zu erkunden. es ist das erste mal, dass ich durch die straßen eines anderen kontinents fahre und wie das oft so ist, bei einem ersten mal: ich fasse es nicht, im bin sprachlos, glücklich, fasziniert und muss mich zwicken, um zu realisieren, dass das kein traum ist.

vancouver ist immer ganz vorne in den rankings dabei, wenn es um die lebensqualität in städten geht. wien übrigens auch, wobei man wien und vancouver nicht unbedingt vergleichen kann. vancouver hat alles: das typische us-großstadtflair mit hochhäusern und breiten straßen (aber ohne waffen), es hat das meer und einen stadtstrand und es hat berge vor der haustüre. vancouver ist vollendet schön und für mich der perfekte einstieg in unsere westküstentour, habe ich doch etwas bammel vor der reise in die usa. in vancouver kann man schon mal üben, quasi mit doppeltem boden. 

wir besuchen den stanley park (in dem später noch eine hochzeit stattfinden wird, ja auf dieser reise wurde geheiratet wie verrückt),  den hafen am canada place, wir bummeln durch die gastown – mit der rauchenden uhr – und natürlich chinatown (wie jede ordentliche großstadt hat auch vancouver eine), wir essen auf granville island zu abend, wir trinken unseren cafe bei starbucks und uns gehts richtig gut, ich habe das gefühl, dass ich zur richtigen zeit am richtigen ort bin. dieses gefühl wird mich die nächsten drei wochen begleiten. 

unser running gag: die "westcoast-trailer" haben vancouver schon einen tag begutachtet und waren unter anderem in der vancouver art gallery in der eine franz west ausstellung stattgefunden hat. natürlich interessant, wenn man die werke eines wiener künstlers soweit weg von zuhause betrachten kann. ein auf englisch abgehaltenes interview mit west, das per video rund um die uhr im museum zu verfolgen ist, war offensichtlich ausnehmend orginell. obwohl wir anderen es nicht gesehen haben, haben wir doch nach der dritten erwähnung das gefühl, dabei gewesen zu sein und lachen mit.

auch das macht eine reise aus: die vielen kleinen speziellen momente, die man miteinander teilt und auf die man noch jahre später zurückkommen kann.

coming soon: oscarnacht

die oscarnacht wird auch dieses jahr wieder von nachrichtenlady hannelore veit und vom direktor des filmmuseums alexander horwath im orf kommentiert. 

die leistung der beiden hat mich letztes jahr überzeugt. vor allem filmkritiker und spezialist horwath hat mich sehr überrascht. hat er sich doch als cineast im besten sinn des wortes präsentiert: als filmgenießer, der arthouse produktionen genauso offen gegenübersteht wie dem klassischen hollywood kino, der die avantgarde ebenso schätzt wie den dokumentarfilm. so die filme selbst qualitativ gut gemacht sind. außerdem hat er eine angenehme art zu sprechen und zu erzählen.

ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und dann ganz stalker-mäßig horwath eine mail mit meinem lob geschickt (sowas mache ich gerne, leute die ich überhaupt nicht kenne kontaktieren, harhar). jedenfalls hat er auch sehr sympthisch geantwortet, war aber noch unsicher, ob er 2010 wieder kommentieren wird. schön, dass es nun möglich ist. in der nacht von 7. auf 8. märz.

vancouver, eins

was möchte jede frau erleben bevor sie 30 wird? richtig: ihren ersten langstreckenflug. bei mir hat das 2005 gerade noch geklappt und es sollte an die us-westküste gehen. denn wenn ich meiner flugangst schon trotze, dann wegen einer stadt wie los angeles. einmal auf dem walk of fame spazierengehen, vor dem kodak theatre stehen. und staunen. aber zuerst ging es ja nach kanada, denn ein teil unserer gruppe absolvierte den westcoast trail. der andere teil flog nach. und zwar via toronto nach vancouver.

in toronto warteten wir lange, sehr lange, zu lange auf ein gepäcksstück. danach liefen wir über den großzügig angelegten flughafen. mit hängender zunge kamen wir am gate an, wo uns ein freundlicher kanadier aufforderte: "take a deep breath". denn wir waren zu früh. unsere maschine, die eigentlich schon weg sein sollte, war noch gar nicht da. es war 22 uhr abends. um 23 uhr kam die air canada und kurz nach mitternacht landeten wir in vancouver. in wien wäre es da schon wieder mittags gewesen. es lebe der jetlag.

wir hatten uns zu sechst in einem b&b in kitsilano eingemietet. und schon beim organisieren der unterkunft waren wir mit der kanadischen relaxtheit in berührung gekommen. die besitzerin des hauses war nämlich an unserem ankunftswochenende gar nicht da. aber egal: dann legt sie eben den haustürschlüssel unter die türmatte, kein problem.

das erinnerte mich spontan an eine folge von six feet under, das ja in l.a. spielt, in welcher vanessa ein kanadisches kindermädchen anstellt, das in ihrer abwesenheit einen obdachlosen einlädt und ihm pancakes zubereitet. als vanessa dahinterkommt, wird sie richtig wütend: "this is los angeles – not canada!"

pingumin

manche kinder lernen etappenweise. tag für tag, woche für woche kommen neu erlernte fähigkeiten dazu, fast unmerklich.

adrian war nie so. schon auf der intensivstation lief es immer so ab, dass lange zeit gar nichts voranging. man wartete und hoffte. und dann, als niemand damit rechnete, verblüffte er alle. da war der sauerstoff von einen tag auf den anderen geschichte. da schaffte er es plötzlich, sein fläschen alleine leerzutrinken. so war es dann auch mit dem krabbeln, dem sitzenlernen. so war es mit dem laufen und dem essen. und so war es auch mit dem sprechen. bis vor ein paar tagen verständigte er sich vornehmlich damit, mit dem finger auf dinge zu zeigen und ein geräusch zu machen, dass seinen dringlichen wunsch verdeutlichen sollte. mir war es auch möglich, an seinen geräuschen zu erkennen, ob er sich fürchtet, ob er eine straßenbahn gesehen hat, ob er trinken oder essen wollte, ohne ihn anzusehen.

ja und dann stand er eines morgens auf und sprach. unser sohn, der vorher nur mama, papa, auto und nein gesagt hatte, meinte: "jacke an. haube auf. schuhe an." außerdem: "tee bitte" und zwei sekunden später: "wo ist tee?" und "autobuff fahren. straßibahn auch. ubahn auch." und er benannte jedes tier in seinem tierbuch mit dem richtigen namen, bis hin zur muschel und zum seehund. auch das baustellenbuch, das er zu weihnachten bekommen hat, wurde wieder hervorgeholt und auch da alles richtig: bagger, kran, mischmaschine. und nicht zu vergessen der lenker des lkws, der "bier" trinkt. tja, nun heißt es aufpassen, was man sagt.

ach ja und mein lieblingswort von ihm derzeit: pingumin.