almis personal blog

mind the gap

nein, heute nichts über freitag den 13., dafür etwas über die ubahn in london, da ich gestern beim aufräumen über einen tube plan gestolpert bin.

wahrscheinlich weil es meine erste reise "richtig weg von daheim" war, wird london für mich immer eine besonders aufregende stadt bleiben. vermutlich aber auch deshalb, weil sie das einfach ist.

die ubahnlinien in london werden nicht einfach durchnummeriert, sondern heißen beispielweise circle, victoria oder jubilee line. die stationen selbst tragen so klingende namen wie angel, elephant and castle, blackfrias oder all saints. als wäre london eine stadt aus einem märchen. oder ein gigantischer vergnügungspark. ja, das trifft es besser, sieht doch die tower bridge im grunde genommen wie ein riesiger verkaufsstand für zuckerwatte und luftballons aus.

ich musste unbedingt zum sloane square, um das haus am eaton place zu finden. was ich auch tat. in ungefähr dreißigfacher ausführung. an der liverpool street, wo wir wohnten – eine stattliche zugstation mitten im bankenviertel – überquert tom cruise in mission impossible die straße. sicher die beste szene des films. am mornington crescent, auf dem weg nach camden town, saßen wir regelmäßig eine viertelstunde im tunnel fest, aufgrund der ständigen bauarbeiten dort. in einem der adrian mole bücher von sue townsend ist der mornington crescent passenderweise eine gern benützte ausrede fürs zu-spät kommen.

ich habe einmal von gerüchten gehört, dass die bakerloo line nur deshalb gebaut worden ist, um die angestellten in der city nach feierabend schneller zu den cricketgründen zu bringen. der gedanke gefällt mir gut. ich sage ja: vergnügungspark.

in the mood for love

diese woche gesehen: in the mood for love, film nr. 99 aus der filmcollection der süddeutschen zeitung.

der englische titel wirkt vielleicht missverständlich, denn in ihm schwingt etwas leichtes, heiteres mit, zumindest für mich. leicht und heiter ist aber nichts in der geschichte, die wong kar-wai über zwei menschen im hongkong der sechziger jahre erzählt. ein mann und eine frau, herr chow und frau chan, nachbarn, deren jeweilige ehepartner eine affäre miteinander beginnen. zwischen ihnen wiederum entsteht daraufhin eine vornehme, leise, äußerst respektvolle freundschaft. und dann noch soviel mehr. sie beginnen, tiefe gefühle füreinander zu entwickeln, schrecken aber davor zurück, ihre liebe auch körperlich zu vollziehen. das erschiene ihnen zu billig in anbetracht der umstände unter denen sie sich kennen gelernt haben, und unter denen sie auch immer noch leiden.

was folgt, ist so etwas wie ein permanentes vorspiel. bestehend aus scheuen blicken, vorsichtigen berührungen, gesprächen voller subtiler hinweise auf das, was in anderen lebenszusammenhängen längst passiert wäre. aus interessanten kameraperspektiven gefilmt, als wollte auch der regisseur seinen protagonisten nicht zu nahe treten. der zuschauer beobachtet ein sehr ästhetisches leiden an der situation, das für außenstehende oft gar nicht nachvollziehbar ist. so sagt der arbeitskollege von herrn chow als sich dieser ihm eines tages mitzuteilen versucht: "what a pain. i’d just go to get laid." und hat damit natürlich rein gar nichts verstanden.

2046 gilt als loses sequel zum im jahr 2000 für die goldene palme nominierten werk von wong kar-wai. und wurde seinerseits ebenfalls für die goldene palme nominiert.

mitten im achten

ok, gestern also mal ins neue orf programm hinein geschnuppert. und natürlich speziell auf das als highlight der reform neugierig gewesen, die erste tägliche sitcom des orf, mitten im achten.

für nicht-wiener: der achte wiener gemeindebezirk heißt josefstadt. es ist kein nobelbezirk wie beispielsweise döbling, aber auch kein arbeiterbezirk wie ottakring. der achte ist gutbürgerlich – unser bundespräsident wohnt beispielsweise dort – uninah und beherbergt relativ viele studentenheime und studentenlokale. obwohl diese informationen für die konsumation dieser serie kaum bis gar nicht von belang sind.

die pilotfolge "a scheene leich"/"eine schöne leiche" war…ich würde gerne zumindest bemüht schreiben, kann das aber nicht mit meinem gewissen vereinbaren. also stelle ich einmal fest: es waren nicht die kurzweiligsten zwanzig minuten meines lebens. die gags waren…ich würde gerne zumindest vorhersehbar schreiben, was sie in jedem fall waren, allerdings nicht vorhersehbar lustig. einsames highlight: zwei der protagonisten finden im rauchfang eine uralte leiche (siehe titel der folge). einer der beiden hantiert an dieser herum, was den anderen zum kommentar veranlasst, das sei hier nicht csi josefstadt. ok, kein brüller, aber sicher der niveauvollste witz der gesamten folge. die schauspieler waren…na ja, sie waren anwesend. manche mehr und manche weniger.

der große wurf war das mit sicherheit nicht. das sage ich jetzt einfach mal so, obwohl ich natürlich nur diese eine folge kenne. vergleiche mit dem kaisermühlen blues oder gar mit ein echter wiener geht nicht unter, wie sie im vorfeld ins spiel gebracht wurden, schießen jedenfalls weit übers ziel hinaus.

von den richtigen spielkameraden

ich komme noch mal kurz auf das thema "erwachsenwerden" zurück, das mich vor ostern in gestalt von brett anderson beschäftigt hat.

eine bekannte hat einmal gesagt, "erwachsen sein heißt dinge tun, die man nicht tun will". grusel. wenn das so ist, verzichte ich gerne. für mich stimmt die aussage einfach nicht. ein kleines beispiel: wenn man kind ist, fühlen sich ältere manchmal bemüßigt, einem verhaltensweisen vorzuschreiben. spiel’ doch mal mit kind xy. und dann wird man auch schon sanft in richtung kind xy geschoben. dabei will man vielleicht gerade alleine sein. oder man kann mit kind xy schlicht nichts anfangen. nur weil die beteiligten erst wenige lebensjahre zählen, heißt das ja nicht, dass das schon genug gemeinsamkeit ist, um sich stundenlang miteinander beschäftigen zu können.

erwachsen sein bedeutet viel eher (hoffentlich!), das leben zu führen, das man führen will. um meinungen zu bitten, und diese nicht aufgedrängt zu bekommen. und sich genauso nicht ungefragt in die angelegenheiten anderer einzumischen. sich die leute selbst auszusuchen, mit denen man "spielen" will. jeden tag neue eindrücke und perspektiven zu gewinnen. glück intensiver und bewusster zu erleben. und umgekehrt zu lernen, mit dem eigenen "scheitern" fertig zu werden. wenn man sich die richtigen spielkameraden ausgesucht hat, wird die sache mit den schwierigen phasen des lebens übrigens ungleich einfacher.

feiertag!

friedrich torberg erzählt in seiner kultankekdotensammlung die tante jolesch von einem schuster, an dessen geschäft er einmal mitten unter der woche auf verschlossene türen stieß. "wegen arbeitsunlust heute geschlossen" stand als begründung auf einem an die tür geklebten zettel. torberg meinte, so etwas kann einem nur in wien passieren.

da heute feiertag ist, bin ich auch mal eher faul. außerdem muss ich mich geistig auf das neue, morgen startende orf programm vorbereiten. aus zeitlichen und wohl auch psychohygienschen gründen werde ich mir wahrscheinlich nicht alle anlaufenden formate sofort ansehen. aber ein bisschen neugierig bin ich doch.

ihr leser da draußen: habt einen schönen feiertag!

the wild ones

"there’s a song playing on the radio
sky high in the airwaves on the morning show
and there’s a lifeline slipping as the record plays
and as i open the blinds in my mind i’m believing that you could stay

and oh if you stay i’ll chase the rainblown fields away
we’ll shine like the morning and sin in the sun
oh if you stay…
we’ll be the wild ones, running with the dogs today"

(suede, the wild ones)

erwachsenwerden mit brett anderson

bis zu meiner adoleszenz hatte ich wenig ahnung von musik. ok, einmal in der woche hörte ich die ö3 hitparade. und ich nannte einige kuschelrock cd’s mein eigen. aber als besonders weiten horizont kann man das wohl nicht bezeichnen.

dann lernte ich ihn kennen. und mit ihm die welt der e-gitarren und des so called independent. ohne genau zu wissen, was das eigentlich bedeutet und ohne diese art musik auch nur ansatzweise deuten zu können, fand ich ungeheuer spannend, was ich da hörte. der konkrete einstieg war wohl die erste platte der britschen band suede. wir hörten sie in seinem zimmer an den endlosen, heißen sommernachmittagen des jahres 1993 auf ordentlicher lautstärke. wir waren so young.

im darauffolgenden sommer liefen wir in london andauernd dem bassisten von suede über den weg. vielleicht war es auch dessen doppelgänger. wahrscheinlich sogar. jedenfalls unterhielten wir uns mit freunden, die auch nach london gekommen waren, über die songs von suede und über den damals gerade zum leben erwachenden britpop hype, in dessen gefolge auch bands wie oasis, blur oder pulp immer wieder ins spiel gebracht wurden.

viel später erst erlebten wir suede endlich live auf einem konzert in wien. ihr letztes album a new morning, das danach (2002) erschien, war auf befremdliche art und weise lebensfroh und glatt. es hatte nichts abgründig-verwegenes mehr, nichts provozierendes. die erste single hieß bezeichnenderweise "positivity". das bewies mehr als deutlich, dass da so einiges nicht mehr zusammenpasste. brett anderson, frontman und mastermind, war offensichtlich sehr erwachsen geworden. waren wir das auch?

2007 nun ist anderson solo unterwegs. ich bin ziemlich gespannt, wo er im moment gerade steht. ob wir wohl noch einmal endlose, heiße sommernachmittage miteinander verbringen werden?

a touch of summer

die ersten warmen tage des jahres führen zu folgenden beobachtungen:

erstmal fällt eine gewisse blutleere im kopf auf. scheinbar braucht mein körper zunächst einmal eine kleine anlaufzeit, um auf sommerwetter umzuschalten. dabei muss ich immer an die worte von johnny depp zu benicio del toro in fear and loathing in las vegas denken: "my blood is too thick for nevada". ach nevada…aber das ist ein anderes thema.

dann: grillgeruch. es riecht plötzlich, als würden permanent hier in der gegend irgendwelche grillparties gefeiert werden. ok, natürlich könnte das auch vom kebablokal ein paar ecken weiter kommen. manchmal wehen die gerüche direkt zum schlafzimmerfenster hinein und man kriegt um mitternacht lust auf döner.

stichwort fenster: sie können endlich wieder geöffnet werden. bis in die nacht geht es draußen heiß her. quietschende autoreifen, laute bässe, schlachtengesänge und romeo and juliet of suburbia-artige szenen. da wird einem auf der straße stehenden mann schon mal von seiner liebsten (?) angedroht, dass sie sich, gerade am balkon des dritten stockes befindlich, wegen seines schlechten charakters sofort von selbigem hinunterstürzen wird. natürlich nervt das mit der zeit, aber noch ist es nicht soweit.

die luft fühlt sich nach meer an. meer ganz zeitig in der früh, halb neun, wenn die strände noch menschenleer sind und eine gewisse kühle brise weht. aber in dieser kühlen brise – quasi zwischen den zeilen – schon die brütende mittagshitze in ihrer ganzen unausweichlichkeit vorweggenommen wird.

und, eher banal: ich habe einfach nichts anzuziehen!

wien, wien…nur du allein

wien hat sich einmal mehr im spitzenfeld der lebenswertesten städte der welt positioniert.

kopf an kopf mit zürich, genf und vancouver. zürich kenne ich nicht. in genf
bin ich letzten sommer einmal um den dortigen see herumgefahren. in vancouver habe ich drei urlaubstage verbracht. eine relaxte, saubere großstadt, mit relativ viel waldgebiet und meer – eine überaus reinzvolle kombination.

das gute abschneiden für wien in der studie kommt herrn häupl gerade recht. wurde doch erst vor knapp einer woche beschlossen, die preise für die wiener linien kräftig anzuheben. was nicht gerade auf viel positive resonanz in der bevölkerung stieß, um es einmal vorsichtig zu formulieren. aber ich will nicht raunzen. es macht spaß, in wien zu leben. und wenn man es ab und zu schafft, die stadt für einige sekunden aus der perspektive eines touristen zu betrachten, dann nimmt man erst so richtig wahr wie schön sie ist.

wien hat auch viel zu bieten. zu weihnachten die diversen christkindlmärkte. am 1. jänner das neujahrskonzert. anschließend den eistraum. den opernball. den life-ball – der nicht nur sinnvoll ist, sondern wien auch mal von seiner etwas "schrägeren" seite zeigt. die wiener festwochen. das donauinselfest. das musikalische sommerkino am rathausplatz. äh…was machen wir eigentlich so im herbst? bin ich vergesslich oder habe ich hier etwa eine eventlücke entdeckt? herr häupl?!!